„ Marie? Marie! Hey Aufstehen!“ Sanft rüttelte mich Emilie wach. Schwerfällig öffnete ich die Augen. „ Wo bin ich? Ach ja . Ist denn sehr spät?“ fragte ich verschlafen. Emilie lächelte und sagte: „ Naja, wir dachten wir wecken dich am besten jetzt damit du noch genug Zeit hast dich fertig zu machen, zu frühstücken und zum Hof zu fahren.“ „ Oh Mann das hab ich voll vergessen!“ Demonstrativ klatschte ich mir mit der Hand gegen die Stirn. „ Kein Problem. Passiert schließlich jedem Mal. Beeil dich Freya macht Frühstück.“ Ich nickte heftig und sprang aus dem Bett wie jemand der gut ausgeschlafen und Top fit war. In Wahrheit dröhnte mein Schädel und ich hätte mich am liebsten rückwärts wieder in mein kuscheliges Bett fallen gelassen. Bevor meine Mitbewohnerin das Zimmer verlassen hatte, rief ich sie noch einmal. „ Emilie?“ Sie drehte sich um. „ Danke! Ich hätte glatt meinen ersten Tag verpennt.“ Grinsend sagte sie: „ Das macht man halt so unter Mitbewohnerinnen.“ Dann verschwand sie. Ich atmetete einmal tief durch. In Rekordzeit machte ich mich fertig um die anderen beiden nicht warten zu lassen. „ Na gut geschlafen ?“grinste Freya. Ich lächelte verlegen und machte mir mein Frühstück fertig. „ Ich muss sagen, ich habe echt gut geschlafen. Und wenn ihr mich nicht geweckt hättet dann würde ich glatt den Termin mit Lilly verpassen.“ Nachdem ich mich umgezogen hatte setzte ich mich auf meine altes Fahrrad und radelte los. Vorher hatte mir Emily den Weg erklärt damit ich mich nicht komplett verfahren würde. Es war eine sehr entspannte Fahrt. Als ich auf den Hof kam wurde ich herzlich von Lilly empfangen.Sie hatte freundliche Augen und war mir sofort sympathisch. „ Hey Marie! Wir freuen uns dich auf unserem Hof zu begrüßen. Komm mit, ich zeige dir wo du dein Rad hinbringen kannst.“ Danach zeigte Lilly mir den Hof. Es war atemberaubend schön. So wie ich es mir immer erträumt hatte. Es gab nicht nur eine Reithalle, Springplatz, Dressurplatz und Wallach-, Hengst- und Stutenställe. Nein! Es gab auch ein Pferdeschwimmplatz, ein Solarium, jede menge Paddocks, große Wiesen und sogar ein Wassergymnastikbecken. Wir setzten uns zusammen in die Reiterstube und guckten ein paar Leuten zu. „ Ich dachte so etwas gäbe es nur im Film. Es ist unheimlich schön hier“, sagte ich immer noch fassungslos über das was ich gerade gesehen hatte. Lilly lächelte: „ Ja es ist wirklich toll hier. Aber leider auch eine menge Arbeit. Ich führe den Hof mit meiner Schwester Lucy. Wir kriegen es gut hin zusammen, aber sind natürlich glücklich über jede helfende Hand.“ „ Also ich will mich nicht aufdrängen, auch weil ich ja noch neu bin, aber ich könnte dir gerne helfen.“ Lilly schaut mich an: „ Ja gern dann müssen wir mal gucken. Wollen wir jetzt mal zu Quicky gehen?“ „ Oha ja gerne !“ Aufgeregt knetete ich meine Hände und kaute auf meiner Unterlippe. Lilly grinste mich von der Seite an: „ Nervös?“ Ich schreckte hoch: „ Merkt man das?“ Sie lachte. Wir kamen an dem Hengststall an. Sofort wurden wir mit Wiehern empfangen. Lilly stellte mir die einzelnen Hengste vor und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dann kamen wir zu „meinem“ Pferd. Ich musste mich erst an den Gedanken gewöhnen dass ich jetzt ein eigenes Probepferd habe. Wir blieben vor einer Box stehen aus der ein leises Grummeln kam. Im nächsten Moment sahen mir zwei dunkle aber dennoch freundliche Augen entgegen. Ich machte den Mund auf um ihn gleich darauf wieder zu schließen. Langsam streckte ich dem Pferd meine Hand entgegen, die es sofort beschnupperte. „ Das ist er?“ Es war mehr eine Feststellung als eine ernste Frage. Lilly nickte. Sie erklärte mir auf was ich zu achten hatte, wo Quicky’s Sachen standen, wie und wo ich alles fand. „ Nun gut. Ich denke ihr beide müsst euch jetzt einmal kennen lernen. Ich bin da sicher nur im Weg. Ich weiß ja das ihr beide keinen Quatsch macht,“ zwinkerte Lilly mir zu. „ Ich werd hier irgendwo sein wenn es Probleme geben sollte. Natürlich kannst du auch gerne die anderen fragen. Sie sind alle supernett.“ Mit diesen Worten verabschiedete Lilly sich von mir und war auch schon verschwunden. Ich schaute ihr nach. Unsanft und gleich liebevoll wurde ich von hinten angestubst. Ich drehte mich um. Der Hengst sah mich aufmunternd an. Ich lächelte vergnügt. Der Kerl war echt clever. Ich hatte vor, ihn heute ausgiebig zu putzen, eine kleine Runde spazieren zu gehen und ihn anschließend auf die Weide zu bringen. Gerne wäre ich heute schon geritten, doch ich zog es vor dass er Zeit bekam, mich kennen zu lernen. Also machte ich mich ans Werk. Nach einer geschlagenen halben Stunde war ich fertig. Ich trenste den Hengst vorsichtshalber auf und machte mich auf den Weg. Mittlerweile war es sehr heiß geworden und ich schwitzte ordentlich. Trotz alledem wurde es ein wunderschöner, langer Spaziergang. Als wir nach längerer Zeit zurück kamen und ich ihn absattelte, brachte ich mein Pferd auf die Weide. Der Braune freute sich über alle Maßen als ich ihn auf die große Wiese entließ. Ich und Lilly hatten abgemacht dass sie ihn später wieder reinholte. Ich schaute ihm nach. Als ich fertig mit meiner Box war ging ich in die Reithalle um den anderen Leuten beim Arbeiten mit ihren Pferden zu zuschauen. Als ich nach einer ganzen Weile auf die Uhr schaute war es Zeit zu gehen. Ich verabschiedete mich von den restlichen Leuten und machte noch einen kleinen Abstecher vorbei an Quicky´s Weide. Es stand ganz unten und graste ruhig. Also nahm ich mir mein Fahrrad und radelte heim. Als ich so durch die Abendsonne fuhr, musste ich grinsen. Der Hengst war wirklich ein großer Teddy. Als ich gerade in unsere Einfahrt fuhr dachte ich daran dass ich Morgen endlich wieder im Sattel sitze und mein Bauch fing angenehm an zu kribbeln