Alte Berichte » Bericht 2. - Einsamkeit

Entschuldigt bitte die kleine Verspätung.

Ich stand im Stall und streichelte Dreamer. Er war so ein unglaublich schönes Pferd und ich würde so gern schon mit ihm ausreiten, aber sein Charakter machte das nicht grade einfach... Allein schon, dass ich ihn nach so kurzer Zeit streicheln durfte war ein kleines Wunder. Ich stand also da und streichelte ihn und ich hörte, wie jemand anderes den Stall betrat.
Der Stimme nach konnte ich sagen, dass es Lilly war, aber da war noch jemand. „Oh, ich freue mich so endlich Cooper zu sehen.“ sagte die andere Person und dann war zumindest klar, dass es eine junge Frau war, die hier wohl auch ein Pferd hatte. „Hallo Lysander.“ rief Lilly und auch ich begrüßte sie. „Das hier ist Cloe, Cloe Harrison.“ „Hey Cloe.“ sagte ich und reichte ihr die Hand. „Ich bin Lysander, Lysander Amarillis Liva Lebec.“ Das mag vielleicht komisch auf andere wirken, aber ich liebe es einfach mich immer mit meinem vollen Namen vorzustellen. „Cloe, Cooper steht da hinten.“ sagte Lilly und zeigte auf ein Pferd. „Geh doch schonmal vor, ich komme gleich, ja?“ Cloe nickte und ging, Lilly blieb noch bei mir. „Na, was hast du heute mit Dreamer vor?“ fragte sie. Ich atmete tief aus. „Ich würde gern mit ihm reiten... aber du weißt ja, er ist schwierig...“ Lilly nickte zustimmend und überlegte kurz. „Ja. Reiten würde ich mit ihm wirklich noch nicht, aber wie wärs wenn du etwas mit ihm spazieren gehst?“ „Spazieren?“ fragte ich und Lilly sagte mir, dass ich ihn ruhig an einen Strick nehmen könnte und so mit ihm herausgehen könnte. „Und wenn du Angst hast, dass etwas passieren könnte nimm ruhig jemanden mit. Meine Schwester Lucy hat bestimmt Zeit für dich.“ Ich lächelte, nickte und Lilly ging zu Cloe rüber. Ich hingegen ging nach draußen um nach Lucy zu suchen.
Ich verließ den Hengststall und sah mich etwas um. Am kleinen See stand eine Person, also lief ich rüber um zu sehen ob es Lucy war.
Und dem war so, sie stand am See und sah aufs Wasser, sah auf die kleine Insel. Ich stellte mich neben sie, sah dahin, wo Lucy hinsah aber etwas besonderes konnte ich nicht entdecken. Ich tippte sie leicht an und sie erschreckte sich ein bisschen, drehte sich dann zu mir um und fragte, was ich wollte. „Lysander bist doch doch, nicht wahr?“ Ich nickte. „Was gibt’s?“ „Du... ich wollte heute mit Dreamer ein bisschen raus gehen... Ich wollte etwas spazieren gehen, aber du weißt ja er ist etwas schwierig... Könntest du vielleicht mitkommen?“ „Klar, gerne.“ sagte sie und ich ging los um Dreamer zu holen.

Wir trafen uns am Tor zum Hof und zeigte mir ein Karte der Umgebung. „Sieh mal... hier sind alle Reitwege eingezeichnet. Wenn du möchtest kannst du sie haben und auch gleich mal einen Weg auswählen.“ „Danke!“ sagte ich und nahm mir die Karte. Es waren echt viele Weg drauf verzeichnet, die einen führten in den Wald, die anderen zum Strand und wieder andere nach Apfelberg und auch einige bis nach Leightning. Heute entschied ich mich für einen recht kurzen Weg, der vom Hof ein kleines Stück in den Wald führte und dann wieder zurück. „Ah... gute Wahl.“ sagte Lucy. „Das ist ein Feldweg, der läuft sich sehr gut.“
Und dann gingen wir los. Ich hielt Dreamer, war etwas unsicher aber er war brav. Noch. „Okay, das sieht doch gut aus! Wenn wir jetzt Glück haben bleibt der Junge so ruhig und uns begegnet niemand sonst.“ sagte Lucy. „Übrigens, wenn du möchtest können wir öfter mal zusammen was mit Dreamer machen. Uns eben ein bisschen steigern, auch mal reiten und vorallem auch mal springen. Ich hatte früher häufiger mit ihm zu tun, bin deshalb etwas an ihn gewöhnt.“ Sie lächelte, ich nickte und dann schwiegen wir erstmal, bis Lucys Telefon klingelte. „Ja? Lucy hier. … Okay. … Ja. Ich komme vorbei.“ Piep. Und sie steckte ihr Handy wieder in die Tasche. „Lysander, ein Mädchen ist grade auf dem Hof angekommen, wird auch da reiten. Lilly hat allerdings grade keine Zeit, deshalb hat sie mich gebeten jetzt vorbei zu kommen. Schaffst du den restlichen Weg allein?“ fragte sie und sah mich unsicher an. Ich lächelte zuversichtlich und nickte, Lucy ging.
„So Dreamer... jetzt sind wir allein. Bleib doch bitte so brav, ja?“ sagte ich und ging langsam mit ihm weiter. Die halbe Strecke hatten wir schon geschafft, uns blieb nur noch der Rückweg. Und der, sollte ganz furchtbar werden.

Es fing gut an, aber dann musste es ja passieren. Jemand ritt vorbei, eine Frau und eine wunderschöne Stute. Sie war ganz weiß, mit einer traumhaft schönen Mähne und auch die Frau sah wunderschön aus. Sie hatte sehr helle, gleichmäßige Haut und strahlend blaue Augen. Ihre Haare waren hellbraun. Und nicht nur mir vielen die beiden auf, sondern auch Dreamer... Der die Stute sah, was ihn gleich total wild machte und es mir schwer machte ihn zu halten. Ich hätte mir so gewünscht, dass ich Lucy gesagt hätte, dass ich es nicht allein schaffe. Mit Dreamer fing das alles echt gut an. Die Situation überforderte mich ziemlich und selbst als die Stute schon außer Sichtweite war wurde Dreamer nicht ruhiger, sondern war drauf und dran mich abzuschütteln und hinterherzurennen. Ich hätte heulen können. Aber da kam die wunderschöne Frau, allerdings ohne Pferd, zurück und half mir Dreamer zu halten. Sie hatte offensichtlich Ahnung von Pferden und schaffte es Dreamer schnell zu beruhigen. „Uff... danke...“ sagte ich, als sie mir den Strick wieder in die Hand gab. „Keine Ursache.“ sagte sie und lächelte freundlich. „Ich bin Marla.“ sagte sie. „Ich reite schon sehr lange. Du wohl noch nicht, oder?“ Ich lachte. „Lysander Amarillis Liva ist mein Name. Und nein... noch gar nicht lange. Ich bin gerade erst hergezogen und das ist mein erster Pferd.“ Sie lachte ebenfalls. „Und da suchst du dir gleich so ein Problempferd aus?“ „Ja. Ich liebe Herausforderungen und Dreamer war einfach so schön...“ schwärmte ich. „Ach, ja. Das kann ich verstehen. So war ich auch. Meine Süße war auch mal so bzw. sie ist so, aber ich reite mit ihr schon jahrelang und wir sind ein perfektes Team geworden. Wenn du willst kann ich dir helfen, damit ihr zwei auch so ein tolles Team werdet.“ „Ja?! Das wäre super!“ sagte ich fröhlich und sie gab mir eine Visitenkarte.

Marla Schönvogt
Tierärztin, spezialisiert auf Pferde
Tel.: xxxxxxxxx
E-mail.: xxx@xxx.xx

„Danke.“ sagte ich, sie verabschiedete sich und ging. Ich machte mich auch auf den Weg. „Ach Dreamer... das fängt ja echt gut an mit uns beiden, was?“ Er machte ein Geräusch. Wir gingen weiter. Auf dem Hof angekommen, kam Lucy mir entgegen die auch gerade auf dem Weg zum Hengststall war. Wir liefen gemeinsam dort hin und sie fragte mich, wie der Ausflug war. „Na ja...“ sagte ich. „Erst ging es. Aber als eine Stute vorbei kam war Dreamer kaum zu halten. Die Frau, die die Stute geritten hat half mir aber und den restlichen Weg haben wir dann gut überstanden.“ „Oh... das ist ja mal ein schöner Anfang.“ sagte Lucy gerade als wir den Stall betraten. „Und was hast du heute noch vor?“ „Ach... ich weiß noch nicht. Ein bisschen werde ich noch bei Dreamer bleiben, mich noch ein bisschen an ihn gewöhnen und ihn etwas putzen. Dann... vielleicht noch etwas die Stadt ansehen und besten falls ein paar Leute kennenlernen. Ich kenne hier noch niemanden, weder in Apfelberg noch allgemein in Deutschland. Und meine Freunde aus NY werden nicht so schnell herkommen können.“ Ich lachte etwas traurig und Lucy klopfte mir auf die Schulter. „Ich wette du findest schnell Freunde. Hier am Hof gibt es doch viele Leute, mit denen du dich anfreunden könntest und auch im Dorf findest du sicher ein paar nette Leute. Das wird schon.“ Ich lächelte und brachte Dreamer in seine Box, holte sein Putzzeug und fing an ihn zu putzen. Das ging zum Glück, er war ganz brav. „Ach Dreamer... musste das vorhin sein? Ich hoffe, dass wir auch mal so toll zusammen arbeiten werden wie Marla und... ich habe gar nicht nach dem Namen ihres Pferdes gefragt.. na ja du weißt schon, diese schöne Stute.“ Ich fuhr mit der Bürste ein letztes Mal durch sein Fell, das nun schön glänzte und legte dann das gesamte Putzzeug weg. Ein letztes Mal ging ich zur Box zurück und streichelte ihn. „Wir sehen uns dann später, oder morgen.“ sagte ich und ging.

Draußen war es hell, sehr hell, aber es war schon 16 Uhr. Ich war ziemlich lange bei Dreamer gewesen. Ich hatte allerdings auch sonst nichts zu tun, was mich irgendwie traurig machte. Ich fuhr mit dem Bus zurück nach Hause und machte mir dort erstmal was zu essen. Mittag, auch wenn es schon sehr spät war. Es gab Reis. Reis und Lachs dazu, was echt gut schmeckte obwohl Fisch sonst gar nicht so mein Fall war.
Ich saß also so allein am Tisch und fühlte mich plötzlich noch trauriger und so richtig einsam. Ich nahm das Telefon in die Hand, tippte eine Nummer ein und hielt es mir ans Ohr.
Bevor sich jemand melden konnte sprach ich schon los.
„Hey...“ sagte ich etwas traurig. „Hier--“
„Lys?“ fragte jemand.
Ich lächelte, das musste ich einfach als ich diese Stimme hörte. Diese Stimme, mit dem amerikanischen Akzent, diese Stimme die meinem besten Freund gehörte.
„Ja...“ sagte ich, schon fröhlicher.
„Echt toll, dass du mal anrufst! Aber... du weißt ja, das ist echt unglaublich teuer... Hast du Internet? Wollen wir nicht lieber chatten?“
„Ja... ich weiß ja, dass es teuer ist. Ich wollte nur kurz deine Stimme hören.“
„Ach Lys... dann lass uns heute etwas telefonieren und morgen chatten wir dann, okay? Einmal wird uns das schon nicht umbringen.“
„Okay... danke.“ sagte ich.
„Warum so traurig?“
„Na ja... weißt du ich bin so allein hier... Also in Deutschland.“
„Ach komm Lys. Du findest überall schnell Freunde! Und so lange bist du dort ja auch noch gar nicht.“
„Ja... ich weiß. Aber es wäre schöner, wenn ich jetzt Freunde hätte und nicht ganz allein hier wäre.“
„Geh doch einfach raus und lern ein paar Leute kennen. Wenn du traurig zu Hause rumsitzt findest du keine Freunde.“
Ich lächelte.
„Ja.. ja, du hast recht. Ich geh dann jetzt gleich etwas raus. Kommst du morgen on? 20 Uhr?“
„20 Uhr deiner Zeit?“
„Ja, meiner Zeit. Bei euch müsste es dann 14 Uhr sein... Passt dir das?“
„Ja, das passt gut. Dann bis morgen.“
„Okay... bis morgen.“

Dann legte ich auf. Am Telefon war mein bester Freund Joshua gewesen. Er lebte in New York, da hatte ich ihn auch kennengelernt aber seine Mutter war Deutsche weshalb er auch Deutsch sprach. Warum es grade für uns selbstverständlich gewesen war so am Telefon zu reden... jetzt kam es mir merkwürdig vor. Früher hatten wir nur etwas Deutsch gesprochen, wenn wir über etwas Geheimes reden wollten, das unsere Klassenkameraden nicht verstehen sollten. Aber jetzt hatten wir es einfach so getan. Das weckte in mir noch mehr den Wunsch ihn mal wieder zu sehen, und auch meine ganzen anderen Freunde von früher. Aber momentan hatte ich nicht das Geld um hinzufliegen... vielleicht später mal.

Ich räumte mein Geschirr weg und machte schnell alles in der Küche sauber. Dann verließ ich das Haus. Ich spazierte ein wenig durchs Dorf, wie ich es am Tag zuvor auch schon getan hatte und setzte mich schließlich irgendwo im Wald auf eine Bank und zog ein Buch aus meiner Tasche. Das war sicher nicht die richtige Art Freunde zu finden, aber die richtige Art um erstmal die restliche Trauer loszuwerden. Dachte ich zumindest. Aber irgendwie war es das doch nicht. So allein im Wald sitzen und lesen ist ganz schön ja, aber nicht das Richtige wenn man sich einsam fühlt. Irgendwie war das alles doch härter als ich gedacht hätte und so fing ich an zu weinen. Ich versuchte zu verhindern, dass Tränen auf mein Buch tropften aber es geschah doch.
Plötzlich setzte sich jemand neben mich, sah auf das Buch und sagte: „Hey... das habe ich auch gelesen. So traurig ist das Buch doch gar nicht.“ „Hm?“ Ich sah hoch und sah, dass sich ein Mann, ca. 25, groß, braunäugig und -haarig neben mich gesetzt hatte. Er lächelte freundlich und hielt mir ein Taschentuch hin. „Danke...“ sagte ich und wischte die Tränen damit weg, das Buch hatte ich schon zugeklappt. „Ich bin Alexander.“ sagte er und reichte mir die Hand. „Lysander.“ sagte ich. „Lysander? Interessanter Name.“ sagte er und lächelte wieder so freundlich. Vielleicht war das doch keine so schlechte Art Freunde zu finden.

der beri is voll cool geworden aber ich bewrte den ja nich...

Oh, danke. :3 Freut mich, dass euch mein Beri gefällt.

Lilly, das sind aber insgesamt 100 Punkte und nicht 85. xD