4# Wenn man das Beste hofft und das Bessere bekommt

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#1 | 4# Wenn man das Beste hofft und das Bessere bekommt - Teil 2 datum

02.02.2014 22:32

Nachdem ich nachgegurtet hatte, saß ich mit Schwung auf und hatte im gleichen Moment alles vergessen was ich heute vorher erlebt hatte. Auf dem Pferd gab es keine Zeit und nur einen einzigen Gedanken: Pferd, ich und Mitreiter. Nichts anderes galt, nur das. Jetzt ließ ich die Zügel lang und ritt neben den anderen her. Rubin schnaubte fröhlich und schien sich nicht im Geringsten für die Sprünge zu interessieren. Das gab auch mir Sicherheit und Lucy hatte ja gesagt, dass sie sicher sprang. �Aber wollt ihr denn nicht noch höher springen?�, erkundigte ich mich, als mir auffiel, dass ich die Einzige auf einem Pony war. Lucy schüttelte den Kopf. �Das wäre dir gegen über ja dann gemein�, sagte sie. Lysander und Jacky nickten und ich gab mich schließlich mit der Antwort zufrieden. Auch wenn es sich doch irgendwie komisch anfühlte, die Einzige mit einem E-Springpony zu sein. Aber eigentlich war ich froh, darüber. Schließlich waren mir große Pferd, von King abgesehen, doch noch etwas unheimlich und dann erst springen� wofür gab es schließlich Ponys? Nach dem Warmreiten ließen wir die Pferde antraben Rubin ging flott und lebensfroh und mir ging die Vermutung nicht aus dem Kopf, dass sie lieber sprang als Dressur zu gehen. Fröhlich schnaubte sie und ließ sich ein paar Runden später gehorsam angaloppieren. Mit langen Tritten flog sie nur so unter mir durch die Bahn und gab mir Sicherheit und Glück. �Braves Mädchen�, lobte ich sie nach ein paar Runden. �Jetzt wollen wir aber mal springen!�, rief Lysander�

Nervös griff ich in die Mähne und sah erstmal den anderen zu, wie sie das kleinste, rotweiße Kreuz sprangen. Missing Dreamer gab unter Lysander mächtig Gas und flog schwungvoll hinüber. Complicadet musste auch kaum getrieben werden und Lucy kam im perfekten Sitz und in Balance über den Sprung. Jacky hatte mit ihrem Quick sowieso einen Glückstreffer gelandet und die beiden schafften es ohne Probleme. Jetzt war ich an der Reihe. Rubin schnaubte als wollte sie mir versichern, dass alles klappen würde. Na gut. Ich ließ sie antraben, ritt aber wenn auch übertrieben noch einmal außen rum. Dann gab ich die Galopphilfen. Rubin sprang gehorsam und auf dem richtigen Fuß an. Sie blieb natürlich die ganze Zeit ruhig, aber als wir schon sehr nah am Kreuz waren, hätte ich am liebsten abgebremst. Doch Lysander, Jacky und Lucy sahen mich aufmunternd an und Rubin setzte auch ohne meine Hilfe schon zum Sprung an. Da blieb mir nichts anderes übrig als in den Springsitz zu gehen und das Beste zu hoffen. Und wir schafften es. Rubin hob leichtfüßig ab und ich hatte das Gefühl, wir würden immer weiter fliegen, bis ans Ende der Welt. Leider war dieses Glück nach nicht mal einer Sekunde wieder zu Ende und wir landeten sanft auf der anderen Seite. Überglücklich fiel ich der Scheckstute um den Hals und die anderen drei applaudierten. Es ging weiter mit dem blau-weißen Kreuz. Missing Dreamer sprang nichtmal richtig, sondern galoppierte einfach rüber. Lysander seufzte und wir kicherten. Trotzdem versuchten beide es noch mal und diesmal hob Missing, zumindest auf die Gerte auch seine Füße. Complicadet dagegen machte genau das Gegenteil. Sie sprang ungefähr dreißig Zentimeter höher als sie musste, was Lucy nicht wenig in Raumnot brachte. Aber beide schafften es zusammen. Jackys Quick überwand wie schon vorhin brav das Hindernis und machte überhaupt nichts. Und jetzt war ich wieder dran. Mit dem beim letzten Sprung gewonnenen Selbstvertrauen, galoppierten Rubin und ich zusammen auf das Kreuz zu und hoben mit Schwung ab. Ein bisschen Hallensand flog mir ins Gesicht, aber das war egal, so stolz wie ich in diesem Moment auf Ruby war. Die anderen klatschten und wir machten mit dem In Out weiter. Der fiel allen Pferden leicht und damit ging es weiter zum Ministeil. Auch wenn er verhältnismäßig klein war, wirkte er ziemlich erschreckend und ich hätte es den Pferden nicht verdenken können, wenn sie verweigert hätten. Aber Missing, der wie immer anfing, hatte nicht die geringste Angst, genauso wenig wie Lysander, weswegen die beiden es ziemlich gut machten. Lucy wurde schon ein wenig blass um die Nase, trieb aber Complicadet entschlossen und die Stute merkte, dass sie es ernst meinte. Gehorsam überwand sie das Hindernis und damit war Jacky an der Reihe. Man merkte, dass sie Quick vertraute und Quick ihr. Beide schafften es sicher über das Hindernis zu kommen und damit war ich an der Reihe. Ich starrte das mir riesig vorkommende Hindernis an und gab dann die Galopphilfen. Nervös packte ich die Mähne und trieb deshalb nicht genug. Damit hatte ich meine Chance verpasst und Rubin blieb direkt vorm Hindernis stehen. Ich wusste, dass es meine Schuld war und nicht ihre, drehte um und ritt noch mal an. Diesmal vergaß ich meine Angst, gab entschlossenen Druck mit dem Schenkel und Rubin sprang. Ich hoffte das Beste und bekam das Bessere, Wir schienen bis in den Himmel hinauf zu steigen und alles hinter uns zu lassen, bis wir wieder auf dem Boden landeten. Alle drei applaudierten mir mal wieder und ich wollte schon abreiten beginnen. �Halt! Wir müssen doch noch den Oxer springen!�, rief Lysander. Ich sah das angsterregende Ding an und fühlte auch von Rubin ein Nein. Nun, damit war mein Schicksal besiedelt. Pferde waren klüger als Menschen und wenn Ruby nein sagte, dann musste sie einen Grund dafür haben. Ich schüttelte lachend den Kopf. �Nein, heute nicht.� Lysander zuckte die Schultern und ritt mit Missing den Oxer an. Beide kamen fröhlich herüber und Lysander lobte ihr Pferd. Jacky und Lucy sprangen hintereinander und dann ritten die drei auch noch mit mir ab. Katha kam in die Halle und sah sich um. Dann rief sie uns zu: �Ihr müsst nicht abbauen! Ich hab hier gleich Springstunde!� Wir nickten und ich war ziemlich erleichtert, denn wenn ich noch pünktlich ins Café kommen wollte, musste ich mich sowieso beeilen�

Wenige Minuten später stand ich mit Rubin in der Stallgasse und dachte daran, was für ein Glück wir mit King gehabt hatten. Hätte er nicht abgebremst, wären wir jetzt beide Matsch. Ich musste an sein unglückliches, entschuldigendes Gesicht denken. Es hatte ihm Leid getan� er hatte es bedauert, das getan zu haben. Es hatte ihm so Leid getan� und er tat mir so Leid� hoffentlich wollte ihn dieses Pferdepflegerfrau da nicht kaufen� ich gab Rubin noch ein Leckerli und umarmte sie. Ich hatte so ein Glück mit meiner Ponystute gehabt. Sie war gesprungen. Wir waren zusammen über das Hindernis geflogen und bauten langsam immer mehr Vertrauen ineinander auf. Sie war mein Pferd und sie duldete mich nicht mehr nur. Wir würden es bald schaffen ein Team zu werden�

Kaum hatte ich Ruby in ihre Box gestellt, kam Lucy in den Stall gesaust. �Donnerfee hat ihr Fohlen!�, rief sie außer sich. Fohlen? Donnerfee? Einen Moment musste ich überlegen wer das war. Natürlich! Donnerfee war die Hackneystute, die gedeckt worden war. Das Fohlen war das erste der Hackneyfohlen auf Nightwing, weswegen der ganze Hof aufgeregt gewesen war. Vor allem Lucy und Lilly, die mit einer größeren Hackneyzucht anfangen wollten. �Ich komme!�, brüllte ich Lucy zu und kam aus der Box gefetzt. Eigentlich durfte man ja im Stall weder rennen noch schreien, aber diesmal hatten wir ja wohl einen Grund dafür. Lucy rannte vor zum Abfohlstall und ich kam hinterher. Lilly stand bereits an der Box. Die anderen schienen es noch nicht mitbekommen zu haben. Leise drehte sie sich zu uns um und ich sah dass ihre Augen strahlten. Lucy ging ebenfalls an die Boxenwand und ich hielt mich lieber im Hintergrund. Aber Lilly winkte mich näher heran. �Komm ruhig her�, flüsterte sie und ich stellte mich neben sie. Und in dem Moment machte es in meinem Herzen BAMM! Genauso wie bei Rubin und bei King schon. Das wunderhübsche, braune Fohlen trank gerade an seiner Mama. Es hatte leuchtend schwarze Augen, die gerade einen Streich aushecken zu schienen. Nach dem es getrunken hatte, kam es neugierig zu uns. Ich ließ gaanz nebenbei die Hand herunterbaumeln, schließlich wusste ich nicht, ob ich das Fohlen streicheln durfte. Dafür, dass sie dann unter meiner Hand durch lief, konnte ich ja nichts. Okay, vielleicht hatte ich es ein klitzekleines Bisschen gelockt, aber sonst�

�Hengst oder Stute?�, fragte ich Lilly. �Stute�, antwortete Lilly und in meinem Herzen machte sich Enttäuschung breit. Dann würden die beiden es mir sicher nicht verkaufen� wenn es eine Stute war. Aber sie war so schön und toll und frech und einfach wunderbar� �Wissen Flora und Laura es schon?�, erkundigte ich mich. Lucy nickte, �Ja, sie haben die Kleine entdeckt.� Langsam wurde ich eifersüchtig. Zu dumm, dass ich die kleine Stute nicht entdeckt hatte. Aber gut, dagegen konnte ich jetzt auch nichts mehr tun. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon zehn vor eins war! Verdammt, jetzt musste ich mich sputen. �Sorry�, sagte ich zu den beiden. �Ich bin schon viel zu spät dran, ich muss jetzt.� Beide nickten und ich joggte schnell los. Diesmal passte ich gut auf nicht noch mal auszurutschen und kam tatsächlich um drei Minuten vor eins zum Café. In goldenen Buchstaben stand über der Eingangstür: �Cafe zum goldenen Hufeisen!�, daneben war ein goldenes Hufeisen. Fröhlich ging ich rein und suchte einen Platz am Fenster. Oh! Ich war sogar noch vor Flora und Laura da. Fröhlich ließ ich mich auf einen der Stühle fallen und sah aus dem Fenster. Wenige Minuten später sah ich Laura und Flora den Weg in Richtung Café hochkommen. Die automatische Tür öffnete sich und beide kamen herein. �Hi!�, rief Laura fröhlich und ließ sich neben mich fallen. Flora setzte sich mir gegenüber. Da ich schon wusste was ich nahm, schob ich beiden Speisekarte rüber. Beide vertieften sich darin, während ich wieder an das Fohlen dachte. Die hübsche, kleine Stute mit den frechen Augen. Ich wusste, dass Lucy und Lilly ihre zukünftigen Zuchtstuten nie verkaufen würden. Aber das machte mich traurig. Da ich nicht wie Jacky Bereiterin war, würde ich wahrscheinlich nicht mehr was mit ihr zu tun haben�

�Haben Sie sich entschieden?�, eine junge Frau mit langen, schwarzen Haaren kam an unseren Tisch. Fragend sah ich Flora und Laura an. �Ich nehme einen Kakao und ein Stück Erdnussbuttertorte�, bestellte Flora. �Und ich einen Cappucino und einen Erdbeermuffin�, machte Laura weiter. �Und für mich bitte eine heiße Schokolade und einen Rübli-Karottenkuchen�, ich lächelte. �Kommt sofort�, bemerkte die Kellnerin und wieselte zur Küche. �Jetzt lass uns aber mal singen!�, sagte ich zu Flora und wir stimmten an. �Happy Birthday to you, happy birthday to you�� und halt so weiter. Laura grinste. �Danke�, sagte sie fröhlich. �Bitte!�, sagten Flora und ich gleichzeitig. Wenige Minuten später kam die Kellnerin wieder. Mein Rübli-Karottenkuchen roch sehr schmackhaft. Auch die Sachen von den Anderen sahen lecker aus und wir begannen zu essen. �Das Fohlen ist voll süß, findet ihr nicht?�, brachte Laura das Gespräch auf das kleine, braune Stutfohlen. �Ja, finde ich auch�, bemerkte Flora. �Das ist soo süß��, sagte ich. �Schade, dass Lilly es nicht verkaufen wird.� Bemerkte ich. �Wer sagt das?�, Laura sah mich überrascht an. �Also zu uns hat sie gesagt, sie wird versuchen einen Käufer zu finden.� Ich schluckte. Das war ja besser als super! Das Fohlen würde verkauft werden. Das war perfekt! Aber sofort riss ich mich wieder aus meinen Träumen heraus. Höchstwahrscheinlich wurde es sowieso an einen fremden Hof verkauft. Außer ich meldete mich spätestens morgen� denn um so ein tolles Fohlen riss sich bestimmt jeder� als wir fertig gegessen hatten, rief ich die Kellnerin und zahlte schnell. Mir war nämlich eingefallen, dass ich ja heute schon um halb drei und nicht erst um drei da sein musste. �Tschuldigung Leute, ich muss ins Tierheim Honey abholen�, sagte ich entschuldigend. �Und Käfige ausmisten.� Laura nickte. �Kein Problem, aber es bleibt dabei, dass wir heute Abend zusammen Gassi gehen.� �Klar!�, antwortete ich und ging aus dem Cafe.

Zum Tierheim musste man ein bisschen über die Felder und dann sah man es schon. Während ich so den Weg entlang lief, dachte ich wieder an das Fohlen. Es hatte so einen neugierigen und lebensfrohen Eindruck gemacht. Und sicher war es lernwillig. Wenn ich es wirklich kaufen konnte� das wäre ja so supertoll! Aber man wusste ja nie was kam. Und dann gab es noch Honey, für die ich in den nächsten Jahren auch Zeit brauchen würde. Also musste ich gut nachdenken, bevor ich mir ein zweites Pferd anschaffte. Und mal wieder, keine Ahnung zum wievielten mal, wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. �Hallo!�, ertönte eine mir unbekannte Stimme. Vor mir sah ich eine junge Frau im Sattel eines braunen Ponys. Das Pony schien aufgeregt und tänzelte. Neben ihr ritt der junge Mann von heute Morgen auf einem breiten Schimmel, der völlig entspannt dastand. �Ha� hallo�, sagte ich unsicher. �Kennen wir uns nicht?�, der Mann auf dem Rücken des Schimmels sah mich fragend an. Ich brachte kein Wort heraus. Keine Ahnung wieso und warum. Aber ich wusste zum ersten Mal in meinem Leben nicht was ich sagen sollte. Schließlich nickte ich. Meine Knie zitterten ordentlich dabei. Der Mann tat als sehe er das nicht und sagte freundlich: �Ich bin übrigens Nicolas, und das�, er zeigte auf den Schimmel. �Ist Obelix.� Auch die Frau lächelte. �Und ich bin Lotte. Mein Pony heißt Rainbow. Er ist noch recht jung und deswegen so hibbelig drauf.� Nervös sah ich die beiden an. Aber sie schienen so freundlich, dass ich mich schließlich traute doch zu reden. �Wo habt ihr denn die Pferde untergestellt?�, hörte ich mich fragen. Daumen hoch für Julia! Ich hatte gesprochen. Soweit ich wusste, gab es in der Nähe keinen anderen Pensionsstall. �Wir haben einen eigenen kleinen Hof�, erklärte Lotte. �Wir züchten Welsh Ponies�, fügte Nicolas noch hinzu. Verwundert starrte ich Obelix an. Rainbow war ein Welsh Pony, dass sah man sofort, aber Obelix� er hatte Kaltblutgröße und war ziemlich breit. �Nein!�, Lotte lachte. �Obelix ist kein Welsh. Er ist ein Konik. Nicolas ganzer Stolz.� �Er zieht jeden Tag unsere Kutsche�, sagte Nicolas mit leuchtenden Augen. Er schien wirklich stolz auf seinen Konik zu sein. �Ach so�, ich nickte. �Hast du schon mal mit Pferden zu tun gehabt?�, wollte Nicolas wissen. �Ja, noch mehr sogar. Ich habe ein eigenes Pony.� Erklärte ich. �Wirklich?�, Nicolas sah mich erstaunt an. �Was für eines denn?� �Eine kleine Scheckstute, Ponymix.� Beschrieb ich Ruby. Lotte nickte. Das braune Pony begann langsam nervös zu tänzeln. �Ich würde mich ja gerne noch länger unterhalten, aber ich fürchte das explodiert er.� Entschuldigte Lotte sich. Nicolas nickte und ließ Obelix antreten. �Besuch uns doch mal! Welshzucht Kaiser! Die Adresse findest du auf unserer Website!�, rief er und die beiden trabten an.

Ich ging langsam weiter und dachte über die Begegnung eben nach. Ich hatte tatsächlich mit den beiden geredet ohne vor Scham im Boden zu versinken. Das holte ich aber jetzt nach. Die hatten tatsächlich gedacht ich würde nichts von Pferden verstehen� wie peinlich war das bitteschön? War ich so komisch rübergekommen? Oh je� natürlich würde ich diesen Hof gerne mal besuchen, aber wenn die sich jetzt über mich lustig machten? Dann wäre das ja noch peinlicher� ich schob den Gedanken schnell beiseite und freute mich auf Honey. Wie lang hatte ich mich überhaupt mit den beiden unterhalten? Ich schaute schnell auf die Uhr und bemerkte, dass ich Gott sei Dank noch zehn Minuten hatte und vollkommen entspannt laufen konnte.

Wie immer begrüßte mich das große Tor des Tierheims, wie immer hörte ich Hunde bellen und Katzen miauen. Nur eines war heute anders. Heute würde ich endlich Honey mit nach Hause nehmen. Sie würde auf dem dunkelroten Schlafkissen liegen und ihr übliches Geschnarche hören lassen. Aber ich fand das perfekt. Sie war einfach der beste Hund den es auf der Welt gab. Ich ging in das Tierheim und mir kam gleich Frau Müller, die Besitzerin entgegen. �Hallo Julia!�, rief sie erfreut. �Hallo Frau Müller�, begrüßte ich sie fröhlich. �Du sollst heute nur die Kleintierkäfige ausmisten, dann hast du Honey abgearbeitet.� Sie lachte. �Super!�, freute ich mich. �Ich bin mir sicher sie wird es bei dir gut haben.� Ich nickte. �Darauf können sie wetten.� Dann ging Frau Müller weiter und ich machte mich auf den Weg zu den Kleintieren. Momentan lebten hier nur zwei Kleintiere, ein Meerschweinchen und ein Karnickel. Ich fing bei der Hasendame Santa an. Mit ihr hatte ich mich in den letzten Wochen angefreundet. Sie war aber auch wirklich niedlich. Brav ließ sie sich an den Löffel kraulen und in den Ersatzkäfig setzen. Ich holte Pellets, Streu, eine Schaufel und einen Müllsack. Dann fing ich mit dem Misten an. Inzwischen war ich darin geübt, mit der Schaufel allen alten Dreck in den Müllsack zu bringen und dann mit Pellets und Streu nach zu streuen. Dabei dachte ich an Honey, die bald mir gehören würde. Wir würden uns sicher wunderbar verstehen. Schließlich waren wir schon ein paar Mal zusammen Gassi gegangen und hatte Spaß gehabt� Kurz darauf war ich mit dem Misten fertig und setzte Santa wieder in ihren Käfig. Weiter ging es mit Salvatores Käfig. Das Meerschwein hatte mir schon ein paar Mal in die Hand gebissen, weswegen ich mich ihm lieber langsam näherte. Und vor allem vorsichtig. Kurz entschlossen packte ich es schließlich und setzte es schnell in den Ersatzkäfig. Dann fing ich auch hier mit Misten an.

Ich dachte an Rubin und daran wie toll sie heute gesprungen war. Ich war riesig stolz auf sie. Schon am ersten Tag, zum ersten Mal als ich sie gesehen hatte, hatte ich eine tiefe Verbundenheit mit ihr gespürt. Und das Vertrauen, dass wir ineinander hatten, wurde von Tag zu Tag größer. Anfangs war ich so am Verzweifeln gewesen und eines Tages hatte sie mich mit Schwung abgeschmissen. Aber am nächsten Tag hatte sie angefangen mich zu begrüßen und wir waren uns immer näher gekommen� wenn man so an seine Pferde dachte, ging die Arbeit viel leichter von der Hand. Ich sah auf meine Hände und erst jetzt fiel mir auf, dass ich schon die Späne einstreute. Ich musste lachen und machte noch schnell fertig. Dann setzte ich auch Salvatore in seinen Käfig und verließ das Kleintierabteil. Gestern hatte ich schon alles mit den Papieren gemacht, damit heute nicht so ein Stress entstand. Frau Müller wartete bereits mit Honey im Büro. Fröhlich hüpfend ging ich hinein. Jetzt würde ich gleich meinen ersten Hund adoptieren. Vor wenigen Wochen noch, hätte ich nie gedacht, dass ich mal einen Hund besitzen würde. Aber dann war Honey in meinem Leben aufgetaucht und hatte sich einfach so in mein Herz geschlichen. Und ich verlor sogar langsam meine Angst vor Hunden� Frau Müller lächelte mich an und hielt Honey am Halsband als ich reinkam. �Ich weiß, dass du gut auf sie aufpassen wirst Julia�, sagte sie lächelnd. Aus irgendeinem Grund sprang Honey verzweifelt an ihr hoch und knurrte leise. �Honey! Lass Balisto in Ruhe!�, rief Frau Müller streng. Balisto? Ein Balisto-Riegel. Aha� �Willst du ihn mal sehen?�, fragte Frau Müller mich und zeigte auf den Riegel, den sie auf dem Arm hatte. Wieso sollte ich mir einen Riegel ansehen? War die vollkommen durchgeknallt? Aus Neugier kam ich aber doch näher und sah mir das Ding an. Aber Moment! Das war ja gar kein Riegel! Auf Frau Müllers Arm lag unübersehbar eine Ringelnatter� �Das ist Balisto!�, stellte sie in begeistert vor. Der war ja wirklich niedlich! �Ist der süß!�, quietschte ich und begann den Kleinen zu streicheln. Ich war hin und her gerissen. Sollte ich mir noch ein Haustier kaufen? So eine Ringelnatter war natürlich was anderes als ein Hund�