#4. Ein Zufall nach dem anderen... - der eine schön der andere weniger.

Monsterbericht nr. 4.
Der Titel passt eigentlich ganz gut. Schicksal und Aufgabe ist nicht in diesem Bericht, da es keine gab. Abgepasst 5 Seiten, und wie ich finde ganz gelungen :D Ich freue mich schon auf die bewertung :)

,, Ja, ich freue mich schon. Bis Übermorgen.“ Ich schalte das Handy aus und setzte mich aufs Sofa. Das klingeln hat mich aus meinen schönen Träumen gerissen und nun kann ich auch nicht mehr einschlafen. Es war meine Mutter. Sie wollte mich mit meinem Dad übermorgen besuchen kommen. Na toll. Dann muss ich auch noch aufräumen. Mürrisch schaue ich vor mich hin, die Beine angezogen und den Kopf auf die Knie gebettet. Ein weiteres Klingeln weckt mich aus meinen miesen Tagträumen. Ich schaue automatisch auf die Uhr. Halb 9. Wer war das wohl? Ich schlurfe in meinem Pyjama zur Tür und mache auf. Vor mir steht ein übertrieben gut gelaunter Patrick der mich in den Arm nimmt. ,, Ihhh! Lass mich los, du bist doch ganz nass!“ Ich schubse ihn von mir weg und er hängt die Regenjacke an den Hacken. ,, Nein, bleib bloß weg!“, sage ich, als er mich wieder umarmen will. Ich rutsche zurück in die Küche und mache mir einen Joghurt auf. Damit setze ich mich an den Tisch, Pat setzt sich neben mich. ,, Wie wärs erstmal mit einem guten Morgen.“ ,, Hay.“ Ich hebe grüßend die Hand und beuge mich dann wieder über mein Essen. ,, Schlecht drauf?“ ,, Wie siehts den aus?“ ,, Erzähl? Ist dir ne Maus über die Leber gelaufen?“ ,, Nein, aber meine Eltern. Sie wollen übermorgen zu besuch kommen.“ ,, Das ist doch schön.“ ,, Nein.“ Ich vertiefe mich weiter in mein Essen. ,, Warum denn nicht? Du hast sie nun schon so lange nicht gesehen, und sie können doch wenigstens wissen wo ihre Tochter abgeblieben ist.“ ,, Schon… Aber meine Mutter macht sofort wieder alles schlecht.“ Ich habe meinen Joghurt aufgegessen und schmeiße ihn in den Mülleimer. Auf der Suche nach mehr Essen schaue ich in die Schränke. ,, Ich muss heute noch zur Tierklinik, nachfragen wann mein Quicky wieder zum Tierarzt muss. Vorsorgeuntersuchungen.“ Ich habe schon gestern in den Papieren nachgeguckt, die Lucy mir mitgegeben hat. Eigentlich wird es mal wieder Zeit, dass er von dem Tierarzt nachgeguckt wird. Deswegen habe ich heute einen Termin mit Dr. vet. Trappers gemacht um zu fragen, was alles gemacht werden muss, und welche Impfungen anstehen. ,, Bei Bruno muss ich auch einmal nachfragen, aber ich habe nur den Morgen frei, nachmittags muss ich arbeiten… Kannst du nicht auch für Bruno fragen?“ Damit war das Thema Elternbesuch beendet. ,, Ja, wenn du mir seine Papiere gibst, kann ich das machen.“ Ich nehme noch einen Apfel und beiße herzhaft rein. Dann gehe ich hoch und ziehe meine Reitsachen an. Nachdem ich meine Haare lose nach hinten gebunden habe, gehe ich wieder runter und fahre mit Pat zum Stall. Er hat mittlerweile einen Leihwagen, was ziemlich praktisch ist. Wir verabschieden uns vor den Ställen, und ich gehe zu Quicky.

„ Hey, Süßer.“ Ich gebe meinem Hengst ein Küsschen auf die Nüstern. Dann nehme ich das Halfter vom Hacken und betrete seine Box. Wir knuddeln ein wenig und ich atme beruhigt seinen schönen Duft nach Pferd ein. Dann gehen wir raus auf den Putzplatz. Da er noch nicht auf der Wiese war, ist er noch einigermaßen sauber. Ich zupfe ein paar Heuhalme aus seinem Schweif und der Mähne, dann kratze ich noch die Hufe aus. Ich hole den Dressursattel aus der Sattelkammer und wuchte ihn auf den hohen Rücken. Dann nehme ich die Englische Trense und das D-Gebiss und schiebe es in sein Maul. Ich ziehe die Trense über die Ohren und verschnalle alles Ordentlich. Schnell setze ich noch meine Reitkappe auf, ziehe die Reithandschuhe an und nehme die Dressurgerte. Dann geht es auf in Richtung Dressurplatz, da es heute sehr schön ist und die Sonne schon ein wenig durch die Wolken kommt.

Ich reite ein paar Runden am langen Zügel im Schritt, bis ich vorsichtig die Zügel ein wenig aufnehme. Heute steht Dressurarbeit auf dem Plan, denn die letzten Tage haben wir nur ein wenig Sprunggymnastik gemacht, sind Ausgeritten und so was. Endlich mussten wir ja mal ein bisschen arbeiten. Wir reiten einige Bahnfiguren, wechseln oft zwischen Trab und Schritt, bis Quicky gut gelockert ist. Dann fange ich mit Schenkelweichen an und mache es an mehreren Seiten. Erst will er den Schenkel nicht annehmen, doch schließlich gibt er auf. Wir reiten wieder Bahnfiguren, galoppieren und wechseln die Hand. Nach einer Stunde sind wir beide Nass geschwitzt und fertig wie die Brötchen. Ich bin grade dabei, Quicky abzuspritzen, da kam Lilly um die Ecke. ,, Ach, Jacky, dich habe ich gesucht.“ ,, Hey, Lilly, was ist los?“ ,, Wir haben Quicky gestern auf der Stutenweide von Gradina, Lady Marmelade, Lolitas Sungirl und Holunder erwischt. Er hat grade mit den Damen geflirtet. Wir wissen aber nicht ob er vielleicht eine von den vieren gedeckt hat.“ ,, Oh“, ich schaue von Quicky zu Lilly und wieder zurück. Mein Hengst macht ein extra liebenswürdiges Gesicht und ich bringe es nicht über mich, böse auf ihn zu sein. ,, Und was machen wir jetzt?“, frage ich Lilly. ,, Also erstmal können wir nichts tun. In einem Monat werden wir mal von Tierarzt die vieren untersuchen lassen. Allerdings gibt es auch hier ein Problem.“ ,, Welches?“ Das Fohlen wäre in jedem Fall ein Mix. Quicky ist ein Oldenburger, die vier Mädels sind alle anderer Rasse. Würdest du vielleicht das eventuelle Fohlen nehmen?“ Die Frage überrumpelt mich. Ich schaue Lilly einen Moment lang an, als wäre sie vom Mars, dann schüttel ich den Kopf um meine Gedanken zu ordnen. ,, Ja… also, das könnte ich nehmen… Sorry, ich bin grade ein bisschen verwirrt.“ ,, Ja, ist nicht schlimm. Wir wissen ja auch gar nicht, ob überhaupt eine Stute trächtig ist. Wenn wir es wissen, sagen wir dir bescheid.“ Sie verabschiedet sich und wendet sich dann wieder zum gehen. Ich drehe mich wieder zu Quicky. Ein Fohlen aufziehen, einreiten, selber ausbilden. Eigentlich finde ich das sogar schön. Ich schaue Quicky tief in die Augen und… Ich weiß nicht was es ist, aber irgendwie kribbelt es in meinem Bauch und in meinem Kopf erscheinen Bilder. Quicky zusammen mit Gradina auf der Weide, sie stecken die Köpfe zusammen und es sieht so aus, als ob sie sich verliebt anschauen. Dann ein weiteres Bild. Es zeigt ein kleines Fohlen das um Gradina auf der Weide herumtollt, Quicky steht daneben und schaut fröhlich zu. Und das letzte Bild zeigt mich, wie ich das kleine Fohlen ausbilde. Ich bin ein wenig überrascht. Quicky schaut mich fast verständnisvoll an und das verwirrt mich noch mehr. Das Kribbeln ist verschwunden, doch in meinem Kopf dreht sich alles. Kann es sein, das das Pferd grade durch Bilder mit mir gesprochen hat? In meiner Kindheit habe ich ein Buch gelesen, wo es so ähnlich war. Das Mädchen empfängt im Kopf Bilder, die das Pferd ihr gesendet hat, wodurch das Pferd spricht. Aber, kann ich auch mit ihm sprechen? Wieder schaue ich ihn an. Durchdringend. Fragend. Ich versuche mir in meinem Kopf ein Bild von ihm und Gradina zu machen, doch es soll auch fragend sein. Etwas verschwommen ist alles. Er schüttelt den Kopf wie ein nicken. War das jetzt ein Zufall, oder ist das seine Antwort? ,, Na, was macht ihr beiden?“, fragt Cloe. Wir kennen uns ja schon von der Besichtigung und in der letzten Woche sind wir auch ein paar Mal zusammen geritten. ,, Ach, ich muss ihn noch ein bisschen abwaschen, er hat eben sehr doll geschwitzt.“ , sage ich und wende mich wieder dem Waschen zu. Immer noch dreht sich alles in meinen Gedanken. ,, Dann bist du schon geritten? Schade, ich dachte wir reiten mal wieder zusammen aus.“ ,, Damit du mich auf den Stoppelfeldern wieder besiegen kannst? Ne, lass mal.“ , lache ich. ,, Kannst du mir sagen wie viel Uhr wir haben?“, sie schaut auf ihre Armbanduhr. ,, Gleich 1 Uhr.“ ,, Oh shit…“ Ich mache schnell Quicky zu Ende sauber. ,, Musst du noch weg?“ ,, Ja, ich habe gleich einen Termin mit dem Tierarzt.“ Ich räume meine Sachen weg und bringe dann Quicky auf die Weide. Ich schaue mich suchend um. Auf dem Hof laufen grade Lucy und Naomi in Richtung Reiterstübchen. Vielleicht kann Lucy mich ja eben zur Tierklinik fahren. ,, Lucy?“ ,, Ja, was ist denn Jacky?“ Die beiden bleiben stehen und ich laufe schnell zu ihnen. ,, Hey, erstmal, Kannst du mich vielleicht schnell zur Tierklinik fahren? Ich habe einen Termin mit dem Arzt wegen Untersuchungen bei Quicky, doch Pat muss arbeiten, und ich habe noch kein eigenes Auto…“ Ich schaue sie flehend an. ,, Klar, tut mir leid, Naomi, können wir nicht das Ausreiten eine Stunde später legen?“ ,, Ja, ist gut. Viel Spaß beim Tierarzt.“ ,, Ja, danke.“ Sie sieht nicht so aus als wäre sie sauer auf mich. Ich laufe hinter Lucy her zu ihrem Wagen und steige auf der Beifahrerseite ein. ,, Vielen, vielen Dank, Lucy.“ ,, Ach, das ist doch kein Problem. Kommst du nachher auch nach hause?“ ,, Müsste gehen, wenn es doch zu weit ist, fahre ich mit einem Bus.“ Schnell sind wir angekommen, und ich bedanke mich noch einmal bei Lucy, dann gehe ich in das große Gebäude.

,, Frau McOrdin?“ ,, Ja, dass bin ich.“ ,, Folgen sie mir bitte hier her.“ Ich laufe hinter der Sekretärin her und streiche mein T-Shirt glatt. Ich habe immer noch meine Reitsachen an. Sie winkt mich in das Büro und dort sitzt Dr. vet. Trappers hinter einem großen Eichentisch. ,, Ah, Hallo, sie müssen Frau McOrdin sein, richtig?“ ,, Ja, die bin ich.“ Ich reiche ihm die Hand und setze mich dann. Er schaut durch die Papiere von Quicky und Bruno. ,, Also, Quick Decision braucht eine Spritze, und es wäre auch nicht schlecht, wenn wir den einmal durchchecken. Bruno wurde erst vor 6 Monaten Untersucht, da ist das noch nicht anfällig.“ ,, Okay, können wir dann direkt einen Termin für das Spritzen machen?“ ,, Sicher, warten sie, ich schaue Mal in den Terminkalender.“ Wir machen einen Termin aus, und verabschieden uns dann. Ich gehe aus der Tür raus und…. Krache voll mit einem jungen Mann zusammen. Ich falle auf den Boden und schlage beinahe mit dem Kopf auf. ,, Oh, Entschuldigung, dass wollte ich nicht..“ , stammelt der große, braunhaarige Mann. Ich will aufstehen, doch mein Fuß macht da nicht mit. Stöhnend setzte ich mich wieder auf den Boden. Dr. Trappers hat anscheinend den Rums gehört und kommt angelaufen. ,, Geht es ihnen gut? Mensch, Marcel, musst du immer alle Leute umrennen?“ ,, Ich… tut mir Leid.. aber ich habe sie nicht gesehen.“ Dr. Trappers hilft mir hoch, doch mit meinem linken Fuß kann ich nicht auftreten. ,, Los, stütz sie, ich rufe einen Arzt.“ ,,Das ist doch nicht nötig…“, stammel ich. Doch der Mann hat mich schon gepackt, hochgehoben und trägt mich in ein Behandlungszimmer. ,, Es tut mir wirklich richtig leid.“ , sagt er noch einmal. Dann legt er mich auf dem Behandlungstisch auf, und ich richte meinen Oberkörper auf. Er entfernt vorsichtig meine Reitstiefel und stellt sie auf den Boden. Ich beobachte ihn genau. Groß, braunhaarig, warme, braune Augen. Eigentlich total mein Typ. ,, Wie heißt du eigentlich?“, er schaut mich an. ,, Ich bin Jacky. Und du?“ Eigentlich bin ich ja total schüchtern, doch irgendwie lasse ich meine Hemmungen fallen. ,, Ich heiße Marcel. Tut mir wirklich Leid, mit deinem Fuß.“ ,, Ach, das ist halb so schlimm.“ Und wirklich, es tut gar nicht mehr so doll weh wie noch vor ein paar Minuten. ,, Der Arzt kommt bestimmt gleich, die sind ja so gut wie nebenan…“ Er versucht nette Konversation zu machen. Gut, dann spiele ich da mit. ,, Ja, hoffentlich.“ Ich blicke mich ein wenig im Raum um. Es sieht aus wie ein Tierbehandlungsraum eben aussieht. Ich will Marcel grade etwas fragen, da kommt der Tierarzt mit einem Menschenarzt ins Zimmer. ,, Hallo, ich bin Dr. Graumann.“ Stellt sich die lustige Frau im Arztmantel vor. Sie ist etwas kleiner, ein wenig pummelig, hat süße braune Locken und freundliche braune Augen. ,, Jacky McOrdin.“, stelle ich mich vor, nachdem Marcel seinen Namen gesagt hat. ,, Und ich nehme an, sie sind die Patientin?“ ,, Jap. Wir… hatten einen kleinen Unfall…“ Ich blicke zu Marcel. ,, Ah, was tut ihnen denn weh?“ Ich deute auf meinen Fuß, und die Ärztin schaut sich den Knöchel genau an. ,, Mhh… ich denke der ist nur ein wenig verstaucht, aber nichts ernstes. Ich werde ihnen einen Verband machen, als Stütze, und so in einer, eineinhalb Wochen können sie ihn wieder abnehmen, dann sollte er nicht mehr schmerzen.“ Meint sie. Ein Stein fällt mir vom Herzen. Wenn es etwas schlimmes gewesen wäre, hätte ich die Krise gekriegt. Dr. Graumann verbindet meinen Fuß, dann humpel ich zur Tür. ,, Bist du mit dem Auto da?“, fragt Marcel. ,, Nein, ich besitze noch keins… Aber ich fahre mit dem Bus.“ Ich will mich schon umdrehen und humpeln, aber Marcel meinte dass er mich doch nach Hause fahren kann. Ich willige ein und nenne ihm meine Adresse. ,, Das ist aber auch das mindeste was du für die Junge Lady tun kannst, Marcel.“ Meint der Tierarzt, dann gehen, besser gesagt humpeln, wir zu Marcels Auto. Und ich traue meinen Augen kaum.

Als wir am Parkplatz ankommen steuern wir direkt auf einen teuren, knallroten Sportwagen zu. Mir bleibt die Luft weg. ,, Was ist los?“ ,, Ist… Ist dass… Ist dass dein… Wagen?“ ,, Ja.“ Wir setzten uns wieder in Bewegung. Doch wir laufen an dem Sportwagen vorbei und stehen vor… einem kleinen Smart! Himmelblau, mit Sonnenblumen drauf! Was zum Henker…! ,, Meine Dame, ich bitte sie nun einzusteigen.“, er hält mir die Tür offen und lächelt mich süß an. Um mich ist es anscheinend geschehen. Ich habe mich hals über Kopf in einen Typen verliebt, den ich nicht wirklich kenne und der einen Himmelblauen Sonnenblumen-Smart fährt! Ich lasse mich auf den Sitz gleiten und Marcel steigt auf der anderen Seite ein. Dann fahren wir los. Während ich Marcel den Weg beschreibe, reden wir nicht viel. Ich schaue aus dem Fenster und sehe wie die Straße an uns vorbeirauscht. Kurz darauf sind wir bei mir angekommen. Nachdem ich ausgestiegen bin und mich bedankt habe, hüpfe ich auf einem Bein zur Tür. Hoffentlich passiert mir jetzt nicht wieder so etwas wie an meinem ersten „Quicky-Tag“, so nenne ich den Tag, an dem ich zum ersten Mal meinem Quicky begegnet bin. Doch ich balanziere mich geschickt aus und krame nach dem Schlüssel. Ich winke Marcel noch einmal, und hüpfe dann durch die Tür. Hach, denke ich mir, der ist aber schnuckelig. Ich werfe meine Jacke in die Ecke, ziehe die Schuhe aus und falle dann auf meine Couch. Noch ein paar Minuten träume ich vor mich hin, und bemerke nicht, wie jemand herein kommt. ,, Hallo? Jacky?“ Ich schrecke auf. ,,Wer ist da?“ rufe ich ängstlich. ,, Ich bins, Lysander.“ ,, Oh, hey, ich hatte dich gar nicht bemerkt. Wie bist du denn rein gekommen?“ Ich humpel auf sie zu. ,, Die Tür war offen. Ich wollte nur mal bescheid sagen, das wir morgen alle zusammen im Reiterstübchen ein wenig Kaffe trinken wollen. So um 3 Uhr. Wenn du Lust hast kannst du auch dazu kommen. Du bist ja auch schon eine ganze Weile mit in unserem Reiterkreis.“ Sie lächelt mich freundlich an, und ich stimme zu und verspreche morgen da zu sein. ,, Was ist eigentlich mit deinem Fuß passiert?“ ,, Ach, ich war in der Tierklinik – nein – es ist nichts gewesen, nur ein Besprechungstermin mit dem Arzt. Und als ich wieder gehen wollte, hat mich ein Angestellter umgerannt und, na ja. Das kommt dabei raus.“ Ich deute auf den kaputten Fuß. ,, Aber ich einer Woche soll es schon wieder besser sein.“ ,, Okay, ich muss jetzt auch nach Hause, Alex und Naomi warten sicher schon auf mich.“ ,, Grüß sie schön von mir.“ Ich winke ihr hinterher, als sie die Straße runter geht und hinter einer Ecke verschwindet. Naomi und Alex kenne ich vom Hof, und ich weiß auch, dass Alex Lysanders Freund ist. Und Naomi gehört dieser schöne Oldenburger Hengst, wie heißt er noch gleich? Ach ja, Shoddy. Ich hüpfe in die Küche und suche mir was zu Essen.

Mit einer Fertig-Suppe und meinem Laptop setzte ich mich wieder aufs Sofa. Dann gehe ich auf die Seite des Tierheims hier im Dorf. Mir ist schon letzte Woche aufgefallen, das mein Haus ziemlich lehr ist, und deswegen könnte ein Haustier nicht schaden. Ich suche zwischen den Hunden, finde aber dort momentan nicht das richtige. Bei den Katzen ist schon eher was für mich dabei. Während ich die Suppe schlürfe lese ich den Charakter eines Katers Namens Albert: Schmusig, anhänglich, doch man soll aufpassen bei Nagern, den er denkt das er alles als Spielzeug benutzen kann. Eigentlich perfekt. Ich liebe schmusige Katzen und eine andere kleine Plüschkugel besitze ich eh (noch) nicht. Also rufe ich direkt bei dem Tierheim an, und erkundige mich ob er schon abgegeben ist. Zum Glück nicht. Ich verabrede mit der Frau am Telefon, das ich ihn morgen anschauen komme, bis dahin ist er für mich reserviert. Ich freue mich eigentlich schon sehr auf den morgigen Tag. Es wird bestimmt ein schöner Tag. Ich suche weiter durch die Tiere, und bleibe doch an einer kleinen Plüschkugel hängen. Idefix, steht da, ein US-Teddy. Mit seiner lustigen, bunten Fellfarbe sticht er mir sofort ins Auge. Er soll ganz menschenfreundlich sein, und wohl sehr zutraulich. Auch den möchte ich mir morgen anschauen, wenn ich eh schon im Tierheim bin. Doch ich rufe die nette Frau nicht noch einmal an, damit ich sie nicht nerve.

Dann schalte ich mein Skype an und warte darauf, dass jemand sich einloggt. Wenig später hat sich Paulina eingeschaltet. Mit ihr hatte ich in dem letzten Jahr vor dem Abi mehr Kontakt, wenn auch nicht so „ Aller beste Freundin“ mäßig, sonder Freunde. Ich klicke sie an, und schon erscheint ihr Gesicht auf dem Bildschirm. ,,Hey, na? Wie geht’s dir so?“ Ich merke jetzt erst wie sehr sie mir gefehlt hat.
,, Hay, wie schön dich mal wieder zu sehen!“ Sie freut sich auch sichtlich. ,, Mir geht’s gut, aber erzähl mir mal von deinem neuen Leben in Apfelberg.“ Ich erzähle ihr von Quicky, von den ganzen netten Leuten, und natürlich auch von Marcel. Sie hört gespannt zu und zwischendurch lacht sie. ,, Und was ist zuhause so los gewesen?“ ,, Ach, nichts besonderes…“ Irgendwas verschweigt sie mir, dass kann ich deutlich spüren. ,, Was ist los?“ Ich setze mich näher an den Bildschirm heran. Sie weicht meinem Blick aus. ,, PAULE! Was ist los?“ Ich werde lauter. ,, Ähm, also ich weiß nicht ob ich dir das sagen darf…“ ,, Sag es mir einfach!“ Ich schreie schon fast, denn etwas Schlimmes muss passiert sein, das spüre ich. ,, Moppel, er…“ Sie bricht ab und Tränen rennen ihr übers Gesicht. „ Ich weiß auch nicht wie es passiert ist…“ Sie schluchzt. ,, Er ist von der Bahn abgekommen als es geregnet hat. Er hat einen Baum erwischt…“ durch das weinen und schluchzen kann ich nur leise hören:,, Er hat es nicht überlebt.“ Ich sitze da, wie gelähmt und starre auf den Bildschirm. Das darf einfach nicht war sein. Wenn ich doch nur hätte schreien oder weinen können, doch ich kann es nicht, sitze einfach da und starre Paule an, die hemmungslos weint. In meinem Kopf drehen sich die Gedanken. Moppel und ich im Kindergarten. Ich habe ihn immer geneckt weil er einfach die Finger nicht von der Schokolade lassen konnte. In der Grundschule saßen wir viel zusammen, den wir beide hatten keine Freunde und dachten deshalb, warum sich nicht verbünden? Moppel und ich beim Schulwechsel. Wir waren fast wie Bruder und Schwester. So selbstverständlich wie ich bei ihm im Haus ein und ausgegangen bin, ist er bei mir ein und ausgegangen. Eine leise Träne rollt über meine Wange. Dann kam Pat dazu, und zusammen mit Paule bildeten wir vier ein Dream-Team. Außer dass Paule sich auch noch oft mit den anderen Mädchen getroffen hat, während ich die meiste Zeit nur mit meinen beiden besten Kumpels verbracht habe. Moppel. Ich habe ihn angerufen, letzte Woche. Mit ihm gescherzt und gelacht. Niemand konnte so etwas ahnen. Weitere Tränen laufen. Paule hat sich ein wenig gefangen, doch mir liefen immer mehr Tränen aus den Augen. ,, Wann ist es passiert?“, frage ich mit einer zittrigen Stimme. ,, Vor 2 Tagen. Er lag noch einen Tag im Koma, ist aber nicht wieder aufgewacht. Er war einfach tot.“, sagt wie mit ebenso zittriger Stimme. Ich muss Pat anrufen, schießt es mir durch den Kopf. Doch kann ich jetzt überhaupt mit ihm reden? ,, Tut mir Leid, Jacky.“, flüstert Paule. ,, Es ist ja nicht deine Schuld.“ Erwidere ich mit einer klanglosen Stimme. ,, Sorry, ich muss jetzt wieder weg. Es tut mir so Leid…“ ,, Schon gut, bis demnächst irgendwann.“ Ich logge mich aus, stelle den Laptop beiseite und denke nach. Mein Moppelchen. Er ist tot. Einfach so, ohne mir was zu sagen. Und plötzlich spüre ich eine unbändige Wut auf ihn. Dafür das er mich alleine gelassen hat, dafür das er mir nicht bescheid gesagt hat und dafür das ich nicht bei ihm sein konnte, als es passierte. Ich fange an zu zittern, doch nicht aus Kälte, sondern aus Angst, Traurigkeit und Hilflosigkeit. Mechanisch greife ich zum Handy und wähle die Kurzwahltaste. Patrick geht ran. ,, Hey Engelchen, was ist los?“ Seine Stimme betrübt mich und ich muss einen weiteren Heulkrampf unterdrücken. ,, Kannst du bitte zu mir kommen?“ ,, Sicher, was ist denn los? Du hörst dich so komisch an.“ ,, Komm bitte einfach, ich erzähle es dir dann.“ ,, Okay.“

10 Minuten später ist er bei mir, findet mich weinend auf meinem Sofa vor, zu einer kleinen Kugel zusammengerollt. ,, Jacky?“, sagt er mit einer sanften Stimme. ,, Jacky, was ist passier?“, er spricht wie meine Mutter als ich klein war. ,, Moppel… er… er…“ ,, Ich weiß schon, Paule hat mich angerufen.“ Er setzt sich zu mir und zieht mich auf seinen Schoß. ,, Ich kann einfach nicht glauben dass er nicht mehr da ist.“ Mein Herz zieht sich zusammen und ich weine, während Pat mir beruhigend über die Haare streicht. ,, Ich weiß, ich weiß. Für mich ist es auch schwer, aber wir müssen lernen weiterzuleben.“ Er schaut mir in die Augen. Diese wundervollen, grünen Augen, mit den dichten Wimpern und diesem Verständnisvollem Blick. Ich nicke ganz leicht. Moppel hätte es so gewollt. ,, Und nun versuch zu schlafen, es ist schon recht spät.“ Er hebt mich hoch und trägt mich in mein Zimmer. Dort sinke ich in die dicke Decke und will nur noch schlafen. ,, Bleibst du bei mir?“ ,, Wenn du es willst, sicher.“ Er schaut mich liebevoll an. ,, Dann bleib hier.“ Er legt sich zu mir und hält mich ganz fest, während ich ins Reich der Träume sinke…

YEAH!!! Ich komme den Pferden immer näher :D

Mit dem Regen habe ich gar nicht drauf geachtet... Ich habe den Bericht an unterschiedlichen Tagen geschfrieben, da kommt das bei mir vor... Ach und kannst du meine Haustiere gleich reinstellen?

Danke :D