Berichte von alten Mitgliedern » 6# Ich wünschte, du wärst tot..,

*Trommelwirbel*
Julia präsentiert: Der schrecklichste Bericht der Welt.

Schicksäle
1. Eines Tages will ich ein Pinguin sein... -drin-
2. Blödmann inklusive -drin-

Vor mir steht meine kleine Rubin. Das beste Pony, das mir je passiert ist. Im Hintergrund sehe ich Zottel, Stripes und Sweet Honey spielen. Ich spüre in meinem Herzen, wie lieb ich alle meine Tiere habe, aber man kann eben nur ein Traumpferd haben. Zwar liebe ich alle unendlich, aber Rubin mit ihrem Scheckmuster, mit ihrem goldenen Herzen, mit ihren langen Wimpern, hat eben doch einen besonderen Platz in meinem Herzen gefunden. Rubin ist Rubin. Rubin ist wie mein Fels in der Brandung, wie mein Retter in der Not und wie meine kleine Prinzessin…

Ich wachte davon auf, dass ein kleines, freches Etwas mir fauchend ins Gesicht sprang. Mir blieb das Herz stehen vor Schreck. Was war das? Es nahm mir die Sicht und jetzt geriet ich wirklich in Panik. Gleich ein Schock am frühen Morgen. Schrecklich. Einfach aus Reflex schubste ich das fauchende Tier von mir runter. Und plötzlich kam von unten ein unglückliches, lang gezogenes „Miiiaaauuuuu…“ jetzt war ich völlig wach. Eine Katze?! Bei mir im Zimmer? Erst jetzt erinnerte ich mich an den gestrigen Tierheimbesuch. Natürlich. Eigentlich hatte ich mich nur noch einmal dort umsehen wollen und ein bisschen helfen wenn es nötig war. Aber gerade da waren die Neuen Katzen angekommen. Und ein kleiner Kater hatte es mir so richtig angetan. Er, der Kater Crabby war gleich auf mich zugestürmt gekommen und kurz entschlossen hatte ich ihn mitgenommen. Ohne lange darüber nachzudenken. Er war einfach so unheimlich niedlich mit seinem bunten Fell und seinen frechen Leuchtaugen. Ein Traumkater eben. Allerdings hatte der Kleine es auch faustdick hinter den Ohren. Kaum waren wir nach Hause gekommen, hatte er erstmal alles Mögliche auf den Boden geschmissen und uns frech angesehen. Trotzdem mochte ich ihn irgendwie, auch wenn Flora mich nun dazu verdonnert hatte, ihn außerhalb des Zimmers an die Leine zu nehmen. Eine Katzenleine. Wie bescheuert. Nur weil er ein paar, okay ziemlich viele Gläser kaputt gemacht hatte. Aber Flora hatte es eher scherzhaft gesagt, also… Sanft kraulte ich Crabby hinter den Ohren. Währenddessen dachte ich daran, was gestern alles Wunderbares passiert war. Ich hatte es geschafft, was kein Bereiter vor mir geschafft hatte. Ich hatte Rubins Vertrauen erlangt und gestern waren wir zum allerersten Mal ausgeritten… Lilly war mit ihrem jederzeit entspannten Putti neben uns her geritten. Rubin war so ruhig gewesen… so brav und ich war so unheimlich stolz auf sie gewesen wie noch nie. Ich dachte an die ersten, verzweifelten Monate mit der kleinen Scheckstute. In der sie noch vor jedem Windstoß erschrocken zurück gesprungen war. Jetzt wurde sie immer ruhiger und ließ mich auch schon längst näher an mich heran. Und schon seit längerer Zeit begrüßte sie mich auch immer. Wenn ich da an den ersten Tag dachte, an dem ich nur so eine kleine Scheckstute gesehen hatte, die sich eher zurückgezogen hatte. Diese angelockt hatte und kurz darauf als Pflegepony übernommen hatte. Es war ein Traum gewesen. Ein Traum mit vielen Tücken und Fehlern, Höhen und Tiefen, schrecklichen Gefühlen aber selbst den größten Hügel hatten wir erklommen. Und es ging immer höher. Aber wir standen schon nah am Sonnenaufgang, am gemeinsamen Ritt in den Himmel.

Crabby war inzwischen wieder auf mein Bett gesprungen und ließ sich gemütlich im Nacken kraulen. Er war eine süße Traumbabykatze. So niedlich und so frech. Ich war allerdings glücklich darüber, dass er sich auch mit Honey verstand. Gestern hatten sich die beiden schon gesehen und sich gleich gegenseitig beschnuppert. Zwar würden sie sicher nicht die Besten Freunde werden, aber jedenfalls duldeten sie sich. Wie war eigentlich das Wetter? Ich hatte ja noch gar nicht geschaut. Dabei war das sonst immer das erste, was ich tat. Aber das hatte ich heute dann wohl völlig vergessen. Ich setzte mich im Bett auf und öffnete gleich die Vorhänge. Wow… ich starrte nach draußen. Da es noch recht früh war, sah es draußen einfach wunderschön aus. Die Sonne schien über die Berge weiter hinten und ihre Strahlen schienen zu rufen: „Kommt doch mit! Wir nehmen euch in die Traumwelt…“ Es war so wunderbares Wetter, dass einfach zum ausreiten einlud. Vielleicht… wollten Flora und Laura ja mit. Sie waren eh so interessiert daran gewesen, wie ich inzwischen mit Rubin auskam. Also im Gelände. Auf dem Platz und in der Halle wussten sie ja. Laura sagte immer: „Ihr seid ja ein echtes Dreamteam“, und vielleicht stimmte das ja auch… auch wenn wir manchmal etwas unterschiedliche Meinungen hatten, vertrauten wir uns doch gegenseitig und hatten einfach einen Riesenspaß miteinander. Aber dieses Vertrauen war von Beiden so hart erkämpft. Aber, wir hatten es wirklich geschafft und konnten endlich ausreiten. Hoffentlich wollten Laura und Flora mit. Wenn nicht… dann musste ich halt allein. Aber mit Rubin… gleich den ersten Ausritt allein?!

Da ich so oder so nicht wieder hätte einschlafen können, stand ich auf. Was meine kleine Hündin Honey so verstand: „Dosenöffner steht auf, es gibt Futter!“, sie sprang mit wedelndem Schwanz auf und ich lachte. „Das war so klar Honey.“ Ich lachte. Obwohl meine Hündin unheimlich verfressen war, das war bei Retrievern eben so, würde ich sie nie gegen den sportlichen, wilden Flipper tauschen. Einfach, weil sie so brav war und auf sie in jeder Lebenslage Verlass war. Grinsend ging ich, nachdem ich mich umgezogen hatte, zur Tür. Honey und Crabby waren natürlich direkt hinter mir und sahen mich bettelnd an. Natürlich, sie wollten auch gefüttert werden. Da ich noch keine Zeit dafür gehabt hatte, eine Katzenleine zu kaufen, konnte ich heute wohl oder übel nicht auf Floras Befehl hören. Okay, hätte ich so oder so nie getan aber auch egal. Meine beiden Tiere folgten mir auf Fuß und ich lächelte. So gut hatte ich noch nie eine Katze und einen Hund miteinander auskommen sehen. Es war einfach schön zu sehen, dass die beiden sich mochten und duldeten. Denn das war meine größte Angst gewesen, dass Sweet Honey den kleinen Crabby jagen würde. Oder Crabby Honey ärgern. Aber nichts von beiden war passiert. In der Küche angekommen, holte ich Hunde und Katzenfutter aus dem Schrank und gab es den beiden. Bei dieser Gelegenheit kam ich wieder am Fenster vorbei. Die Sonne schien immer noch aufmunternd herein. Sollte ich heute nun ausreiten? Also mit Zottel ging das nicht. Er war zurzeit so im Fellwechsel, dass ich mit dem Putzen kaum hinterher kam. Und auf Stripes Rücken traute ich mich eben doch noch nicht. Er war zwar überaus anhänglich geworden und begrüßte mich schon mit einem lauten Zebrawiehern, aber es reichte eben noch nicht, dass ich mich traute auf seinen Rücken zu steigen. Dann blieb nur noch Rubin… während ich so an sie dachte, fiel mir wieder auf, wie alles stimmte. Zwischen uns war es einfach perfekt. Wir motivierten uns gegenseitig, wir schafften gemeinsam Dinge… das war hart erkämpft, aber wenn ich jetzt so darüber nachdachte, hatte es eigentlich schon immer gestimmt… nur das Vertrauen hatte gefehlt. Mehr nicht… es hatte schon immer gestimmt…

Und wenn Laura und Flora mit ihren beiden ruhigen Ponys mit ausritten, konnte doch so oder so nichts passieren. Also, damit hatte ich mich entschieden. Wenn die beiden mitmachten, würde ich ausreiten. Ende. Meine Gedanken wurden durch Schritte auf der Treppe unterbrochen. Das konnten nur Flora oder Laura sein.
„Wer ist denn schon so früh wach verdammt?“, erkundigte sich eine gähnende Stimme. Okay, es war Flora die Langschläferin. „Der sollte dann bitte die Klappe halten. Am Sonntag will ich ausschlafen.“
„Ich bin´s!“, rief ich zurück.
„Sei gefälligst leise! Bis halb zehn will ich meine Ruhe!“, kam sofort die Antwort.
Ich stieß einen Seufzer aus. Aber Flora war eben so. Eine Langschläferin und frühmorgens um sieben ziemlich aggressiv. Eigentlich komisch. So früh war das doch gar nicht. Früher, als ich noch zur Schule gegangen war, hatte ich immer schon um zehn nach sechs aufstehen müssen. Also war das doch lang nicht schlimm. Aber vielleicht hatte Flora ganz in der Nähe von ihrer Schule gewohnt. Und musste so erst um halb acht aufstehen oder so. Konnte ja sein. Während Honey und Crabby noch fraßen, ließ ich mich an den Tisch fallen und zückte mein Handy. Das Display war, wie immer, voll mit WhatsApp-Nachrichten. War ja eigentlich klar gewesen. Ich zog kurz meine Mitteilungsliste herunter und löschte alle. Dann war mein Display wieder frei und zeigte den Sperrbildschirm. Das übliche Bild. Das ich schon so lange kannte und das für mich doch etwas Wichtiges darstellte. Es war ein Foto. Beim Springen entstanden. Um genau zu sein bei meiner allerersten Springstunde hier auf dem Hof. Dort sprangen Rubin und ich gerade über ein Kreuz. Ihre Augen leuchteten und meine Haare flogen in der Luft. Alles stimmte zwischen uns Beiden. Das zeigte das Bild auch immer wieder.

Als Honey aufgefressen hatte, wollte sie, natürlich auch noch Gassi gehen. „Na komm Süße“, meinte ich lächelnd und legte ihr das Halsband an. Sie war einfach so ein toller Hund. So gehorsam und brav. Sie machte alles was man wollte. Und würde nie an der Leine vorwärts ziehen oder so. Ich zog mir die Schuhe und die Jacke an. Als ich die Tür öffnete, kam plötzlich Crabby angerannt und wollte rauswitschen. Schnell machte ich die Tür wieder zu. „Warte kurz“, sagte ich. Dann dachte ich nach. Crabby war doch heute zum ersten Mal hier. Sollte ich ihn wirklich schon raus lassen? Eigentlich war das eher keine so tolle Idee. Nicht, dass er schnurstracks zum Tierheim zurücklief. Dann konnte ja sonst was passieren. Aber er würde sich sicher nicht wohlfühlen, wenn er den ganzen Tag im Haus bleiben musste. Schließlich entschied ich mich doch ihn noch nicht raus zulassen. Es war eben doch der erste Tag und morgen oder übermorgen spätestens durfte er denn auch raus. Trotzdem war ich besorgt als ich Honey aus dem Haus führte. Was, wenn Crabby jetzt sauer war. Oder beleidigt. Ich stellte es mir schrecklich vor. Denn von meiner allerersten Katze Ronja wusste ich wie empfindlich und sensibel Katzen sein konnten. Als ich durch unseren Vorgarten auf die Straße ging, fühlte ich wie warm es plötzlich war. Gestern war echtes Mistwetter gewesen. Aber heute schien es der Himmel wieder gut mit uns zu meinen, was allerdings wunderbar gut war. Ich hatte ja schon entschieden heute auszureiten. Ich ging mit Honey die Straße entlang und wir bogen kurz darauf auf einen kleinen Wiesenweg ab. Hier waren wir noch nie Gassi gegangen. Es war ein recht einsamer Weg und eigentlich waren wir hier völlig allein. Allein. Aber ich fühlte mich wohl. Ich war allein mit meiner Hündin auf einem Wiesenweg. Sozusagen von der Außenwelt abgeschnitten. Aber Handyempfang gab es hier offenbar doch. Gerade während Honey ihr Geschäft machte, begann mein Handy zu klingeln. „Sarah ruft an“, behauptete es. Nanu? Sarah war meine alte Reitlehrerin. Wieso rief sie denn an?
„Hey Juli!“, rief Sarah fröhlich. Besser gesagt aufgedreht-glücklich. Irgendwas musste passiert sein, dass sie so fröhlich war. Aber was?
„Hallo!“, antwortete ich.
„Also, erstmal: Es tut mir Leid, dass ich mich so ewig nicht gemeldet habe, aber ich bin zurzeit echt beschäftigt hier. Wir haben jetzt noch eine zweite Halle gebaut und da wurde es dann doch stressig.“
„Kein Problem. Ich habe mich ja auch nicht gemeldet“, gab ich zur Antwort.
„Aber, hast du denn dein Traumpferd inzwischen gefunden? Ich war ja todtraurig, als ich gehört habe, dass es doch nicht African ist.“
„African liebe ich doch auch Sarah. Aber mein eigentliches Traumpferd ist Rubin. Das beste Pony der Welt. Sie ist eine Braunschecke und ich habe sie hier kennen gelernt.“
„Echt?! Du hast dein Traumpferd schon. Du musst mir unbedingt mal ein Foto schicken. Über WhatsApp oder Skype.“
„Ja klar, mache ich. Ich bin heute eh am Stall. Und außerdem habe ich noch andere Tiere.“
„Echt? Was für welche denn?“
„Eine Katze namens Crabby, ein Shetlandpony, einen Hund…“
„Ich dachte du hast Angst vor Hunden?“, unterbrach Sarah mich.
„Vor Sweet Honey nicht. Die ist so brav, das gibt es nicht noch mal.“
„Ach so. Und was für welche noch?“
„Eine Ringelnatter…“
Schon wieder wurde ich unterbrochen. „Eine Ringelnatter? Eine Schlange?!“
„Jupp. Er heißt Balisto. Und ein Zebra namens Stripes, Pyjama-Pony genannt.“
„Du hast echt seltsame Tiere… Sarah lachte.
„Jupp, aber ich war schon immer für was Außergewöhnliches“, jetzt lachte ich auch.
„Dann wird dich folgende Nachricht sicherlich erfreuen… African hat Leyla gedeckt und das Fohlen ist da!“, rief Sarah freudig.
Ich wusste erstmal gar nicht was ich sagen sollte. Mein kleiner Liebling. Mein Ponyhengstchenbaby. Hatte eine Stute gedeckt? Und das Fohlen war schon da?! Das Fohlen musste ich sehen.
„Und? Wie sieht es aus? Wie heißt es? Hengst oder Stute?“
„Ganz ruhig. Es ist ein Apfelschimmel, also noch und er heißt Mondglanz.“
Also ein Hengstlein. Ich konnte es noch gar nicht glauben. Ob es einen ähnlichen Charakter hatte wie mein African-Baby? Oder mehr so wie die zickige, sensible Leyla? Am besten wäre ja ein Mix aus beiden. Es war einfach unglaublich.
„Schick mir ein Foto. Über WhatsApp. Du bekommst nachher, wenn ich ein gutes habe auch eins von Ruby.“
„Okay, mach ich gleich. Ciao!“, rief Sarah.
„Ciao“, antwortete ich.

Ich ging mit Honey weiter und stellte mein Handy auf WhatsApp. Leider musste ich etwas runterscrollen um zu dem Chat mit Sarah. Und kam dabei über den mit Carina, meiner allerbesten Freundin. Aber war sie das wirklich noch? Jeden Tag hatte ich ihr „Hey“ geschrieben. Und noch immer keine Antwort bekommen, wieso auch? Ich war ja weg. Jetzt musste ich schlucken und öffnete den Chat. Ich sah, das Carina letztes Mal heute um fünf Uhr online gewesen war. Wieso hatte sie denn dann nicht geantwortet? Oder selber geschrieben? Tränen stiegen mir in die Augen. Und ich erinnerte mich an Marie. Es was Floras allerbeste Freundin und sie war erst vor kurzem zu Besuch gewesen. Sie hatte Flora nicht vergessen. Meine beste Freundin offensichtlich schon. Jedenfalls rief sie nie an, obwohl sie es versprochen hatte und schrieb nie zurück… Was hatte ich ihr getan? Wieso schrieb sie nicht zurück. Das konnte doch gar nicht sein. Was hatte ich ihr getan? Diese Frage stellte ich mir immer wieder, während ich mich auf den Boden fallen ließ und Honey ein bisschen frei toben erlaubte. Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie flossen nur so und ich saß am Boden und heulte. Bis… ich ein Wiehern hörte und Hufschritte. Nanu? Ich sah auf und erst jetzt fiel mir auf, dass ich an einem Weg saß, an dem auch ein Stromzaun war. Und als ich genauer hinsah, bemerkte ich das es die Rückseite der Ponykoppel war. Ich sprang auf und rannte zum Zaun. Honey kam auch wieder zurück zu mir. Da kam meine kleine Rubin auf mich zu. Sie schnaubte freundlich und ich schlüpfte schnell und unauffällig unterm Zaun durch. Lucy hatte die Ponies wohl gerade raus gebracht. In Tränen aufgelöst flog ich meiner kleinen Stute um den Hals. Ich wusste, dass sie mich nie vergessen würde. Niemals alleine lassen. Stumm schaltete ich mein Handy aus. War Carina doch selber Schuld wenn sie nicht mehr antwortete. Das Bild von Sarah würde ich später ansehen. Erstmal brauchte ich jetzt eine kleine, verschmuste Rubin. Auch wenn ich jetzt so tat, als wäre alles okay, hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz zerspringen. Ich dachte an die schöne Zeit mit Carina. Wir waren gemeinsam ausgeritten. Sie auf ihrem Pony Hannibal, ich auf African. Ich hatte sie und sie mich auf Turniere begleitet und wir hatten uns ewige Freundschaft geschworen… sollte das alles nur wegen einem Umzug zerbrochen sein? Wollte sie mich deswegen nicht mehr sehen und mir nicht mehr schreiben? Ich versteckte mich unter Rubins Mähne und schluchzte leise. Wieso?

Nach ungefähr fünf Minuten spürte ich eine nasse Nase an meinem Bein. Verwundert sah ich herunter und entdeckte Honey. Natürlich. Sie wollte jetzt Mal nach Hause. Stumm ließ ich von Rubin ab und streichelte ihr noch einmal über die Nase. Dann nahm ich Honey an die Leine und wir machten uns wieder auf den Weg nach Hause.

Wie Ruby es sieht:
Meine Besitzerin ist ja wirklich die beste der Welt. Aber irgendwie war sie gerade etwas mies drauf. Schon die Art wie sie mir um den Hals gefallen ist. So halt suchend und irgendwie so unglücklich… als wäre irgendwas passiert. Bin vielleicht ich schuld daran? Aber wohl eher nicht. Gestern, waren wir beide doch noch so fröhlich miteinander gewesen. Wir waren nämlich endlich mal wieder zusammen draußen. Und zum ersten Mal hatte mich keiner am Strick gehabt. Irgendwie, ich wusste es schon im ersten Moment, als wir uns zum ersten Mal gesehen hatten. Das man ihr vertrauen kann… wie sie mich damals angesehen hat. Und bis jetzt hatte sie mich auch noch nie enttäuscht. Man konnte ihr vertrauen. Ich sah über die Wiese. Conquest of Paradise tobte, wie immer, mit Zwiebel herum. Und Zottel und Magic Thunder lieferten sich ein Wettrennen. Wo war denn Princess? Ah dahinten. Im flotten Galopp machte ich mich auf den Weg zu ihr. Seit Princess hier lebte, nun immerhin schon ein halbes Jahr, waren wir einfach die besten Freundinnen. Wir machten gemeinsam Fellkraulen und spielten wie junge Fohlen. Aber es fand sich einfach kein Besitzer für meine Freundin. Okay, ich hatte auch um die zwei Jahre gewartet, bis sich „meine“ wunderbare Reiterin gefunden hatte. Aber ich hatte den Nachteil gehabt, dass Menschen mir einfach unheimlich waren. Seit ich meine Partnerin „Julia“ hatte, war ich nur noch halb so schüchtern. Denn ich wusste, dass sie mich immer retten und beschützen würde. A Princess dagegen war kinderlieb, verschmust, gehorsam. Einfach das perfekte Pony für jeden. Wieso fand sie dann bloß keinen Besitzer?

Princess wieherte mir freundlich entgegen.
„Hey Rubin! Da bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht.“
„Ich war am anderen Ende der Koppel. Meine Besitzerin war da und hat mich umarmt. Sie war irgendwie traurig, ich weiß aber nicht wieso. Da kann ich doch nicht einfach gehen.“
Ich sah wie Princess´ Augen plötzlich wieder einen traurigen Schimmer annahmen. Oh je. Da war ich wohl ans falsche Thema gestoßen…
„Ich hätte auch gerne einen Besitzer, den ich trösten könnte und der sich um mich kümmert…“, murmelte sie.
„Du hast doch mich. Und wenn wir Fellkraulen machen, ist das doch auch schön“, versuchte ich sie zu trösten.
„Aber, wenn du weg bist und was mit deiner Besitzerin unternimmst, stehe ich hier immer so allein… und dann werde ich in den Stall gebracht und muss ewig warten, bis meine Nebenbox wieder von dir bezogen wird…“
Ich überlegte kurz. Dann hatte ich mich entschieden.
„Princess, wir finden einen Besitzer für dich.“

Julia:
Als wir Zuhause ankamen, war es bereits neun und Laura winkte mir durchs Fenster zu.
„Hey Julchen!“
„Hallo Laura!“, antwortete ich. „Schläft Flora noch?“
„Ne, die duscht gerade“, kam die Antwort.
Als ich Laura so am Fenster stehen sah, spürte ich, dass wir eigentlich schon wirklich gute Freundinnen geworden waren. Es schien mir, als würde ich zum ersten Mal, seit der Bemerkung, dass Carina mir nie mehr antworten würde, mein Herz wieder aufgehen würde. Locker lassen nach der Verkrampfung. Ich mochte Laura und Flora wirklich unheimlich und wenn ich selber ehrlich war, waren die beiden bereits meine besten Freundinnen. Carina hatte ja ziemlich sicher auch schon eine neue, beste Freundin. Sonst würde sie sich zumindest noch melden.

Als ich rein kam, roch ich bereits im Flur den leckeren Brötchen-Duft. Wahrscheinlich hatte Laura wieder diese leckeren Aufbackbrötchen gekauft. Lecker! Ja, es roch wirklich toll. Honey machte sich gleich auf den Weg zu ihrem Kissen, das ich ihr auch in den Flur gelegt hatte. Ich dagegen machte mich auf den Weg ins Esszimmer. Laura hatte den Tisch schon gedeckt und kam gerade mit der Marmelade aus der Küche gelaufen. „So, wenn Flora kommt, können wir losfrühstücken“, meinte sie und wir setzten uns nebeneinander auf die Bank. Während wir auf Flora warteten, dachte ich wieder, obwohl ich es nicht wollte, an Carina. Es tat unheimlich weh, zu merken, dass meine beste Freundin mich vergessen haben sollte. Wäre sie nicht online gewesen, hätte ich mir einfach denken können, sie hätte kein WhatsApp mehr oder so. Aber jetzt… sie war online gewesen und hatte mir nicht geschrieben… was hatte ich ihr getan? Natürlich hatte mein Umzug uns beiden wehgetan, aber wir hatten uns geschworen, uns nie zu vergessen…
„Guten Morgen!“, rief Flora im gleichen Moment fröhlich und kam ins Esszimmer.
„Hey“, ich lachte.
Flora setzte sich ebenfalls hin und wir begannen zu essen. Dann kam ich auf das Gespräch mit dem Ausritt.
„Wollt ihr heute mit mir ausreiten? Ich kann doch endlich mit Ruby ins Gelände“, meinte ich.
Laura wurde leuchtend rot. „Ich habe ausgerechnet heute meine erste Hundesportstunde. Tut mir echt Leid, vielleicht klappt es ja morgen oder so…“
„Ist ja kein Problem. Flora willst du mit?“
„Ich hab Springstunde mit Dancer…“, antwortete sie leise.
„Oh. Na ja, dann halt morgen oder übermorgen“, sagte ich.
Beide nickten. Ausgerechnet heute war so gutes Wetter und ausgerechnet heute konnten die beiden nicht… oder sollte ich etwa alleine? Nein, es konnte wer weiß was passieren. Schließlich war sie doch noch nicht ganz geländesicher, sondern eher etwas schreckhafter. Dann ging es halt heute noch mal in die Halle. Oder auf den Platz.

Nach dem Frühstück entschied ich mich noch einmal kurz hochzugehen um mich um Balisto zu kümmern. In den Stall kam ich schon noch früh genug. Ich ging die Treppe hoch und öffnete meine Zimmertür. Crabby witschte direkt an mir vorbei ins Haus. Na ja, solange in keiner raus ließ und Flora mich nicht dafür umbrachte, dass ich ihn nicht an der Leine hatte. Aber da sie es ja eh scherzhaft gesagt hatte, glaubte ich nicht, dass sie so böse werden würde. Ich ging zum Terrarium und hielt meine Hand hinein. Plötzlich hörte ich ein lautes Kriechen und etwas Weiches, Warmes wickelte sich um meinen Arm. Es war eindeutig mein kleiner Balisto. „Hallo Süßer“, flüsterte ich und streichelte dem Tier über den Kopf. Er war einfach so niedlich. Vorsichtig ließ ich ihn auf den Boden kriechen. Früher hatte ich Schlangen eklig und abstoßend gefunden. Das konnte ich mir jetzt gar nicht mehr vorstellen. Früher hatte ich Angst vor Hunden gehabt. Früher hatte ich Angst vor großen Pferden gehabt. Die hatte ich jetzt „fast“ nicht mehr. Zwar waren mir Ponys immer noch lieber aber trotzdem. Früher war ich viel schüchterner gewesen. Wenn ich an mein Vorstellungsgespräch bei Lilly dachte… damals hatte ich mich nicht getraut, mich frei auf einem Hof zu bewegen. Nightwing und Apfelberg hatten in diesem halben Jahr völlig verändert. Positiv verändert. Ich hatte neue Leute und Pferde kennen gelernt. Alte Ängste beseitigt. War mit einem schüchternen, ängstlichen und nicht zu vergessen wunderbaren Pony gesprungen und ausgeritten. Ja. Apfelberg und Nightwing hatten mich verändert. Und wieso auch immer, glücklicher gemacht…

Nach zwanzig Minuten kuscheln und spielen mit Balisto, setzte ich ihn wieder zurück ins Terrarium und verließ das Zimmer. Jetzt ging es ab in den Stall. Zu meinen „Großen“. Unten schlüpfte ich eilig in meine Stiefel und meine Jacke. Der Rest meiner Ausrüstung war sowieso im Stall. „Honey!“, rief ich und die kleine Hündin kam sofort angerannt. Ich streifte ihr das Halsband samt Leine über und wir verließen das Haus. Als ich wieder herauskam, spürte ich auch wieder das wunderschöne Wetter. Es war einfach so wunderbar. Eigentlich ein Verbrechen heute nicht auszureiten. Aber… allein? Natürlich, mit African war ich schon alleine ausgeritten. Aber Rubin… sie war noch so schüchtern und unsicher im Gelände. Konnte ich da schon allein? Mal überlegen. Nach ein paar Minuten laufen, kam ich an den Koppelzaun der Ponykoppel. Mein Zottelchen watschelte irgendwie komisch mit dem Kopf unten am Boden herum. So nach dem Motto: „Eines Tages will ich ein Pinguin sein!“ Aber er war schon immer etwas seltsam gewesen. Magic Thunder wuselte, wie so oft schon, über die Wiese und wirbelte damit Dreck auf. Zwiebel und Conquest of Paradise fraßen nebeneinander und plötzlich ertönte ein Wiehern. Ich sah ein Pony, das von hinten auf mich zugerast kam. Es war Rubin, das wusste ich sofort. Ich hörte ein lautes Wiehern und erst kurz vor dem Koppelzaun bremste sie.
„Hallo kleine Wuschelmaus“, begrüßte ich meine Süße lächelnd und wuschelte ihr durch den Schopf.
Sie schnaubte freundlich und als ich ihr so gegenüber stand, vergaß ich alles um mich herum. Ich wurde wie in eine neue Welt katapultiert…

Kurze Zeit später, verließ ich die Ponykoppel um Rubys Halfter zu holen. Es war kein weiter Weg und ich kam bald an den Hof. Lilly kam mir entgegen.
„Hey Julia!“, begrüßte sie mich.
„Hi“, antwortete ich.
„Und? Gehst du heute noch mal ins Gelände? Sie war doch gestern so brav. Ich war heute früh auch schon mit Putput. Ein Morgenritt“, Lilly lachte.
„Ne, heute nicht. Eigentlich wollte ich mit Flora und Laura, aber die zwei können dummerweise nicht… Schade, ich wäre gerne ausgeritten…“
„Und wieso gehst du nicht allein?“, fragend sah sie mich an.
„Na ja…“, murmelte ich ausweichend. „Ich weiß nicht…es ist glaube ich noch zu früh.“
Lilly seufzte.
„Julia! So gut wie du, kann man sein Pony gar nicht aufs ausreiten vorbereiten. Und sie war gestern so unheimlich brav! Du willst doch ausreiten. Hast du gesagt. Also überwind dich und mach worauf du Lust hast“, ermunterte Lilly mich streng.
Es stimmte. Ich wollte wirklich gerne ausreiten. Und wenn Lilly es so sagte. Sie hatte Recht.
„Du hast Recht. Ich gehe ausreiten“, meinte ich entschlossen.
„Gute Einstellung“, Lilly lachte und ich nickte ihr noch kurz zu, bevor ich weiterging um mein Halfter zu holen.

Im Stutenstall angekommen, lief ich gleich zu dem Spind. Dabei kam ich zwanghaft an allen Boxen vorbei. Und auch an Rubins Box. Natürlich blieb ich wie immer vor dem Schild stehen.
Name: Rubin
Rasse: Ponymix
Besitzerin: Julia Maier
Tierarzt: Tobias Weimer
Hufschmied: Eberhardt Müller
Vom: Mannie
Aus der: Kristall
Ja, das war Rubys Boxenschild. Das Besitzerschild, machte mich wie immer wenn ich es sah, unheimlich glücklich. Rubin. Mein erstes Pony. Das tollste Pony der Welt. Ich ging weiter und kam so auch an der Box von Rubys Nachbarin vorbei. Es war A Princess. Die kleine Stute war Rubins Koppelfreundin. Fast immer wenn ich kam, standen die beiden nebeneinander. Eigentlich war es ja schade, dass ausgerechnet Princess noch keine Besitzerin gefunden hatte. Sie war ein unkompliziertes, verschmustes Pony. Eben genau das, was nicht mein Fall war. Ich liebte Herausforderungen. Pferde, mit denen man etwas erreichen musste. So welche, wo nicht alles gleich von Anfang an perfekt passte. Aber Princess wäre das perfekte Pferd für Saskia gewesen. Diese liebte es einfach, brav und gehorsam. Ohne große Herausforderungen. Einfach ein tolles Freizeitpony. All diese Bedingungen erfüllte Princess ja. Die beiden würden wirklich perfekt zusammenpassen. Ich dachte nun wieder an Sassi. Gestern Abend hatten wir eine halbe Ewigkeit telefoniert. Schließlich sollte sie in drei Wochen nach Apfelberg kommen. Da sie hochschwanger war. Mit Drillingen. Irgendwie machte mir das doch Sorgen. Drillinge… war das nicht gefährlich? Außerdem wollte sie mit ihrem Freund kommen. Dem Vater der Kinder. Wer wusste, was das für einer war? Es war einfach schwer zu verstehen, dass ausgerechnet Sassi jetzt einen Freund hatte. Wieso? Wieso? Sie war meine Schwester. Und okay. Vielleicht war ich ja auch ein bisschen eifersüchtig…

Kurz darauf war ich auch schon wieder an der Koppel angekommen. Da wartete Rubin jetzt auch schon am Zaun. Honey streunerte, wie immer, wieder irgendwo herum. Na ja, ich wusste ja, dass sie nie wirklich abhauen würde. Sie war so ein treuer Hund. „Na Süße“, begrüßte ich meine kleine Ruby und zog ihr das Halfter über. Sie wieherte leise und ich wuschelte ihr mal wieder durch die Mähne. Sie war einfach so traumhaft. Langsam gingen wir nebeneinander zum Hof. Ich dachte wieder an Princess und Sassi. Vielleicht, wenn sie da war… konnte sie ja mal mit in den Stall… also, wenn sie ihre Kinder nicht zu schnell bekam… sie wollte danach ja auch noch etwas da bleiben. Die Einzigen, die es noch nicht wussten, waren unsere Eltern. Wir konnten es einfach noch nicht sagen. Wer wusste, wie die beiden reagieren würden? Saskia würde es ihnen noch früh genug erzählen. Trotzdem machte ich mir Sorgen. Ob es gefährlich war Drillinge zu bekommen? Wir kamen am Hof an und ich führte Rubin gleich neben mir zum Putzplatz. Dort band ich sie an und ging das Putzzeug holen. Als ich den dunkelroten Putzkoffer aus dem Spind nahm, musste ich wieder an Carina denken. Wir waren mal so gute Freundinnen gewesen… ich ging zurück zum Putzplatz und begann stumm mit dem Striegeln.
Rubin atmete ruhig und ich schob die Gedanken wegen Carina kurz entschlossen auf die Seite. Wenn ich bei Rubin war, wurde ich ruhiger. Entspannter. Sicherer.

Ich war bald mit dem Putzen fertig, da Rubin noch nicht so extrem im Fellwechsel war und konnte mit dem satteln anfangen. Ich holte Sattel und Trense aus der Sattelkammer und hängte die Trense erstmal an den Rand vom Putzplatz, während ich aufsattelte. Dann holte ich die Trense und trenste auf. Rubin schnaubte freundlich und stieß ein Wiehern aus. Aber nun wurde ich vor die Frage gestellt. Sollte ich ausreiten? Oder nicht. Lilly hatte ja gesagt, dass ich Ruby super vorbereitet hatte. Und ich wollte ja auch. Aber irgendwie… wenn sie durchging und ich stürzte… vielleicht… sollte Rubin das entscheiden. Ich wusste ja nicht wie ich darauf kam. Aber Pferde waren klüger und weiser als Menschen. Ich sah Rubin in die Augen. Und auch wenn ich nicht wusste, wieso ich darauf kam, las ich in den dunklen, schwarzen Augen ein: Ja! Ich war wie in einer anderen Welt als ich in das Pferdeauge sah. Kurz darauf wurde ich wie… wie zurückgerissen in die reale Welt. Und fing mir, natürlich, wieder mal an Fragen zu stellen. Wie hatte ich es hören… beziehungsweise sehen können? In ihren Augen? Ich wusste nicht wieso. Aber ich wusste, dass es stimmte, was ich dort in den Augen gesehen hatte. Ein ja. Rubin wollte ausreiten. Und ich auch. Kurz entschlossen führte ich sie am Zügel in die Stallgasse und setzte mir dort meinen Helm auf. Die Gerte lehnte bereits an der Wand und ich nahm sie in die Hand. Dann gurtete ich nach und saß auf. Wir verließen im ruhigen Schritt den Hof.

Rubin schnaubte fröhlich und ging flott vorwärts. „Welche Strecke wollen wir den nehmen?“, flüsterte ich und überlegte. Schließlich entschied ich mich für die, die durchs Gewerbegebiet führte, und auf der . Rubin schnaubte freundlich unter mir und ich spürte wie mein Herz einen Sprung machte. Mein Pony und ich, waren allein im Gelände und ritten gemütlich einen der Wege entlang. Etwas, was früher undenkbar gewesen wäre. Ich war unheimlich stolz auf meine kleine Stute. Plötzlich hob Rubin aufmerksam den Kopf und stieß ein Wiehern aus. Nanu? Was war denn das? Und sie bekam eine Antwort. Also musste hier noch irgendein Pferd sein. Aber was für eins? Verwundert sah ich mich um, konnte aber niemanden entdecken. Weder Pferd noch Mensch. Und die Koppeln waren auf der anderen Seite. Aber ich hörte wieder ein Wiehern und plötzlich bog eine kleine, zierliche Falbstute um eine der Kurven im Gewerbegebiet. Sie tänzelte nervös und hüpfte bei jedem Blätterrascheln zur Seite. „Bis vor Kurzem ist Rubin auch so gewesen“, dachte ich nicht ohne Stolz. Die Falbe sah aus, als wolle sie jeden Moment losrennen. Ihr Reiter hatte große Mühe sie zu halten. Langsam sah ich von dem Pferd auf den Reiter. Und mir blieb die Luft weg. Das war ja… das war ja… Nicolas… Aber? Wie kam er hierher? Er lebte doch mit seiner Schwester und den Ponies in Leightning. Beziehungsweise am von Apfelberg entfernten Rand davon. Die Stute erkannte ich ebenfalls. Es war eine kleine Falbe. Waldfee. Ein Pferd, aus Nicolas Zucht. Aber was zum Teufel machte er hier? Offensichtlich hatte er mich nun auch erkannt. „Hey Julia!“, er nahm eine Hand vom Zügel und winkte mir zu. Im gleichen Moment kam eine Plastiktüte angeweht. Waldfee warf ihrem Kopf in die Luft und wollte losstürmen. Beziehungsweise sie tat es. Ihre Augen zeigten Furcht und Panik und schienen zu sagen: „Geh runter Mensch! Ich muss hier weg! Du bist im Weg!“ Oh man Julia, hör auf mit diesem blöden Augenlesen! Schimpfte ich mit mir selbst. Aber die Deutungen drängten sich mir einfach auf. Im nächsten Moment rannte die kleine Stute im vollen Galopp los. „Dahinten ist die Hauptstraße!“, war alles was ich dachte und ich riss Rubin herum. So stand meine kleine Maus Waldfee nun im Weg. Und zum Glück beruhigte sich die Falbe auch wieder. Sie tänzelte nur noch nervös auf der Stelle. Nicolas sprach beruhigend auf die Stute ein. „Danke Julia“, erleichtert sah er mich an. „Kein Problem“, ich lachte. „Ich kenn´ das schon. Die kleine Maus da unten war bis vor Kurzem auch so.“ Verwundert sah Nicolas mich an. „Wie hast du das hinbekommen? Du hast doch erst vor einem Monat ganz verzweifelt erzählt, dass du wahrscheinlich nie mit ihr ausreiten könntest...“ Ich lächelte. Stimmt. Vor einem Monat. „Ich habe mit ihr gearbeitet“, bemerkte ich. „Ich wünschte, wir hätten auch so viel Zeit um mit Fee zu arbeiten. Aber die anderen Pferde müssen auch versorgt und bewegt werden…“, seufzte Nicolas. Er sah richtig süß aus, wenn er seufzte… inzwischen waren mir solche Gedanken nicht mehr peinlich. Schließlich hatte jeder das Recht sich zu verlieben. Und das ich eindeutig in Nicolas verliebt war… damit hatte ich mich inzwischen abgefunden. „Oh…“, mir fiel nicht mehr ein, was ich zu sagen gehabt hätte. „Na ja, Lotte hat manchmal Zeit dafür, und heute sind wir eh mal in einem anderen Gelände, damit sie sich mal daran gewöhnt.“ Bemerkte Nicolas. Ich nickte. „Wollen wir vielleicht zusammen weiter reiten? Ich glaube Fee ist ruhiger, wenn ein anderes Pferd dabei ist… natürlich nur wenn du willst“, fragend sah er mich an. „Klar, gerne“, gab ich überglücklich zu Antwort. Genau diesen Satz hatte ich mir erträumt…

Im ruhigen Schritt ritten Nicolas und ich nebeneinander her. Und wir unterhielten uns fröhlich über das Zureiten von Jungpferden, die Weiterbildung von Turnierponys, bescheuerte Pferdebesitzer und alles worüber sich Pferdemenschen wie wir beide eben unterhalten. Ich sprach völlig normal und fühlte mich wie eine stolze Prinzessin, auf ihrem wunderbar traumhaften Pferd und dem Traumprinz daneben. Bald kamen wir auf einen Grasweg, der wirklich zum Galoppieren einlud. „Sollen wir?“, fragte Nicolas. Ich nickte mit leuchtenden Augen. Dann ritt ich vor ihn. Denn, dass Waldfee nicht vor konnte, war ja völlig logisch. Mit einem leichten Schenkeldruck ließ ich Rubin antraben. Die Ponystute schnaubte freundlich und ging flott vorwärts. Nach ein paar Metern, als ich mich versichert hatte, dass bei Waldfee keine Gefahr des Durchgehens bestand, saß ich aus und gab die Galopphilfen. Ruby sprang an. Es war wie immer ein magischer Moment zwischen uns. Ich spürte Freiheit und Glück in mir. Am Liebsten hätte ich es laut herausgeschrieen. Wir waren im Gleichgewicht. Wir konnten zusammen alles erreichen. „So fühlt sich also das absolute Traumpferd an“ dachte ich mir. Immer hatte ich mich gefragt, wie es sich anfühlte, auf dem absolut geliebten Pferd zu reiten. Klar, ich liebte viele Pferde. Zottel, African und mein Pyjamapony Stripes. Aber nur ein Pferd gab es, dass ich unendlich liebte, von dem ich träumte, bei dem ich das Gefühl hatte, dass ich mit ihm bis in den Himmel galoppieren konnte. RUBIN!!!!! Am Ende der Strecke parierte ich durch und drehte mich um.
Nicolas grinste fröhlich und klopfte Fee den Hals. Nebeneinander ritten wir weiter.

Der Ausritt war einfach traumhaft gewesen, fand ich, als ich mich von Nicolas verabschiedete und auf den Hof einbog.

Rubin:
Eigentlich was ich froh, dass ich wusste, dass ich Julia vertrauen konnte. Das kleine Stütchen was da neben mir geritten wurde, hatte ja vor Nervosität kein Wort raus gebracht. Sie war wahrscheinlich genauso schüchtern wie ich früher… oh war ich froh, dass diese Zeiten vorbei waren. Während meine liebe Besitzerin mich absattelte, schmiegte ich mich ganz eng an sie. „Ach Rubin“, flüsterte sie lächelnd und streichelte mich zwischen den Nüstern, an der Stelle, die ich am besten fand. Als Julia mein Sattelzeug weg gebracht hatte, bekam ich noch eine Möhre. Dann brachte sie mich in die Box. In die Box neben meiner besten Freundin A Princess. „Na wie war es?“, neugierig stupste sie mich an. „Voll cool. Wir sind ausgeritten und haben so eine voll verschüchterte Stute getroffen. „So schüchtern wie du früher?“, fragend sah mich Princess an. „Schüchterner“, gab ich zur Antwort. Im gleichen Moment öffnete sich die Stalltür und Lucy kam rein. Sie war die, die uns morgens immer auf die Koppel brachte. „Vielleicht hat die noch Platz für ein Pony“, flüsterte ich A Princess zu. Diese ging aufgeregt nach vorne in die Box. Ich hoffte darauf, dass es klappte… sie konnte doch eh so viele Pferde haben wie sie wollte. Schließlich gehörte ihr zusammen mit Lilly der Hof. Gespannt sah ich zu was sie machte… Princess stupste Lucy freundlich an und diese drehte sich verwundert und auch etwas erschrocken um. „Hallo Princess“, bemerkte sie und kraulte meine beste Freundin. „Wir müssen wirklich sehen, dass wir bald einen Besitzer für dich finden…“ Dann ging sie weiter. „Das war wohl nix…“, flüsterte Princess enttäuscht und drehte sich weg. Ich hätte sie zu gerne getröstet, aber ich wusste nicht womit…

Julia:
Nachdem ich mein geliebtes Pony in die Box gebracht hatte, machte ich mich langsam auf den Weg zum Offenstall um mein Shetty Zottel zu holen. Heute wollte ich mit ihm mal ein bisschen Stangenarbeit machen. Da er sehr intelligent war, hatte ich mich entschieden, wenn wir uns gegenseitig genug vertrauten mal ein paar Kunststücke einzuüben. In meinem Zimmer stand nämlich noch ein älteres Buch mit dem Titel: Arbeit mit dem Minipony – Kunststückchen einüben mit Ponies und Pferden. Aber erst einmal musste er lernen mir immer perfekt zu gehorchen. Da Zottel ein wenig dominantes Pferd war, machte er das schon recht gut, aber es war noch verbesserungswürdig.

Während ich so ruhig über den Hof latschte, erklang plötzlich Hufgetrappel von hinten. Aber kein ruhiges. Ein schnelles, wildes. Ich brauchte mich gar nicht umzudrehen um zu wissen, dass da gerade ein Pferd durchging. Trotzdem drehte ich mich um. Und erkannte einen wunderschönen Haflinger. Seine Mähne flog wie eine Wolke hinter dem Hübschen her. Aber ich sah auch, dass dieses Pferd ohne abbremsen auf mich zuhielt. In den Weg stellen würde nichts bringen. Ich spürte, dass es mich einfach überrennen würde. Den Führstrick zog es hinter sich her. Ich sah das aggressive Funkeln in seinen Augen. Im letzten Moment schaffte ich es, zur Seite zu springen, packte den Strick und hielt ihn energisch fest. Der Haflinger bremste ab. Er schien zu merken, dass es nichts brachte, jemanden hinterher zu ziehen. Aber aufgeben kam wohl auch nicht in Frage. Er stieg vor mir hoch in die Luft. Und in seinen Augen sah ich wieder etwas. Man, woher hatte ich diesen Tick bloß?... Ich sah Mut, ich sah, dass er sich Menschen nicht beugen wollte, ich sah Aufregung und Aggressivität. Aber ich sah auch… wenn auch nur ein klitzekleines bisschen davon, aber ich sah den Willen sich zu Bessern…
„Hey du, wer wird sich denn so aufregen? Dir passiert doch nichts“, beruhigend sprach ich auf ihn ein. Inzwischen hatte ich gemerkt, dass er ein Hengst war. Langsam kam der Hübsch aus dem Steigen runter und tänzelte nur noch ein bisschen nervös neben mir her, wobei er mir mit voller Wucht auf den Fuß stieg. „Aha, ich merke schon, ein zu korrigierendes Arschlochpferd“, ich musste trotz allem lächeln. Im gleichen Moment kam Lucy aus einem der Ställe gerannt. „Um Gottes Willen Julia! Gott sei dank“, rief sie. Irgendwas hatte sie gerade mit Gott… Hieß das Pferd so? Wohl eher nicht. Sie kam auf mich zu und nahm mir den Hafi ab. „Danke, dass du Demetrius eingefangen hast. So ein blödes Pferd hatte ich wirklich noch nie. Neulich hätte er beinahe eine Reitschülerin über den Haufen gerast…“, knurrte sie genervt und nahm mir das angebliche Arsch ab.

Ich sah ihr nachdenklich hinterher. Demetrius hieß der Hafi also. Und wie es schien mochte ihn keiner. Vielleicht… hatte ihm noch nie jemand in die Augen gesehen… vielleicht hatte niemand diesen Willen gesehen… den Willen sich zu bessern… aber ich hatte das sichere Gefühl, dass sich der Hengst bessern würde… wenn man nur mit ihm arbeiten würde.

Ich ging weiter zum Offenstall um endlich mein Zottelchen zu holen. Schließlich wollte ich jetzt erstmal mit ihm arbeiten. Trotzdem ging mir der Gedanke nicht aus dem Kopf. Der Gedanke an den Hengst. Er brauchte jemanden der ihn verstand. Das spürte ich. Vielleicht konnte ja ich… oh nein! Schon wieder dachte ich über ein neues Pferd nach. Das gab es doch nicht. Ich hatte ja eh schon drei! Noch ein Pferd bedeutete noch mehr Aufwand. Und noch weniger Zeit. Und so ein offensichtlich aggressives und schwieriges Pferd kam schon gar nicht in Frage. Aber irgendwie ging mir der Gedanke an ihn einfach nicht aus dem Kopf… aber erstmal musste ich meinen Kopf jetzt frei machen. Frei für mein Zottelchen. Mein freches, leicht pummeliges Shetlandpony lehnte bereits am Zaun, als ich kam. „Na Süßer?“, ich lachte und wuschelte dem Kleinen durch die Mähne. Er hatte einfach wunderbare Haare. So lang und schön. Meist nahm ich mir auch Zeit ihm etwas Schönes zu flechten. Was heute wahrscheinlich nicht gehen würde, da meine Haargummis ausgegangen waren. Na ja, mit offener Mähne sah der Kleine auch hübsch aus. Und bald konnte ich sowieso neue Gummis holen. Ich ging in den Offenstall und streifte Zottel das Halfter über. „Na komm Kleiner“, lächelnd führte ich ihn neben mir her zum Putzplatz. Mein Koffer stand noch von Rubin da und ich begann langsam mit dem Putzen. Gründlich bürstete ich über Zottels Fell und dachte dabei nur noch an ihn. Alle anderen Gedanken schob ich aus meinem Kopf.

Nach ungefähr einer halben Stunde war ich fertig mit dem Putzen und holte mir eine Gerte. Ich band Zottel ab und führte ihn neben mir zur Reithalle. „Tor frei!“, rief ich vorm Hallentor. Das war allerdings ziemlich unnötig, da kein Mensch drinnen war. Ich führte Zottel in die Halle und löste den Strick. Während ich hier aufbaute, konnte er sich zumindest ein bisschen austoben. Ich entschied mich für ein Cavaletti, zum drüberhetzen, einen Stern und ein Labyrinth. Mein heutiges Ziel war es, dass mein Zottelchen mir im Schritt ohne Strick folgte. Während ich aufbaute, musste ich die ganze Zeit an Demetrius denken. Es war, als würden wir zusammen gehören. Es war, als könnte er vielleicht doch noch irgendwas lernen… Vielleicht zumindest… Er war so ein hübsches und repräsentatives Pferd. Wenn man vielleicht noch sein Benehmen ändern könnte, wäre er das Traumpferd jeden Reiters. Aber ich hatte weder genug Geld, noch genug Zeit dafür. Denn es war klar, so ein Pferd brachte größere Komplikationen als so jemand wenig dominantes oder eher schüchternes wie Zottel und Stripes. Ich legte noch die letzte Stange beim Labyrinth hin und ging dann zu Zottel. „Na mein Kleiner“, ich nahm den Führstrick und klopfte Zottel ermunternd den Hals. Er blähte die Nüstern und sah mich aufmerksam an. Ja, er wollte eben was lernen. Ich lachte und wir machten uns auf den Weg zum ersten kleinen Hindernis. Der Stern. Zottel kannte ihn schon, da seine Vorbesitzerin Jacky mit ihm häufig Bodenarbeit betrieben hatte. Er stakste wie ein Storch gleich zwei Runden hindurch und ich lobte ihn. Eigentlich hatte ich ja nicht mal viel machen müssen… okay, dann das Labyrinth, vielleicht forderte das seinen Geist mehr heraus. Langsam gingen wir darauf zu und Zottel machte… wieder alles perfekt. Und ich musste, schon wieder, fast nichts machen. „Boah Zottel“, stöhnte ich. „Das langweilt dich doch sicher, gibt es irgendwas, was du ihn Sachen Stangen noch nicht perfekt machst?“ Offenbar nicht. Okay, dann halt das Cavaletti. Erst einmal wollte ich ihn drüberführen, später sollte er dann von selber, beziehungsweise mit etwas Antreibung drüber kommen. Ich trabte mit ihm erst einmal eine Runde, bevor ich bei C abwendete und wir auf das Hindernis zu rannten. Zottel stellte die Ohren nach vorne und wir sprangen ab. Es klappte perfekt. „Okay, wenn dich das auch nicht herausfordert, dann musst du halt allein und aus dem Galopp“, ich lachte. Dann holte ich mir eine Peitsche und löste den Führstrick wieder. Ich schob das Cavaletti an den Rand, damit er nicht außen vorbei rennen konnte und ließ ihn antraben. Ein Wink mit der Peitsche genügte und er ging flott voran. „Und Galopp“, befahl ich. Auch das klappte gut. Flott galoppierte mein kleines Shetlandpony los und hüpfte über das Hindernis. Ich holte ihn zu mir und lobte ihn. „Super“, sagte ich und mein Blick ging wie automatisch zu seinem Rücken. Ich hatte gerade irgendwie voll Lust…

Wenige Sekunden später saß ich auch schon auf Zottels Rücken. Ich war mit ihm schon ohne Sattel über die Rennbahn galoppiert. Also konnte doch nichts schief gehen. Energisch drückte ich mit meinen Beinen und Zottel trat im flotten Schritt an. Sollte ich wirklich? Na gut. Es konnte ja nichts passieren. Ich ließ ihn antraben und dann galoppieren. Es fühlte sich an wie Fliegen. Ohne Sattel, nur mit einem Strick als Zügel. Das Cavaletti kam immer näher. Zottel sprang ab. Demonstrativ streckte ich beide Arme aus. Flogen wir jetzt in die Lüfte? Nein, wir landeten und ich nahm die Zügel wieder auf. „Wow, super mein Süßer“, ich lobte ihn überschwänglich. „Was machst du denn da? Springen wie bei Ostwind?“, hörte ich eine lachende, aber auch anerkennende Stimme. Nanu, ich hatte gar nicht gemerkt, das Lys rein gekommen war. „Ganz genau“, lachend drehte ich mich um und sah Lysander grinsend auf der Bühne sitzen. „Kannst du mich mal filmen?“, fragend sah ich sie an. „Klar“, sie kam in die Halle und ich drückte ihr mein Handy in die Hand. Sie stellte sich hin und nickte mir zu. Erneut ließ ich Zottel antraben. Und angaloppieren. Genauso wie vorhin… Wir ritten auf das Hindernis zu und Zottel sprang ab. Ich streckte die Hände zur Seite. Und wir landeten wohlbehalten auf der anderen Seite. Aber ich hatte ja gewusst, dass ich ihm vertrauen konnte. Lysander beendete das Video und gab mir mein Handy zurück. Ich bedankte mich und stieg von Zottels Rücken. Dann führte ich ihn trocken und Lysander verließ die Halle wieder, da sie sich noch um ihre Pferde kümmern musste. Nach ein paar Runden führen ließ ich ihn wieder frei und begann mit dem aufräumen der Stangen und dem Cavaletti. Zottel warf sich währenddessen auf den Boden und begann sich ausgiebig zu wälzen. Es sah wirklich niedlich aus und ich zückte mein Handy um das kleine Shetty zu fotografieren. Dann räumte ich fertig auf. Das mit dem ohne-Strick-führen, hatte ich mir für Morgen vorgenommen. Man sollte schließlich nur in kleinen Schritten vorangehen. Ich brachte Zottel zurück in seinem Offenstall und dachte, schon wieder, über den hübschen Hafi nach. Gute Güte! Jetzt reichte es aber. Ich schob den Gedanken kurz entschlossen aus meinem Kopf und schwor mir, frühestens heute Abend wieder an ihn zu denken.

Jetzt war erst mal mein Pyjamapony an der Reihe. Und es klang doch ganz witzig. Als ich den Stall betrat erklang aus der ersten Box gleich ein fröhliches Wiehern. Das war mein Pyjamapony. „Na du?“, ich ging zu ihm und musste erstmal ausgiebig die Nase kraulen. Heute wollte ich mit dem Kleinen eine Verwöhnstunde machen. Lange Putzen, knuddeln, ein bisschen grasen gehen. Eben das, was wir beide mochten. Ich war bei meinem Pony beziehungsweise Zebra. Und Stripes wurde gründlich verwöhnt. Ich halfterte ihn auf und wir gingen zum Putzplatz. Dort begann ich mit dem Putzen. Gründlich natürlich. Jeder Streifen sollte ihn der Sonne glänzen, so dass wir richtig hübsch aussahen. Stripes stieß mich während dem Putzen die ganze Zeit in die Seite. Klarer Fall, er wollte knuddeln. „Gleich Süßer“, beschwichtigte ich ihn. „Wir gehen gleich Grasen, da können wir dann kuscheln.“ Mein Pyjamapony gab sich damit zufrieden und kostete jeden Moment des Putzens gründlichst aus. Am Ende kratzte ich noch die Hufe aus und fegte allen Dreck weg, den ich mit den drei Ponys gemacht hatte. „Na dann komm“, ich führte Stripes zur saftigen Wiese neben dem Reitplatz und er begann zu fressen. Ich setzte mich zu ihm ins Gras und hörte dem beruhigenden Mahlen der Zähne zu. Erst da fiel mir die Sache mit Africans Fohlen wieder ein. Sarah hatte mir doch ein Bild schicken wollen. Eilig schaltete ich das Handy ein. Und ging natürlich sofort auf WhatsApp. „Sarah hat ein Bild gesendet“, sah ich. Und tatsächlich. Sarah hatte nicht untertrieben. Dort lag ein wunder, wunderbares Apfelschimmelfohlen, neben der Schimmelstute Lessly. „Mondglanz…“, flüsterte ich leise und stellte mir die Magie dieses Namens vor. Ein Pferd, mit dem Glanz des Mondes… „Du kommst mal groß raus“, ich wusste nicht wie ich darauf kam. Aber es war für mich wie entschlossen. Ich wurde unterbrochen von dem Gedudel. Eine neue Nachricht von Carina. Endlich! Ich öffnete sie. Und las etwas, was ich nie, nie vergessen würde… „Wieso schreibst du mir noch ständig? Lass mich doch in Ruhe. Du bist doch weg. Ich hasse dich und ich wünschte du wärst tot…“

Uff, eher nicht, vllt schon, ich weiß es aber nicht ^^

Nicolas wird vllt wieder auftauchen, wie gsgt, ich weiß es noch nicht.

Danke für die Bewertung <3