Fertige Aufträge » Voltigierstunde mit Chelsea

Ich sitze in der winterlichen Kälte draußen vor dem Stutenstall und warte auf meine nächste Reitschülerin. Sie heißt Chelsea und soll auf Kalinka Voltigieren. Nachdem die hübsche Stute brav ist, mache ich mir keine Sorgen und warte ganz locker. Meine Finger sind schon am einfrieren und ich zitterte ziemlich. Hoffentlich kommt sie bald und wir können in die warme Halle. Ein roter Mini hält auf dem Hof. Ein etwas elfjähriges Mädchen steigt aus und sieht sich suchend an. Ich gehe zu ihr. „Bist du Chelsea?“, frage ich sie. Sie nickt. „Gut, ich bin Julia, deine Reitlehrerin. Gehen wir mal die Kalinka holen.“ Wir laufen nebeneinander her in der Stutenstall, wo es auch nicht viel wärmer als draußen ist. Kalinka steht in ihrer Box und döst vor sich hin. „Bist du schon mal voltigiert?“, erkundige ich mich bei ihr. „Ja, aber nicht hier“, Chelsea sieht unsicher das Halfter in ihrer Hand an. „Weißt du wie man das macht?“, erkundige ich mich freundlich. Chelsea schüttelt den Kopf. „Auf unserem alten Hof haben immer die Reitlehrer das Pferd fertig gemacht.“ Ich nicke, denn so was kenne ich nur zu gut. „Also, du gehst jetzt in die Box und schiebst ihr das Ding über die Nase. Dann machst du zu und… fertig“, erkläre ich und öffne die Boxentür. Chelsea tritt ein und legt das Halfter an. Dann führt sie die Stute heraus. „So, jetzt erkläre ich dir, wie der Pferdeknoten geht.“ Mit einer Hand mache ich langsam den Pferdeknoten und lasse es dann Chelsea ein paar Mal probieren. Schnell lernt sie es und bleibt so lange ich das Putzzeug hole bei Kalinka. „Das ist der Striegel“, erkläre ich, „damit fährst du in Kreisen über das Pferdefell.“ Ich mache es Chelsea vor und sie wiederholt es. Ich übernehme die linke, das Mädchen die rechte Seite. Als wir beide mit dem Striegel fertig sind nehmen wir die Wurzelbürsten. Ab hier weiß sie wie es geht und bald steht Kalinka ordentlich geputzt da. Ich hole den Voltigurt und die Decke und lege ihn der geduldigen Stute auf. Chelsea befestigt ordentlich den Kappzaum, nur bei den Ausbindern muss ich ihr ein bisschen helfen. Wir gehen erst mal in die Halle. „Jetzt müsst ihr euch beide ja erst mal aufwärmen“, sage ich und lasse die Beiden erst ein paar Runden durch die Halle gehen. Zum Glück ist Lucy gerade da, so kann ich ihr Kalinka übergeben um mit Chelsea ein Aufwärmprogramm zu machen. „Also, jetzt läufst du einfach ein paar Runden im Jogtempo durch die Halle, während ich aufbaue. Ich lege dem Bock den anderen Voltigurt an. Er ist in etwa so groß wie Kalinka, das müsste passen. Nach zwei Runden kommt meine Schülerin zu mir und ich erkläre ihr alles. „Also, ich kann dir ja nicht ewig auf dein Pferd helfen. Heute schon noch, aber dann eigentlich nicht mehr. Deswegen üben wir das jetzt mal. Du nimmst einfach Schwung, packst den Gurt und schwingst dich hoch.“ Chelsea geht neben den Bock, packt geübt die Griffe und sitzt kurz darauf oben. Man sieht dass, sie schon Unterricht hatte. „Sehr gut“, lobe ich und sie lächelt. Jetzt ist auch Kalinka aufgewärmt und ich bedanke mich bei Lucy und nehme die Stute wieder. Ich hole Kalinka fürs erste Aufsteigen zu mir in die Mitte. Chelsea nimmt Anlauf, packt die Griffe und sitzt auch schon oben. Ich lasse Kalinka jetzt Schritt gehen, „und jetzt mal runter“, bat ich. Chelsea nahm die Arme an den Gurt und schwang sich runter. Sie lief nebenher. „Bist du schon mal im Galopp aufgestiegen?“, frage ich. Chelsea schüttelt unsicher den Kopf. „Das ist zu meiner eigenen Überraschung viel einfacher als so. Der Schwung des Galopps zieht dich hoch. Aber das machen wir heute noch nicht, keine Angst.“ Man sieht meiner Schülerin an dass sie erleichtert ist. Sie springt noch mal hoch und sitzt sofort aufrecht. „Zehenspitzen runter“, sage ich. Dabei komme ich mir sehr komisch vor, denn im normalen Reitunterricht sagt man ja Hacken runter. Aber, na ja. „Wir machen erstmal den Grundsitz. Weißt du wie der geht?“, frage ich. „Ja“, antwortet sie. Kalinka dreht geduldig ihre Runden, während Chelsea die Arme ausstreckt und sich aufrecht hinsetzt. „Das ist der erste Schritt zur Fahne“, erkläre ich. „Jetzt kniest du dich hin, aber vorne festhalten“, gebe ich weiterhin Anweisungen. „Und streck das linke Bein nach hinten aus. Nicht nach oben. Dann die rechte Hand nach vorne.“ Chelsea macht es und es sieht schon richtig gut aus. Das sage ich auch und sie wird rot vor stolz. „Und jetzt zum Prinzensitz. Grundsitz, knien, linkes Bein aufstellen.“ Auch das meistert sie sehr gut. „Und das normale knien, da weißt du wie es geht.“ Tatsächlich macht sie alles super. Die Dreiviertelstunde ist schon fast rum. „Einmal noch im Grundsitz galoppieren, dann hören wir auf“, sage ich du schnalze Kalinka vorwärts. Sicher sitzt Chelsea mit ausgestreckten Armen oben. Danach lasse ich sie noch die Longe halten. Nach zehn Minuten verlassen wir die Halle und gehen in die Stallgasse. Ich nehme Kappzaum und Gurt mit in die Sattelkammer, während Chelsea Kalinka noch mit Äpfeln verwöhnt.

oh, das passiert mir beim Tippen immer... :D