Fertige Aufträge » Ausritt mit Henry

Sorry das ich so lange gebraucht habe.



Ich stand abwartend vorm Wallachstall. Wieder mal ritt ich meinen Schützling der Schulpferde, den kleinen Fagur. Er war so niedlich mit seinen riesigen Knopfaugen und den Mauseöhrchen. Wieso ich wartete? Mein Reitschüler Henry, war seit fast einer Stunde mit Putzen und Satteln des großen Caspars beschäftigt. „Kann man dir helfen?“, rief ich in den Stall hinein. „Kein Problem! Bin schon fertig.“ Kam es zurück. Endlich, nach einer halben Ewigkeit, kam der hoch gewachsene, junge Mann mit Caspar aus der Stallgasse. Ich unterließ es meine Genervtheit zu zeigen. „Na dann wollen wir mal“, sagte ich gespielt fröhlich und zog den Sattelgurt stramm. Auch Henry erledigte das und endlich konnten wir los. Sofort fühlte ich mich im Sattel des Hübschen Isländers wie neu geboren. Ich kam mit meiner kleinen Ponystute selten genug ins Gelände. Wir verließen im flotten Schritt den Hof. Fagur, man merkte es, fieberte schon dem ersten Galopp entgegen. Als erstes ging es eine lange Teerstraße entlang. Wir mussten hintereinander reiten, so dass ich keine Möglichkeit zu Sitzkorrekturen hatte. „Wie lange reitest du schon?“, fragte ich nach hinten, ohne mich umzudrehen. „Drei Jahre“, antwortete er. Gut, dann konnte man sicher kleine Galoppeinlagen schaffen, ohne dass er hinunter rutschte. Na ja, wer von Caspar fiel, war ja sowieso ein Totalanfänger. Endlich konnten wir auf einen Feldweg abbiegen. Jetzt konnten wir nebeneinander reiten. Wir ließen die Zügel lang und ritten ruhig über den Sonnen beschienenen Feldweg. „Du musst ein bisschen aufrechter sitzen“, sagte ich ruhig und Henry versuchte es. „Und trotzdem die Hacken unten lassen“, redete ich weiter. Als wir in den Wald abbogen, hatte er eine stabile Haltung, so dass wir hintereinander antraben konnten. Im Wald war es doch ordentlich kalt und ich fröstelte. Fagur schien die Kälte nichts auszumachen, er trabte eifrig vorwärts und sah immer wieder zurück, ob Caspar und Henry auch mitkamen. Es klappte gut und Henry sah entspannt und fröhlich aus. Nach einiger Zeit parierte ich durch und ritt im Schritt flott weiter vorwärts. Wir bogen wieder auf einen Grasweg ab. Es war ein hoher Berg und ich fand ihn perfekt für eine kleine Galoppeinlage. „Traust du dich das hoch zu galoppieren?“, fragte ich Henry. „Natürlich“, er nahm die Zügel etwas an und ich gab meinem kleinen Fagur schwungvoll die Galopphilfen. Er sprang mit weiten Sprüngen den Berg hoch. Im leichten Sitz, trieb ich ihn ein bisschen, so dass wir in einem flotten Arbeitstempo waren. Ich drehte mich kurz um. Henry war ebenfalls in den leichten Sitz gegangen und Caspar war ruhig. Als wir oben ankamen, parierte ich durch. Caspar machte das ganz brav hinter uns und mein Schüler musste fast nichts machen. Jetzt ging es erstmal bergab. Ich lehnte mich leicht zurück und befahl Henry das auch zu machen. Als wir unten waren, kam ein hübscher Wiesenweg der zum tölten, beziehungsweise traben einlud. Ich nahmm die Zügel ein wenig an und gab Fagur die Tölthilfen. In einem flotten Tempo bewegten wir uns über den Wiesenweg. Caspar trabte mit weiten Schritten hinter uns und ich musste Fagur ordentlich anspornen. Am Ende parierten wir durch und ritten bis zur ersten langen und breiten Wiese Schritt. „Hast du Angst wenn es schnell wird?“, fragte ich Henry und der schüttelte entschieden den Kopf. Also gut. Ich gab Fagur die Galopphilfen und da der kleine Wallach ein ziemliches Temperament hatte, gab er richtig Gas. Es schien als hätte er die ganze Zeit auf diesen Moment gewartet. Ich entlastete ihn und er sprang mit weiten Sprüngen vorwärts. Caspar brauchte ein wenig um sein Friesengewicht in Schwung zu bringen. Schwungvoll sprang er dann jedoch vorwärts. Bald waren wir nebeneinander und das Tempo nahm mir fast die Luft weg. Am Ende der Wiese angekommen parierten wir durch und ritten im Schritt Richtung Stall. Dort saßen wir ab und ich ging auf den Putzplatz wo noch Fagurs Halfter hing. Ich machte ihn fertig und brachte ihn noch auf die Koppel. Henry brauchte mal wieder ewig… aber schließlich war auch er fertig. Er brachte Caspar weg und wir verabschiedeten uns.