Fertige Aufträge » E-Dressurstunde mit Jakob

57 Zeilen wenn ich richtig gezählt habe.

Ich sitze auf der Bank vorm Stutenstall. Die warme Dezembersonne scheint mir entgegen. Heute ist Freitag der dreizehnte. Gott sei Dank bin ich nicht abergläubisch. Mein heutiger Schüler heißt Jakob und soll eine E-Dressurstunde bekommen. Lucy meint er darf sich ein Pferd aussuchen. Aber ich nehme an da hat sie Hintergedanken… schließlich wünschen sich alle Reitschüler nur Heartland. Obwohl ich mir persönlich die kleinere, handliche Hemra aussuchen würde. Aber die bekommt ja heute Katha zum Unterricht geben. Menno! Ein roter Mini fährt auf den Hof. Ein junge steigt aus und winkt seiner Mutter noch kurz zu. In der Hand trägt er eine Tasche mit Reitzeug. „Hallo“, begrüße ich ihn lächelnd. „Hey“, er nickt mir zu. „Ich bin Jakob“, stellt er sich vor. „Ich bin Julia, deine heutige Reitlehrerin“, antworte ich. „Welches Pferd soll ich reiten?“, fragt er. „Lucy meint du dürftest dir ein Pferd aussuchen.“ Jakob überlegt nicht sondern antwortet schnell: „Heartland!“ Ich grinse. Lucy hatte Recht… Auf dem Weg zum Stall frage ich ihn: „Was hast du denn bis jetzt so gemacht? Also im Reiten meine ich.“ „Ich bin vor zwei Monaten von der Longe gekommen und übe momentan Galopp und so.“ Ich nicke und gebe ihm dann Heartlands Halfter. Er schlüpft in die Box und legt es dem großen Rappen um. Dann bindet er ihn gleich in der Box an. Ich gebe ihm das Putzzeug und er fängt mit dem Striegel an. Langsam und gründlich fährt er in Kreisen über das verstaubte Fell. Auch die Wurzelbürste nutzt er gründlich und mit der Kardätsche entfernt er auch den letzten Staub. Heartlands brauner Sattel hängt bereits über der Tür. Jetzt bin ich mir sicher das Lucy Hintergedanken hatte… Er legt den Sattel sanft auf und macht den Gurt ins zweite Loch. Nur bei der Trense verheddert er sich. Das helfe ich ihm mit dem Nasenriemen. Ich halte Heartland so lange bis er seinen Helm auf hat. Wir verschwinden auf den Außenplatz. Schließlich ist heute schönes Wetter. Ich gurte nach, während Jakob die Steigbügel herunter lässt. Er setzt seinen Fuß in den Bügel und zieht sich hoch. Der sportlichste ist er nicht. Dass sehe ich gleich. „Reit einfach erstmal warm“, erklärte ich und sah zu wie er am langen Zügel um die Bahn reitet. Erstmal korrigiere ich nicht. Nach drei Runden auf der linken Hand sage ich: „Nimm die Zügel ein bisschen kürzer und reit ein durch die ganze Bahn wechseln. Dann Zügel wieder lang.“ Mein Schüler lenkt Heartland, aber nur mit den Zügeln. Darum würde ich mich nachher kümmern. Nach weiteren drei Runden fange ich mit meinen Korrekturen an. „Jetzt nimm erstmal die Zügel auf und lenk ihn weiter in die Ecken rein.“ Fange ich an. Wieder arbeitet er nur mit den Zügel. „Nein so nicht“, erkläre ich und laufe neben ihn. „Guck mal, nimm den äußeren Zügel zwar an, aber gib mit dem inneren Paraden, damit er in Innenstellung bleibt. Und mit dem inneren Bein drücken. Lass ihn nicht über die Schulter weglaufen.“ Jakob versucht es und schafft es tatsächlich Heartland gut um die nächsten vier Ecken zu lenken. Ich lobe beide und fange dann mit Zirkelarbeit an. „Und bei A mal auf den Zirkel. Beim Zirkel ist der äußere Zügel und der innere Schenkel wichtig.“ Sage ich gleich um Verwirrungen und Maulzieherei vorzubeugen. Gehorsam geht Heartland auf den Zirkel. Jakob ist sehr begabt im reiten. Dass merke ich jetzt auch. Heartland macht genau was er will. Mit einigem guten Unterricht kann er sicher bald kleine Turnierprüfungen mitreiten. Nach drei Zirkelrunden, soll er ein aus dem Zirkel wechseln reiten. Auch das macht er gut. „Jetzt kannst du mal antraben und leicht traben“, schlage ich vor. Jakob drückt mit beiden Beinen energisch und Heart setzt sich in Trab. Er ist sogar gleich auf dem richtigen Fuß. Also Jakob, nicht Heartland. Nach ein paar Runden meine ich: „Und jetzt mal durch die ganze Bahn wechseln.“ Jakob reitet auch das und nach weiteren Runden lasse ich ihn durchparieren. „Wow vor lauter Zirkelarbeit ist die Stunde fast um“, ich schaue überrascht auf die Uhr. Jakob guckt unsicher. „Galopp klappt noch“, tröste ich ihn. Er nickt erleichtert. „Also dann trabst du mal und bei C galoppierst du an“, befehle ich. Jakob trabt an, sitzt aus und gibt die richtigen Galopphilfen. Da Heartland leicht zu sitzen ist, muss er auch nicht in den leichten Sitz gehen. Nach drei Runden pariert er durch. „Super“, lobe ich ehrlich begeistert. Galopp schien er am besten zu können. Er reitet von selber ab und kommt dann auf die Mittellinie. Hier schwingt er sich aus dem Sattel. Wir gehen in den Stall und ich nehme den Sattel, mein Schüler die Trense. Als alles weggehängt ist, führt Jakob den Rappen in die Box und gibt ihm noch einen Apfel. Wir verabschieden uns und Jakob läuft raus wo schon das Auto seines Vaters wartet.

Oh ja... ganz reich! :D :)