Blue Fox schien hochmotiviert, als ich ihn in den Hänger führte und er gab mir das Gefühl, dass wir gar nicht verlieren konnten. Voller Vorfreude stieg ich ins Auto und fuhr los. Es ging wieder einmal zum Turnierstall Eden, zu einem kleineren Springturnier, an dem ich an einem E- und einem A-Zeitspringen teilnehmen würde. Ich summte fröhlich vor mich hin, als ich auf den Parkplatz fuhr. Meine Prüfungen waren beide relativ früh, weshalb die Sonne noch nicht hoch am Himmel stand, als ich Fox aus dem Hänger holte. Ich putzte noch einmal über sein blitzsauberes Fell, dann legte ich ihm den Sattel auf und ging mit ihm zur Nennungsstelle, ich hatte die Nummer 343. Ich änderte die Zahlen an Fox´ Nummer und befestigte sie dann an seiner Trense. Fox war richtig aufgeweckt, nicht so verschlafen wie sonst. Das machte sich auch beim Aufwärmen deutlich bemerkbar: ich musste aufpassen, dass er mir nicht unter dem Sattel weglief anstatt, wie sonst, ihn vom Einschlafen abzuhalten. Und schon der erste kleine Übungssprung klappte perfekt. Ich klopfte Fox den Hals. Ich wusste nicht was plötzlich mit ihm los war, aber war ja auch egal, solange wir den Parcours meisterten.
Die erste meiner Prüfungen war das E-Springen. Ich ritt in den Parcours, grüßte die Richter und ließ Fox dann über die Trabstangen laufen, dann im Trab über den ersten Sprung und im Galopp weiter zum nächsten. Wir hatten einen ziemlich guten Auftritt hingelegt, ich dachte, es würde für das Treppchen reichen. Leider wurde ich enttäuscht, ich hatte es ganz knapp auf den vierten Platz geschafft. Ein wenig entmutigt nahm ich die Siegprämie und die Schleife entgegen. Vielleicht war ich ja beim A-Springen besser dran.
Nachdem ich Fox eine kleine Schrittpause gegönnt hatte, ging es erst wieder über ein paar Übungssprünge und schließlich in den A-Parcours. Der Parcours war nicht viel schwieriger als der vorherige. Und so kamen wir absolut fehlerfrei und in einer erstklassigen Zeit durch den Parcours. Kurze Zeit später war die Siegerehrung des A-Springens. Ich war dritte geworden, also war ich am Ende doch auf dem Treppchen gelandet. Glücklich drehten Blue Fox und ich dann doch noch unsere Ehrenrunde.
Der Morgen des ersten Tages war Wolkenverhangen und grau, nicht gerade das beste Wetter für ein Turnier. Trotzdem war ich schon früh morgens auf den Beinen, um Blue Fox auf den Hänger zu verladen. Er machte alles ohne Zicken mit, anscheinend schlief er auch noch halb. Den Weg zum Turnierstall Johannsen kannte ich mittlerweile auswendig. Irgendwann fing es an zu regnen, normalerweise mochte ich Regen aber heute bildete er eine erdrückend schwere Wand zwischen mir und dem Himmel. Auch als ich am Turnierstall ankam hatte sich das Wetter kein bisschen gebessert und die Reitplätze waren zu Schlammlöchern geworden, deshalb war das ganze Turnier nach drinnen verlegt worden. Ich klärte den Papierkram und kaufte mir dann einen heißen Coffee to go, mit dem ich zu Fox zurückkehrte ich setzte mich ins Auto und wartete noch ein paar Minuten, bis ich mich wieder in den Regen hinauswagte. Blue Fox freute sich auch nicht gerade über den Regen. Ich machte ihn fertig und dann schleppten wir uns gemeinsam in die Halle. Die Halle war überfüllt und laut, was leider nicht bedeutete, dass sie sonderlich warm war. Ich versuchte mit Fox ordentlich zu arbeiten, damit wir wenigstens die erste der drei Qualifikationsrunden unserer S-Dressur überstanden. Wie erwartet waren wir beide sehr träge und lustlos. Ich schaffte es trotzdem, mich in der Prüfung irgendwie zusammen zu reißen und so bekam wir doch noch eine ziemlich gute Punktzahl und ich war mir sehr sicher, dass wir es in die zweite Qualifikation schaffen würden. So war es dann schließlich auch: wir waren die drittbesten der ersten Runde und waren somit weiter. Allerdings würde die zweite Runde erst am nächsten Tag stattfinden und so mietete ich eine Box für Blue Fox und schlief selber im Auto, weil ich kein günstiges Hotel mehr in der Nähe finden konnte, dass noch Zimmer frei hatte.
Am nächsten Tag regnete es nicht mehr, schön war das Wetter zwar trotzdem nicht, aber wenigstens trocken und gegen Mittag kamen dann auch noch ein paar Sonnenstrahlen hinter den Wolkenbergen hervor. Ich verbrachte den ganzen Tag bei Blue Fox. Bis es schließlich an der Zeit war zum warmreiten. Blue Fox machte trotz des besseren Wetters keinen besonders motivierten Eindruck, vielleicht stand er ja noch zu sehr unter Stress wegen der Übernachtung in einem fremden Stall. Obwohl das eigentlich nicht sein konnte, weil er ja schon einmal am Turnierstall Johannsen übernachtet hatte. Ab und Zu war mir dieses Pferd immer noch ein Rätsel. Wir ritten in das Viereck und ich grüßte die Richter. Die Aufgabe war relativ schwierig, trotzdem hatte ich ein ganz gutes Gefühl, denn wir waren sauber durchgekommen, was man von so einigen Konkurrentinen nicht behaupten konnte. Als schließlich die Ergebnisse kamen war ich weder besonders glücklich, noch wirklich traurig. Ich war die neunte der zweiten Runde und war somit ausgeschieden. Wenig später machte ich mich auf den Weg zurück nach Nightwing, lieferte Blue Fox in seiner eigenen Box ab und fuhr dann weiter nach Hause.
Es war einer der letzten schönen Herbsttage dieses Jahres, als ich Blue Fox aus seiner Box in einen Hänger führte. Ich fuhr diesmal alleine zum Turnier am Turnierstall Eden. Fox und ich waren für eine S-, eine S*- und eine L-Dressur genannt. Am Turnierstall angekommen lud ich Blue Fox, nachdem ich den Papierkram erledigt hatte, schon mal aus dem Hänger und weil ich nichts besseres zu tun hatte putzte ich ihn nochmal und korrigierte jedes einzelne Zöpfchen, dann flocht ich noch seinen Schweif ein und beschloss, dass es an der Zeit war, ihn aufzuwärmen. Ich ärgerte mich etwas über ihn, weil er mit den Hinterhufen nicht ordentlich untertrat. Als ich schließlich die Richter grüßte und die L-Lektion ritt, bemühte ich mich, ihn an seine Hinterhufe zu erinnern. Mit dem Ergebnis war ich ganz zufrieden: eine gesunde 7,4. Ich hatte nicht viel Zeit, bis zur nächsten Prüfung, der S-Dressur. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe galt es zu meistern und wir scheiterten. Die S-Dressur war grauenhaft, kein Wunder, dass ich mit 6,7 Punkten Letzte wurde. Von der S-Dressur ging es direkt weiter zur S*-Dressur, ich hatte nicht viel Hoffnung, nachdem ich die letzte Prüfung so verhauen habe. Glücklicherweise behielt ich mit meiner Vorahnung nicht Recht, im Gegensatz zur S-Dressur stimmte bei der S*-Dressur einfach alles: wunderschön gebogener Hals, gutes Untertreten, schöner Sitz. So verließen wir den Platz mit einer 8.6. Bei der Siegerehrung kam heraus, dass ich bei der L-Dressur 5. Von acht Teilnehmern war, bei der S-Dressur ebenfalls fünfte und damit auch letzte. Bei der S*-Dressur wurde ich zweite von fünf, was ich für eine ziemlich gute Leistung bei so starker Konkurrenz hielt. Und so drehte ich meine Ehrenrunde und ließ mich ein bisschen bejubeln. Am Ende waren Fox und ich beide müde, aber, zumindest in meinem Fall, glücklich.
Es war ein schöner Morgen, als ich mich mit Blue Fox und Katha auf den Weg zum Turnierstall Johannsen machte; mit Blue Fox im Schlepptau fuhren wir los. Es war keine sonderlich lange Strecke und so kamen wir dann auch sehr schnell an. Ich lud Blue Fox vom Hänger ab, während Katha zur Meldestelle ging. Ich hatte mit Blue Fox für ein A-Springen genannt. Das Turnier würde insgesamt drei Tage dauern; am ersten Tag musste ich die erste Qualifikation überstehen müssen, bevor ich vielleicht am zweiten Tag in der zweiten Qualifikationsrunde starten konnte, um am dritten Tag ins Finale zu kommen. In der ersten Runde würden die 20 Besten weiterkommen und für das Finale musste man dann unter den 10 Besten sein. Bei rund dreißig Teilnehmern war die Wahrscheinlichkeit, ins Finale zu kommen relativ gering, deshalb hoffte ich, zumindest die erste Qualifikation zu überstehen. Ich schwang mich in den Sattel und begann, Fox aufzuwärmen. Kurz darauf ritt ich auf den Springplatz. Katha feuerte mich von der Zuschauertribüne aus an. Ich startete der erste Sprung war gut, sehr gut sogar. Wir kratzten die Kurve zwischen dem ersten und dem zweiten Sprung, trotzdem kamen wir fast sauber durch den Parcour und das in einer akzeptablen Zeit. Ich hoffte, es würde für die zweite Runde reichen. Katha und ich saßen eine gefühlte Ewigkeit vor der Platzanzeige und sahen zu, wie mein Name immer weiter nach hinten rutschte. Beim letzten Teilnehmer war ich auf Platz zwanzig. Wenn dieser Reiter besser war als ich, würde ich schon nach der ersten Runde rausfliegen. Ich zerquetschte meine Daumen fast, doch dann kam das Ergebnis: Ich hatte mich auf Platz zwanzig gehalten und so kam ich sehr knapp in die zweite Runde. Wir versorgten noch Blue Fox, für den ich eine Box gemietet hatte. Katha fuhr nach Hause, während ich in einem Hotelzimmer in der Nähe blieb.
Am zweiten Morgen war es genauso warm wie am Tag vorher. Ich freute mich schon auf die Prüfung. Ich wollte ins Finale. Blue Fox schien auch nicht gerade umotiviert zu sein, denn trotz der Nacht in einer fremden Box sprühte er förmlich vor Energie. Ich putzte Blue Fox gründlich und irgendwann kam auch Katha dazu, sie hatte auch noch Lilly als seelische Unterstützung mitgebracht. Irgendwann war ich wieder dabei, Blue Fox warmzureiten. Er ging besser als am Tag vorher und so rechnete ich mir hohe Gewinnchancen an. Ich startete wieder wie am Tag vorher, nur dass mein Fanclub auf der Tribüne um eine Person gewachsen war. Die ersten Sprünge waren ganz gut, doch ich nahm wieder eine Kurve zu eng, wir ritten total schief auf das Hindernis, ein einfaches Kreuz, zu. Irgendwie schafften wir es aber dann doch noch drüber. Am Ende hatte ich das Gefühl, einen wesentlich besseren Ritt als am Vortag hingelegt zu haben, aber würde es reichen? Nachdem ich abgeritten hatte kamen Lilly und Katha mir entgegen „Super Cloe! Du bist weiter!“, lobte mich Lilly. „Auf welchem Platz bin ich denn?“, fragte ich und Katha antwortete: „Auf dem siebten.“ Ich war nicht enttäuscht, aber auch nicht wirklich zufrieden mit der Platzierung und ich beschloss, mich im Finale noch mehr anzustrengen. Blue Fox stand in seiner Mietbox und ich schlief wieder in meinem Hotelzimmer. Katha und Lilly hatten versprochen, zum Finale noch ein paar Leute für meinen Cloe-Fanclub aufzutreiben, wie sie ihn genannt hatten.
Ihr Versprechen hielten die beiden tatsächlich, als ich gerade Blue Fox sein Futter gegeben hatte, tauchten sie auf mit, nicht gerade wenigen Leuten. Außer Lilly und Katha waren da noch Kuro, Lysander, Lucy, Taylor, Nora und Elwira. Als ich den Cloe-Fanclub sah, musste ich lachen, darüber, dass die beiden tatsächlich Leute gefunden hatten, die einen ganzen Tag für mein Turnier opferten. Alle wünschten mir noch Glück, dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Curry-Wurst Stand. Es war eine lustige und gut gelaunte Truppe, die gackernd zwischen den Turnierbesuchern rumwuselte. Kurze Zeit später ließ ich Blue Fox auf den Turnierplatz gehen. Ich grüßte die Richter und ignorierte die Rufe meines Fanclubs, so gut es ging. Blue Fox und ich legten eine fehlerlose Runde in einer super Zeit hin und am Ende stieg ich müde aber glücklich vom Pferd. Taylor drückte mir sofort eine Cola in die Hand und Katha nahm mir Blue Fox ab, als ich protestierte meinte sie nur ich sollte mich lieber erst mal hinsetzen und auf die Siegerehrung warten. Bis zur Siegerehrung dauerte es noch ein paar Stunden, die ich damit verbrachte, mit den anderen herumzublödeln zwischendurch sah ich mehrmals nach Fox und holte mir eine Curry-Wurst. Am Abend begann dann endlich die Siegerehrung, eigens dafür hatte ich Blue Fox noch mal geputzt und gesattelt. Voller Anspannung saß ich auf dem Pferd. Als der fünfte und der vierte Platz geehrt wurden und mein Name immer noch nicht gefallen war, wurde ich nur noch nervöser. Ich war auf dem dritten Platz, eine Spitzenleistung für jemanden, der in der ersten Runde schon fast rausgeflogen wäre. Überglücklich drehten Fox und ich unsere Ehrenrunde. Danach fuhren wir alle gemeinsam nach Hause und ließen den Abend im Reiterstübchen ausklingen.
Es war ein eiskalter Morgen, an dem ich Blue Fox verlud. Er hatte keine große Lust auf den Hänger zu gehen, anscheinend ahnte er schon, dass es wieder auf ein Turnier ging. Ich hatte am Turnierstall Eden für ein E- Stilspringen und eine L-Dressur genannt. Diesmal musste ich allerdings ganz alleine mit Blue Fox zu dem Turnier fahren, ganz ohne Helfer. Irgendwann ging der Wallach doch noch auf den Hänger und ich konnte endlich losfahren. Ich kam pünktlich am Turnierstall an und parkte erst einmal mein Auto mit dem geliehenen Hänger. Ich ging zur Meldestelle und holte meine Nummer, ich hatte die 327. Da ich noch sehr viel Zeit hatte gönnte ich mir eine Flasche Cola und lief dann mitsamt eines Eimers voll Wasser zurück zu Fox. Ich holte Fox von dem Pferdehänger runter, band ihn an und stellte ihm den Eimer hin. Ich hatte immer noch viel Zeit totzuschlagen. Ich nutzte diese, um Blue Fox noch einmal gut zu putzen, seinen Schweif einzuflechten und seine Frisur zu korrigieren. Am Ende war ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden, er sah vorher schon sauber und gut aus, aber jetzt glänzte sein Fell und jedes Zöpfchen saß perfekt an der richtigen Stelle. Beim satteln ließ ich mir immer noch Zeit. Auch beim Aufwärmen musste ich mich kein bisschen beeilen. Als erstes kam das E-Stilspringen, nicht gerade meine Spezialität, trotzdem war glücklich Fox ging sauber über jeden Sprung und das in einer guten Zeit, das einzige, was zu bemängeln war, war wahrscheinlich mein Sitz, obwohl ich mir Mühe gab nicht wie eine Mischung aus Rennreiter und Kartoffelsack auszusehen. Am Ende ging ich mit guten 7,2 Punkten vom Platz. Vielleicht reichte es ja dieses Mal fürs Treppchen. Ich ging nach der Prüfung mit Fox etwas im Schritt durch das umliegende Gelände. Dann war auch schon die Siegerehrung für das E-Stilspringen. Ich landete auf Platz drei und so drehten Fox und ich die wahrscheinlich lahmste Ehrenrunde der Welt. Ich ließ ihn wieder im Gelände Schritt gehen, dann band ich ihn wieder am Hänger an. Wieder wurde er ordentlich gebürstet, dann kam er zurück auf den Hänger. Der ganze Tag zog sich ziemlich bis zur L-Dressur. Ich schaute zwischendurch immer mal wieder nach Fox, ansonsten sah ich mir die anderen Prüfungen an.
Irgendwann beschloss ich, dass es an der Zeit war, Fox zu bürsten und aufzuwärmen. Kurze Zeit später waren wir dran, ich ritt in die Bahn und grüßte. Ich hatte die Aufgabe glücklicherweise auswendig gelernt, denn die Stimme des Sprechers war nicht sehr deutlich. Fox und ich ritten die Aufgabe sauber durch und wieder hatte ich das Gefühl, unsere Leistung würde für das Treppchen reichen, wurde aber leider enttäuscht, ich landete mit 8,0 Punkten ganz knapp auf dem vierten Platz. Dennoch war ich zufrieden; dieses Turnier war deutlich besser gelaufen als das letzte. So fuhr ich fröhlich mit Fox zurück zum Hof. Lilly und Lucy gratulierten mir noch, dann verabschiedete ich mich von Fox und fuhr nach Hause.
Mein (leicht verspäteter) Augustberi! Schicksäle: 1. Zwei Schritte vor und einen zurück...aber es geht voran! (Mehr oder weniger drin) 2. Ich bitte dich.
Aufgabe: Mit Funi (Gangpferde) auf der Rennbahn trainieren _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Bericht 3 – Über Pana Cotta auf einer Stallparty
Mein mittlerweile fünfter Tag in Apfelberg beginnt damit, dass ich in einem eiskalten Zimmer vom Gesang der Vögel geweckt werde. Zitternd vor Kälte ziehe ich die Decke bis zum Kinn hoch. Ich schlüpfe mit der um die Schultern geschlungenen Decke aus dem Bett und schließe das Fenster. Es ist immer noch kalt, man könnte beinahe denken, der Winter wird nie wieder aufhören. Eine bekannte Melodie dringt an mein Ohr und ich begreife nicht sofort, dass mein Handy diese Töne von sich gibt. Ich greife danach und gehe dran, ohne vorher zu gucken, wer mich so früh anruft. „Hallo?“, frage ich verschlafen. „Hi Cloe! Super das du endlich mal drangehst! Ich hab schon tausendmal versucht dich anzurufen aber du gehst ja nicht dran!“ „Hallo? Wer is´n da?“ Meine Stimme klingt genauso verschlafen, wie ich mich fühle. „Hä? Ich bin`s Lilly.“ Die Stimme lacht und ich erkenne auch endlich mit wem ich eigentlich spreche. „Du klingst, als hätte ich dich aus dem Bett geholt“ Sie lacht wieder. „Ja wenn du mich so früh anrufst kannst du ja auch nicht erwarten dass ich schon wach bin.“ „Früh?! Es ist gleich Zwölf Uhr!“ „Was!? Scheiße!“ In Zukunft sollte ich mir vielleicht einen Wecker stellen. Ich vernahm ein leises Kichern am anderen Ende der Leitung. „Naja, warum ich dich eigentlich anrufen wollte, ich hatte die superbrilliante Idee heute Abend alle Leute vom Stall ins Reiterstübchen einzuladen, damit sich alle einmal kennenlernen, vor allem damit unsere Neulinge, wie du, mal alle treffen ist doch `ne tolle Idee, oder?“ „Ja, super Idee… Soll ich vielleicht irgendetwas mitbringen? Oder besorgst du alles?“ Ich verberge meine eher gemischte Gefühlshaltung so gut es geht. „Du könntest entweder einen Nachtisch machen oder Knabberzeug besorgen.“ „Dann mache ich Nachtisch, wie wär´s mit Pana Cotta?“ „Meinetwegen gerne! Wir treffen uns alle um Sechs im Reiterstübchen. Bis dann!“ „Bis dann!“ Ich habe etwas Angst, mich heute Abend mit allen vom Hof zu treffen, ich fühle mich mit zu vielen Menschen auf einmal immer etwas unwohl. „Aber wenn die alle so sind wie Lilly und Katha? ...Vielleicht.“ Ich schleiche durch die stille Wohnung, ich sehe in das Nebenzimmer in dem mein neuer Hund schläft. Er heißt Little Johnny, die Vorbesitzerin hat ihn im Wald gefunden und ihn eine Weile behalten, irgendwann hatte sie keine Zeit mehr für den Hund, oder so. Die Frau im Tierheim wusste das auch nicht genau.
Glücklicherweise habe ich alles für Pana Cotta zuhause, so rühre ich schnell die Masse an und stelle sie in einer großen Schüssel in den Kühlschrank, dann brauche ich erstmal was zu essen. Ich setze mich mit einer Schüssel Cornflakes an den Esstisch, als ich ein leises Maunzen vernehme und irgendetwas flauschiges um meine Beine streicht. Das flauschige Etwas ist eine uralte Katze namens Hazel, sie habe ich mit Johnny und einem Esel namens Einstein zusammen aus dem Tierheim geholt. „Na, hast du Hunger?“ Hazel miaut, wie zur Bestätigung. Nach meinem Frühstück kriegt sie auch ihr Trockenfutter. Ich schnappe mir Johnny und gehe raus, ein paar Treppen abwärts und ich stehe vor meinem nagelneuen Audi Q7 in weiß. Bevor ich einsteige streiche ich über den glänzenden weißen Lack, ich hätte lieber einen Kleinwagen, aber ich brauche ein Auto, mit dem ich auch auf Turniere fahren kann und dafür ist mein Audi perfekt. Ich setze mich auf den hellbraunen Fahrersitz. Das Leder scheint genauso gefroren, wie der Rest der Welt zu sein.
Der sanft schnurrende Motor meines Autos begleitet mich zusammen mit dem Gedudel des Radios bis zum Tor von Nightwing, ich suche mir einen geeigneten Parkplatz, schnappe mir Johnny und betrete das Hofgelände. Zuerst gehe ich in den Wallachstall, laufe zur vorletzten Box, als Einstein sieht, dass er Besuch kriegt, gibt er ein leises Iah von sich und verspeist genüsslich den Apfel, den ich ihm hinhalte „Verfressen wie ein Pony“ Ich lächle bei diesem herzerwärmenden Anblick. Ich verlasse den Wallachstall wieder und gehe in den Hengststall, Eve bekommt eine Möhre ins Maul gedrückt, dann führe ich ihn raus zum Putzplatz. Seine Ausstrahlung ist jedes mal aufs neue bezaubernd. Er tänzelt leicht, als ich ihn anbinden will und ich klopfe ihm beruhigend den Hals. Allein die Wärme seines weichen Fells reicht aus, um mich noch fröhlicher zu stimmen. Fröhlich summend mache ich Eve fertig, Johnny sperre ich solange in eine leere Box ein damit er keinen Unsinn macht. Ich sitze auf und lasse Eve Schritt gehen, dann Trab und ein bisschen Galopp, Eve hat einen herrlich schwungvollen Galopp, den man aber sehr gut sitzen kann und auch an Tempo fehlt es ihm nicht, seine riesigen Sprünge lassen einen förmlich über den Platz fliegen und ich bin jedes mal ein bisschen traurig, wenn ich wieder durchparieren muss. Generell lässt sich Eve sehr schön Reiten, ein richtiges Dressurpferd eben. Er reagiert auf jede noch so feine Hilfe, außer auf Zügelhilfen, die scheint er nicht so zu mögen, denn er ist sehr weich im Maul. Der Nachteil ist, dass man die ganze Zeit konzentriert sein muss, weil er sonst nicht weiß, was er machen soll und dann geht er einfach mal Schritt oder bleibt verwirrt stehen, das ist mir schon des öfteren mal passiert. Heute bin ich aber fast nie unkonzentriert und ich bin ehrlich gesagt ziemlich stolz auf mich selbst deswegen. Erst als ich Eve am Ende unseres Trainings wieder durchpariere, bemerke ich meinen Zuschauer, dieser applaudiert und eine männliche Stimme ruft: „Du reitest wirklich sehr gut.“ Ich höre der Stimme an, dass die dazugehörige Person lächelt, Ich erröte bei dem Kompliment, aber bevor ich etwas erwidern kann, sagt der Typ: „Man sieht sich, Ciao!“ und haut ab. Ich fühle mich leicht überrumpelt, warum macht der Typ mir auch einfach so ein Kompliment und haut dann ab? „Mist! Was war das bitte schön?!“ Eve bleibt ganz erschrocken von meiner leicht verärgerten Stimme stehen, ups, jetzt rede ich schon in der Reithalle mit mir selbst, hoffentlich hat das niemand außer Eve gehört.
Ich habe noch drei Stunden bis zur Hofversammlung im Reiterstübchen und noch Lust ein Pferd zu reiten, vielleicht leiht Lilly mir ja eins? Kurzentschlossen greife ich zum Handy und rufe sie an. Lilly meint, ich kann Funi oder Flying Dutchman bewegen, wenn ich Lust habe, als sie mir verrät, dass Funi ein Isländer ist, beschliesse ich, ihn zu reiten. Lilly bedankt sich, worauf ich sage, ich hätte zu danken. Wir verabschieden uns lachend und ich suche Funis Box. Als ich ihn heraus führe streikt er zuerst aber nach einem Klaps auf den Hintern folgt er mir, wenn auch nicht ganz freiwillig. Ich beeile mich beim fertigmachen, denn ich habe keine Lust, seine Flausen weiter zu ertragen, er zwickt einen beim Hufeauskratzen in den Hintern, oder dreht sich beim Striegeln einfach mal zur Seite. Damit und mit noch mehr Frechheiten, versucht er mich zu ärgern. Ich kann solche Pferde eigentlich nicht besonders gut leiden, aber ich habe Lilly versprochen, ihn zu bewegen, also mache ich das auch. Sobald ich aufsitze scheint der Frechdachs wie ausgewechselt, er macht gar nichts und man könnte fast denken, er meint es gut mit mir, aber auch nur fast. Als ich antrabe scheint noch alles gut zu sein, aber als ich ihn ein bisschen hab rennen lassen und wieder durchparieren will, geht er nicht Trab sondern bleibt stehen und rennt rückwärts, also wenn man schnelles Rückwärtsgehen als rennen bezeichnen möchte. Jetzt habe selbst ich genug von seinen Frechheiten, obwohl ich ein äußerst geduldiger Reiter bin. Ich verpasse seinem Hintern einen ordentlichen Klaps mit der Gerte und es geht wieder vorwärts, zwar etwas sehr schnell, aber es geht immerhin voran.
Ich sitze verschwitzt und gestresst ab und verlasse die Rennbahn, blödes Pony! Dennoch habe ich beschlossen mir auch noch einen Isländer zuzulegen, tölten macht wirklich Spaß, vorausgesetzt es funktioniert ohne Zicken. Beim anschließenden Putzen ist Funi nicht viel rücksichtsvoller, als beim Putzen vor dem Reiten, ich denke er kann mich genauso wenig leiden, wie ich ihn.
Johnny und ich befinden uns wieder auf dem Weg zurück zu unserem neuen Zuhause, als ich mit Funi fertig war, war es schon viertel nach fünf, so hatte ich leider keine Zeit mehr für Einstein, was eigentlich total dämlich ist, denn ich habe ein fremdes Pferd geritten und deshalb keine Zeit für meinen Esel gefunden. Ich seufze, jetzt fühle ich mich schuldig, Einstein gegenüber, weil ich ihn nur so kurz besucht habe. Wieder in meiner Wohnung gehe ich schnell unter eine heiße Dusche und ziehe mir dann eben einen zartgelben Pulli mit Löchern für die Schultern, eine normale Jeans und Turnschuhe über, ich habe weder Lust noch Zeit, mich schick zu machen. Ich hole mein mittlerweile gut gekühltes Pana Cotta aus dem Kühlschrank, es hat jetzt die Konsistenz von Wackelpudding angenommen. Johnny bekommt eine ordentliche Portion Hundefutter, Hazel kriegt eine Streicheleinheit und ebenfalls ein gutes Abendessen, ich brauche unbedingt eine Wohnung mit Garten, damit die arme Katze nicht ständig drinnen hocken muss.
Ich fahre wieder zum Stall und halte pünktlich um sechs auf dem gleichen Parkplatz wie heute Mittag. Mit der Schüssel Pana Cotta im Arm spaziere ich zum Reiterstübchen, öffne langsam die Tür und sehe Lilly, Katha und noch ein paar andere Leute, die ich teilweise noch nie gesehen habe, im Raum stehen oder sitzen. Ich habe das Bedürfnis sofort wieder rauszugehen, für meinen Geschmack sind es zu viele Fremde Menschen auf einmal, aber ich reiße mich zusammen, zwinge mich zu einem freundlichen Lächeln und setze mich, nachdem ich Lilly mein Pana Cotta in die Hand gedrückt habe, neben Katha an einen mittelgroßen Tisch. Ich fühle mich unbehaglich und kann nur hoffen, dass man mir das nicht allzu sehr ansieht. Katha lächelt, als ich mich zu ihr setze. Sie stellt mir der Reihe nach alle Leute an unserem Tisch vor: Auf der anderen Seite von Katha sitzt Lysander, ein sympathisch wirkendes Mädchen mit braunen Haaren und einem niedlichen Lächeln, daneben Indira, eine junge Frau mit rotbraunen Haaren und tättowierten Armen, sie wirkt total cool mit ihren lässigen Klamotten. Gegenüber von mir sitzt Heino, ein Turnierreiter vom Hof mit guter Statur und undefinierbaren Haaren, vielleicht war er das in der Reithalle? Ahnung vom Reiten scheint er alle mal zu haben. Neben ihm sitzt Flora, ein relativ junges Mädchen mit blonden Haaren und faszinierenden blauen Augen. Lucy setzt sich auch noch zu uns, aber auch das reicht nicht aus, um meine Unruhe völlig zu beseitigen. Ich weiß selber nicht, warum ich mich in Gesellschaft vieler Menschen so unbehaglich fühle. Irgendjemand legt Musik auf und die Minuten verstreichen im Gespräch mit den anderen, Ich versuche mich so gut wie möglich am Gespräch zu beteiligen und stelle dabei fest, dass Heino nicht der Typ aus der Reithalle sein kann, denn zum einen war er den ganzen Nachmittag auf einem großen Springturnier und zum anderen klingt seine Stimme ganz anders, als die des Typens von Heute Mittag. Die ganze Feier scheint an mir vorbei zu streichen, bis ein dunkelhaariger Typ das Reiterstübchen betritt, ich muss zweimal hingucken, aber es ist ganz sicher der Typ aus dem Zug! Ich kann es kaum fassen! Meine Unbehaglichkeit weicht einer enormen Unruhe; Was macht der Typ hier? Meinte er nicht, er hätte auf Nightwing reiten gelernt? Die Welt scheint zu verschwinden, ich kann nur noch diesen Typen fassungslos anstarren. „Cloe? Ist alles gut mit dir?“ Lillys Stimme lässt mich zusammenfahren und mir bewusst werden, wie peinlich ich mich verhalten haben musste. Ich drehe mich zu ihr und spüre die Blicke der Leute am Tisch auf mir, ich merke, wie mein Gesicht feuerrot anläuft „J… Ja a.. alles gut!“, stottere ich. „Ja dann ist ja gut, du hast grade so abwesend ins Leere gestarrt, dass ich schon dachte, dir ist schlecht oder so.“ Lilly lächelte mich mit ihrem typischen Lilly Lächeln an. Ich spüre, wie sich die verwunderten Blicke wieder von mir abwenden und lächle zurück. Ich glaube es hat niemand, gemerkt, worauf mein Blick so fixiert war. Ich beschließe, wieder etwas besser auf meine Augen und Gedanken aufzupassen. „Es war Liam, den du so angestarrt hast, oder?“ Nein! Lilly hat mich erwischt! Obwohl ich seinen Namen nicht kenne bin ich mir sicher, dass sie den dunkelhaarigen Typen aus dem Zug meint, trotzdem frage ich: „Wen?“ „Den im weißen T-Shirt mit den dunklen Wuschelhaaren.“ Ja, Sie meinte ihn, ganz eindeutig. „Kennst du ihn?“, frage ich. Sie lächelt „Ja, wir kennen uns, seit wir klein sind; wir sind ja beide hier aufgewachsen und waren früher gute Freunde, okay sind wir heute immernoch. Kennst du ihn denn? Du siehst aus, als würdest du ihn kennen.“ „Naja kennen nicht wirklich, ich hab ihn im Zug getroffen, als ich hierhin gekommen bin; wir haben ein bisschen geplaudert, mehr nicht.“ „Und jetzt bist du in ihn verliebt?“ Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt „Ach quatsch, ich hab doch höchstens eine Minute mit ihm geredet.“ Ich höre selber, wie wenig überzeugend sich das anhört. Lilly grinst verschlagen „Schon mal was von Liebe auf den ersten Blick gehört?“ Lilly kichert. „Ist unser Cloelein etwa verliebt?“, flötete Katha, die uns wohl schon eine Weile zuhörte. Mein Gesicht fühlte sich an, als würde es brennen. „Ja ist sie! Du darfst dreimal raten, wer ihr Traumprinz ist.“ Lilly kichert, ich versuche vergeblich, Einspruch zu erheben „Doch nicht Liam?“, Katha traf voll ins Schwarze mit ihrer Vermutung. Lilly bestätigt ihren Verdacht und die beiden kichern. „Findet ihr das hier ist der richtige Ort um über sowas zu sprechen?“ Meine Stimme hat sich etwas schärfer als beabsichtigt angehört, ich kann nur hoffen, dass die beiden sich keine Gedanken darüber machen. Katha und Lilly beschränken sich aber jetzt glücklicherweise auf leises Kichern und vielsagende Blicke. Es ist schon etwas komisch, wie ich es fertig bringe mit zwei Personen, die ich erst seit so kurzer Zeit kenne über so persönliche Dinge zu reden, obwohl eigentlich habe ich ja fast gar nichts gesagt, ich sollte aufhören mir einzureden, ich könne ihnen vertrauen. Die Zeit verstreicht; es ist ganz lustig mit den Leuten vom Stall vor allem als alle ein bisschen angetrunken sind. Ich trinke nicht, weil ich Angst habe, die Kontrolle über mich zu verlieren. Als mir Lucy trotzdem ein Glas Sekt anbietet lehne ich ab, mit der Entschuldigung, ich trinke nicht, weil ich den Geschmack von Alkohol nicht möge. Lucy zwinkert mir zu „Tja, da müssen wir dich wohl erst noch auf den Geschmack bringen!“ Sie lacht. Ich glaube Lucy gehört zu den Leuten, die heute mit Abstand am meisten getrunken haben. Ich lache trotzdem über ihren Witz, zumindest sollte es so aussehen. Alles zieht an mir vorbei, ich versuche zwar, mich zu beteiligen, aber ich bin einfach zu müde. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Typ aus dem Zug, oder auch Liam genannt, sich auf mich zubewegt. Zuerst glaube ich, er geht zu jemand anders, doch er kommt genau auf mich zu und sagt ganz der Teddy „Hi! Du bist doch die Kleine aus dem Zug, oder?“ Ich spüre, wie meine Knie weich werden, vergleichbar mit dem Pana Cotta, das neben mir auf dem Tisch steht, dabei kann er sich nicht mal richtig an mich erinnern. „Ich bin dir noch was schuldig, erinnerst du dich?“ Er hatte mir nicht mal Zeit zum Antworten gelassen, anscheinend hat er mich doch noch ganz gut im Gedächtnis. „Ach nicht der Rede wert, das war doch nur eine Kleinigkeit.“, wehre ich lächelnd ab. „Wenn du mich nicht geweckt hättest wär ich jetzt sonst wo, wie wärs wenn ich dich später nach Hause bringe?“ Er lächelte, wie toll er aussieht, wenn er lächelt. Ich lächle zurück. „Brauchst du nicht, ich kann noch sehr gut selber fahren.“ „Sicher? Ich bringe dich nur bis zur Haustür und verschwinde dann wieder, dann sind wir quitt, okay?“ Ich höre den Anflug eines Lachens. „Okay.“, antworte ich. „Sag einfach, wann du nach Hause willst, ich fahre dich sofort.“ „Jaja ich sag schon Bescheid.“ Ich warf einen Seitenblick auf Lilly und Katha; die Beiden saßen da, und warfen sich vielsagende Blicke zu. Ich bin so erschöpft, dass ich alles nur noch leicht verschwommen sehe und alle Geräusche zu einer Einheit verschmelzen. Ich drehe mich wieder zu Liam: „Ehrlich gesagt…“ ich stoppe aprupt, als ich merke, dass Liam nicht mehr vor mir steht. Ich suche das kleine Reiterstübchen nach ihm ab und finde ihn schließlich bei ein paar Stallburschen. Ich tippe ihn vorsichtig an der Schulter an, er dreht sich zu mir um und sagt erst mal: „Ach du bists! Willst du schon nach Hause?“ Er sieht mich verwundert an. „Ja ich bins und ja, ich will nach Hause.“ Wieder klingt meine Stimme einen Hauch zu scharf. „Wirklich? Aber es geht doch grad erst richtig los.“ „Du hast aber versprochen, mich zu fahren.“ Warum fahre ich nicht einfach selber, anstatt ihn zu fragen. „Bis gleich!“, sagt er zu seinen Kumpels und folgt mir etwas wiederwillig nach draußen. Draußen angekommen drücke ich ihm meinen Schlüssel in die Hand und deute auf meinen weißen Audi Q7. „Schickes Auto!“, ist sein einziger Kommentar. Ich steige auf der Beifahrerseite sein und er macht es sich auf dem Fahrersitz bequem. Als er das Auto nicht auf Anhieb ankriegt, frage ich: „Kannst du überhaupt fahren?“ „Natürlich, bin nur ein bisschen aus der Übung.“ Soll ich nicht vielleicht lieber fahren?“ „Nee ich mach das schon, entspann dich mal.“ Ich sage weiter nichts mehr und versuche mich, wie er gesagt hat, ein bisschen zu entspannen. „Geht doch!“, ruft er begeistert, als er den Motor endlich zum Starten gebracht hat. Er bringt mich, wie versprochen bis zur Haustür. Er lächelt und meint: „Krieg ich wenigstens noch deine Nummer?“ ich überlege kurz und sage dann: „Klar!“ was ist schon dabei? Wir tauschen noch schnell Nummern aus, dann verabschieden wir uns. „Man sieht sich, Ciao!“ In meiner Wohnung angekommen werde ich das Gefühl nicht los, Liams Stimme heute schon mal irgendwo gehört zu haben. Bin ich wirklich verliebt in diesen Typen? Ich glaube schon. Vielleicht kann ich mich demnächst mal mit ihm treffen? Ich gucke auf mein Handy. Seine Nummer habe ich ja jetzt. Mein Handy zeigt eine neue Nachricht von Lilly an:
Pass auf was Liam angeht!
Ich würde sie gerne fragen, was genau sie meint, mir fällt aber kein passender Nachrichtentext ein, deshalb lege ich mein Handy zur Seite und schmeiße mich auf mein Bett. „Schlag dir diesen Kerl aus dem Kopf, Cloe! Das bringt dir kein Glück.“ Natürlich hat meine innere Stimme Recht, irgendwie ist er manchmal recht grob, aber andererseits… „Cloe hör auf damit. Mach dich nicht unglücklich und vergiss diesen Kerl.“ Ich habe das ungute Gefühl, es ist schon zu spät, um ihn wieder zu vergessen.
Früh morgens ging es los; Lilly und ich fuhren zusammen zu einem Dressurturnier in der Nähe. Ich mit Blue Fox und Lilly mit ein paar von ihren Zuchtpferden. Lilly lud ihre Pferde in den großen Nightwing-Pferdetransporter, Blue Fox hingegen musste gemeinsam mit einem von Lillys zahlreichen Pferdchen mit einem geliehenen Pferdeanhänger Vorlieb nehmen. Als wir fertig waren, kamen noch Lucy und Lysander dazu, die beiden wollten helfen und zusehen. Lys und Lilly fuhren zusammen im Pferdetransporter, während Lucy mir in meinem wunderhübschen neuen Auto Gesellschaft leistete. Der Pferdetransporter fuhr vor uns auf der Autobahn, wir ruckelten gemütlich hinterher.
Angekommen am Turnierstall Harders ging es sofort los, wir haben eine Weile im Stau gestanden, deshalb hatte Lilly nur noch sehr wenig Zeit, ihr erstes Pferd vor dem Start aufzuwärmen. Während Lys und ich die Fahrzeuge ordentlich parkten, holten Lilly und Lucy die ersten beiden Pferde und fingen an, diese warmzureiten. Lilly hatte quer über den Tag verteilt zig Prüfungen, also mussten wir alle mithelfen: Pferde putzen, aufwärmen, an Lilly übergeben und wieder abreiten. Ich übernahm alle weniger anstrengenden Aufgaben, damit ich noch genug Kraft übrig haben würde für meine drei Prüfungen. Ich würde ein M-, eine M**- und eine S*-Dressur gehen, in genau dieser Reihenfolge. Leider bemerkte ich erst zwanzig Minuten vor meiner ersten Prüfung, dass Blue Fox ja auch noch aufgewärmt werden musste. Dementsprechend war dann auch meine Bewertung in der M-Dressur, nicht gerade motivierend ich hatte ein 7,1. Immer noch motiviert ging ich in die nächste Prüfung, eine M**- Dressur. Fox war durch die vorherige Prüfung relativ locker und so hatte ich auch ein gutes Gefühl. Die Prüfung an sich war gut, Fox ging schön, ich habe gut gesessen. Meine Punktzahl war eine 7,7. Ganz in Ordnung, aber die Konkurrenz war hart, es war keine einzige schlechte oder mittelschlechte Reiterin dabei Lilly räumte bei beiden Prüfungen einen Haufen Punkte und noch mehr Applaus ab. Wirklich Glücklich war ich mit keiner der beiden Prüfungen, die erste war nicht so toll, die zweite ok, ich setzte alle meine Hoffnungen in die dritte Prüfung, aber auch diese war nicht so gut wie erhofft. Ich hatte ein echt gutes Gefühl und eine Punktzahl von 7,9. Aber es half alles nichts, denn bei der M-Dressur ergatterte ich den 7. Platz, Lilly hingegen den 1. Und den letzten. Bei der M**- und der S*- Dressur bekam ich jeweils den 5. Platz. Ein wenig deprimiert fuhr ich mit den anderen zurück. Die Drei waren bester Laune, denn Lilly hatte mehrere erste Plätze abgesahnt, ich war einmal letzte und einmal vorletzte. Ich versuchte mir zwar nichts anmerken zulassen, aber innerlich war ich enttäuscht; ich hätte wenigstens bei einer Prüfung unter die ersten drei kommen müssen. Ich beschloss, einfach noch mehr zu trainieren und bald wieder zu starten, vielleicht bekomme ich beim nächsten Turnier eine bessere Platzierung.
ich bin ab nächste woche zwei wochen in hamburg und komme wahrscheinlich in der zeit gar nicht mehr on, ich versuche aber dafür mal ein paar beris zu schreiben :)
Schicksäle: 1. Fantasie! Die Realität hat mich gebissen, ich will zurück! (drin) 2. Haste nich jedacht, wa? (drin)
Aufgabe: Den Schnee aus der Einfahrt entfernen (drin)
Bericht 3 – Ein Pferd für Cloe Ich wache auf und brauche erstmal ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass ich in meiner neuen Wohnung bin. Stück für Stück erinnere ich mich wieder an den gestrigen Tag, vor allem an den Typen, den ich im Zug kennengelernt hatte. Ich weiß weder seinen Namen, noch habe ich seine Handynummer, dabei hätte ich ihn gern nochmal wiedergesehen, Sehr gern. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen, schwinge mich aus dem Bett und schlurfe ins Bad, ich muss erst ein paar Türen öffnen, bis ich das richtige Zimmer finde, aber dann stehe ich unter der erfrischenden Dusche und werde richtig wach. Ein paar Minuten später sitze ich in Jogginghose und mit einem Handtuch auf dem Kopf auf der Couch in meiner geräumigen Wohnküche. Mein erster Eindruck von meinem neuen Zuhause ist ganz gut, genauso hatte ich es mir vorgestellt: relativ große Zimmer und ganz viel Tageslicht, das durch die, nicht gerade kleingeratenen, Fenster fällt. Mein neues Zuhause ist schön, schöner als meine alte Wohnung. Es fehlen noch ein paar Möbel und Sachen wie Geschirr, aber das kann ich ja in den nächsten Tagen besorgen. Mein Magen knurrt. „Ich muss auf jeden Fall auch noch Lebensmittel einkaufen, und zwar heute.“ Ich rede öfter mit mir selbst, das ist eine meiner vielen seltsamen Eigenarten. Aufgrund meines aufmüpfigen Magens schaue ich in meinen Taschen nach etwas Essbarem; ich finde nichts, außer einem pappigen Schokobrötchen. „Ok, mit dem Einkaufen sollte ich mich beeilen.“ Schnell habe ich mir eine schwarze Jeans und einen weiß-rosa gestreiften Pulli übergezogen und mache mich mit einem neongrünen Rucksack auf den Weg ins Dorf.
Eigentlich ist der Marktplatz des Dorfs so gut wie vor meiner Haustür; nur ein paar Meter und ich stehe vor dem kleinen Supermarkt. Ohne Einkaufsliste und vollkommen Orientierungslos irre ich durch die Reihen und kaufe, was mir in die Finger fällt, also: Schokolade, Tiefkühlpizza, Kokosnusseis, Kekse und nochmal Schokolade. Bevor ich mich in die Schlange an der Kasse einreihe, gehe ich aber noch einmal zurück, um etwas Grünzeug und Nudeln in den Einkaufswagen zu schmeißen, obwohl ich gestehen muss, dass ich dabei noch ein paar Tafeln Schokolade in meinen Einkaufswagen gelegt habe. Ich gehe wieder zur Kasse, in dem Gewissen, etwas Gesundes gekauft zu haben verlasse ich den Supermarkt. Bevor ich nach Hause gehe, schaue ich mich noch etwas im Dorf um. Ich finde ein Tierheim und muss natürlich sofort reingehen, ich liebe Tiere! Im Tierheim begrüßen mich Hundegebell, miauen und gequike, außerdem ist da noch ein Mensch: eine junge Frau, vielleicht ein paar Jahre älter als ich, sie scheint durchgängig zu lächeln, vielleicht sind die Mundwinkel so angeboren? Ich grüße sie und sie grüßt zurück. Ich schaue mich nur kurz um, dann verschwinde ich auch schon wieder, beim raus gehen beschließe ich, mir später mindestens ein Tier mit nach Hause zu nehmen.
Alle Einkaufstüten sind ausgepackt, alle Klamotten in Schränke geräumt. Ich wechsele meine Klamotten erneut. Diesmal ziehe ich eine Reithose an, ungeduldig warte ich auf Lilly. Sie hat mir versprochen, dass sie mir um ein Uhr ein paar Pferde zeigt. In zehn Minuten ist es ein Uhr, das heißt: Lilly kommt in ein paar Minuten vorbei um mich mit zum Stall zu nehmen, ich hab ja noch kein Fahrrad oder ein Auto. Ich füge „Fahrrad“ zu der Einkaufsliste in meinem Kopf hinzu. Es klopft, erwartungsvoll gehe ich zur Tür, aber es ist nicht Lilly, die dort auf mich wartet, es ist ein hübsches, brünettes Mädchen, welches strahlend lächelt. „Hi“, sagt sie „ich bin Katha, ich wohne gegenüber von dir.“. Sie ist freundlich und es wirkt ehrlich, also bleibt mir keine andere Wahl, als zurück zu lächeln: „Ich bin Cloe, schön dich kennen zu lernen.“ Eine bereits vertraute Stimme unterbricht mehr oder weniger unser „Gespräch“ - Lilly. „Hi ihr beiden!“ Katha dreht ihr strahlendes Gesicht jetzt in die Richtung, aus der die Stimme kam: Hey, Lilly! Lange nicht gesehen!“ man kann sofort erkennen, dass die beiden sich kennen, sie sprechen sehr vertraut miteinander. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich nicht versuchen sollte, mich in so ein Gespräch ein zu klinken. „Können wir dann los?“, unerwartet hat sich Lilly mir zugewandt. „Klar!“ lautet meine Antwort. Etwas überrascht stelle ich fest, dass Katha auch mit in das Auto klettert. Wahrscheinlich hat sie auch ein Pferd auf Nightwing, oder reitet zumindest dort, das wäre auch ein Grund, wieso sich Lilly und Katha so gut kennen. Der Motor startet und wir fahren los, auf der Fahrt wird nicht viel geredet, außer ein bisschen höfliches Geplänkel.
Es dauert nicht lange und die verschneite Auffahrt kommt in Sicht. Lilly dreht sich mit besorgter Miene zu uns um: „Könntet ihr beide euch vielleicht ein paar Schneeschaufeln und Salz holen und den Schnee wegmachen? Ich weiß nicht ob es so gut ist da jetzt her zu fahren. Ich helfe euch auch.“ Ich nicke aus reiner Höflichkeit und Katha meint: „Natürlich!“. Wir steigen aus und holen uns Schaufeln. Schon nach ein paar Minuten türmen sich an den Seiten der Einfahrt Schneehügel von der Größe des Mount Everest. Aus Übermut klettere ich auf einen der Schneehügel und rufe: „Ich finde, ich habe eine Auszeichnung, für das erklettern des größten Schneehügels der Welt verdient!“ Wir müssen lachen, Lilly rennt zu mir auf den Hügel, stolpert und prallt gegen mich und ich kugele den Hügel runter. Ich lande auf einem etwas kleineren Schneehügel, mein Gesicht steckt im Schnee und mir wird schlagartig kalt, aber das ist schnell wieder vergessen, denn ich rappele mich hoch und gucke in die besorgten Gesichter von Katha und Lilly, als die jedoch merken, dass es mir gut geht, kreischen sie beide vor Lachen. „Das sah einfach zu komisch aus, Cloe!“, meint Katha lachend. Ich muss auch ein bisschen mitlachen, aber ich rolle mich nicht vor Lachen auf dem Boden, wie Lilly. Sie sind anders, als alle Leute mit denen ich früher gemeinsam gelacht habe. Sie sind anders, aber das dachte ich bisher immer. Sie sind wirklich anders, eine Stimme in mir wehrt sich gegen die unumstößliche Tatsache, dass alle Menschen im Grunde genommen gleich sind. Als sich die anderen beiden endlich beruhigt haben, fährt Lilly in die Einfahrt hinein und schließt das Auto ab. Bevor Katha gehen kann fragt Lilly sie noch: „Könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun?“ „Kommt drauf an, was ich machen muss“, gibt diese frech zurück. „Kannst du gleich helfen, ein paar Pferde für Cloe zum Probereiten fertig zu machen, oder hast du keine Zeit?“ „Doch natürlich hab´ ich Zeit! Du musst mir nur sagen, welches Pferd ich fertig machen soll.“ Lilly führt uns erstmal zum Reiterstübchen und kramt dort Steckbriefe von verschiedenen Pferden heraus. „Was reitest du eigentlich? Springen, Dressur, Western oder Isländisch?“ Lilly sah mich fragend an. „Ich kann eigentlich fast alles, außer Western, es kommt mehr auf das Pferd selber an.“ Ich muss etwas lächeln, als ich das sage. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich reiten kann. Auch wenn es etwas eingebildet ist, so etwas zu denken. Vielleicht bin ich schon zu weit abgehoben, nur weil ich ein bisschen Talent habe? Lilly schaut mich nachdenklich, aber keineswegs überrascht an, als sie das hört; eine eher ungewöhnliche Reaktion. „Ok dann eben anders“, meint sie „Pony oder Großpferd? Kalt-, Warm- oder Vollblüter? Oder gibt es Rassen, die du besonders magst?“. Am liebsten hätte ich gesagt, sie solle mir ein paar Pferde raussuchen, die sie für gut hält, aber anstatt dessen antworte ich: „Auf jeden Fall eines mit viel Temperament und Charakter. Vielleicht ein Hengst? Gerne hätte ich ein etwas schwieriges Pferd mit Potenzial.“ Die beiden Pferde, die ich früher gehabt hatte, Snoopy und Mozart, waren Wallache gewesen, doch ich hatte auch schon mit Hengsten zu tun gehabt. Ich liebe Herausforderungen und die Vorstellung vielleicht bald wieder mit einem wilden Energiebündel zu tun zu haben erfüllt mich mit echter Vorfreude. Lilly braucht einen Moment zum Nachdenken, dann legt sie mir den Steckbrief von einem Hengst mit Namen Funi vor. Ein Isländer, nicht außergewöhnlich hübsch, aber wild. Ich beschließe, dass es einen Versuch wert ist und Lilly schickt Katha in den Stall, um ihn fertig zu machen. Während Katha mit meinem vielleicht zukünftigen Pferd zu tun hat, sucht Lilly weitere Steckbriefe raus. Sie legt mir einen Friesen namens Paradise Phönix vor. Ich verliebe mich sofort in sein Aussehen und der Name gefällt mir ebenfalls auf Anhieb. Auch der Rest des Steckbriefs enttäuscht mich nicht. „Den muss ich auf jeden Fall probereiten!“ Eigentlich habe ich ausversehen wieder mit mir selbst geredet, aber Lilly denkt ich würde mit ihr reden. „Wenn Katha Funi fertig hat, frag ich sie, ob sie auch noch Phönix vorbereitet.“ Ich nicke. Wir gehen erstmal in die Reithalle, vielleicht werde ich mich ja schon für einen der beiden Hengste entscheiden? Wer weiß? Kurze Zeit später führt Katha den Fuchsfarbenen Isi in die Halle. Ich zögere nicht und setze mich sofort in den Sattel, auch wenn ich eigentlich lieber ohne reite. Beim ersten Mal sollte man grundsätzlich immer im Sattel sitzen, so habe ich es zumindest gelernt. Lilly hat mich vor dem Pony gewarnt, aber im Moment wirkt er vollkommen brav und wohlerzogen. Ich lasse ihn antraben, doch er läuft eine seltsame Mischung aus Trab und Tölt. Ich setze mich etwas zurecht, lege die Hände beinahe auf seinem Hals ab und aus der Mischung wird Trab. Etwas mehr Schenkeldruck und er wird ein kleines bisschen schneller und seine Tritte sauberer. Ich spüre, dass er nicht das richtige Pferd für mich ist, das sagt mir mein Gefühl. Ich will durchparieren, doch Funi kann sich mit diesem Gedanken anscheinend noch nicht anfreunden, er trabt einfach weiter. Ich mache mich so schwer, wie es geht und kann ihn doch noch dazu bringen, Schritt zu gehen. Ich schaue zu Lilly und schüttele den Kopf. Sie versteht sofort. Ich halte an, springe runter und tausche Funi gegen Phönix, den Katha mittlerweile fertig gemacht hat. Bevor sie geht ruft sie Lilly zu, sie würde Funi noch für die Box fertig machen und sich dann um ihr eigenes Pferd kümmern. Lilly bedankt sich noch, dann ist Katha weg. Ich habe es mir dann schon mal auf Phönix bequem gemacht, er ist noch beeindruckender, als auf den Bildern. In dem Moment, als ich ihn antraben lasse, beschließe ich, dass mein Pferd ein Friese sein muss. Er hat einen schönen Trab Lilly hat mir auf dem Weg in die Reithalle erzählt, dass er kein besonders temperamentvolles oder schwieriges Pferd sei, dafür aber umso schöner anzusehen und zu reiten. Jetzt beginne ich langsam zu begreifen, warum sie das gesagt hat. Im Galopp weht mir seine wahrscheinlich meterlange Mähne um die Beine, aber irgendwas fehlt an ihm, obwohl ich nicht sagen kann, was. Ich pariere durch und schüttele wieder den Kopf „Er ist es auch nicht, aber ich glaube, ich möchte einen Friesen haben.“ Ich bin froh, als sie nicht genervt ist, dass ich auch das zweite Pferd nicht länger als ein paar Minuten geritten bin. Vielleicht zeigt sie es auch einfach nur nicht. Ich halte vor ihr an. „Habt ihr denn noch mehr Friesen?“ „Ja noch zwei. Einen Wallach und einen zweiten Hengst. Ich kann sie dir beide zeigen, wenn du willst.“ Ich nicke, das reicht als Antwort. Als ich abgestiegen bin, gehen Lilly und ich zum Putzplatz.
Wir sind grade an Phönix´ Box angekommen, da sehe ich plötzlich zwei dunkle Augen auf mich herabblicken: die Augen befinden sich in der Nachbarbox und gehören zu einem nicht gerade kleingeratenem Hengst. Sein Blick scheint mich beinahe anzuziehen und ich muss einfach bis an das Gitter der Box herantreten. Das Pferd kommt ebenfalls auf mich zu. Er ist ein schwarzer Friese mit gewellter, langer Mähne. Dieses Tier wirkt geradezu magisch, obwohl es in einer nicht sehr magischen Box steht. In meinen Gedanken tauchen Bilder von mir und diesem majestätischen Pferd auf, wie wir gemeinsam über ein weites Feld galoppieren, seine raumgreifenden Schritte tragen mich in unfassbarer Geschwindigkeit immer weiter… „Cloe?“ Lilly holt mich zurück in die Realität; musste sie diesen Moment unbedingt zerstören? Ich habe mich in meiner Fantasie deutlich wohler gefühlt als hier. „Kann ich den hier mal probereiten?“, frage ich lächelnd. „Klar!“, das war die Antwort die ich erwartet habe. Lilly und ich machen das Pferd, das wie ich jetzt weiß Classic Evening, kurz Eve, heißt, fertig. Putzen, satteln, auftrensen nach knapp zwanzig Minuten kann ich in der Reithalle aufsitzen und losreiten. Eigentlich muss ich nicht einmal traben, um zu wissen, dass er mein neues Pferd wird, aber ich tue es trotzdem. Seine Gänge enttäuschen mich nicht, er ist schließlich ein S*-Dressurpferd! Nachdem ich ein paar Runden geritten habe, frage ich Lilly: „Kann ich Eve auch einmal ohne Sattel reiten? Geht das bei ihm?“ Lilly schaut etwas verdutzt, meint dann aber: „Natürlich, aber das ist auf eigene Verantwortung! Ich möchte nicht schuld sein, wenn etwas passiert.“ Das war zu erwarten. „Betrachte es einfach so, als würde ich mein eigenes Pferd ohne Sattel reiten.“ „Du willst ihn also kaufen?“, jetzt schaut Lilly noch verdutzter, tja damit haste wohl net jerechnet! Ich nicke und als sie nicht hinschaut, erlaube ich mir ein zufriedenes Grinsen, ich habe seltsamerweise Spaß daran, andere zu verwirren. Eve geht meiner Meinung nach noch viel besser ohne Sattel. Auf dem Gestüt, wo ich ein Jahr war, sind wir fast nie mit Sattel geritten, ohne kann man sich besser an die Bewegungen des Pferdes anpassen und auf das Pferd eingehen. Ich genieße es, auf Eve zu reiten, er ist wirklich ein erstklassiger Hengst. Nach einer viel zu kurzen Zeit steige ich ab und gehe mit Lilly und Eve im Schlepptau in den Hengststall zurück. Lilly fragt noch einmal, ob ich Eve wirklich kaufen will. Als ich bejahe, geht sie schon einmal in das Reiterstübchen, um den Papierkram vor zu bereiten. Ich bin mit Eve alleine, endlich. Ich mag es nicht, den ganzen Tag irgendwelche Menschen um mich herum zu haben. Ich bin lieber mit Pferden oder anderen Tieren alleine. Ich stelle Eve zurück in die Box und gebe ihm eine Möhre. Einen Moment bleibe ich noch neben ihm stehen. Evening´s Mähne erinnert mich an die Augen, dessen Besitzer ich im Zug getroffen hatte. Seltsamerweise habe ich bei ihm nicht die übliche Ablehnung gegenüber anderen Menschen gespürt. Seine Augen, haben mir gesagt, dass er anders ist. „Nein! Er ist genau wie alle anderen!“ Oder nicht?
Ich habe dann auch mal beschlossen ein bisshen zu arbeiten :) zählt der Auftrag eigl noch? obwohl ich jetzt eine "andere Cloe" bin
Bumble Bee betritt ohne zu zögern den Hänger und ich kann die Klappe schließen und auf den Beifahrersitz von Lucys Auto klettern. „Hast du alles?“ ich bejahe und wir fahren los. Es ist noch nicht ganz hell, als wir vom Hofgelände fahren. Wie Lilly es mir gesagt hat, bin ich vor der Abfahrt noch ein bisschen mit dem Hengst auf dem Hof herumgelaufen, bevor ich in den Hänger gestiegen war. Lucy fährt nah am Tempolimit, sie will die Fahrtzeit so kurz wie möglich halten, sie weiß, dass Bumble Bee keine langen Fahrten mag.
Schon bald sind wir am TS Moonflower und laden Bee aus. Wir verpassen seinem Aussehen noch den letzten Schliff, dann lege ich ihm seinen Sattel auf den Rücken, während Lucy ihn auftrenst. Ich sitze schon im Sattel, bevor Lucy den letzten Riemen geschlossen hat. Ich reite mit Bee auf den Abreiteplatz. Lucy darf noch den Papierkram erledigen. Ich habe glücklicherweise genug Zeit Bee aufzuwärmen, bis unsere Namen aufgerufen werden. M** war das höchste, was Bumble Bee in Dressur beherrscht, er war besser im Springen, das konnte ich an der Art, wie er sich bewegte erkennen. Außerdem hat Lilly es mir erzählt. Dennoch legen wir einen super Ritt hin. Wir waren vom ersten Moment an ein gutes Team. Leider landen wir nicht auf dem ersten Platz, aber der zweite ist ja fast genauso gut. Bei der Ehrenrunde strahle ich vor ehrlichem Stolz. Am Abend werden alle Teilnehmer noch gebührend am Stall gefeiert. Und es dauert etwas zu lange, bis dieser anstrengende Tag zu Ende geht.
Weil das mittlerweile alle machen hier etwas zu meiner realen Person: ich bin 14einhalb Jahre jung und habe seit ich denken kann mit Pferden zu tun. Das erste mal habe ich mit drei Jahren auf einem Pferd gesessen. Dann ein paar Jahre nicht mehr, bis ich Reitstunden auf einem Shetty gekriegt habe, das mittlerweile einer meiner besten Freundinnen gehört. Dann bin ich an eine Reitschule gegangen und auch ein paar Jahre da geblieben. Als es mir zu langweilig wurde, bekam ich eine Reitbeteiligung. Seit knapp vier Jahren habe ich die jetzt schon und diesen Sommer darf ich dann auch endlich auf Turniere gehen <3 ich mochte es schon in der Grundschule, Geschichten zu schreiben, aber zu einem richtigen Hobby ist es erst durch Nightwing geworden. Wenn ich nicht gerade am Reitstall bin oder vor dem Computer sitze zeichne ich noch sehr gerne (obwohl ich dafür absolut kein Talent habe xD) soviel mal zu mir. ich hoffe das war jetzt nicht zu langweilig XD
Cloes Vergangenheit: Eigentlich wollte Cloes Mutter sie ja nur Olympia nennen, aber ihr Vater meinte Olympia klänge genauso komisch wie der Name ihrer Mutter, Orchidea. Also doch Cloe Olympia. Cloe hasst ihren zweiten Namen, weil sie ihn, genau wie ihr Vater, richtig komisch findet, deshalb stellt sie sich als Cloe vor, nur Cloe. Sie ist in einem kleinen Dorf am Arsch der Welt geboren und aufgewachsen sie hatte eine wunderschöne Zeit: sie bekam Reitstunden, hatte viele Freunde und ihre Mutter las ihr jeden Wunsch von den Augen ab, sogar ein eigenes Pony bekam sie. Es war ein schwarzer Shetlandponywallach mit einer breiten weißen Blesse, sein Name war Snoopy, er begleitete Cloe viele Jahre ihrer Kindheit. Irgendwann in dieser glücklichen Zeit verlor Cloes Vater seinen Job, doch das erfuhren Cloe und ihre Mutter erst ein Jahr später, als fast das ganze aufgesparte Geld aufgebraucht war. Ihre Eltern fingen an zu streiten, ihr Vater trank und verteilte großzügig Ohrfeigen an seine Tochter. Keines der anderen Kinder, die sie vorher als Freunde bezeichnet hatte, wollte etwas mit Cloe zu tun haben, sie mussten ihre schicke Villa verlassen und in eine sehr kleine Wohnung in einem sehr großen Hochhaus ziehen, aber das allerschlimmste war, dass Snoopy verkauft wurde. Cloes kleine Welt wurde zum Einsturz gebracht, sie war einsam. Eine kurze Zeit später trennte ihre Mutter sich von ihrem Vater und die 14-Jahre alte Cloe zog mit ihrer Mutter zusammen um, was für sie sehr schlimm war, denn sie hatte ihrem Vater sehr nahe gestanden, bevor er zum Trinker geworden war. Sie schaffte es ihren Vater aus ihrem Leben zu verbannen und schenkte ihrer Mutter ihr ganzes Vertrauen, traute sich aber nicht, echte neue Freundschaften zu schließen. Wenig später hatte ihre Mutter einen neuen Freund und heiratete ihn nach einem Jahr. Cloe kam noch nie mit ihm klar, aber als er ihre Mutter dazu brachte, Cloe zu ihrem Vater zu schicken, zerbröselten die Bruchstücke ihres alten Lebens endgültig. Cloes Vater hatte inzwischen wieder einen Job und nahm seine Tochter etwas wiederwillig zurück. Als er erkannte, dass Cloe eine unglaublich talentierte Reiterin war, bekam sie ein Turnierpferd und sollte damit auch gewinnen. Am Anfang freute sie sich natürlich sehr, bis sie herausfand, dass ihr Vater heimlich Wetten auf sie abschloss und damit auch sehr viel Geld machte. Erneut wurde sie von einer Person enttäuscht, der sie vertraute, denn das tat Cloe mit 17 Jahren. Sie hatte gedacht er wäre wieder der Vater, der er früher war. Ab diesem Moment konnte sie ihren 18ten Geburtstag kaum noch erwarten, denn dann konnte sie endlich Weg. Ein Jahr lang wirkte ihr Leben nach außen perfekt: sie hatte Freunde, Beziehungen und einen guten Vater. Doch innerlich litt sie Qualen. Bis sie alt genug war, um von Zuhause weg zu gehen. Gemeinsam mit ihrem Pferd ging sie auf ein Gestüt und lernte dort viel über Pferde und Vertrauen. Sie vertraut Pferden mittlerweile mehr als Menschen, denn andere Menschen haben ihr Vertrauen zu oft gebrochen und ausgenutzt. Eine wirklich glückliche Zeit brach an, doch dann starb plötzlich ihr Pferd an einem unerkannten Tumor. Sie verließ das Gestüt kurz danach und kam schließlich nach Nightwing…
Ist die zu lang geworden? ich kann auch nochmal versuchen das kürzer zu schreiben :D
Das einzige Geräusch ist das Surren des Zuges. Ich starre schon stundenlang aus dem Fenster und mit jeder Stunde wächst meine noch nicht wirklich große Nervosität. Ich schaue auf die Uhr: noch etwa zwei Stunden, dann werde ich am Bahnhof von Leightning sein. Leider habe ich keine Ahnung, wie ich von da aus nach Apfelberg kommen soll, wie man sieht ist mein Umzug sehr gut geplant. Die verschneite Landschaft zieht in braunen und weißen Farbschleiern an mir vorbei. Ich hoffe, nicht einzuschlafen, denn dann werde ich möglicherweise nicht mehr rechtzeitig aufwachen. „Ist hier noch ein Platz frei?“ eine männliche Stimme holt meine Gedanken von ihrer kleinen Reise wieder zurück in den Zug. Ich setze ein freundliches Lächeln auf und drehe mich in die Richtung, aus der die Stimme kam; ein hübscher Typ mit braunen, fast schwarzen Augen und dunkelbraunen von schwarzen Strähnen durchzogenen Wuschelhaaren blickt mich fragend an. Ich bin etwas überwältigt von seinem guten Aussehen und seiner freundlichen Stimme, bringe aber trotzdem noch ein leises „Natürlich!“ heraus, ich schaffe es sogar, dabei zu lächeln. Er lächelte zurück und ich beeile mich, zwei von meinen vier beanspruchten Plätzen frei zu räumen. Auf den einen setzt er sich, auf den andern legt er seinen Rucksack. Er scheint sich genauso wie ich zu langweilen, also versuche ich, ein lockeres Gespräch zu beginnen: „Und, wohin fährst du?“ Er scheint erst nicht zu begreifen, dass ich ihn meine antwortet aber: „Ich fahre bis nach Leigtning, und du?“ Ich gucke etwas überrascht „Ich auch! Ich fahre auch bis nach Leigtning!“ „Komischer Zufall, es sind nicht wirklich viele, die nach Leigtning wollen.“ Er lächelt, als er das sagt. „Darf ich fragen, was du dort willst mit dem ganzen Gepäck? Willst du da Urlaub machen?“ Er deutet auf mein Gepäck „Nee, ich ziehe um. Aber nicht direkt nach Leigtning, sondern in ein kleines Dorf in der Nähe.“ „Meinst du Apfelberg?“ Jetzt schaue ich richtig verblüfft „Ja, woher kennst du Apfelberg?“ ich dachte immer das kleine Dorf würde niemand kennen. Er lacht „Ich hab früher mal da gewohnt.“ „Dann kennst du bestimmt auch das Gestüt Nightwing, oder?“ „Ja, natürlich, da habe ich reiten gelernt!“ Der Typ überrascht mich immer mehr „Du reitest??“ Wieder lacht er, wahrscheinlich wegen meinem total überraschten Gesicht. „Ja, aber ich hab vor zwei Jahren aufgehört, weil ich weg von Zuhause wollte und es dann keine Möglichkeit mehr gab.“ „Darf ich denn fragen, was du dann in Leigtning willst?“ „Och ich besuch einfach mal wieder alte Freunde und vielleicht schaue ich auch bei meiner Mutter vorbei.“ Er verzieht das Gesicht, als er „Mutter“ sagt. Weil ich nicht zu persönlich werden will, sage ich nichts außer „Hm“ und unser Gespräch verebbt. Wir starren beide aus dem Fenster und ich erwische mich mehrmals dabei, wie ich ihn heimlich aus dem Augenwinkel beobachte. Einmal begegne ich seinem Blick, spüre wie ich rot werde und drehe den Kopf wieder meinem Fenster zu. Irgendwann schließt er die Augen und scheint zu schlafen. Wie er so ruhig und mit geschlossenen Augen dasitzt sieht er einfach niedlich aus. Irgendwas an ihm erinnert mich an einen Teddy. Vielleicht seine Haare? Obwohl das Abteil voll besetzt ist, ist es fast vollkommen still. Der Fernreisezug in dem ich sitze, hat eigentlich ein anderes Ziel, Leigtning ist nur eine Zwischenstation. Noch eine halbe Stunde, dann sollen wir den Bahnhof erreichen. Ich überlege einen Moment lang, den Typ zu wecken, dabei fällt mir auf, dass ich nicht mal seinen Namen kenne. Ich werde ihn fragen, sobald er aufwacht. Mit jedem Kilometer wächst meine Aufregung, die mich mittlerweile bald zum platzen bringt. Als es nur noch eine Viertelstunde bis zu unserem Ziel ist, kann ich nicht mehr still sitzen, ich stehe auf, packe meinen Kram zusammen und wecke dann vorsichtig den Typen, dessen Namen ich nicht kenne, indem ich ihn vorsichtig an der Schulter antippe. Sofort schreckt er hoch und fragt mit gehetztem Blick: „Wo sind wir? Schon da?“ Etwas geschockt von seiner plötzlichen Reaktion antworte ich: „Noch nicht, aber in ungefähr zehn Minuten.“ Er flucht, steht auf und nimmt seinen Rucksack. „Hab ich etwa die ganze Zeit gepennt?“ „Ja.“ „Danke, dass du mich geweckt hast.“ Wieder lächelt er mich an. Ich gehe mit meinen Sachen schon zum Ausgang, obwohl ich eigentlich lieber im Zug bleiben würde, denn es ist schon fast Nacht und Schnee fällt in dichten Flocken. Außerdem habe ich immer noch keine Ahnung, was ich eigentlich machen soll, wenn ich draußen bin. Ich hoffe, dass irgendwo in der Nähe ein Hotel ist, wo ich kurzfristig ein Zimmer buchen kann. Oder wenigstens eine Bushaltestelle, wo ein Bus nach Apfelberg fährt, obwohl mir ein Hotel wesentlich lieber ist, so müde wie ich von meiner mehr oder weniger langen Reise bin. Die Türen öffnen sich und ich springe als erste samt Gepäck vom Zug auf den Bahnsteig. Der Kerl, dessen Namen ich immer noch nicht in Erfahrung gebracht habe, verlässt gleich hinter mir den Zug. Er ruft mir noch „Ciao!“ zu und weg ist er. Ich weiß nicht mal seinen Namen und seine Nummer habe ich erst recht nicht. Dabei hätte ich mich gerne mal mit ihm getroffen, ich mag ihn. Aber momentan habe ich ein ganz anderes Problem: Es ist spät abends und es ist weder ein Hotel, noch eine Bushaltestelle in Sicht, ich begann mir wieder Vorwürfe zu machen, weil ich nicht genug geplant hatte und jetzt bei Minusgraden frierend an einem fast verlassenen Bahnhof rumstehe. Ich habe keine Ahnung, was ich als nächstes tun soll. Eine gefühlte Ewigkeit stehe ich ohne eine halbwegs sinnvolle Idee im mittlerweile fast knöchelhohen Schnee, als ein Zug in den Bahnhof einfährt. Obwohl das auch nicht wirklich nützlich ist, weil ich hier sowieso niemanden kenne. Trotzdem warte ich, bis alle Fahrgäste ausgestiegen sind. Eine junge Frau im schwarzen Mantel unterhält sich mit einer anderen, fast identisch Aussehenden, wahrscheinlich sind sie Zwillinge. Zwillinge? Ich reibe mir über die Augen und sehe mir die Gesichter der beiden genauer an. Ich habe mich nicht getäuscht: diese beiden sind Lilly und Lucy Castle, ich erkenne ihre Gesichter, denn auf der Website des Gestüts waren Fotos von ihnen. Meine Füße tragen mich wie von alleine zu den beiden, vielleicht können sie mich mit nach Apfelberg nehmen? Auch wenn das etwas viel verlangt ist, von Leuten, die man eigentlich nicht kennt. „`Tschuldigung?“ Als ich sie anspreche, dreht sich eine der beiden zu mir um: „Ja?“ „Sind Sie beide zufällig Lilly und Lucy Castle?“ „Ja genau die sind wir! Aber woher kennst du uns?“ „Ich bin Cloe.“ Die eine guckt etwas überrascht, als ich das sage „Cloe Olympia Harrison?“ Als ich meinen vollen Namen höre, zucke ich zusammen, es ist ungewohnt, ihn aus dem Mund einer anderen Person zu hören. „Lieber wäre mir nur Cloe.“, nuschele ich. „Ihr beide fahrt nicht zufällig nach Apfelberg?“ „Doch, genau da wollten wir hin.“ Ich druckse ein wenig herum, als ich weiterfrage: „Könntet ihr mich vielleicht mitnehmen, es reicht schon, wenn es nur bis zum Ortseingang ist.“ Sie fragen beide nicht nach dem Grund meiner Bitte, wofür ich ihnen sehr dankbar bin, sondern nehmen mich mit zu ihrem Auto, laden meine Reisetasche in den Kofferraum und schon geht es los. Diejenige, die sich als Lilly entpuppt und auch das Auto fährt, besteht darauf, mich bis zu meiner Haustür zu fahren und so stehe ich ein paar Minuten später vor der Tür, hole den Schlüssel hervor, der wie versprochen unter der Fußmatte liegt und suche meine Wohnung. Ich schließe die Tür sofort hinter mir, drehe alle Heizungen hoch und lehne mich mit dem Rücken gegen die im Schlafzimmer. Nachdem ich mich ein bisschen aufgewärmt habe, ziehe ich flauschige Plüschsocken und den dicksten Pyjama an, den ich finden kann. Damit kuschele ich mich unter meine Bettdecke, lege mir noch eine Kuscheldecke über die Schultern und bin dann auch sofort eingeschlafen.
Ich bin vom 26.12.bis zum 4.1. (glaub ich, bin mir aber nicht ganz sicher ;)) im Ski-Snowboard-irgendwas Urlaub und kann von da aus leider nicht on kommen ich bin dann im nächsten jahr wieder da, hoffentlich auch mal mit einem neuen beri :D
Dressurchampionat TS Moonflower „Hast du alles?“, fragt Ann, meine Turnierbegleitung für das Dressurchampionat. Ich gehe nochmal meine Liste an Dingen, die ich mitnehmen muss im Kopf durch und bestätige dann, dass ich alles dabei habe. Nach einer relativ kurzen Fahrt sind wir am Turnierstall. Lilly meinte, ich sollte mir mit Bumble Bee viel Zeit zum Abreiten nehmen, deshalb sind wir schon sehr früh losgefahren. Es ist schon recht viel los, denn die kleineren Prüfungen laufen schon seit längerer Zeit. Ich reite heute M**. Das höchste, was Bumble Bee geht. Wir lassen den Hengst noch kurz im Wagen stehen und gehen zur Anmeldung. Als das erledigt ist kann ich mich endlich daran machen, nochmal schnell das Fuchsfarbene Fell zu Bürsten, dann wird Bee auch schon von Ann gesattelt. Ich führe ihn zum Abreiteplatz und steige auf. Er hat einen gemütlichen Schritt und einen kräftigen Trab, von der ersten Sekunde an spüre ich, dass wir ein gutes Team sind. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit nur Zirkel und Schlangenlinien geritten bin, fange ich an, versammelten Trab zu reiten. Bee lässt sich schön einfach reiten. Wir werden aufgerufen und ich reite auf den Turnierplatz. Außer mir reiten noch vier andere Reiter die M** Dressur, ich schenke ihnen keine Beachtung und konzentriere mich voll und ganz auf die Aufgabe. Bee und ich sind voll und ganz bei der Sache und als ich vom Platz runterkomme, habe ich ein breites Grinsen im Gesicht. Ich bin mir sicher, dass ich es zumindest aufs Treppchen schaffe, Ann ist der gleichen Meinung wie ich. Da es noch etwas dauert, bis die Siegerehrung stattfindet, setzen Ann und ich uns auf die Tribüne und schauen uns bei einer eiskalten Cola die anderen Prüfungen an. Dann endlich sind die Siegerehrungen, ich habe es auf Platz zwei geschafft und ich muss ehrlich sagen, ich bin vollkommen zufrieden mit Bumble Bee und mir. Ann und ich machen Bee wieder Anhängerfertig und fahren dann auch schon wieder zurück. "Ihr beide seid echt gut geritten." meint Ann auf der Fahrt, ich kann ihr nur zustimmen. Ich verabschiede mich noch schnell von Bee und mache mich dann auf den Weg nach Hause.
So etwas sehr verspätet und wie der Titel schon sagt ist dieser Bericht ein einziger Haufen Müll, die Schicksäle sind nicht ansatzweise bearbeitet (wie immer eigl :D) aber ich hoffe man kann ihn trotzdem einigermaßen gut lesen
Bericht 10-Ein Haufen Müll, Gefühlschaos und Alpträume
Ich schlug die Augen auf und blickte zur Seite, Ian schlief noch. Ich stand auf, ging ins Bad und stieg unter die Dusche. Ich spülte den letzten Rest Müdigkeit von meinem Körper. Ich dachte zurück an die letzten Wochen, es war mittlerweile zwei Wochen her, seit Ian mich das erste Mal geküsst hatte. Ein paar Tage später hatte er mir eine Liebeserklärung gemacht und seitdem waren wir zusammen, obwohl sich das Wort im Zusammenhang mit Ian immer noch komisch anhörte. Eine Woche, bevor das alles passiert war, war er noch sowas wie mein bester Freund gewesen. Doch irgendwie hatte ich mich in ihn verliebt, ich hätte glücklich sein können, doch das war ich nicht; es gab ja auch noch Tom. Ich hatte alle seine Anrufe und Skypeanfragen abgelehnt. Ich hatte keine Sms und keine Whatsapp Nachricht beantwortet. Ich mied jeden Kontakt. Ian wusste nichts von alledem, ich hoffte, ihm nie davon erzählen zu müssen. Ich trat aus der Dusche, huschte in mein Zimmer und zog mir eine Jogginghose und ein einfaches Top an. Mein Handy piepte: eine neue Nachricht von Ann. Als ich auf mein Hintergrundbild sah, dachte ich zum ersten mal heute an mein neustes Pferd: Classic Evening, ich hatte ihn tatsächlich gekauft. Ann wollte wissen, ob wir heute zusammen ausreiten, ich beantwortete mit ja und so verabredeten wir uns für einen Ausritt um drei Uhr am Eingang zum Wald. Aber ich wollte jetzt schon zum Stall. Ich machte Frühstück und weckte dann Ian. Wir frühstückten zusammen und unterhielten uns ein wenig. Er musste noch nach Hause, ich fragte nicht wieso. Little Johnny kam plötzlich angetapst und legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Er guckte mich mit seinem herzzerreißendem Hundeblick an und ich musste ihm einfach ein kleines Stückchen Schinkenwurst geben, obwohl ich wusste, dass er das nicht essen durfte. Ich zog mir Reitklamotten an, küsste Ian zum Abschied, stieg dann auf mein Fahrrad und fuhr zum Stall. Am Stall sah ich niemanden, obwohl es schon fast Mittag war, als erstes holte ich Cooper. Ich begrüßte ihn mit einem Leckerli, er nahm es freudig an, man konnte förmlich sehen wie er wieder gesünder wurde und sein Vertrauen wuchs auch immer mehr, doch es schien trotzdem so, als würde eine Barriere zwischen uns existieren. Ich führte ihn erst im Schritt auf dem Platz herum, dann einmal um den Hof herum, schließlich bekam er seine Medikamente und ich stellte ihn auf den Paddock. Dann war Eve dran, ich hatte noch zwei einhalb Stunden, bis ich mich mit Ann treffen wollte, also noch genug Zeit. Ich striegelte Eve ordentlich und flocht dann seine Mähne; ein einfacher, dicker Zopf am unteren Ende der Mähne. Es machte mich glücklich, Eve vor mir zu sehen, er war zu schön, um wirklich mein Pferd zu sein. Ich sattelte und trenste ihn, dann ging es auf den Platz. Zehn Minuten Schritt, dann auf dem Zirkel traben, ein paar Schlangenlinien und ein kleiner Lockerungsgalopp. Noch mehr Schlangenlinien, Schenkelweichen und Volten. Nach etwa einer Stunde intensivem Training schäumte Eve, er gehörte definitiv zu den besten Pferden, die ich je geritten war. Ich putzte ihn nochmal kurz, dann kam er zurück auf die Wiese und ich holte Karpari, doch bevor ich mich auch noch um den kümmern konnte, brauchte ich erstmal eine kurze Pause. Ich holte ein Brötchen und eine Flasche von meinem Fahrrad und setzte mich neben Karpari. Er fraß sein Gras und ich mein Käsebrötchen, da piepte wieder mein Handy ich schaute drauf und bekam sofort ein schlechtes Gewissen: Tom hatte geschrieben:
Hi Süße, meld dich mal! Ich mach mir echt Sorgen Miss u.
Ich löschte die Nachricht und schob mein Handy zurück in die Tasche. Ich warf mein Brötchen in den Müll, mir war der Appetit vergangen. Karpari wurde von mir geputzt wie von einer Verrückten, ich musste Tom aus meinem Kopf verdrängen. Heute Abend, nahm ich mir vor, sagte ich ihm was zwischen Ian und mir war. Karpari war im Nu gesattelt und ich schwang mich auf seinen Rücken. Ich hatte noch Zeit, ein bisschen Schritt zu reiten, bis ich zu Anns und meinem Treffpunkt ritt. Ann wartete schon auf mich, sie saß auf ihrer dunkelbraunen Westphalenstute Miss Marple. „Hi“, begrüßte sie mich, ich grüßte zurück und wie auf ein stummes Kommando ritten wir los. Wir blieben erst auf dem normalen Waldweg, doch nach nicht allzu langer Zeit wechselten wir auf unseren Lieblingstrampelpfad, über den wir zu einer Galoppstrecke kamen. Nachdem wir ein bisschen getrabt waren, galoppierten Miss Marple und Ann in einem atemberaubenden Tempo einmal die ganze Strecke. Ich versuchte mit Karpari hinterher zu kommen, doch keine Chance; mein fauler Noriker hatte überhaupt keine Lust auf ein Rennen. Schließlich, auf den letzten Metern der Strecke schaffte ich es, ihn zum Galopp zu überreden.
Ich saß grade im Reiterstübchen und trank eine Cola, als Lilly auf mich zukam. „Hi Cloe!“ „Hi!“ „Ich hab dir heute Mittag ein bisschen zugeguckt, als du Eve geritten bist; und ich dachte vielleicht hast du ja mal Lust eine Dressurstunde mitzureiten.“ „klar! Immer gerne!“ „Super! Du könntest Neverlands Elbenmelody nehmen und dann in einer Stunde in der Reithallen sein.“ „In Ordnung, wo finde ich ihn denn?“ „Auf der Hengstwiese, sein Halfter ist im Stall, bis gleich!“ „bis gleich!“ Da ich nix besseres zu tun hatte, ging ich schon einmal in den Hengststall, um Nevers Halfter zu holen, dort traf ich Lysander an. Sie führte grade Dreamer in seine Box. „Na, wie geht’s deinem kleinen?“, fragte ich mit einem Augenzwinkern. „Dem geht’s gut.“ Sie grinste und ich verließ den Stall wieder. Auf dem Weg zur Wiese versuchte ich, mir Zeit zu lassen, doch irgendwie wollte ich schnell da sein und das war ich dann auch. Never war ein schöner Hengst, Apfelschimmel. Ich fing ihn ein und führte ihn zum Anbindeplatz. Dort wurde er erst geputzt, dann gesattelt. Schließlich ging ich in die Reithalle, wo Lilly und die anderen Teilnehmer der Reitstunde sich bereits aufwärmten. Außer mir waren nur noch ein paar Privatleute da, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Nachdem alle genug Zeit zum aufwärmen hatten sagte Lilly, wir sollten eine Abteilung bilden, ich und die drei anderen Reitstundenteilnehmer bildeten eine Abteilung, ich ritt ganz am Schluss, vor mir eine etwas fülligere Frau, um die vierzig auf einem Rotschimmelwallach, undefinierbarer Rasse. Wir trabten alle brav an und Lilly pickte sich nach und nach jeden „Schüler“ raus und gab separat Tipps. Bei mir hatte sie relativ viel zu verbessern, sie meinte meine Schenkelhilfen wären nicht deutlich genug. Ich konzentrierte mich etwas mehr auf meine Beine und Lilly nickte zufrieden, ich ging mit dem Auftrag, ein paar Schenkelweichen zu üben zurück und sie rief den nächsten zu sich. So lief die ganze Reitstunde und am Ende war ich müde, aber auch glücklich.
Nachdem ich Never zurück gebracht hatte und Cooper vom Paddock zurück in seine Box gestellt hatte, ging ich nach Hause. Auf dem Weg war ich total nervös. Tat ich das richtige? Es tat weh daran zu denken, Tom zu verletzen. Aber würde es ihn überhaupt verletzen? Wenn man bedenkt, dass er in Amerika richtig mies zu mir gewesen war und davor in Deutschland mit Hanni rumgeknutscht hatte. Wahrscheinlich eher nicht. Zuhause angekommen schaltete ich meinen Laptop ein und ging auf skype, Tom war grade online, wie immer eigentlich. Es piepte ein paar mal, dann erschien Toms Gesicht auf dem Bildschirm. Ich wollte das hier nicht, ich wollte den Laptop ausschalten, mich hinlegen und schlafen. Eigentlich hätte ich das schon viel früher machen müssen, ich holte tief Luft, doch Tom redete schon los „Endlich meldest du dich wieder! Ich dachte schon dir wär was passiert! Ich hab mir mega Sorgen um dich gemacht!“ er sah irgendwie erleichtert, aber auch ein bisschen wütend aus, konnte man ja verstehen. „Hi!“, war das einzige was ich rausbrachte, ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen könnte, ich wollte nämlich nicht direkt auf das Thema kommen. Er sah mich seltsam an, wahrscheinlich erwartete er, dass ich noch mehr sagen würde. Ich schluckte hart, holte erneut tief Luft und fing dann tatsächlich an zu sprechen: „Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich muss dir was sagen.“ Ich machte eine kurze Pause und hoffte, er würde mich unterbrechen, was er natürlich nicht tat. „Das mit uns ist zu Ende, ich bin mittlerweile mit Ian zusammen. Es tut mir leid!“ Ich schloss die Augen einen Moment lang und atmete aus. Ich öffnete die Augen wieder und sofort sah ich Toms betroffenen Blick. Sein Gesichtsausdruck wechselte von Fassungslosigkeit zu Wut und wieder zurück. Ich konnte einen Moment lang sehen, wie sehr ich ihm weh getan hatte, dann setzte er eine undurchdringliche Miene auf. „Hey Prinzessin, ich weiß, dass ich scheiße zu dir war, aber du kennst mich doch besser das ist doch kein Grund Schluss zu machen.“ Seine Stimme klang dabei total verzweifelt, sosehr er auch versuchte, dass zu verbergen. „Bitte gib mir noch eine Chance, auch wenn das viel verlangt ist, bitte!“ Er bettelte förmlich. Mir tat es selber weh, ihn so leiden zu sehen. Es fiel mir wirklich schwer ihm nicht noch eine Chance zu geben. „Es ist vorbei, dafür gibt es nicht nur einen Grund.“ Doch Tom wollte das anscheinend nicht akzeptieren: „Aber es geht nicht! Ian ist doch auch nicht besser als ich!“, er schrie fast. Er machte so weiter, bis seine Stimme unheimlich laut und verzerrt aus den Lautsprechern kam. Sein schreien hatte am Anfang nur verzweifelt geklungen, jetzt war auch noch wütend. Ich zitterte am ganzen Körper, ich war viel zu aufgeregt. Ich fing an zurückzuschreien und hoffte, das meine Stimme genauso laut und verzerrt bei ihm aus dem Lautsprecher kam, er meinte es wäre unfair, das ich mich lange nicht bei ihm meldete und dann plötzlich Schluss machte, ich schrie zurück, dass es mir scheißegal war, ob er das unfair fand oder nicht, ich zeigte ihm den Mittelfinger und drückte den Ausknopf. Ich merkte erst, dass ich weinte, als eine Träne auf die Tastatur des Laptops tropfte, ich bereute sofort, ihn angeschrien zu haben. Es fühlte sich schrecklich an tatsächlich mit ihm Schluss gemacht zu haben. Ich fror am ganzen Körper, was allerdings nicht daran lag, das meine Wohnung zu kalt war. Ich erhob mich wie gelähmt von meinem Platz und legte mich so, wie ich war auf mein Bett. Warum war er so ausgerastet? Es konnte nicht daran liegen, dass ich mit ihm Schluss gemacht hatte, das war doch kein Grund oder? Meine Gedanken verschwammen und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.
In dieser Nacht träumte ich sehr schlecht. Ich saß neben meinem sterbenden Vater auf dem Boden, er lächelte mich an, ein letztes mal, sein Lächeln verzog sich zu einem seltsam entstellten Frauengesicht, das eigentlich nur ein blutiger Fleischbrocken war, ich hörte Wasser rauschen. Meine Mutter hatte nicht mehr gelebt, sie konnte mich nicht mehr anlächeln. Das Wasser um uns herum färbte sich dunkelrot. Nassgeschwitzt und weinend schrak ich hoch. Beide hatte ich sterben sehen, beiden hatte ich nicht mehr helfen können. Ich ging ins Bad und spülte mein Gesicht mit kaltem Wasser ab. Warum ich, nachdem ich mit Tom Schluss gemacht hatte von meinen Eltern träumte, keine Ahnung.
Ich wsollte mich mal eben dafür entschuldigen das.ich in letzter Zeit nicht on war denn mein Laptop ist kaputt gegangen und ich hab kein ersagzgerät außer mein Handy deshalb.hab ich meine Beris auch noch nicht abgegeben obwohl ich deh einen schon fertig hab ich versuche mir in nächster Zeit nen anderen Laptop oder Computer zu holen damit ich die abgeben kannd Außerdem fahre ich noch weg vom 31.07. Bis zum 28.08. Bzw hab ich da zwischendurch auch meine Prüfung für irgendein Abzeichen (ka was für eins aber trotzdem yay :D)
Das wollte ich nur einmal gesagt haben nicht das.jemand denkt ich hab das vergessen oder so :D
Bericht 9 – Zwischen Kutschen und Harleys bewegt sich einsam mein Fahrrad
(sinnloser titel XD)
Ich stand in Coopers Box und lehnte mit der Stirn an seinem Hals. Little Johnny war vor dem Hengststall angebunden, während ich leise mit Cooper redete: „Hey, Coopi. Ich weiß gar nicht was ich noch mit dir machen soll. Vertrau mir bitte wieder.“ Ich wusste, wie sinnlos das war, aber ich musste irgendwas sagen. „och mein hübscher, ich hab dich so schrecklich lieb, aber was kann ich machen, damit wir wieder Freunde sind?“ Cooper hustete, wie als würde er mir einen Vorwurf machen, so nach dem Motto: sorg doch einfach dafür, dass ich wieder gesund werde, dann sind wir quitt. Ich stöhnte, sein Schnupfen wurde wieder schlimmer und er musste wieder mehr Medikamente nehmen. Ich schüttelte den Kopf und atmete warme Luft gegen seinen Hals. Nach etlichen Minuten hob ich den Kopf, legte Cooper sein Halfter um und ging zum Putzplatz. Heute fühlte ich mich total müde und erschöpft (könnte daran liegen, dass ich zu wenig geschlafen habe), oder ich war einfach träge heute. Auf dem Weg zum Putzplatz redete ich die ganze Zeit auf Cooper ein, ich redete über meinen Termin beim Doc, über Ian und alles was mir sonst noch so auf der Seele lag. Es tat einfach mal gut alles loszuerden, was ich auch Ann nicht erzählte. Cooper tat einfach nichts und gab sich auch nicht im geringsten Mühe, mir überhaupt zu zuhören. Ohne dass ich es richtig mitbekam putzte ich Cooper, legte ihm sein Knotenhalfter auf und führte ihn in Richtung Wald. Ich wusste, dass das mit einem Schreckhaften Pferd nicht ganz ungefährlich war, aber es musste sein. Auf dem Weg durch den Wald schwieg ich ausnahmsweise mal. Als ich ein entferntes Bellen hörte, wusste ich, wen ich in meiner Müdigkeit vollkommen vergessen hatte: Little Johnny mit einem Schlag war ich wach; der kleine Beagle hatte schon mehrmals seine Leine durchgekaut und war ausgerissen, ich hoffte nur, dass er noch am Stall war. Ich war aus lauter Panik schon drauf und dran mich einfach auf Coopers Rücken zu schwingen und zurück zum Stall zu galoppieren, da beruhigte ich mich. Im Schnellschritt, Cooper fast hinter mir herschleifend, ging, nein lief ich zurück. Ich beeilte mich, den Stall möglichst schnell zu erreichen und beruhigte mich erst wieder endgültig, als Little Johnny mit einem Stück durchgekauter Leine auf mich zu sprang. Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen (es hätte sonst was passieren können!), doch Cooper schien das anders zu sehen: beim Anblick des kleinen Hundes sprang er vor Schreck ein Stück zurück und stand da mit großen Augen und bebenden Nüstern. Ich beruhigte ihn und Johnny (gleichzeitig!). Dann flickte ich Johnnys Leine notdürftig mit etwas Panzerband und nahm ihn mit in den Stall, wo ich Cooper zurück in seine Box brachte. Als ich auf die Uhr schaute, merkte ich, dass ich in einer knappen dreiviertel Stunde beim doc sein musste. Ich verabschiedete mich flüchtig von Cooper und Karpari und hastete zu meinem Fahrrad, um dann mit diesem zur Wohnung zu fahren, mein kleiner Beagle rannte auf dem ganzen Weg neben meinem Fahrrad her.
Zuhause angekommen, ging ich erstmal duschen und zog mir frische Sachen an. Ich legte noch schnell dezentes Make-up auf, bevor ich Little Johnny in einem kleinen Nebenzimmer einsperren wollte (der zerlegt mir sonst die ganze Wohnung). Dabei fiel mein Blick auf ein kleines Schränkchen, ich erinnerte mich vage daran, hier ein paar persönliche Gegenstände bei meinem Einzug reingetan zu haben, doch seitdem hatte ich das Schränkchen nie wieder angerührt. Ich ging wie ferngesteuert darauf zu, öffnete eine der Schubladen und kramte ein bisschen darin herum. Ich fand ein Foto von mir als kleines Mädchen, wie ich auf dem wunderschönen weißen Konzertflügel meiner Mutter spielte. Sie hatte angefangen, mir Klavierspielen beizubringen, bevor ich richtig laufen konnte (damals hatte es nicht wirklich schön geklungen). Aber bei der Erinnerung an meine Mutter liefen mir, ohne das ich es wirklich wahrnahm Tränen über die Wangen. Ich legte das Foto zur Seite und nahm ein anderes in die Hand. Dieses Foto hatte einen mattgoldenen Rahmen und darauf war mein Dad abgebildet. Ich hatte ihn nie ganz vergessen, er war immer noch da, und sein Tod tat immer noch weh. Er hielt meine Mom im Arm und die beiden sahen glücklich aus. Das brachte das Fass zum überlaufen. Ich schluchzte unkontrolliert bei der Erinnerung an die beiden. Meine Mom war nicht mal ein ganzes Jahr tot. Sie war letztes Jahr im August gestorben. Warum sie? Warum nicht ich? Vielleicht wäre es tatsächlich besser, wenn sie überlebt hätte. Sie war stark, nicht so schwach wie ich. Meine Tränen vermischten sich mit dem Hundesabber von Johnny. Der Kleine leckte mein Gesicht ab. Das hatte etwas tröstliches und ich zwang mich, mit der Heulerei aufzuhören. Das brachte doch keinem etwas. Ich atmete tief durch und räumte die Fotos zurück in die Schublade. Nein, ich räumte meine Vergangenheit zurück in die Schublade und schloss sie weg. Vor mir und vor anderen. Dann ging ich ins Bad, um mein verheultes Make-up zu richten. Sosehr ich mich auch anstrengte, ich schaffte es nicht ganz, meine Eltern aus meinem Kopf zu verbannen.
Ich stieg auf mein Fahrrad und fuhr los. Ich war etwas spät dran, aber in meinem Kopf beanspruchte Ian meine Gedanken allein für sich. Wie soll ich ihm gegenübertreten? Eiskalt und abweisen oder lieber höflich aber nicht herzlich? Ich entschied mich für höflich aber nicht herzlich. Eiskalt und abweisend würde ich wahrscheinlich nicht überzeugend genug hinkriegen, denn ich glaube ich liebe ihn doch, aber sicher bin ich mir nicht. Ehe ich mir noch mehr Gedanken machen konnte, war ich auch schon da. Jetzt beschäftigten mich nur noch Gedanken wie: Sieht mein Make-up noch gut aus? Oder Sind meine Haare vom Fahrradfahren zerzaust? Und da stand er. Er lehnte lässig gegen einem Motorrad, das, wie ich sofort erkannte, eine echte Harley Davidson war (aber nicht so ein hässliches Rockermodell, sondern ein wirklich schönes Motorrad). Wo hat er die her? Hatte er nicht letztens noch ein Auto? „Hi.“ Ian unterbrach meinen Gedankenstrom. Antworte Cloe! Ich brauchte ein bisschen, bis ich antwortete: „Hi.“ Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Ian lächelte auch, und er sah auch noch unglaublich süß dabei aus. Mein Herz schmolz dahin und alle meine Vorsätze von wegen höflich aber nicht herzlich lösten sich in Luft auf. Nach peinlichem Schweigen ging Ian in die Praxis und forderte mich mit einer Geste auf, ihm zu folgen. Ich beschloss, mich ihm gegenüber normal zu verhalten, wenn er das tat, konnte ich das auch. Es war fast so, als hätte es keine Karnevalsparty gegeben, als hätte er mich nie geküsst. Im Wartezimmer waren wir alleine. Es herrschte wieder peinliches Schweigen, bis mein Name endlich aufgerufen wurde, und ich aufstand um ins „Behandlungszimmer“ zu gehen. Ian folgte mir. Ich dachte zuerst, er wolle nur eben dem doc hallo sagen. Doch als er mich am Arm antippte und ich mich zu ihm umdrehte fragte er: „Darf ich dir was erzählen, Cloe?“ Ich war von dieser seltsamen Frage verwirrt und nickte nur, weil ich meiner Stimme nicht so ganz vertraute. „Ich weiß, dass ich ziemlich blöd war in letzter Zeit.“, setzte er an, ich sah ihn abwartend an. „Ich weiß nicht, ob ich mich noch mögen würde, wenn ich du wäre. Aber ich wollte dir eigentlich nie sagen, was ich dir jetzt sage.“ Er hob den Blick vom Boden und sah mir jetzt direkt in die Augen. Ich konnte das dunkle Blau seiner Augen genau sehen, es war ein faszinierendes Blau. Von seinen schwarzen Haaren fielen ihm einzelne Strähnen ins Gesicht. Er sah in diesem Moment fast überirdisch schön aus. Die Tür vom Behandlungszimmer wurde geöffnet und Ian brachte sofort ein paar Meter Abstand zwischen uns. Der doc sah uns mit einer hochgezogen Augenbraue an und bittete mich in den anliegenden Raum. Während der gesamten Sitzung war ich nicht so aufmerksam wie normalerweise Was wollte Ian mir sagen? Immer wieder ein und derselbe Gedanke Was wollte er mir sagen? Immer wieder und wieder. Bis der doc mich wieder in die Wirklichkeit zurückholte, indem er mich abwartend ansah. „Haben Sie `was gefragt?“, fragte ich reichlich einfallsreich. Er lächelte „Sie wirken beschäftigt, Cloe. Bedrückt Sie etwas? Sie wissen, Sie können mir alles erzählen.“ Was wollte er mir sagen? Fast hätte ich die Frage laut ausgesprochen. Da murmelte ich anstattdessen: „Alles in Ordnung, es ist nur… wegen der Arbeit, sie wissen schon.“ ich versuchte zu lächeln, aber es misslang. Ich hasse es, zu lügen. Er lächelte wieder. „Erzählen Sie“ Was wollte er mir sagen? Ich holte Luft und erzählte von heute Morgen und den Fotos und der Erinnerung.
Ich war mit der Sitzung durch und Doktor Miller rief Ian zu uns ins Zimmer. Er wollte uns von meinen seelischen Fortschritten erzählen. Ian setzte sich auf einen Stuhl und Doktor Miller legte los: „Ich habe einmal ihre gesamte Akte durchgesehen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie nur noch wenige Sitzungen benötigen, um Seelisch wieder vollkommen stabil zu sein. Bitte vermeiden Sie zu viel Stress und Sie,“ er wendete sich an Ian „haben Bitte ein Auge auf Miss Harrison.“. Wir nickten beide, verabschiedeten uns und gingen. Als wir aus dem Gebäude raus waren, blieb ich stehen, Ian auch. Einen endlos langen Moment passierte gar nichts, dann sagte er: „Tschau!“ Er wollte sich umdrehen und gehen, doch ich rief: „Warte!“ Er drehte sich zu mir und ich fuhr fort: „ Was wolltest du mir sagen?“ Er schüttelte den Kopf und meinte: „nichts wichtiges.“ „doch etwas wichtiges“, antwortete ich. Er sagte wieder eine ganze Weile nichts. Dann öffnete und schloss sich sein Mund ein paar mal und er flüsterte fast: „ Ich liebe dich Cloe.“ Dann etwas lauter: „Verdammt, ich liebe dich Cloe!“ Ich schloss die Augen, und ließ mir Zeit für die Antwort, diese kam geflüstert: „Ich glaube, ich dich auch“ Ich schlug die Augen auf „Du glaubst?“, fragte Ian mit leicht spöttischem Unterton, er trat einen Schritt näher. „Nein..“ antwortete ich „Ich liebe dich.“ Er lächelte ein bisschen in sich hinein und ich konnte nicht anders, ich musste ihn küssen. Diesmal war es anders als beim letzten mal, diesmal waren nur noch er und ich es gab kein gestern, kein morgen, nur das jetzt und uns. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und stellte mich auf die Zehenspitzen, damit ich ihn besser erreichen konnte. Er legte seine Arme um meinen Rücken und zog mich noch ein Stück näher an sich. Nachdem sich der Gedanke, dass wir uns gerade in der Öffentlichkeit, vor einer Arztpraxis küssten sich in meinen Kopf geschlichen hatte, löste ich mich von ihm. Ich musste jetzt ebenfalls lächeln Ian liebt mich! Ein Schwarm Schmetterlinge flatterte in meinem Bauch los, irgendwann zerstörte ich diesen magischen Moment, indem ich auf die Uhr schaute und sagte: „Ich glaub, ich muss jetzt los, zum Stall, okay?“ „Ja klar, kann ich heute Abend noch mal bei dir vorbeikommen?“ „Ja, so gegen Sieben?“ „Ok bis dann, tschüss.“ „Tschau.“ Er lächelte noch mal dieses megasüße Lächeln, dann war er weg. Ich stieg ebenfalls auf mein Fahrrad, doch die Fahrt kam mir ewig lang vor Ian liebt mich! Ich liebte diesen Gedanken. Aber war jetzt die ganze Sache mit der Party und den Tagen danach völlig vergessen? Konnten wir jetzt einfach alles Vergessen, und als Paar weiterleben? Waren wir das überhaupt? Ein Paar? Ich beschloss heute Abend abzuwarten und dann einen Teil meiner unzähligen Fragen stellen. Aber eine wichtige Frage überrollte meine Gedanken Was ist mit Tom?
Ich fuhr gerade mit meinem Fahrrad durch das eiserne Eingangstor auf das Gelände des Gestüts Nightwing, als mir Lilly entgegenkam „Hi Cloe!“, rief sie mir entgegen „Wir haben einen wundervollen Dressurhengst gefunden, der dich vielleicht interessieren könnte.“ Ich erinnerte mich daran, Lilly mal gebeten zu Haben, ein Dressurpferd für mich zu finden, jetzt hatte sie eins gefunden. „Kann ich ihn mir mal ansehen?“, fragte ich. Sie lächelte mich an, und meinte: „klar!“ Auf dem Weg zu seiner Box erzählte Lilly mir alles mögliche über den Hengst. Er hieß Classic Evening und war in gigantischer Friese, wie Lilly sagte. Und wenn er für Lilly schon sehr groß war, wie riesig war er dann für mich? Sie war schließlich ein ganzes Stück größer als ich. Wir kamen an der Box an und ich bekam sofort glänzende Augen. So schön! Eve war riesig, wie erwartet. Er hatte glänzendes, schwarzes Fell und eine so dicke Mähne, dass ich befürchtet, das Fell darunter hatte noch nie Regen oder Sonne abgekriegt. Er hatte einen kurzen Rücken und geschätzt 100 Meter lange Beine mit viel Fell über den Hufen. Lucy stand bei ihm in der Box und strahlte. Ich öffnete die Tür und gesellte mich zu Lucy. Ich strich Eve über den seidig weichen Hals und fragte: „Was kann er so?“ Lucy antwortete stolz: „In Dressur ist er bis S* ausgebildet, könnte aber bis zu S** ausgebildet werden. In Springen ist er momentan auf E aber mit viel Arbeit könnte er irgendwann auch M schaffen.“ „Ist er schreckhaft oder so?“, fragte ich weiter. Diesmal antwortete Lilly: „Nö, überhaupt nicht, Eve ist nicht Schreckhaft, er kann sogar geflogen werden und ist an Turniere gewöhnt.“ Ich liebte dieses Pferd jetzt schon, fürchtete mich aber ein bisschen vor dem Kaufpreis, konnte ich mir so ein tolles Pferd leisten? Ich wollte die Antwort, also stellte ich die Frage: „Wie viel soll er denn kosten?“ Das war ganz eindeutig die Frage, die Lilly vermeiden wollte. „Naja, er ist ein bisschen teurer, als du denkst.“ druckste sie. „Aber er…“ begann sie wieder als Lucy ihr ins Wort fiel: „11.000N“ Mir fiel die Kinnlade runter und ich sagte etwas lahm: „Ooooo kaay“ 11.000N! das war viel Geld, aber wenn er wirklich gut ist und ich ihn auf Turniere mitnehmen konnte, ist 11.000N noch ein guter Preis. „Ich denke darüber nach.“, sagte ich noch, bevor ich mich verabschiedete. Ich ging aus dem Stall raus, schnappte mir Karparis neues Halfter und spazierte zur Wiese 11.000N für das wahrscheinlich schönste Pferd der Welt. Ich rechnete kurz durch, wie viel ich ungefähr für die Ausrüstung brauchen würde. Insgesamt kam ich auf ca. 15.000N. Viel Geld. Ich hatte nicht bemerkt, wie ich Karpari geholt hatte, aber ich war schon wieder auf dem Weg zum Putzplatz, mit Karpari. Ich striegelte und bürstete ihn, bis er glänzte. Ich flocht die Enden der Mähne zu einem dicken Zopf, seinen Schweif flocht ich ebenfalls ein. Ich ließ Karpari stehen und suchte Lilly. Ich wollte sie fragen, ob ich mir eine der Kutschen für einen Ausflug leihen könne. Ich fand sie nach ein paar Minuten im Büro. Sie bearbeitete einen Stapel Papiere und bemerkte mich erst, als ich mich bemerkbar machte: „ähh… Lilly, stör ich?“ „Nein, du störst nicht.“, antwortete sie, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. „Kann ich mir einen Einspanner für Karpari leihen?“ „Der Einspanner ist momentan in Reperatur, aber du kannst dir einen Zweispanner und Heartbreaker ausleihen, wenn du willst.“ „okay, mach ich. Ist es schlimm, wenn ich mit der Kutsche einkaufen gehe, einen kleinen Umweg über Zuhause mache und erst dann wieder zum Stall fahre?“ „Geht in Ordnung, Tschau.“ „Tschüss.“ Ich verließ das Büro und holte Heartbreaker. Heartbreaker war ungefähr so groß wie Karpari und ging auch ähnlich, so das sie gut vor einer Kutsche gehen konnten. Ich band Heartbreaker neben Karpari an, die beiden schienen sich gut zu verstehen, was ich als gutes Zeichen deutete. Ich putzte und frisierte Heartbreaker so wie Karpari, damit die beiden sich wenigstens ein bisschen ähnlich sahen. Die große Frage war jetzt nur: wie kriege ich die beiden allein vor eine Kutsche? Zuerst versuchte ich, den Zweispanner allein vom Kutschenschuppen zum Anbindeplatz zu ziehen, vergeblich. Dann brachte ich beide Pferde zum Kutschenschuppen , doch während ich mit Heartbreaker beschäftigt war, fing Karpari an zu grasen. Ich seufzte resigniert, als Chantal wie ein Engel erschien, genau im passenden Moment „Brauchst du Hilfe?“ ich ignorierte ihren abschätzigen Tonfall und lächelte „Ja, kannst du mir helfen, die beiden einzuspannen?“ „Meinetwegen.“ Eingebildete Tussi! Sie half mir zwar, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sich sonderlich viel Mühe gab. So konnte das ja nichts werden! Plötzlich sah ich die Umrisse eines Mannes ein paar Meter entfernt auftauchen. Erst erkannte ich ihn nicht, aber dann breitete sich ein Glücksgefühl in mir aus und ich quikte mehr, als ich rief: „Ian!“ Er lächelte mich an und ich umarmte ihn. Fast zeitgleich bemerkte ich die Veränderung an Chantals Miene, sie lächelte Ian an und sagte: „Hi!“ Ian grüßte freundlich zurück und ich bat ihn uns eben beim einspannen zu helfen. Er half uns und kurze Zeit später stand die Kutsche abfahrbereit auf dem Hof. Ich bedankte mich bei Chantal, die in Ians Gegenwart total freundlich geworden war und ich setzte mich neben Ian auf den Kutschbock. Die Kutsche war recht klein und war offen, sie hatte weiche Lederbänke und kleine Türen an den Seiten. Ich schlug den Weg zum Dorf ein und ließ die beiden antraben. Es war ein relativ warmer Tag und ich ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen. „Was ist jetzt eigentlich mit uns?“, Ians Stimmer holte mich zurück aus meiner Gedankenwelt. „Das wollte ich dich fragen.“ Er lachte ein bisschen, dann wurde er wieder ernst „Ich wünsche mir eine feste Beziehung mit dir. Du?“ Er lächelte mich an, ich lächelte zurück und ließ die Pferde stoppen. „Ich liebe dich.“ „Ist das eine Antwort?“ Ich lachte: „ja, das ist eine Antwort und ja ich wünsche mir dasselbe (oder das gleiche? Ich blick da einfach nicht durch D: )“ Ich lächelte in mich hinein (`bisschen viel gelächele). Er umarmte mich und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich ließ die Pferde wieder antraben, ich spürte, dass er mich von der Seite ansah. „Ich muss noch einkaufen gehen, kommst du mit?“ Ich hatte echt Talent, magische Momente zu zerstören. Er antwortete, er werde natürlich mitkommen. Also fuhr ich ins Dorf, um erst zum Supermarkt und dann zur Drogerie zu fahren, weil ich Lebensmittel und neuen Nagellack kaufen musste.
Wenig später kamen wir Zuhause an und Ian räumte für mich die Einkäufe in die Küche, während ich auf die Pferde aufpasste, sie schienen den Ausflug genossen zu haben. Ian kam wieder aus meiner Wohnung und stieg neben mir auf die Kutsche. Dann machten wir uns auf den Rückweg, auf dem wir beide unseren eigenen Gedanken nachhingen. Ian half mir noch, die Pferde fertig zu machen, dann gingen wir nach Hause. Ich schob mein Fahrrad, weil Ian zu Fuß unterwegs gewesen war. „Warum warst du überhaupt am Stall?“ eine der vielen Fragen die in mir brannten, hatte ich ausgesprochen. „Ich wollte dich nicht erst heute Abend wieder sehen.“ Zum ersten mal, seit langem war ich einen Moment lang sorglos glücklich.
mein mai beri ein bisschen spät
eins deer schicksäle hab ich nich eingebaut weiß aber grad nicht welches
Es war ein sonniger, aber kalter Dienstagmorgen, als ich half die ganzen Turnierpferde in einen großen Transporter zu verladen. Zuerst war Herzbube dran, mit ihm ging ich ein einfaches E Springen. Als zweites kam El Dorado, mit ihm hatte ich ein paar Schwierigkeiten, denn er hatte keine Lust auf einen Transport und versuchte mehrmals auszubüxen. Trotzdem freute ich mich schon auf die A Dressur mit dem wilden Araber. Dann kam Eisvogel mit ihr ging ich ein L Springen. Nach Eisvogel kamen Kometensturm und Charly Brown. Ich startete mit beiden beim S Springen. Als nächstes brachte ich Silversun, eine süße kleine Stute, in die man sich einfach verlieben musste, auf den Transporter mit ihr ging ich eine L Dressur. Und als letztes verlud ich Trafali und Corazon. Mit Trafali startete ich bei der E Dressur und mit Corazon bei der E* Dressur. Als wir auch noch Lillys Pferde aufgeladen hatten, stiegen wir beide vorne ein und fuhren in Richtung Turnierstall. Wir unterhielten uns nicht viel, denn Lilly musste sich aufs Autofahren konzentrieren und ich schrieb fleißig Sms an Ann und Lysander. Die beiden wollten kommen und mir mit den vielen Pferden helfen.
Ann war schon vor Lilly und mir am Turnierstall, sie wartete auf uns. Wir holten die ersten beiden Pferde aus dem Hänger: Trafali und Herzbube. Es kamen die beiden zuerst raus, weil die einzelnen Prüfungen sich in der Reihenfolge von den unteren Klassen bis zu den oberen „hocharbeiteten“, das heißt erst kommt E Dressur und wenn die E Dressur fast zu ende ist, startet auf dem Springplatz das E Springen und so weiter. Alle S und höher Prüfungen sind einzeln, also sie überschneiden sich nicht, so wie bei den weniger Schwierigen Prüfungen. Gleichzeitig bedeutet die Überschneidung der einzelnen Turniere aber auch, das ich wahrscheinlich von einem Pferd abspringen, und mich gleich auf das nächste draufsetzten muss. Ann will in der Zeit, in der ich die Prüfungen absolviere immer schon das nächste Pferd aufwärmen und lockern. Und Lysander wird die „gebrauchten“ Pferde schon mal absatteln und nach Möglichkeit auch in den Transporter stellen. Genug nachgedacht, jetzt geht’s zur Sache! Ann putzte Herzbube und ich Trafali. Alles klappte super. Trafali ließ sich problemlos auftrensen und satteln. Auch auf dem Abreitplatz war er ganz gut. Hoffentlich blieb das auch so. Ich bemerkte eine Bewegung im Augenwinkel, und drehte mich zur Seite; da stand Lysander mit ihrem Freund Alex und winkte mir zu. Ich musste unabsichtlich grinsen und ritt auf die beiden zu. „Hi Cloe!“, sagte Lysander. Alex brummte etwas unverständliches, was ich einfach mal als Begrüßung interpretierte. Ich antwortete Lysander: „Hi ihr zwei! Könnte einer von euch eben zu Ann laufen und meine Startnummer abholen? Ich hab die vorhin vergessen.“ „Ja klar, mache ich sofort.“, kam von Lys. Doch Alex schien auch noch was sagen zu wollen: „Setz dich doch lieber hin, Schatz. Ich hole die Nummer schon.“ Lys nickte und setzte sich hin. Als Alex außer Hörweite war, verriet sie mir: „Er macht sich Sorgen wegen… Na du weißt schon.“ Ein geheimnisvolles Grinsen huschte über ihr Gesicht. Und ich musste schmunzeln. Da kam Alex auch schon wieder und reichte mir meine Nummer: ich hatte die 333, das freute mich, denn die drei war meine Glückszahl und dann gleich dreimal! Das konnte doch nur gut werden. Ich bedankte mich kurz bei Alex, befestigte die Nummer und schon wurde die E Dressurprüfung angekündigt. Ich ritt als letzte. Vor mir war Lilly zweimal und noch eine gewisse Lina vom Gestüt Sommernacht. Für Lilly lief es erst ganz gut, doch sie machte hier und da einen kleinen Fehler, weil American Dream of Life schwer zu kontrollieren war und sie sich mehr auf das Pferd als auf die eigene Haltung konzentrieren musste. Schließlich wurde auch meine Nummer mal aufgerufen und ich ging mit Trafali ins Dressur Viereck. Trafali und ich machten fast alles richtig, nur ich hätte das Grüßen fast vergessen und einmal tölteten wir, anstatt zu traben. Ich bekam eine ziemlich gute Bewertung (trotz Gangartfehler) und soweit ich das mitbekam, hatte ich Platz zwei gemacht. Aber ich hatte wenig Zeit zum Nachdenken, denn ich löste Ann auf Herzbube ab und übergab Trafali an Lysander. Herzbube war wahrscheinlich eines der bravsten Pferde, die ich bisher geritten war (und ich war viiiiele Pferde geritten). Nur man merkte ganz eindeutig, dass er ein Dressur-, kein Springpferd war. Ich liebte seine Gänge jetzt schon. Diesmal kam ich als zweite dran. Vor mir ritt Lilly durch den Parcours und nach mir würde sie noch mal reiten. Ich ließ Bubi auf den Platz traben und galoppierte kurz danach über das erste Hindernis. Ich konnte sein Potenzial förmlich spüren, als wir auch über das zweite Hindernis flogen. Das waren leichtfüßige Dressurpferdgänge, kombiniert mit dem Schweben über kleine Hindernisse. Ich genoss unseren Ritt, woran auch ein paar Fehlerpunkte nichts ändern konnten. Ich hatte Lilly fürs erste übertrumpft. Doch genau die ritt an mir vorbei und rief mir zu: „Super Cloe! Aber um mich zu schlagen, musst du noch viel lernen.“ Sie lachte freundlich und ich lachte mit. Ich wechselte wieder das Pferd, jetzt kam Corazon und eine E* Dressur. Corazon war ein wundervolles Pferd, doch auf dem Abreitplatz hatte ich nur ein paar Minuten, um mich an sie zu gewöhnen. Dann wurden wir schon aufgerufen. In dieser Prüfung war ich die einzige Teilnehmerin, was ich ziemlich schade fand, denn ich hätte mit Cora gerne mal die Konkurrenz in Grund und Boden geritten. Aber trotz fehlender Konkurrenz gingen wir geradezu perfekt und ich war stolz, als wir eine Bewertung von 7.9 erhielten. Mit einem Grinsen im Gesicht stieg ich auf El Dorado. Jetzt konnte kommen, was wolle, niemand konnte mir meine Laune vermiesen. Dachte ich. Kaum saß ich richtig im Sattel, stürmte El Dorado über den Platz und vollführte dabei die wildesten Bocksprünge. Er hätte Rodeopferd werden sollen. Sobald ich versuchte, mich tief in den Sattel zu setzen, schleuderte er mich wieder nach oben. Es war so ziemlich das erste mal in meinem Leben, dass ich mir wünschte ein bisschen mehr Größe und Gewicht zu haben. Denn ich war doch recht klein und leicht, was bei Rennpferden vielleicht vorteilhaft war, aber nicht bei Rodeopferden. Auf jeden Fall hatte ich Schwierigkeiten, mich überhaupt noch oben zu halten. Ich fiel nicht, denn ich schaffte es irgendwann El Dorado zur Vernunft zu bringen. Und trabte ins Dressurviereck. Solange ich nicht disqualifiziert wurde, war alles gut, denn ich war wieder einmal die einzige Teilnehmerin. Ich hatte El Dorado überlebt! Was für ein Wunder! Ich war heilfroh als ich von El Dorado runterstieg und Alex seine Zügel in die Hand drückte. Ich sah Silversun, mit der ich gleich reiten sollte, und fühlte mich sofort getröstet. Die kleine Stute war so unglaublich süß, dass ich sie am liebsten einfach mit nach Hause genommen hätte. Aber das durfte ich ja leider nicht (:( ). Als ich auf ihrem Rücken saß, sahen alle Pferde um mich herum gigantisch aus und ich musste mich erst mal an diese Nähe zum Boden gewöhnen, bevor ich sie noch ein bisschen lockerte. Ich hatte relativ viel Zeit, um mit Silversun zu reiten, da noch ein paar Prüfungen vor unserer kamen. Ich nahm auch ein paar kleine Hindernisse, achtete aber darauf, dass sie sich nicht zu sehr verausgabte. Nach einer halben Ewigkeit wurde unsere Nummer aufgerufen und wir ritten ins Dressur Viereck. Die L Dressur war deutlich schwerer, als E oder A, aber mit Silversun meisterte ich sogar die Kommandos, mit denen ich sonst so meine Schwierigkeiten hatte und am ende war ich sehr stolz auf uns beide und als ich die kleine Stute an Lysander weitergab, war diese hellauf begeistert, was anscheinend nicht nur an dem ersten Platz lag, den ich gerade gemacht hatte. Als nächstes war L Springen an der Reihe, und ich musste mich beeilen um noch rechtzeitig auf den Springplatz zu kommen. Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, mich an Eisvogel zu gewöhnen, und so raste sie über das erste Hindernis und riss es komplett herunter. Beim zweiten Hindernis hatte ich sie schon besser im Griff, trotzdem fiel die oberste Stange. Das dritte Hindernis war perfekt, genauso wie die, die noch danach kamen. Am Ende war ich aber trotzdem glücklich, weil wir als einzige Teilnehmer den ersten Platz sicher hatten. Als nächstes kamen Charly Brown und Kometensturm. Als erste von den beiden war Charly an der Reihe, ich startete zwar mit beiden beim S Springen, aber Charly und ich waren die ersten Teilnehmer, dann kam ein Mädchen namens Stella mit Spring Fly, sie kam vom Gestüt Sommernacht und ihr Pferd war anscheinend sehr gut, denn sie hatten beim M** Springen eine ziemlich gute Bewertung gekriegt. Charly und ich wurden aufgerufen und wir gingen auf den Springplatz. Charly war ein tolles Pferd, sie schwebte leichtfüßig über jedes Hindernis, nur wir waren nicht ganz so schnell wie ich gehofft hatte. Unsere Zeit war aber trotzdem sehr gut und ich war rundum zufrieden, diese Stella konnte das gar nicht mehr toppen. Doch ich änderte meine Meinung, sobald meine Konkurrentin über das erste Hindernis hinweg flog. Ich musste mir ernsthafte Sorgen um meine Führung machen, doch ich blieb erstmal auf dem ersten Platz. Da ich wenige Chancen hatte, mich mit Kometensturm auf den zweiten Platz zu quetschen, versuchte ich einfach noch besser zu sein als mit Charly. Obwohl ich der Stute gerne den Sieg gegönnt hätte, übertrumpfte ich sie mit Kometensturm, der Hengst gab sein bestes und wir legten den ganzen Parcours in einer Mordsgeschwindigkeit zurück. Kein einziger Fehlerpunkt und ein erstklassige Zeit sicherte Komet und mir den Sieg.
Kurz nachdem ich von Komet abgestiegen war, waren die letzten Prüfungen zu Ende und nach einer kurzen Pause, in der ich mich bei meinen Turnierhelfern bedankt und mir ein Steak im Brötchen geholt hatte, begann die Siegerehrung. Ich holte insgesamt fünf erste und drei zweite Plätze. Ich wurde von allen, besonders von Lilly und meinen Turnierhelfern gefeiert. Zur Feier des Tages gab ich sogar eine Runde Getränke aus. Ich war glücklich, wie schon lange nicht mehr und am Hof ging die fröhliche Siegesfeier auf alle Turnierteilnehmer von Nightwing noch bis tief in die Nacht weiter.