Ich saß ziemlich aufgeregt mit Lucy und Cloe im Auto, auf dem Weg zum Flughafen. Heute würde ich zum ersten Mal seit langem wieder nach Amerika fliegen, nach Nordamerika um genau zu sein. Allerdings war ich nicht dort, um Urlaub zu machen oder um die Familie zu besuchen, nein, wir waren im Auftrag der Tierschutzorganisation Libelle unterwegs und wollten dort nach ein paar Wildpferden Ausschau halten. Es kam häufiger vor, dass unachtsame Menschen ihren Lebensraum zerstörten oder sie gar verletzten und dann so zurückließen. Und gerade solchen Pferden wollten wir helfen.
Wir stiegen am Flughafen aus und ich kam in eine mir bekannte Umgebung zurück. Früher war ich, wegen meiner Großmutter, ständig von Amerika nach Deutschland und wieder zurück geflogen. Wir waren schon recht spät dran und machten uns sofort auf den Weg in den Flieger. Das Libellen-Team hatte für uns einen erste Klasse Flug gebucht, was für mich und auch für Cloe ziemlich normal zu sein schien und auch Lucy nicht besonders faszinierte. Nett von ihnen war es trotzdem. Da meine Eltern immer gut verdienten, Cloe viel geerbt hatte und Lucys Vater wohl alles für sie getan hätte waren wir drei schon immer erste Klasse geflogen. Man sah uns etwas merkwürdig an, aber das war nicht weiter schlimm, sogar verständlich. Drei junge Mädchen die sich sowas leisten können sind auch nicht alltäglich und vor allem war keiner von uns passend gekleidet. Ich trug meine verwaschene, zerrissene hellblaue Jeans, meine hellvioletten Pumps dazu das hellviolette T-Shirt mit der himmelblauen Blümchenjacke. „Du siehst aus, wie ein Veilchen.“ hatte Alex gesagt und als ich so an ihn dachte musste ich lächeln, obwohl mir nach Weinen zumute war. Vier Tage war ich jetzt weg... Ich schüttelte den Kopf und vertrieb die Gedanken, dann hoben wir auch schon ab.
Die ersten paar Stunden brachte ich mit Schlafen rum, denn davon hatte ich in der Nacht nicht allzu viel bekommen. Danach gab es etwas zu Essen und wir drei Mädels spielten gemeinsam ein Spiel, dass ich den anderen beiden erklärte. „Das Filmspiel“ nannten wir es nur, weil keiner eine Ahnung hatte ob das Spiel einen Namen hat. „Also, es ist ganz einfach.“ erklärte ich. „Wir alle schreiben jetzt einen Film oder eine Serie auf, dann wird das Blatt weitergegeben. Die nächste Person malt ein Bild zu dem Film oder der Serie und klappt den Titel um, sodass man es nicht mehr lesen kann. Es wird wieder weitergegeben und die nächste Person muss raten, welcher Film das sein könnte. Aufschreiben, umknicken, weitergeben. So geht das immer weiter. Man kann übrigens auch was ganz anderes aufschreiben, falls man keinen Film darin erkennt.“ Ich habe dieses Spiel schon immer geliebt und mit den richtigen Leuten mit den richtigen Ideen ist es einfach grandios! Auch Lucy und Cloe fanden Gefallen daran und eine halbe Stunde haben wir ausgelassen gelacht, was den anderen Fluggästen aber mächtig missfiel und so hörten wir auf. Eine Weile hörte ich Musik. Von Alexander Rybak, über One Ok Rock zu noch wieder ganz anderen Bands hörte ich alles durch und griff schließlich zum Buch. Ich las, hörte Musik, machte hier und da was und unterhielt mich mit den anderen über Pferde. Viele, viele Stunden lang...
Gegen 10:00Uhr kamen wir in Amerika dann endlich an und das erste, was wir alle taten, war zum Handy greifen. Ich schrieb Alex sofort, dass ich sicher angekommen war, denn der Gute hatte sich verdammt Sorgen gemacht, weil er ganz schrecklich unter Flugangst litt. Danach schrieb ich meinen Eltern und Josh, dass ich in Amerika war und wir verabredeten uns für Donnerstag. Der Plan sah nämlich so aus:
Montag: Ankommen, Ausruhen, Infos erhalten Dienstag und Mittwoch: In die Wildnis und nach Pferden suchen, anrufen, wenn man was findet und anschließend um diese kümmern Donnerstag: Freier Tag und am Nachmittag um 15:00Uhr geht’s nach Hause
Lucy erklärte uns im Taxi, das uns zum Hotel fuhr, nochmal, wie das alles ablaufen sollte und was wir beachten müssen. Sie erzählte uns, dass wir alle jemanden von hier als Teampartner bekamen und auch ein Pferd, damit wir nicht laufen müssen. Mein Teampartner war lustigerweise eine mir nur zu gut bekannte Person. Ray, der früher in meine Klasse ging und mit dem ich mich immer gut verstanden hatte, war tatsächlich Ranger geworden und setzte sich nun für Tiere ein, wie er es sich immer erträumt hatte. Mein Pferd war eine schöne, braune Oldenburgerstute, die noch sehr jung, aber auch sehr brav war. Sie benahm sich unterm Sattel immer sehr gut und ist auch im Umgang ein totaler Schatz. Ray hat mir richtig von ihr vorgeschwärmt. Auch Cloe und Lucy bekamen Partner und Pferde, diese kannte ich aber nicht. Einer hieß Felix und kam ursprünglich aus Deutschland, er würde Cloe helfen, und das andere, war eine zwar zierlich aussehende aber richtig toughe junge Frau, die Angie hieß. Ihre Pferde waren ein Norkier namens Denver und ein Appaloosa namens Ginger.
Bis zum Nachmittag blieben die drei, doch dann gingen sie, weil sie noch zutun hatten und den beiden anderen war es recht. Sie hatten ziemlich mit Jetlag zu kämpfen, wovon bei mir nur wenig zu merken war. Klar war es eine Umstellung, aber ich hatte das oft durchgemacht und mich irgendwie dran gewöhnt. Heute passierte allerdings eh nicht mehr viel, es gab nur noch essen, ich las noch ein bisschen und dann war es schon wieder gewöhnliche Schlafenszeit.
Dienstag.
Heute war der erste Tag, an dem wir auf die Suche gehen würden. Schon früh waren wir alle wach und machten uns fertig. Man hatte uns Rangerkleidung geliehen, mit festen sicheren Schuhen, die mir total gefielen. Wir machten uns mit dem Taxi auf den Weg zur Farm, von der aus wir dann weiterfahren würden.
Die Anderen hatten schon alle Pferde gesattelt und drei Geländewagen mit Hängern dran standen bereit. Ich stieg zu Ray und die anderen zwei zu ihren Partnern, dann fuhren wir alle in verschiedene Gebiete. [Gespräche sind ab jetzt immer auf Englisch, ich schreibe aber in Deutsch.] Ray erzählte mir so verdammt viel von seiner Arbeit und seinem Leben und ich war richtig stolz auf ihn. Er hatte sich seinen Traum erfüllt und war so glücklich damit, wie er es sich immer erträumt hatte. „Ich liebe Tiere einfach.“ sagte er, als wir ausstiegen und der die Pferde aus dem Hänger holte. Er schwang mich auf die Stute und sich selbst auf sein Pferd, das ebenfalls eine Oldenburgerstute war, und wir ritten los.
Das Gestrüpp war richtig dicht und es war ziemlich schwer, voran zu kommen. Ansonsten waren die Felder hier aber ein richtiger Traum, sie waren weit und wunderschön. Genauso, wie man es sich vorstellt, wenn eine Wildpferdherde frei, schön und wild galoppiert. Ray kann sie oft dabei beobachten und macht oft Fotos davon, sagte er mir. Heute allerdings, war keine Herde unterwegs. Gestern erst wurden ein paar Bäume hier in der Nähe illegal abgeholzt und die Menschen, die das getan hatten, waren dabei laut und rücksichtslos vorgegangen. Sie waren mit ihren Geländewagen über die gesamten Felder gefahren und auch heute noch sah man Spuren. „Vielleicht wurden dabei ein paar Jungpferde, oder gar Fohlen verletzt.“ sagte Ray. „Hier hat früher eine Nokotaherde gelebt, die nun nicht mehr da ist.“ Wut stieg in uns beiden auf, aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, denn etwas kleines, dunkelgraues humpelte gefolgt von etwas Weißem über die Felder. Es waren zwei Pferde aus eben jener Herde, eine junge, weiße Noktoatute und ihr Fohlen. Das Kleine war offensichtlich verlatzt und die Mutter war bei ihm geblieben, statt der Herde zu folgen. Ray stieg vom Pferd ab und deutete mir, das selbe zu tun. Leise gingen wir auf die Pferde zu, und die Mutter stellte sich schützend vor ihr Junges. „Wir tun euch nichts.“ sagte Ray ruhig und ging mit einem Strick in der Hand auf die beiden zu. Die junge Stute war erschöpft und hatte auch ein bisschen abbekommen und sie merkte, dass Ray ihr nichts Böses wollte. Sie wehrte sich nicht groß und ließ sich an den Strick nehmen, der kurz darauf mir in die Hand gedrückt wurde. Ich streichelte die Stute und beruhigte sie, mein Partner hob das verletzte Fohlen hoch und wir gingen zurück zu unseren Pferden. Ray rief die Hilfe an, die die Pferde abholte und wir fuhren mit unserem Auto und unseren Pferden ebenfalls zurück. Für heute waren wir genug draußen gewesen, denn jetzt müssten wir uns erst um die beiden kümmern.
Bei der Farm, auf der die Pferde stehen sollten, bis wir sie mitnehmen würden, angekommen, wurde das Fohlen sofort von Ray und einem Tierarzt gründlichst untersucht und schließlich operiert. Ich hingegen wusch die schmuddelige Stute und gab ihr zu Fressen und zu Trinken. Sie freute sich richtig und ich musste lächeln. Ich ließ sie etwas allein und sah nach dem Fohlen, dessen Bein gebrochen war, wie sich herausstellte. Das Kleine hatte auch zu Fressen und zu Trinken bekommen und erholte sich nun von den Strapazen der letzten Tage und der OP. Mittwoch.
Heute machte ich mich erneut mit Ray auf die Suche, vorher aber sahen wir nach unseren Beiden von gestern. Es ging ihnen schon viel, viel besser und sie sahen wieder, bis auf das Bein, richtig gesund aus. Das Farmteam versorgte sie liebevoll und bereitete sie auf den Flug vor. Auch Lucy hatte ein verletztes Pferd aufgelesen und ein junges Assateguepony mitgebracht. Diesen ging es auch schon wieder richtig gut, auch, wenn es sichtbar zu dünn war und eine Infektion am Auge hatte.
Ray schlug heute vor, in ein Mustanggebiet zu fahren, in dem es häufig Brände gibt und daher oft verletzte Pferde gerettet werden müssen. Bei jedem Brand wird hier nicht nur die Feuerwehr, sondern auch das Tierschutzteam gerufen. Ray kannte sich super aus hier und hatte natürlich recht: Schon nach wenigen Minuten sprang uns ein junger, hellbrauner Mustang mit dunkler Mähne und Brandverletzung entgegen. Im Gegensatz zu mir schaltete Ray richtig schnell und fing das Tier wie ein echter Cowboy. Mit einem Lasso fing er das Pferd ein und brachte es in den Hänger. Heute brauchten wir kein Team, denn auf Rays Empfehlung hin sind wir ohne Pferde losgefahren. Er sah sich noch einmal kurz um, aber der Hengst schien das einzige Pferd hier zu sein und wir fuhren wieder zur Farm.
Hier hatte auch Cloe ein Pferd hergebracht und der Mustang wurde, wie alle anderen, sofort behandelt.
Donnerstag.
Heute war unser freier Tag. Ich hatte mir wieder meine Jeans und einen altrosanen Pullover angezogen. Dazu meine komplett weißen Turnschuhen und fertig war ich. Ich machte mich auf den Weg zu einem Café in der Nähe in dem ich um 13:00Uhr meinen besten Freund treffen würde. Ich war schon richtig gespannt und total froh ihn wiederzusehen, wenn auch nur kurz, da er um 15:00Uhr arbeiten müsste und ich dann nach Hause müsste. Wegen Fahrtzeit usw. müssten wir beide schon um 14:00Uhr los und so blieb uns nur eine Stunde.
Er begrüßte mich stürmisch mit einer Umarmung und wir fingen sofort an unaufhörlich zu reden. Er erzählte mir von seinem Job und seiner Familie und ich erzählte ihm von den Pferden und von Alex. Auch erzählte ich ihm, warum genau ich hier war und was ich im Gelände alles erlebt hatte. Joshua hatte Tiere immer geliebt und kürzlich erst wieder Geld gespendet. Er war einfach toll. Leider war viel zu wenig Zeit und schwupp di wupp war Josh wieder weg und ich wieder im Flieger. Viel weniger kurz war die Zeit im Flieger... Wieder hieß es warten und sich irgendwie beschäftigen. Diesmal sah ich mir Filme an, laß wieder und schlief zum Ende hin ganze 7 Stunden, sodass Lucy und Cloe mich wecken mussten. Mit dem Zug sollte es dann eigentlich nach Hause gehen aber eine ganz bestimmte Person konnte es ja nicht abwarten: Alex! Noch tausend Mal stürmischer als Josh begrüßte mich dieser und küsste und umarmte mich fest. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“ flüsterte er und die beiden anderen mussten lachen. Was Flugangst so aus meinem Alex macht... Er fuhr die beiden anderen nach Hause und wir sparten so richtig viel Geld, bei den Fahrkartenpreisen heute, dann fuhren wir zu mir nach Hause, wo ich mit heimatlichem Gefühl und dem Gefühl, etwas bewegt zu haben in Alex' Armen einschlief.
Capri ist eine sehr aufgeweckte Stute, die gerne herumläuft und frei ist. Sie ist noch nicht allzusehr an Menschen gewöhnt, da wir sie verletzt in Amerika aufgefunden haben, aber wir denken, dass sie sich schnell an ein gemeinsames Leben mit Menschen gewöhnen wird. Auch kennt sie weder Sattel noch Trense, das sie sowas ihr Leben lang nicht brauchte. Zu lange in der Box hält die Gute es auch (noch) nicht aus, das sie viel viel lieber auf den Weiden herumtollt. Anderen Pferden gegenüber ist sie sehr aufgeschlossen und freundet sich schnell mit ihnen an, es gibt wahrscheinlich kein Pferd, das sie nicht mag.
Ausbildung hat sie keine und über Vorfahren ist nichts bekannt.
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Ganzer Name: Carpricornia's Little Darling Rufname: Little Carpricornia, Little Darling, Darling Geschlecht: Stute Rasse: Nokota
Little Carpricornia ist das Fohlen von Carpricornia und hat im Moment ein gebrochenes Bein. Sie ist sehr scheu und kennt, wie ihre Mutter, keinen Sattel oder sonstiges und wurde auch nie trainiert. Sie kennt kaum Menschen und ist auch gegenüber anderen Pferden sehr schüchtern und versteckt sich am liebsten hinter ihrer Mama. Little Carpricornia ist sehr ruhig und interessiert sich wenig fürs Herumtollen oder Erkunden. Sie schälft gern und ist ein sehr lockeres Pferd.
Ausbildung hat sie keine. Mutter: Carpricornia Vater: unbekannt
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Ganzer Name: King of Glory Rufname: King, Glory Geschlecht: Hengst Rasse: Mustang
Unser King ist, obwohl er jahrelang wild gelebt hat, sehr aufgeschlossen gegenüber Menschen und zeigt keine Scheu. Er ist ganz freundlich im Umgang, es sei denn, er will wieder der große Spaßvogel sein, dann bewirft er einen schonmal mit Heu oder Ähnliches. Er ist dennoch ein sehr wildes Pferd, bei dem Vorsicht geboten ist. Er hasst seine Box und ein Reiter ist ihm (noch) nicht ganz geheuer. Er ist unterm Sattel ziemlich unberechenbar, mal gehorcht er, mal rennt er davon und schmeißt seinen Reiter herunter.
Er ist nicht ausgebildet und über Vorfahren ist nichts bekannt.
Jetlag ist... mhm... eine Art Krankheit sag ich jetzt mal. Es stört den Bioryhtmus, wenn man solche Zeitumstellungen durchmacht, weil man ja ganz anderes gewöhnt ist.
VRH Nightwing
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29.12.2012 02:24
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