4# Wenn man das beste hofft und das Bessere bekommt

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#1 | 4# Wenn man das beste hofft und das Bessere bekommt - Teil 1 datum

02.02.2014 22:26 (zuletzt bearbeitet: 02.02.2014 22:31)

Schicksäle:

Drei Wünsche zwei kaputt -drin-
Liebe Gemeinde, gestern ist meine Fliege Grunzi gestorben -drin-

Aufgabe:

Im Tierheim Kleintierkäfige säuber -drin-

Ich sitze auf Rubins Rücken und sehe auf die Welt hinab. Wo bin ich? Um uns herum ist es weiß. Und Zuckerwatteartig. Rubin tänzelt und steigt hoch. Ich werde Zuschauer der Szene. Es sieht sehr edel aus. Jetzt sehe ich wieder aus meinem eigenen Blickfeld. Rubin kommt herunter. Vor uns steht die Frau mit dem Schimmel. �Ich bin die Schneekönigin�� ruft sie aus�

Langsam erwachte ich aus meinem Tiefschlaf. Vorsichtig blinzelte ich und schielte ein bisschen. Im Zimmer war es noch stockdunkel. Aber ich war sehr angespannt, wie immer nach Albträumen. Und das konnte man doch wirklich als Albtraum bezeichnen. Die Schneekönigin� wer war das? Und wie war das überhaupt passiert? Tausende Fragen fuhren in meinem Kopf Karussel und schienen vor Freude wie kleine Kinder zu jauchzen. Sie hatten offenbar Spaß daran mich zu verwirren� Meine Güte! Manchmal konnte zu viel Fantasie einen echt nerven. Hatte ich mir gerade ernsthaft lauter Fragezeichen auf einem Kettenkarussel vorgestellt? Wie peinlich� ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass erst halb sechs Uhr in der Früh war. Früher war ich nach Albträumen immer entweder in Sassis oder in Mamas und Papas Bett gekrabbelt. Dafür war ich jetzt allerdings ja sehr hmm� berührend oder peinlich?! In Floras oder Lauras Zimmer zu gehen und bei ihnen weiter schon zu alt, wäre zu schlafen�

Aber eigentlich war es gut, dass ich so früh wach war. Denn ich hatte über viel nachzudenken. Nachdem ich in letzter Zeit immer wieder im Tierheim gejobbt hatte, konnte ich mir jetzt einen Hund leisten. Und natürlich war meine Entscheidung gleich auf die hübsche Goldie-Hündin Honey gefallen. Okay, zugegeben war Honey auch der einzige Hund, der mir keine Angst machte� aber nach der langen Zeit im Tierheim, hatte ich auch viel von meiner vorherigen Angst vor Hunden verloren� aber es hatte trotzdem viel Auswahl gegeben. Emely Erdbeer zum Beispiel, war auch einer meiner Favoriten gewesen. Die hübsche, treue Hündin hatte es mir gleich angetan. Aber schließlich hatte ich mich doch für Honey, die gemütliche, ältere Hündin entschieden. Heute war mein letzter Arbeitstag und ich würde auch gleich meinen Hund mit nach Hause nehmen. Mein Hund! Ich, ich die Angst vor Hunden hatte, würde bald einen besitzen� Und dann gingen meine Gedanken wieder zu dem Mustanghengst King of Glory. Das schönste Pferd, außer Ruby natürlich, dass es auf der Welt gab. Seine Augen leuchteten immer entschlossen, entschlossen sich keinem Menschen je zu unterwerfen. Das hatte er erst gestern bei Lucy gezeigt, die ihn hatte longieren. Er hatte losgebockt und ihr die Longe entrissen. Lucy und Jacky waren ihm fast eine halbe Stunde über den Platz hinterher gerannt, bevor er sich brav fangen hatte lassen. Das war wirklich nicht seine beste Seite. Zugegeben hatte ich ihn noch nie von seiner guten Seite gesehen. Aber ich wusste, dass er eine hatte. Er zeigte es so deutlich, dass er vor Menschen einfach kaum Respekt hatte. Doch, wenn man als Mustanghengst jahrelang wild gelebt hatte, war das ja kein Wunder. Außerdem hatte sich nie jemand besonders um ihn gekümmert. Dabei war er so ein Traumpferd� er flog immer mit leuchtenden Augen und fliegender Mähne und leuchtenden Augen über die Koppel. Und sein Name passte. König der Herrlichkeit�

Ich musste über meinen Gedanken wegen King wohl eingeschlafen sein. Als ich wieder die Augen öffnete zeigte mein Wecker bereits halb neun. Jetzt wurde aber langsam Zeit aufzustehen. Schließlich musste ich um drei im Tierheim sein und wollte vorher noch in den Stall. Ich erhob mich und überlegte ob ich gleich meine Reitsachen anziehen sollte, oder lieber erst Jeans und so. Ich entschied mich für meine Reithose und den blau-roten Pulli. Dann machte ich mich auf den Weg nach unten die Küche. Laura saß bereits am Küchentisch. �Wo ist Flora?�, fragte ich. �Brötchen holen�, antwortete Laura, die gerade die Post durchsah. Fast fünf Karten waren für sie. Wieso das? Da traf es mich wie ein kalter Schwall Wasser. Natürlich! Ich war ja so blöd! War das verdammt peinlich! Heute war ja Lauras Geburtstag. Was sollte ich jetzt bloß machen� Jetzt noch zu gratulieren wäre ja voll komisch � Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für die Wahrheit. �Sorry Laura, ich hab´s voll vergessen. Alles Gute!�, grinsend umarmten wir uns. �Zumindest hast du danach noch dran gedacht.� Laura lachte und schob mir einen Brief zu. Verwundert las ich den Absender. Er war von meinem zehnjährigen Cousin. Nanu, der hatte mir noch nie geschrieben. Ich öffnete den Umschlag. Bei der Hälfte bekam ich den zweiten Schreck an diesem Morgen. Was wenn meiner Tante was passiert war? Geschockt hielt ich den Brief in den Händen. Ich traute mich gar nicht ihn auseinander zu falten. Wenn etwas Schlimmes passiert war� aber hätten die dann nicht längst angerufen? Im gleichen Moment schoss mir Flip durch die Beine. �Man du!�, rief ich erschrocken und rettete mich mit einem Rückwärtssprung. An die Wand. Aber eigentlich machte mir der temperamentvolle Rüde keine Angst mehr. Ich kannte ihn ja jetzt schon seit ein paar Wochen. �Heute Abend können wir mal gemeinsam Gassi gehen�, sagte ich zu Laura. Diese sah mich fragend an. �Na, heute kommt doch Honey�, antwortete ich. Überrascht sah sie auf. �Echt? Ich dachte erst morgen. Das ist ja super!�, rief sie. �Aber vorher lade ich dich und Flora ins Café ein. Zu Ehren deines Geburtstages�, ich lachte und hatte den Brief in meinen Händen schon beinahe vergessen. Jetzt fiel mein Blick wieder auf ihn. Ich atmete tief durch faltete ihn auf�.

Liebe Julia,
Mama meinte es wäre nötig allen Verwandten einen Weihnachtsbrief zu schreiben� Ja, schrecklich aber wahr. Sorry, wenn der nicht so lang ist, aber ich sitze schon seit drei Stunden und du bist noch lange nicht mein letzter Kandidat. Übrigens, über das Spiel, was du mir geschenkt hast, habe ich mich sehr gefreut. Ich habe es schon dreimal gespielt. Ich habe zu Weihnachten auch noch einen Schlitten bekommen. Eigentlich hatte ich mir dazu ja noch Playmobil und Filme gewünscht. Aber zumindest einer hat sich erfüllt. Und jetzt zur Trauernachricht dieses Tages: Grunzi ist gestorben� meine Fliege Grunzi� ich wollte sogar eine Todesanzeige reinstellen und hatte schon mit Liebe Bürger, heute ist meine Fliege Grunzi gestorben angefangen� aber Mama meinte das wäre Quatsch.

Lg dein Luis.

Erleichtert atmete ich auf. Gott sei Dank war nichts passiert� nur ein Weihnachtsbrief� so ein Glück! Auch wenn ein etwas unhöflicher Weihnachtsbrief. Aber das kannte ich ja von Luis schon� im gleichen Moment wurde ich, wie so häufig, aus meinen Gedanken gerissen. Ein Schlüssel knackte im Schloss und Flora kam rein. Sie zog ihre Stiefel aus und kam in die Küche. �Ah, Julchen auch schon wach�, sie lachte. Wütend sah ich sie an. Langsam reichte es, dass sie mich ohne Erlaubnis bei meinem Spitznamen nannte. �Ja, ja Flöchen�, antwortete ich spitz. Flora lachte nur und stellte die Semmeln auf den Tisch. Laura wollte aufstehen und die Butter aus dem Kühlschrank holen, aber wir drückten sie gleichermaßen zurück auf den Stuhl. �Das mache ich�, sagte ich. �Du hast heute Geburtstag.� Laura lachte und hob die Hände. �Ja, ja Gnade!�, wir mussten schrecklich lachen, dann ging ich zum Kühlschrank und holte die Butter heraus. Diese stellte ich neben die Marmelade und auf den Nutella auf den Tisch. Dann begannen wir zu essen. Ich dachte wieder an den schicken, hübschen King. Dieses Pferd hatte es mir so angetan, mit seinen blitzenden Augen, und seiner Entschlossenheit�

�Ihr beide wollt euch doch jetzt auch ein zweites, beziehungsweise ein drittes Pferd kaufen oder?�, sagte ich, als ich mich daran erinnerte, dass Laura sich auch für den hübschen Brown Sugar interessierte. Beide nickten. �Magic Thunder ist so niedlich��, schwärmte Flora drauflos. �Und seine Wuselgangarten erst recht!� Ich musste grinsen. Flora war ja richtig verknallt in den. Aber gut. Der Rappe war auch wirklich sehr niedlich. �Und Paradise erst�, machte Laura weiter. �So lieb und verlässlich und einfach süß�� da musste ich Laura recht geben. Paradise war wirklich sehr, sehr niedlich. �Und Sugar auch�, machte Laura mit ihren Schwärmereien weiter. �Er ist so majestätisch und schön�� ich ließ sie noch ein bisschen weiter schwärmen, bevor ich mit meinem Thema anfing, schließlich hatte sie Geburtstag. �Aber wieso fragst du das�, brachte Flora das Thema nun auf den Punkt. �Weil ich auch über Familiennachwuchs nachdenke�, antwortete ich. �Echt!�, beide sahen mich erstaunt an. �Auch ein Pony? Lysander gibt doch jetzt Zwiebel ab, ihr würdet doch super zusammenpassen!�, �Oder A Princess, die ist doch auch voll süß!� Bestürmten mich beide. Ich lachte. �Zwiebel habe ich noch nie gesehen�, bemerkte ich. �Und A Princess ist nicht so mein Fall�� Beide sahen mich an. �Aber wen dann? Du magst doch keine Großpferde.� �Doch�, ich nickte. �Eines schon.� �Und welches?�, fragte Flora gespannt. �King of Glory von den Wildpferden�, antwortete ich. So, jetzt war es raus. Beide starrten mich verwirrt an. �Ein Wildpferd?�, fragte Laura völlig entgeistert. Was hatte die gegen den Schönen? Er war doch toll. �Ja, ein Wildpferd�, sagte ich fest. �Willst du nicht ein Pferd mit dem man ins Gelände kann?� Wollte Flora wissen. Ich nickte. �Aber das übe ich doch gerade mit Ruby�, antwortete ich. �Wieso landest du eigentlich immer bei den schwierigen Pferden��, Laura schien verwirrt. �Kauf dir doch so ein Pony wie Kaboom.� �Ich will aber King!�, knurrte ich. �Na gut, ist ja deine Entscheidung�, bemerkte Laura. Als alle fertig mit essen waren, begannen Flora und ich den Tisch abzuräumen. Ich überlegte weiter. Die beiden waren nicht sonderlich begeistert von meiner Idee gewesen, King zu kaufen. Ich dagegen noch entschlossener. Keine Ahnung wieso, die gaben sonst immer sehr gute Ratschläge, aber diesmal wusste ich irgendwie, dass sie nicht Recht hatten�

Nach dem Abräumen verabschiedete ich mich von den anderen, um zum Stall zu gehen. �Kommt ihr so gegen eins zum Café?�, fragte ich. Musste ich eben heute ein bisschen kürzer putzen und reiten. �Ja�, beide nickten und ich verließ das Haus. Draußen angekommen, wollte ich schon fast wieder umdrehen. Ein eiskalter Luftzug ließ mein Gesicht zu Eis erfrieren. Inzwischen war überall Eis, denn es war schon zu kalt zum schneien geworden. �Igitt!�, fluchte ich und versteckte meine Nase im Schal. Wenn die mir abfror, wäre das nämlich ein ziemliches Problem. Um warmzubleiben joggte ich jetzt los. Leider hatte ich das Eis unter meinen Füßen vergessen und rutschte im gleichen Moment weg. Mit Schwung knallte ich ausgerechnet auf mein Steißbein. �Aua! Verdammt!�, fluchte ich. �Kann ich dir helfen?�, eine Hand streckte sich mir entgegen. Ich nahm die Hand und sah auf�

Wow... vor mir stand der schönste Mann, den ich je gesehen hatte. Er trug Reithosen und einen ausgeleierten, blauen Pullover. Freundlich half er mir auf. �Danke�, brachte ich heraus. �Keine Ursache�, meinte er vollkommen locker. �Auf Wiedersehen�, sagte er noch, als ich weiterstolperte. �Ciao�, antwortete ich. Als er aus meinem Blickfeld verschwunden war, musste ich erstmal schlucken. Man, war der süß� also aber einen Moment mal! Hatte ich mich gerade ernsthaft verknallt? Das konnte doch nicht wahr sein� oder doch? Ach Quatsch! Ich kannte den doch gar nicht. Aber die Reithose ließ mich so ein Vertrauen erwecken� ich ging weiter und sah schon von weitem die Koppeln. Nur die Isländer und die Ponies standen bei dieser klirrenden Kälte draußen� Zuerst kam ich zur Ponykoppel, wo ich selbstverständlich auch stehen blieb. Magic Thunder wuselte in seiner üblichen Gangart übers Eis und ich machte mir ziemliche Sorgen um ihn� wenn er hinfiel� A Princess dagegen, kraulte sich mit einem mir unbekannten Shetlandpony. Das musste Zwiebel sein� man die war ja wirklich niedlich� richtig hübsch mit dem geäpfelten Fell und den frechen unterm Schopf hin und her blickenden Augen. Mäxi Män stand mit einer Minidecke auf der Koppel, da er geschoren war und ohne Decke ja frieren würde� Lucy de Caramell hatte sich im vereisten Gras zusammen gerollt und sah nur kurz zu mir, bevor sie den Kopf wieder senkte. Es wunderte mich, dass sie nicht im Geringsten zu frieren schien�Paradise zwickte Lady of my Life in den Hintern und kurz darauf war die schönste Toberei im Gange. Und natürlich stand auch meine Ruby hier. Als sie mich erkannte, stieß sie ein Wiehern aus und kam zu mir getrabt. Ich zog sofort eine Möhre aus der Tasche, die sie mit sanften Lippen aus meiner Hand nahm. Mich überkam ein Anfall von Zärtlichkeit. Rubin war wirklich das tollste Pony, das man sich wünschen konnte. �Ich hole schnell das Halfter, dann fangen wir mit putzen an�, erklärte ich meiner Kleinen und sie brummelte, als hätte sie mich verstanden.

Fröhlich riss ich die Tür meines Spindes auf und mir flog die dunkelrote Trense und das Buch über Pferdezöpfe entgegen. Mist! Hier musste man echt mal wieder Ordnung machen. Aber die letzten Tage war ich nie dazu gekommen� Aber heute nicht mehr� vielleicht morgen� man, ich schob das vielleicht lange vor mir her, aber heute hatte ich einfach so gar keinen Bock. Hinter meiner Putzbox fand ich schließlich das Halfter und zog es heraus. Lucy, Jacky und Lysander kamen sich unterhaltend in den Stall gelatscht. Jacky erkannte mich zuerst und winkte mir zu. �Hi Julia!�, rief sie und die anderen begrüßten mich auch. �Hey�, antwortete ich. �Hast du Lust mit uns in der Halle zu springen?�, erkundigte sich Lysander. Verwundert sah ich sie an. �Ich? Mit Rubin? Kann die überhaupt springen?� Jetzt mischte sich auch Lucy ein. �Ja, sie ist bis E ausgebildet. Du musst aber nicht. Allerdings musst du sonst auf den Platz�� unsicher sah ich alle drei an. Ich und Rubin sollten nach noch nicht mal vier Monaten zusammen springen? Da klang aufregend, verunsicherte mich aber auch irgendwie. Wenn sie wieder durchging hatte ich den Salat� �du hast doch eine Schutzweste�, sagte Jacky. �Und wir springen auch nur E-Höhe.� �Ich weiß nicht��, ich sah zu Boden� �überlegs dir�, meinte Lucy. Schließlich nickte ich und die drei gingen weiter. Ich ging zur Koppel. Wieder fror ich erbärmlich. Also, die Einzige Chance, heute überhaupt zu reiten, bestand in der Halle. Und da würde ich zum Springen gezwungen werden. Das war jetzt schon klar. Na gut� wenn Rubin gut sprang, konnte es doch eigentlich kein Problem sein�

An der Koppel angekommen, wartete meine hübsche Scheckstute bereits am Zaun. Sie ließ mich ein leises, begrüßendes Brummeln hören� �Na meine Süße��, flüsterte ich und zog ihr das Halfter über. Nachdenklich sehe ich sie an. Dieses großen Augen, wegen denen ich mich damals in sie verliebt hatte� die hübsche Scheckung und der schöne Schopf� Rubin war einfach perfekt. Wenn ich sie nur ansah, fühlte ich Geborgenheit und Wärme� Ruby war vielleicht nicht das perfekte Verlasspferd, sie brauchte Sicherheit. Aber wenn man ihr die gab, konnte man mit diesem Pony alles schaffen� auch springen. �Wollen wir?�, fragte ich Ruby. Sie sah mich an und ich wusste, es bedeutete Ja. �Also gut�, ich atmete tief durch. �Probieren wir es.� Mein Pony sah irgendwie aus, als seihe die glücklich darüber, dass ich mich dafür entschieden hatte. Ich dagegen, hatte ziemlich Wackelbeine, als ich sie in der Stallgasse anband und mein Putzzeug holte. Langsam begann ich zu putzen. Ich hörte plötzlich Hufschlag von hinten. Schneller, wilder Hufschlag. Ich musste mich nichtmal umdrehen. Mir war klar, wer das war�

King Of Glory stürmte im flotten Tempo die Stallgasse entlang. Er zog einen Führstrick hinter sich her, also hatte wohl jemand ihn versucht aus der Box zu holen. Lucy konnte es diesmal nicht gewesen sein. Die war ja in der Halle und baute Sprünge auf. Wahrscheinlich eine der Pferdepflegerinnen. Er hielt unerschrocken auf Rubin zu. Er würde nicht springen. Er würde die überrennen. Das sah ich seinen wild entschlossenen Augen an. Ich dachte nicht lange nach und sprang vor mein Pony. Mein letzter Gedanke war, dass ich Rubin schützen musste. Sie war mein Pony und ich würde sie vor allem schützen was kam� in wenigen Sekunden würden wir beide überrannt werden� aber lieber mit ihr zusammen, als sie alleine�
Ich stand einige Sekunden da. Nichts geschah. Ich hörte nur ein leises Schnauben vor mir. Langsam öffnete ich meine Augen. Was war los? Direkt vor mir stand King. Und seine Augen schienen nur eines zu sagen: �Es tut mir Leid.� Stumm und ohne irgendwas zu denken nahm ich seinen Strick und lief mit ihm zurück zum Hengststall. Dort öffnete ich die Tür seiner Box und er ging ohne irgendwelche Macken zu machen rein. Eine junge Frau kam aus der Sattelkammer. �Ah, da hat jemand das Mistvieh eingefangen�, bemerkte sie. �Er ist kein Mistvieh!�, rief ich. Wieso verteidigte ich eigentlich ein Pferd, das mich gerade eben noch hatte überrennen wollen? Ich wusste es nicht. Aber er hatte abgebremst. Er hatte verstanden, dass ich Rubin über alles liebte und hatte abgebremst. Und er hatte sich entschuldigt. Mit seinen Augen� �Ach nein?�, die Frau lächelte spitz. �Und wieso hat er mich dann gerade überrannt?� Man, was war das denn für eine Zicke? Die hätte ich an Kings Stelle auch überrannt und zudem noch an die Wand geklatscht. �Weil er zu aufgeregt ist�, brachte ich nur heraus. Sie tippte sich an die Stirn. �Dann hol du ihn doch raus�, bemerkte sie wütend. �Meinetwegen�, ich tat so, als würde es mir überhaupt keine Angst machen. Aber meine Knie zitterten doch ordentlich, als ich das Halfter nahm und in die Box trat. King sah mich an. Er war verwirrt. Er wollte nicht. �Ich tue dir nichts�, flüsterte ich leise und er schien zu nicken. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein� aber er machte keine Anstalten loszufetzen, als ich ihm sein Halfter überzog. Und der Große ließ sich gehorsam aus der Box führen. Ich drückte der Frau die Zügel in die Hand. �Danke!�, sagte sie kurz und riss den armen King hinter sich her zum Putzplatz. Er tat mir so leid�

Rubin hatte brav in der Stallgasse gewartet und sah mich ebenfalls dankend an. Da sollte noch mal einer sagen Pferde hätten keine Mimik� sie schien zu sagen: �Danke, dass du mich gerettet hast.� Ich lächelte und lief zu meiner Stute hin. Erstmal kraulte ich sie gründlich hinter den Ohren und sie entspannte sich vollauf. Dann holte ich Sattel und Trense und machte sie fertig. Meinen Helm sowie meine Schutzweste zog ich ebenfalls an. Mit klopfendem Herzen machte ich mich auf den Weg zur Reithalle. Lysander saß bereits auf ihrem Pferd Missing Dreamer und ritt am langen Zügel warm. Lucy bestieg gerade ihre Complicadet und Jacky saß auf Quick Decision. Es waren bereits zwei Kreuze, ein In Out, ein Ministeil und ein Minioxer aufgebaut. �Tor frei!�, rief ich laut und deutlich und hielt Rubin am Zügel. Überrascht sahen sich alle nach mir um. �Ist frei!�, antwortete Jacky stellvertretend für die anderen. Schnell öffnete ich das Tor und ging rein. Lucy strahlte als sie mich erblickte. �Super, das du auch mitmachst!�, freute sie sich. Ich grinste und ließ meine Bügel herunter.

Zur Länge: Beide Teile sind etwa fünf Seiten in Arial zwölf lang.