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#1 | 2# Schaffen wir es? datum

09.12.2013 19:06 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2013 19:06)

Dezemberberi:

Schicksäle:
1: In dein Face... hinein
2: So meinte ich das nicht.
Beide drin

Aufgabe (drin)
Titla auf der Ovalbahn bewegen
Datum: 9.12.13
Länge: In Arial 12 ein bisschen mehr als fünf Wordseiten.

Wir standen uns auf der Koppel gegenüber. Wie immer wenn ich in diese großen, schwarzen Augen mit den langen Wimpern sah, spürte ich tiefe Geborgenheit. Liebe und Vertrauen, waren eine Basis die wir noch brauchten um das perfekte Team zu werden. Aber so leicht war es für uns beide gar nicht, uns so sehr zu vertrauen. Aber wann immer ich sie sah, wusste ich, dass wir es schaffen würden. Vielleicht gab es einige Hürden zu überwinden aber wir würden es hinbekommen�

Ich wachte aus diesem wunderbaren Traum auf. Rubin und ich würden es schaffen. Vielleicht nie furchtbar weit, aber etwas. eigentlich wollte ich noch ein bisschen im Bett liegen bleiben, aber dann entschied ich mich doch aufzustehen. Ich schob die Bettdecke weg und stand kurz darauf auf beiden Beinen. Ich ging runter in die Küche. Flora saß bereits am Küchentisch. �Morgen�, murmelte ich und sie lachte. �Noch müde? Schönen guten Morgen!� ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen und Flora schob mir eine Tasse zu. Der Kakao stand daneben und ich schüttete ihn, zusammen mit der Milch in die Tasse.
�Heute Abend läuft die Fernsehshow In dein Face� hinein�, meinte Flora.
�Was ist das?�, erkundige ich mich ehrlich interessiert.
�Die beste Show der Welt! Da gibt es immer ein besonderes Thema und heute Abend kommt etwas über Pferde. Wieso sie Show so heißt weiß ich allerdings nicht�, antwortete Flora.
�Cool! Das schauen wir uns an, oder?�, sagte ich begeistert. Flora lachte und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Kakaotasse. Ich trank schnell aus und machte mich dann am Toaster zu schaffen. Ich schob ein Brot rein und ließ es toasten. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und wartete auf meinen Toast. Als er nach fünf Minuten nicht heraus kam beugte ich mich über den Toaster um nach zu sehen. In dem Moment sprang das Brot in die Luft. �Scheiße!�, ich schrie auf. Mein ganzes Gesicht fühlte sich verbrannt an. Flora kicherte. �Klappe�, knurrte ich. Das blöde Brot konnte mir jetzt gestohlen bleiben. Laura kam jetzt ebenfalls leise die Treppe runter. �Wer hat geschrien?�, murmelte sie genervt. Sie lehnte sich an die Wand und schien wieder einschlafen zu wollen. Flora reagierte blitzschnell und schüttete ihr ein Glas Wasser über den Kopf. Nach dem ersten Schreck musste ich so lachen, dass ich mich auf den Boden fallen lassen musste. Jetzt war Laura auf jeden Fall wach. Sie sprang auf und nahm meine Kakaotasse, damit rannte sie Flora durchs ganze Haus hinterher.

Meine Gedanken wanderten wieder zu Rubin. Wie konnte ich es hinbekommen dass sie mir vertraute? Es war nicht so, dass sie sich zum Beispiel nicht einfangen ließ. Ich konnte sie auch reiten und so weiter. Aber wenn ich sah mit wie viel Freude andere Pferde ihre Besitzer oder Pfleger begrüßten, war wieder mal klar, dass mein Pony mich einfach nur duldete. Sie hatte kaum Vertrauen zu mir und machte nur mit, weil sie sich nicht traute zu bocken. Aber was sollte ich tun, damit wir Freunde wurden? Meine Gedanken wurden durch ein: �Julia hilf mir!�, von Flora unterbrochen. Das hieß wohl, dass Laura sie erwischt hatte. Ich rannte in den Keller und bekam da einen sehr komischen Anblick zu sehen. Laura stand mit meiner Kakaotasse erhoben vor Flora, die sich vor ihr hingekniet hatte und händeringend um Verzeihung bat. Stumm ging ich zu den beiden und nahm Laura die Tasse aus der Hand. �Meine�, sagte ich und in dem Moment kam das so plötzlich, dass wir kurz darauf vor Lachen am Boden lagen. Meine Tasse leider auch. Ich hatte mich voll auf den Kakao gelegt. �Jetzt muss ich doch noch vor dem Reiten duschen�, bemerkte ich, während Laura die Scherben auffegte. Ich wollte einen Lappen holen, aber Flora hielt mich zurück und sagte: �Ich mach das schon, geh du nur duschen.� Dankbar sah ich sie an und ging die Treppe hoch ins Badezimmer. Ich stand schnell unter der Dusche und war bald sauber. Jetzt konnte ich auch meine Reitsachen anziehen.

Ich stand kurz darauf angezogen da. Gleich konnte ich mich auf dem Weg zum Stall machen. Ich öffnete die Haustür und wurde von einem richtig schönen Wetter begrüßt. Aber es musste doch irgendwann schneien! Heute war bereits der zweite Advent und noch keine Schneeflocke hatte den Boden berührt. So was Doofes. Wahrscheinlich blieb es jetzt die ganze Zeit so. Verdammter Klimawandel. Ich ging langsam über die Straße zu den Koppeln. Hier stand momentan kein Pferd, da es jetzt im Winter eiskalt wurde. Nur die Ponys standen immer draußen. Und die hübschen Isländer. Ich musste an meine Schwester denken, die seit zwei Wochen nach Island geflogen war. Sie wollte dort ein Jahr oder so leben, um zu lernen wie es mit Pferden ist, wenn man in so einem rauen, kalten Land lebt. Eigentlich hatte ich mitgehen sollen, aber dann hatte ich eine Antwort zu meinem Bewerbungsschreiben hier bekommen. Aber bald wollte ich sie besuchen. Ich musste sie unbedingt anrufen. Heute Abend, nahm ich mir vor. Uns beide hatten Islandpferde immer interessiert. Aber wir waren nie dazu gekommen auf welchen zu reiten. Saskia bekam jetzt die Chance. Und ich vielleicht auch� wenn ich dazu kam sie zu besuchen�

Ich lehnte mich an den Zaun. Rubin hob ihren Kopf, aber kam nicht zu mir. Ich war kurz davor loszuheulen. Warum kamen ausgerechnet wir so schlecht miteinander aus? Wieso behandelte sie mich so als wäre ich ein Reitschüler und sie ein Schulpferd, dass jeden Tag von unterschiedlichen Reitern geritten wurde? �Na gut Mäuschen�, sagte ich. �Ich hole jetzt das Halfter und dann machen wir ein bisschen was.� Ich ging mit gesenktem Kopf weiter. �Miese Laune?�, ertönte eine Stimme hinter mir. Es war Jacky, auch eine Reiterin von hier auf dem Hof. �Ach nein, es ist nur so, dass ich das Gefühl habe, Rubin mag mich nicht�, murmelte ich. Jacky blieb abrupt stehen und ich bremste, wie automatisch auch. �Wie meinst du das?�, fragte sie. �Na ja, sie begrüßt mich nicht, sie duldet mich nur��, erklärte ich leise. �Ich will dir ja nicht reinreden, aber vielleicht hilft es wenn du mit ihr viel Bodenarbeit machst, Spazieren gehen und so weiter�, schlug Jacky vor. Ich überlegte. Vielleicht half es wirklich. �Das probier ich mal�, antwortete ich. Jacky ging weiter und ich blieb stehen. Sollte es wirklich helfen nicht nur auf Ruby zu reiten, sondern auch Bodenarbeit zu machen? War es möglich, dass es so gehen konnte? Es war jedenfalls einen Versuch wert. Ich ging auch wieder weiter, zum Hof. Lilly ritt ihre hübsche Stute American Dream of Life. �Hey�, rief sie mir zu. �Hi Lilly�, ich lehnte mich an den Reitplatzzaun um Lilly ein wenig zuzugucken. �Wie geht es denn so mit Rubin?�, wollte sie wissen. �Nicht so toll� Jacky hat gesagt ich soll es mal mit Bodenarbeit probieren�, antwortete ich. Lilly nickte. �Das ist wahrscheinlich das Beste. Aber du musst eben daran denken, dass Rubin ein sehr schüchternes Pony ist.� Langsam ging ich weiter zum Stall.

Das rote Halfter hing gleich an ihrer Box und ich nahm noch einen dunkelblauen Führstrick mit. Natürlich auch zwei Möhren. Die liebte sie. Ich ging wieder zur Ponykoppel. Magic Thunder wuselte am anderen Ende der Weide. Er war schon süß. Die Scheckstute A Princess, fraß und fraß, als hätte sie seit Tagen nichts bekommen. Mäxi Män dagegen, wälzte sich gründlich. Laura hatte ihn vor ein paar Tagen geschoren. Lucy de Caramell, kam gleich auf mich zu und holte sich ihre täglichen Streicheleinheiten ab. Ja, Paradise die stand am Zaun und ließ sich von zwei Kleinen Kindern die Nase streicheln. Ich sah wie eines der Kinder auf mich zeigte und irgendwas sagte. Was, verstand ich nicht. Es war hoffentlich keine Beleidigung. Rubin stand in der Ecke und sah mir entgegen. Ihre Ohren waren aufmerksam gespitzt. Diese langen Wimpern� wow! Einfach wunderbar. Und als ich sie sah, spürte ich wieder die Kraft, die vorhin gefehlt hatte. Wir würden es schaffen! Und zwar nicht mit � dahinter sondern mit Ausrufezeichen! Ich ging mit ausgestreckter Möhre auf sie zu und meine kleine Stute nahm die Karotte schnell und mit weichen Lippen aus meiner Hand. Ich streifte ihr das Halfter über und führte sie neben mir her von der Koppel.

Am Putzplatz band ich sie mit dem Pferdeknoten an und holte den Putzkoffer. Als ich fertig geputzt hatte, kratzte ich die Hufe aus und fegte danach. Ich ging mit meiner Stute in die Halle und ließ sie erstmal vom Halfter, damit sie rennen und ich für die Bodenarbeit aufbauen konnte. Als erstes nahm ich die gelb-grüne und die blau-rote Stange von der Wand und legte sie hin wie eine Gasse. Neugierig kam Ruby her. Sie schlüpfte freiwillig ins Halfter und ich führte sie in die Gasse. Vorne ließ ich sie stehen bleiben. Ohne Zwang fing ich an am Führstrick nach hinten zu zupfen. Vorsichtig machte Ruby einen kleinen Schritt nach hinten. Ich lobte sie überschwänglich und machte weiter. Noch ein paar Schritte und sie hatte es geschafft. Ich fiel ihr sofort um den Hals. �Super Mäuschen!�, rief ich und entschied mich, das Ganze noch ein bisschen schwieriger zu gestalten. Ich legte noch die rot-weiße und sie lila-rosane Stange hin, so das in dem ganzen Ding eine Kurve war. Wieder führte ich Ruby langsam darauf zu. Sie beschnoberte die Stangen wieder und ging dann ganz selbstverständlich mit mir durch. Ich lobte sie wieder. Mal gucken ob sie es rückwärts schaffte. Bis zur Kurve war es kein Problem, danach musste ich ein wenig die Hinterhand herumbringen, so dass sie auch den Rest schaffte. Aber� es klappte! Ich lobte und lobte, dann räumte ich die Stangen wieder auf und ging zum Putzplatz zurück um zu Satteln und zu Trensen. Schließlich wollte ich auch noch ein bisschen reiten. Mal schauen ob die Stangenarbeit auch half, damit sie sich besser bog.

Ich kam auf den Reitplatz und ließ mir dort die Steigbügel herunter. Ich gurtete nach und saß dann auf. Warmreiten musste ich heute wegen der Bodenarbeit nur noch wenig. Ich nahm die Zügel nach wenigen Runden ein wenig auf und ging bei C auf den Zirkel. Tatsächlich, man merkte obwohl es nur zehn Minuten Bodenarbeit gewesen waren, schon einen kleinen Unterschied. Sie ließ sich leichter lenken und war nicht mehr wie sonst angespannt wie ein Flitzbogen. Ich spürte auf ihrem Rücken Kraft und Stärke, die ich sonst nie, nie fühlte. Aber kaum saß ich auf dem Rücken von Ruby, war es wieder traumhaft angenehm. Dieses Gefühl�ich ließ sie antraben und trabte erst mal leicht. Bei A ritt ich eine Kehrtvolte und gab mir Mühe sie im Trab zu halten. Es klappte, sie fiel tatsächlich nicht aus. Ich ritt noch auf der anderen Hand Trab und saß dann aus und gab die Galopphilfen. Und hier verspürte ich wieder das Gefühl den Himmel berühren zu können, schneller zu sein als alles auf der Welt. Die langen Galoppsprünge von meiner Hübschen nahmen mich für kurze Zeit wieder aus der Realität und lassen mich alles vergessen. Wir sind auf einer großen Wiese, Rubin rennt schneller als jedes Rennpferd und wir sind Freunde�

Nach einiger Zeit parierte ich zum Schritt durch und ritt nur noch am langen Zügel ab. Für heute reichte es. Bei der Bodenarbeit hatte sie sich ja lang genug konzentrieren müssen. Ich saß ab, und sattelte gleich ab. Am Putzplatz verwöhnte ich mein kleines Stütchen noch mit Äpfeln und natürlich Möhren. Die Streicheleinheiten kamen auch nicht zu kurz. Nach einer weiteren halben Stunde brachte ich sie zurück auf die Koppel.

Lucy stand an der Koppel der Isländer und begrüßte mich fröhlich: �Hey Julia! Bist du mit Rubin schon fertig?�, fragte sie und ich nickte. �Meinst du, du könntest noch Títla bewegen? Ich komme heute nicht mehr dazu�, meinte sie flehend. �Hmm��, dachte ich nach. Aber dann siegte meine Neugier. Ich kam viel früher auf einen Isi als ich dachte. Außerdem war Vorerfahrung für Island sammeln, sicher nicht so schlecht. �Okay�, antwortete ich. �Weißt du wie man antöltet?�, erkundigte sie sich. Ich schüttelte beschämt den Kopf. �Nicht schlimm, Lilly ist ja noch im Stall, die kann dir dann helfen.� Ermunterte mich Lucy. Ich nickte und sagte: �Ist auch nicht anders als andere Pferde reiten, oder?� �Nein, natürlich nicht. Nur das antölten, da musst du dann mal gucken.� �Okay, viel Spaß noch!�, rief ich ihr hinterher, als sie sich auf den Weg zum Cafe machte. Titlas Halfter hing noch am Koppelzaun und ich nahm einfach Rubys Strick. Die hübsche Mausfalbe drehte den Kopf zu mir und ließ sich gehorsam aufhalftern. Ich führte sie auf den Hof und band sie in der Stallgasse an. In dem Moment kam Lilly vorbei. �Oh, Julia. Lucy hat mich gerade angerufen, natürlich helfe ich dir. Sag einfach wenn du einen Rat brauchst, okay?� �Ja, mach ich. Danke. Wo soll ich sie reiten?�, fragte ich noch. �Am besten du machst ein bisschen Gangtraining auf der Ovalbahn. Dressur hat sie gestern schon jemand trainiert.� Lilly ging weiter.

Ich hatte Titla fertig aufgesattelt und führte sie in die Ovalbahn. Jetzt würde ich gleich das erste mal in meinem Leben einen Isländer reiten. Ich dachte wieder an Saskia, die jetzt wahrscheinlich ritt oder etwas anderes mit Pferden machte. Ich gurtete nach und saß dann auf. Es fühlte sich anders an, als auf Rubin. Die Gänge waren weiter und kräftiger. Sie ließ sich von Anfang an leicht biegen, in so weit man das auf einem Oval feststellen kann. Nach ein paar Runden versuchte ich anzutraben. Aber es fühlte sich irgendwie an wie auf einem Kamel. Lilly stand an der Bande und sah mir zu. Als ich wieder an ihr vorbeikam, erklärte sie: �Das war jetzt Schweinepass. Wenn du traben willst musst du dich leicht vorlehnen. Und vor allem an Trab denken.� Ich zog die Erklärungen ein und versuchte es noch einmal. Diesmal war es sofort Trab und ich trabte leicht. Der Trab war kräftig und fühlte sie zugegeben besser an, als auf anderen Pferden. Was aber nicht heißen sollte, dass ich Titla lieber mochte als Ruby. Ruby würde immer, immer mein Traumpony bleiben. Sie hatte sich einfach in mein Herz geschlichen. Ich liebte sie. Aber Titla war auch toll. Ich parierte jetzt durch und fragte Lilly nach den Hilfen zum antölten. �Du lehnst dích zurück, nimmst sie Zügel kurz und treibst im normalen Schrittrhythmus mit. Immer wieder kleine Ruckler rechts und links geben�, gab sie mir bereitwillig eine Auskunft. Ich wollte es probieren. Und tatsächlich. Erst machte sie immer kleinere Schritte, und dann begab sie sich in eine weiche, angenehme Gangart. Ich blieb hinten und ritt ein paar Runden so. �Ich glaube Rennpass machen wir heute noch nicht�, meinte Lilly nachdem sie mich gelobt hatte, weil Titla auf beiden Händen schön getöltet war.

Jetzt wollte ich aber noch galoppieren. Ich trabte an, diesmal trabte mein Pferd sofort, und ritt erstmal ein paar Runden. In einer Ecke saß ich aus und gab die Galopphilfen. Sofort galoppierte Titla los. Es gab eine verlängerte Strecke für Rennpass, auf der man ein bisschen Gas geben konnte. Ich trieb und trieb und Titla begann richtig Gas zu geben. Aber plötzlich sprang sie in eine etwas komische Gangart. Es fühlte sich an als würde ich mitrennen. Ich sah Lilly die am Zaun stand grinsen und hörte sie sagen: �Ich dachte du willst Rennpass heute auslassen.� Das war also der sagenumwobene Rennpass. Es war richtig toll. Aber langsam musste ich mich ums Bremsen kümmern. Ich saß tief ein und schaffte es Titla durchzuparieren. Lobend klopfte ich ihr den Hals und ritt nur noch ein bisschen Schritt. Dann saß ich ab und ging zurück zum Hof. Lilly blieb noch ein bisschen bei der Ovalbahn stehen.

Als ich abgesattelt und Titla zwei Möhren gegeben hatte, brachte ich sie zurück auf die Koppel, um mich auf den Weg nach Hause zu machen. Schließlich musste ich noch Saskia anrufen und Flora würde es mir sicher übel nehmen wenn ich für In dein Face� hinein zu spät kam. Ich war die erste zu Hause, die anderen waren vielleicht noch im Stall oder so. Das Telefon war dummerweise nicht auf der Station und ich musste ewig suchen, bevor ich es im KühlSCHRANK FAND! Wer hatte das denn in den Kühlschrank gelegt? So doof�

Ich wählte Sassis Nummer und es tutete. �Piep� piep� hey Julia bist du es?�, ertönte Saskias Stimme. �´Ja! Tut mir Leid dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe� aber hier ist echt viel zu tun�, antwortete ich. Und dann musste ich erstmal einen detaillierten Bericht über meine letzten Wochen ausgeben. �Und wie geht es dir so im hohen Norden?�, fragte ich. �Es ist super hier. Allerdings momentan eiskalt. Die Besitzerin vom Hof hier, hat mir einen Norwegerpulli gestrickt.�
�Einen aus Norwegerhaaren?�, fragte ich entgeistert. �Nein, so meinte ich das nicht. Ein dicker warmer Pullover�, antwortete sie. �Und die Ponys, wie sind die?�, erkundigte ich mich. �Super, wusstest du, dass es hier gar keine verschiedenen Worte für Pferd und Pony gibt? Es heißt einfach Hestur. Soll ich dir mal von ein paar erzählen?� �Sicher, ich brenne darauf von ihnen zu hören�, antwortete ich ehrlich. �Also als erstes mein Lieblingspferd, ich erzähle dir jetzt nur von sechs, insgesamt gibt es hier nämlich um die achtzig.� Ich hörte ziemlich entgeistert zu achtzig Pferde� �mein Liebling heißt Skella, das bedeutet Krach. Sie ist eine Fuchsschecke und unheimlich temperamentvoll. Ich liebe sie� Dann gibt es Efi. Er ist ein Fuchsfalbe und eher gemütlich. Er wird von Feriengästen geritten, und ich hatte ihn in meinen ersten Töltstunden. Folda ist eine erdfarbene, Superstute. Niemand außer Astrido, der Hofbesitzerin darf sie reiten. Gjöf dagegen ist das am meisten ausgelastete Ferienpferd. Er ist ein richtiges Geschenk, wie sein Name schon sagt. Er lässt sich alles gefallen und ist ein Schimmel. Glaeta ist auch eine meiner Lieblinge, sie ist superleicht zu reiten und einfach nur toll. Glaeta ist der einzige Rappe am ganzen Hof. Und dann noch Bleiksokki, kein Ferienpferd, sondern noch ein Fohlen.Total süß, er ist ein Falbe, weiß gestiefelt.� Gespannt hörte ich ihren Erzählungen zu. In dem Moment kamen Laura und Flora rein. �Ich mach das Popcorn und du holst die Limonade von unten�, hörte ich Flora sagen. �Du Sassi, ich muss jetzt aufhören, aber ich ruf dich morgen wieder an. Tschüss�, verabschiedete ich mich und legte auf.

Laura brachte Zitronenlimonade zum Sofa und Flora brachte eine Schüssel Popcorn. Die beiden schienen diese Sendung gleichermaßen zu lieben. Dass sie das so feierten� ich ließ mich zu ihnen aus Sofa fallen und Laura schaltete den Fernseher ein. Ab da war es auf dem Sofa still, man hörte nur Popcorngemümmel und Trinkgeräusche. Die Sendung heute hatte einzelne Shows mit Pferden. So war wie Appassionata, ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es das auch noch zu anderen Themen geben sollte. Die erste Runde zeigte erstmal einen Nebelschleier. Weiße Camarguepferde galoppierten heran. Eine zierliche, junge Frau saß am Boden und rührte sich nicht. Die Pferde stupsten sie an und sie erhob sich langsam. Mit einer langen dünnen Gerte gab sie den Pferden Zeichen. Als letztes stiegen sie gleichzeitig. Ach diese Show zeigte so verschiedene Rassen und Reitkünste� es war einfach nur schön.