Alte Berichte » Bericht 4. - Was ich vergaß...

Die erste Sache die ich vergessen hatte bemerkte ich gleich am nächsten morgen. Die andere würde
erst Wochen später mein Leben verändern.

Alex schlief noch und ich wollte ihn nicht wecken, also schnappte ich mir nur schnell meine Jogginghose und ein Top und ging ins Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche föhnte ich mir schnell die Haare trocken und ging dann zurück in mein Zimmer. Ich nahm mir meinen Laptop und kuschelte mich wieder zu Alex ins Bett, dann schaltete ich den Laptop ein.
Ich loggte mich bei Skype ein und sah sofort dutzende Nachrichten von Joshua. Verdammt! Ich hatte total vergessen, dass wir uns verabredet hatten.

„Verdammt! Tut mir leid Josh... ^^“ hab total vergessen, dass wir verabredet waren...“ schrieb ich.
„Kein Problem. ^^“ kam von Josh.
„Also... ich war gestern nicht da, weil ich... Besuch hatte.“
„Besuch? Von wem?“
„Von einem Jungen... Alexander, ich habe ihn kennengelernt, nachdem du mir geraten hast mal rauszugehen. Und wir sind nun zusammen.“
„WTF?! Nach so wenig Zeit schon?“
„Ja, ich bin mir echt sicher bei ihm!“
„Das ist schön. :3 Du ich muss jetzt aber los noch arbeiten. -___-“
„Okay, wir sehen bzw. schreiben uns dann irgendwann.“

Damit loggte ich mich aus und legte den PC weg, denn Alex wurde wach.
Er blinzelte mich an und richtete sich auf. „Morgen Süße.“ kam von ihm und er küsste mich sanft. „Hast du heute irgendwas vor?“ „Ich muss zu Hof.“ sagte ich. „Ich habe Dreamer versprochen heute mehr mit ihm zu machen, gestern hab ich dich schon bevorzugt. Heute Abend wollen wir dann alle gemütlich im Reiterstübchen zusammensitzen und etwas reden und essen. Ich habe gestern schon alles zusammen mit Lola vom Hof vorbereitet.“ „Ich muss heute arbeiten. Kann ich am Abend auch vorbei kommen?“ „Klar, ich denke das ist okay.“
Nachdem wir also entschieden hatten, was wir heute so vor hatten und beschlossen hatten vom Hof aus gemeinsam nach Hause zu gehen gingen wir in die Küche um zu frühstücken. „Ich hab nicht viel da... Muss noch einkaufen gehen.“ Ich kratze mich ein wenig verlegen am Kopf und holte schließlich etwas Saft und Toast. Dazu gab es Käse, Frischkäse und etwas Hähnchenwurst. Etwas Gemüse, Gurken und Karotten, fand ich auch noch und schnippelte diese schnell in kleine Stückchen und stellte alles auf den Tisch an dem schon Alex saß.
„Kannst du eigentlich kochen?“ fragte er, als ich mich zu ihm setzte. Ich lächelte. „Natürlich. Ich gehe heute was einkaufen und morgen Abend koche ich für dich, okay?“ Er lächelte auch. „Okay.“ „Und du? Kannst du auch kochen?“ fragte ich dann. „Na ja...“
Wir redeten so lange... Während dem gesamten Frühstück redeten wir. Kamen vom Kochen zum Backen zu Vorlieben beim Essen und dann irgendwie zu Weihnachten. Während dem gesamten Gespräch lernte ich Alexander viel besser kennen und wurde mir immer sicherer mit ihm... „Weihnachten... Wurde bei mir nie groß gefeiert.“ sagte er nun. „Was? Ihr habt nicht gefeiert?“ „Nein... Nicht wirklich.“ „Dann feiern wir dieses Jahr zusammen!“ entschied ich und Alex' Miene hellte sich auf. „Das würde ich gern. Ist bestimmt schön mit dir.“ „Mit deinem Bruder?“ fragte ich nun und Alex wurde nachdenklich. „Ich fänds schöner wenn wir zwei allein sind. Den Idioten schicke ich einfach zu seinen Freunden.“ Ich seufzte. „Na gut. Weihnachten mit der Familie ist aber wirklich schöner, ich verstehe dich aber.“ Wir frühstückten zu Ende und Alex verabschiedete sich mit einem Kuss. Er ging zur Arbeit und ich nochmal in mein Zimmer um mich umzuziehen. Reitkleidung brauchte ich noch nicht, das ging mit Dreamer noch nicht... Ziemlich schade, aber ich bereute es zu keiner Zeit mir ein schwieriges Pferd ausgesucht zu haben. Trotzdem würde ich gern mal reiten. Ich nahm mir meine enge, hellblaue Jeans, ein weißes Top, darüber meinen Streifenpullover und wieder meine Turnschuhe von gestern. Ich hatte zwar schon einige Klamotten gekauft aber irgendwie gefiel mir meine kleine „Sammlung“ doch noch nicht. Ich werde wohl also nochmal shoppen gehen müssen. Im Bad wusch ich mir schnell noch einmal das Gesicht, zog mich um und kämmte meine Haare nochmal. Ich stand vor dem Spiegel und sah mich eine Weile einfach nur an... Früher hatte ich so lange Haare gehabt, hab sie ewig lang wachsen lassen... Früher hätte ich sie jetzt zu einem Knoten gebunden, mir einen Fischgrätenzopf geflochten, Locken gemacht oder sie sonst wie gestylt. Aber jetzt waren sie ab. Kurz. Ich fuhr mir durch die Haare und dachte an den Tag an dem ich angefangen hatte sie abzuschneiden.
Die Spitzen waren brüchig und kaputt, da kam was ab. Das nächste Mal schnitt ich, als ein paar Dinge in meinem Leben begannen schief zu laufen und der Rest meiner Haare kam schließlich nach der Vergewaltigung ab. Ich fuhr mir noch einmal durchs Haar, schüttelte den Kopf und hörte dann auf darüber nach zudenken. Dann machte ich mich auf den Weg zum Hof.

Im Bus traf ich auf Cloe. Ich hatte sie auf dem Hof schon häufiger gesehen, Cooper war ihr Pferd. Sie winkte mir zu und ich setzte mich zu ihr. „Hi“ begrüßte sie mich und auch ich sagte Hallo. Die Busfahrt war nicht besonders lang und so unterhielten wir uns nur ein wenig. Auch redeten wir nicht besonders viel, weil ich schon wieder unkonzentriert und nur bei Alex war.
Als wir am Gestüt angekommen waren, ließ ich Cloe aussteigen setzte mich selbst aber wieder hin, was sie etwas verwunderte. „Ich muss noch weg.“ sagte ich nur und schon fuhr der Bus weiter. Im Nachbardorf schließlich, beim Gestüt Luchadora, stieg ich aus.
Ich besah mir das große Eingangstor an dem in großen, geschwungenen Buchstaben „Luchadora“ stand. Darunter war auch das Logo des Hofes, das viele rennende Pferd zeigte. Das Tor war sehr eindrucksvoll und auch der Hof dahinter faszinierte mich.
Die Ställe waren schier riesig, alles sah ordentlich aber dennoch gemütlich aus und auch die Wiesen waren toll. Der Hof züchtete Welsh Ponys, Sektion C, aber auch auf Hannoveraner hatten sie ihren Fokus gesetzt. Diese wollte der Hof als Dressur- und Springpferd groß rausbringen und war für sie bereits bekannt.

Ich ging zügig in das Büro in dem eine freundlich lächelnde Frau saß und gerade mit einem Mann sprach. Als die beiden mich bemerkten begrüßten sie mich freundlich. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ fragte die Frau, die hinter einem Schreibtisch saß. „Guten Tag. Ich suche Alexander Rheinholdt... Können sie mir sagen wo ich ihn finde?“ fragte ich sie. „Nein, leider nicht. Ich habe keine Ahnung wo er grade ist. Sicherlich auf dem Hof, aber wo genau kann ich leider nicht sagen. Soll ich ihm vielleicht was ausrichten?“ kam von der Frau, aber jetzt schaltete sich der junge Mann ein. „Alex? Bist du dann also seine Neue?“ fragte er an mich gewandt und ich nickte etwas zögerlich, er grinste. „Ich bin sein Kumpel Benny.“ sagte er und reichte mir die Hand. „Ich bring dich zu ihm.“ Ich nahm seine Hand. „Lysander. Lysander Amarillis Liva Lebec.“ sagte ich und er lachte. Dann gingen wir aus dem Büro heraus. „Weißt du Kleine.“ sagte Benny und ich sah interessiert zu ihm herüber. „Erzähl lieber nicht hier herum, dass du Alex' Freundin bist.“ Ich sah ihn fragend an, aber er beantwortet schon was mir durch den Kopf ging. „Seine Ex ist hier am Hof... Sie steht noch ziemlich auf ihn und hat schon einige seiner Beziehungen zerstört. Alex wirkt echt glücklich wenn er von dir redet und sie soll euch Zweien das nicht auch zerstören.“ „Mhm... das verstehe ich. Danke.“ „Kein Ding. Alex ist da hinten, auf der Weide.“ sagte er und zeigte auf Alex. Dann ging er und ich ging zur Weide herüber.
Langsam überlegte ich ob es vielleicht falsch gewesen war, einfach so herzukommen... Alex' Ex war hier... Was, wenn ich auf sie treffe? Was, wenn Alex nicht wollte, dass ich hier herkomme? Dennoch ging ich auf ihn zu und alle meine Zweifel lösten sich in Luft auf als Alex mich anlächelte und auf mich zu kam. „Hey Lys.“ sagte er und küsste mich. Das tat er oft und das war gut so. Ich lächelte ihn an und zusammen gingen wir zu dem Pferd zurück, das er gerade gestriegelt hatte. „Ich hab Benny getroffen. Du hast echt nette Freunde.“ sagte ich während ich ihm zusah. Alex aber schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. „Was hat er dir erzählt?“ „Ähm... nur, dass deine Ex hier am Hof ist und ich vorsichtig sein soll.“ Alex atmete auf. „Oh gut... Benny erzählt hin und wieder ziemlichen Mist. Aber das stimmt leider... Alysha arbeitet hier als Turnierreiterin und hat soziemlich immer ein Auge auf mich...“ „Uns bringt sie aber nicht auseinander.“ sagte ich und nun küsste ich ihn. Er grinste. „Hast du vielleicht Lust mit mir auszureiten? Queeny hier braucht etwas Bewegung.“ Queeny hieß eigentlich Colour Queen und war ein Welsh Sektion C Pferd. Sie war größten Teils braun, mit einem weißen Kopf und einer schwarzen Mähne. Sie war unglaublich niedlich und als Alex mir von ihrem Charakter erzählte wurde sie nur noch besser. Sie war ein gütiges Pferd, nett zu allem und jedem und brav unterm Sattel. Ihr einziger kleiner „Fehler“ war, dass sie eine Apfelallergie hatte. Sie war momentan nicht gesattelt, nur eine Decke lag auf ihrem Rücken und sie trug eine Englische Trense.
Alex hob mich urplötzlich hoch und setzte mich auf Queeny. Sie war nicht besonders hoch, aber es erforderte doch einige Kraft einen Menschen auf ein Pferd zu heben. Alex selbst kam über einen etwas größeren Stein auf das Pferd rauf, saß hinter mir und hielt die Zügel. „Können wir so ausreiten? Ohne Sattel oder sowas?“ Alex sah ganz nah bei mir und hatte seine Arme um mich gelegt. „Ich kennen Queeny schon seit sie geboren wurde und hab immer viel mir ihr gearbeitet. Das ist okay.“ flüsterte er und wie zur Bestätigung wieherte 'die Queen'. Er trieb sie mit den Beinen an und wir gingen langsam auf den Zaun zu. Eine Frau die gerade vorbei lief öffnete es für uns und wir ritten von der Wiese herunter, vom Hof herunter auf einen Reitweg über die Wiesen und Felder. Ich genoss es, wie sich das Pferd unter mir anfühlte und ich genoss es wie Alex mich festhielt. Ich kuschelte mich an ihn an und schloss für einen Moment die Augen. „Gefällt es dir so auszureiten?“ fragte Alex und ich nickte. „Mhm... das ist echt schön, vorallem mit dir.“ „Mir gefällt es auch sehr gut mit dir. Viel besser als allein auszureiten.“ sagte er und schloss seinen Griff fester um mich. Irgendwie war das verdammt unglaublich... Innerhalb weniger Wochen hatte ich mich in Apfelberg gut zurecht gefunden und einen Mann getroffen, den ich liebte und bei dem es mir vorkam als wären wir schon ewig befreundet... „Wir kennen uns aber nicht schon zufällig sehr lange und du hast einfach meine Erinnerung an dich gelöscht?“ fragte ich und Alex lachte. „Nein, warum?“ „Weil es mir so vorkommt als würden wir uns schon sehr, sehr lange kennen... Ich kann nicht glauben, dass wir uns noch nicht so lange kennen.“ „Es ist aber so. Wir sind wohl nur einfach für einander bestimmt.“ Alex küsste mich auf die Wange und brachte mich wieder zum Nachdenken. Sind wir für einander bestimmt oder ist es einfach nur der Zauber des Anfangs? „Denk nicht zu viel nach.“ sagte Alex als er meinen abwesenden Blick bemerkte. „Glaub mir einfach.“ „Das tu ich gerne.“ sagte ich und verwarf jegliche schlechte Gedanken. Ich kuschelte mich wieder näher an ihn heran und genoss unseren Ausritt einfach. „Kannst du mich zum Gestüt Nightwing bringen?“ fragte ich, als ich die Umgebung erkannte. „Klar, ich setz dich da ab und komme heute Abend vorbei.“

Wir ritten zum Hof den Lilly grade betrat, als sie Alex und mich sah hielt sie an und wartete auf uns. „Hey.“ begrüßte sie uns. „Wo kommt ihr denn her?“ „Vom Gestüt Luchadora. Ich wollte Alex besuchen und da sind wir spontan ausgeritten und er hat mich hergebracht.“ „Genau.“ sagte Alex und stieg von Queeny ab. Auch mir half er herunter. „Ich muss allerdings wieder los, arbeiten.“ Mit einem Kuss verabschiedete sich Alex und ritt davon. Lilly und ich gingen auf den Hof. Kaum war Alex weg kam die Sehnsucht nach ihm wieder. Nur darum hatte ich ihn ja besucht und würde es am liebsten jetzt gleich wieder tun. „Das ist also dein Freund?“ fragte Lilly. „Er sieht echt nett aus und scheint sich wirklich super mit Pferden auszukennen.“ „Ja, das tut er.“ sagte ich fröhlich und geriet ins Schwärmen. Nachdem ich Lilly lang und breit erzählt hatte, wie toll Alex doch war kam mir eine Frage auf. „Kann er eigentlich heute Abend auch vorbei kommen?“ „Sicher doch.“ sagte Lilly. „Je mehr Leute, desto besser. Caroline wird nicht kommen. Sie hat ein paar Probleme zu Hause. Kannst du daher vielleicht mit ihrem Obero ein bisschen spazieren gehen? Ihm fehlt die Bewegung. Ich weiß ja wie gern du reiten würdest, aber das wäre auch nicht empfehlenswert, da du ihn ja nicht so gut kennst.“ „Klar, kann ich machen. Wo steht er denn im Moment?“ „Auf der Weide, wie Dreamer übrigens auch falls du zu ihm willst.“ „Okay, ich geh dann gleich mal.“ sagte ich und wir verabschiedeten uns.

Ich ging zur Weide und sah mir die Pferde an. Wie sah Obero gleich noch aus? Angestrengt beobachtete ich die Pferde, sah Dreamer und auch eine hübsche Isländerstute weckte meine Aufmerksamkeit. Ein paar braune Pferde standen auf der Weide aber keins davon schien mir Obero zu sein.
„Suchst du was?“ fragte plötzlich jemand hinter mir und ich fuhr herum. Ein junger Mann, ca. so alt wie ich, um die 1,75 Meter groß, blond und grünäugig stand hinter mir. Er trug eine schwarze Lederjacke mit weißen Streifen, eine dunkelrote Hose und Markenturnschuhe, die wohl noch neu waren und richtig glänzten. „Ähm... ja. Ich suche Obero, ich soll mit ihm etwas spazieren gehen. Weißt du vielleicht, welcher er ist?“ „Der da hinten.“ sagte der Mann und zeigte irgendwo auf die Wiese. „Wo?“ fragte ich, weil ich nicht erkennen konnte welches Pferd er meinte. Er kam mir ungemütlich nah, legte seinen Arm um mich und zeigte noch mal auf ein Pferd. „Der da.“ sagte er und auch ich sah jetzt, dass er auf einen fliegenschimmelfarbenen Araber zeigte. „Ah! Okay, danke.“ sagte ich und wartete darauf, dass er mich wieder los ließ. Er tat es allerdings nicht und so sah ich mich gezwungen ihn leicht wegzudrücken. „Was ist los Zuckerchen? Magste nicht kuscheln? Ach... by the way ich bin übrigens Quinn.“ „Nein... nicht mit dir!“ sagte ich abweisend und wollte schon gehen doch er hielt mich, natürlich, zurück. „Willst du dich denn gar nicht vorstellen Süße? Ich bin sicher wir sehen uns wieder.“ Er grinste auf eine leicht beängstigende Weise. „Lysander. Und das glaube ich weniger, zumindest werde ich dich nicht freiwillig wiedersehen.“ Mit diesen Worten ging ich dann auf die Weide und nahm mir Obero an einen Strick. Wir gingen an Quinn vorbei, herunter vom Hof.

Mit Obero ging ich in den Wald und wir gingen erst ganz gemütlich, dann in etwas zügigerem Tempo spazieren. Er sehnte sich nach mehr Geschwindigkeit, aber das ging nun wirklich nicht. „Tut mir leid Obero... Schneller können wir nicht, da wirst du wohl warten müssen bis Caro wieder kommt oder jemand anders der dich besser kennt mit dir ausreitet.“ Ich klopfte ihm auf den Hals und entschied, als ich nach ca. einer halben Stunde laufen bei einer Bank an kam, kurz Rast zu machen. Nicht zu lange, weil ich ja noch zu Dreamer musste, aber auch nicht zu kurz, weil Obero das brauchte. Ich ließ ihn stehen und grasen, selbst setzte ich mich auf die Bank und genoss die Ruhe ein bisschen.
Und das wirklich nur ein bisschen.
Denn wir wurden gestört. „Buh!“ rief jemand und sprang von hinten aus dem Gebüsch, ich sprang von der Bank auf und Obero wieherte laut und rannte weg. Ich rannte ihm sofort hinterher und schaffte es, seinen Strick zu schnappen. Aufatmen konnte ich allerdings noch nicht, denn er war verdammt schwer zu halten. Starke Hände legten sich auf meine und brachten so Obero zur Ruhe. Ich sah mir dann den Mann an, dem diese Hände gehörten. Es war Quinn und ich war sofort außer mir vor Wut. „Spinnst du?! Du kannst uns doch nicht so erschrecken! Obero wäre fast weggelaufen.“ „Ja... tut mir leid, das war etwas unüberlegt.“ sagte Quinn und klang wirklich ernst. „Ich wollte mich auch eigentlich nur bei dir entschuldigen. Also, weil ich so aufdringlich war vorhin. Tut mir wirklich leid.“ Irgendwie... beeindruckte mich seine Reue plötzlich. Ich verzieh ihm, so schlimm war das nun auch nicht gewesen und wir gingen gemeinsam mit Obero zurück zum Hof. Wir schwiegen den ganzen Weg über, aber es war nicht unangenehm. Es war einfach normal. Wir kannten uns nicht besonders gut, wir hatten uns nichts zu sagen, ich war nicht wütend auf ihn. Langsam beschlich mich das Gefühl, dass mein erster Eindruck von Quinn falsch war. Auch wenn ich gar nichts über ihn wusste war er mir doch sympathisch geworden und ich ging davon aus, dass wir Freunde werden könnten. Plötzlich musste ich lächeln. Quinn sah mich fragend an, aber ich verabschiedete mich nur und brachte Obero auf die Weide. Ich streichelte ihn noch und als ich ihn losließ begann er, seine restliche aufgestaute Energie zu entladen und zu rennen und zu rennen wie ein Verrückter.
Ich lächelte und schlenderte dann zu Dreamer herüber, schnappte mir auch ihn und ging mit ihm gleich in die Halle. Hier war Lucy grade, die etwas aufräumte. Es war echt gut, dass ich sie hier traf denn sie wollte mir ja beim Arbeiten mit Dreamer helfen.
Als sie mich sah winkte sie und schleppte gleich zwei Stangen in die Halle mit denen sie ein Kreuz aufbaute. Sie drückte mir ein paar Leckerlis in die Hand, an denen Dreamer gleich schnupperte, und erklärte mir, was er machen sollte.
Er sollte immer in die Felder treten, die ich ihm zeigte. Die Leckerlis dienten, natürlich, als Belohnung.
Wir fingen also damit an. Ich lockte Dreamer mit einem Leckerli in das Feld, dass ihm diagonal gegenüber stand. Er trat herein und ich belohnte ihn. „Super!“ So ging das eine ganze Weile, mit allen Feldern mindestens einmal. Dann ging ich mit ihm auf die andere Seite und machte auch von dort noch einmal alles. Dreamer kannte das wohl schon, denn, obwohl er ziemlich langsam lernte, verstand er das hier schnell und es langweilte ihn. Lucy verließ blitzartig die Halle und verwirrte mich damit ziemlich. In wenigen Minuten kam sie allerdings wieder. Bepackt mit Sattel und weiteren Sachen. Sie sattelte Dreamer und ich sah ihr nur zu. „Meinst du das geht schon?“ fragte ich, als sie mich aufforderte aufzusteigen. Sie nickte. „Ich führe dich im Schritt. Das wird funktionieren, Dreamer ist heute ruhig und ich kann ganz gut mit ihm umgehen.“ „Na gut.“ sagte ich, stellte mich in den Steigbügel und zog mich hoch, nachdem Lucy mir erklärt hatte, wie. Das war mein erstes Mal auf einem Pferd. Jetzt mal abgesehen von dem Ponyreiten früher.
Ich saß nun also zum ersten Mal auf Dreamer, hielt mich fest und sah auf ihn herab. Lucy prüfte meine Haltung und meine Füße und ging schließlich los und Dreamer ging mit.
Als er sich in Bewegung setzte war ich kurz etwas unsicher, als er schief stand noch mehr. Es fühlte sich an, als würde ich gleich von ihm runterrutschen, aber Lucy beruhigte mich. Wir gingen langsam, in Lucys Schritttempo, einige Runden und es fühlte sich immer sicherer und besser an, so dass ich eigentlich gar nicht mehr von Dreamer runter wollte. „Willst du mal ein Stückchen alleine?“ Ich atmete tief durch, überlegte kurz und nickte dann. Lucy gab mir die Zügel und zeigte, wie ich sie halten musste. Sie erklärte mir ein paar grundlegende Dinge und dann trieb ich Dreamer langsam an. „Sei etwas vorsichtig mit deinen Beinen. Wenn du sie zu stark an ihn herandrückst könnte er das als Aufforderung zum Traben oder gar Gallopieren nehmen.“ Ich nickte nur und zog dann auch schon leicht an den Zügeln, weil wir am Rande der Halle angekommen waren. Dreamer ging auf den Rand zu und reagierte nicht auf mich, also zog ich noch mal und schließlich war es dann Lucy die ihn 'umdrehte'. „Du brauchst keine Angst haben. Wenn du ein bisschen stärker ziehst wird er reagieren aber ohne sich wehzutun.“ Ich nickte wieder und hoffte, dass Lucy mir das nicht übel nahm, aber ich war zu konzentriert alles richtig zu machen um groß zu reden. Als wir an die nächste Ecke kamen nahm ich mir zu Herzen was Lucy gesagt hatte und zog etwas kräftiger. - Und tatsächlich ging Dreamer in die Richtung in die ich ihn haben wollte! Davon ermutigt ritten wir noch eine ganze Weile so im Kreis, dann in einem kleineren Kreis und auch in einer Acht durch die Halle. Wir gingen erst, als Cloe kam und hier etwas mit Cooper arbeiten wollte. Ich wollte gerade die Halle verlassen, als Cloe mich aufhielt. „Ach Lys! Wo warst du vorhin eigentlich? Das habe ich mich schon den ganzen Tag über gefragt.“ „Beim Gestüt Luchadora.“ sagte ich. „Deinen Freund besuchen?“ fragte sie und das verblüffte mich. „Woher weißt du das denn?“ fragte ich und die Frage klang irgendwie böse. Ich schaffte es aber sie so auszusprechen, dass sie eben nicht böse wirkte, denn Cloe war echt nett und hatte mir auch gar nichts getan. „Ach, hat Lola mir erzählt. Na ja,was heißt mir? Inzwischen hat sich am ganzen Hof rumgesprochen, dass du jetzt einen Freund hast. Ich freu mich echt für dich.“ meinte sie lächelnd. „Wer ist es denn? War er schonmal hier?“ „Alexander ist sein Name und ja, das war er schon. Gerade heute erst, er hat mich hergebracht. Ach und er kommt übrigens auch heute Abend. Bist du auch da?“ „Klar!“ sagte Cloe. „So einen gemütlichen Abend lasse ich mir nicht entgehen.“ „Okay, ich muss jetzt aber. Dreamer muss gewaschen werden. Also bis heute Abend!“ damit verabschiedete ich mich und ging mit Dreamer zuerst mal in den Stall.
In seiner Box entsattelte ich ihn erstmal, wenn auch etwas ungeschickt, weil ich nicht viel Ahnung davon hatte. Dreamer verzieh es mir aber Gott sei Dank. Seine Ausrüstung brachte ich dann in meinen Spind und nahm meinen marineblauen Putzkoffer heraus. Dreamer war ganz in marine- und hellblau 'gekleidet' was meiner Meinung nach echt schick aussah, daher war auch der Koffer farblich passend. Mit dem Koffer und Dreamer am Strick ging ich zum Waschplatz, der leer war, und band ihn dort an. Ich spritzte ihn komplett mit dem Wasserschlauch und lauwarmen Wasser ab und wusch ihn dann mit einem Schwamm und etwas Shampoo, dass speziell für Pferde war und wunderbar nach Apfel duftete. Ich schäumte ihn komplett ein und wusch dann alles wieder ab, dann trocknete ich ihn und bürstete sein ohne hin schon sauberes Fell noch einmal komplett durch. Besonders seine Mähne und seinen Schweif pflegte ich, bis er blitzte und blinkte vor Sauberkeit.
Meine Utensilien kamen alle wieder in den Koffer und damit wieder in den Spind, Dreamer kam erstmal an einen Anbindeplatz, weil ich seine Box erst ausmisten wollte.
Ein sauberes Pferd in einer schmutzigen Box macht schließlich keinen Sinn. Mit Schubkarre, die ich mir geliehen hatte, und mit einer, auch geliehenen, Mistgabel machte ich mich auf den Weg in den Hengststall und zu Dreamers Box.
Das gesamte schmutzige Einstreu verschwand aus der Box und kam hinein in die Schubkarre, die ich dann gleich zum Misthaufen fuhr und dort auskippte. Dann fuhr ich zurück und belud sie mit dem Rest ein zweites Mal. Ich wiederholte das ganze Spiel solang bis die Box leer war und besah sie mir. Die Farbe war an vielen Stellen verblichen und abgeblättert also holte ich mir schnelltrocknende Farbe und einen großen Pinsel. Großzügig strich ich die Box und summte dabei ein Liedchen. Europe's Skies war es mal wieder, das in meinem Kopf herumschwirrte und heraus wollte und mich an mein ganzes Leben erinnerte. Aus meinem Summen wurde schließlich Gesang, auch, wenn ich es hasste dieses Lied zu singen, weil ich es nie so schön hinbekam wie es sich 'gehörte'. Wenigstens aber, sang ich es auf Englisch und blieb fern von der russischen und weißrussischen Version. Zwar beherrschte ich ein paar russische Wörter aber über mein Gesang hatte selbst mein liebster Lehrer lachen müssen, weil es so unverständlich war. In diesem Moment wünschte ich mir meine Violine um mich begleiten zu können, aber sie kam natürlich nicht auf Wunsch heran gefolgen. „Promise me you'll be mine“ sang ich gerade, dachte an das Musikvideo und fühlte mich einfach... glücklich. „Ich bin schon ganz dein.“ sagte plötzlich jemand hinter mir und wie ich hörte war es Alex, der mich umarmte. „Und du kannst übrigens toll singen.“ [[https://www.youtube.com/watch?v=daqfr6DJsGc Hier übrigens mal das Lied.] Meine Freude steigerte sich und erst in diesem Moment viel mir auf, dass mein Leben momentan ein einziges Hoch war. Ich war so hoch, so glücklich, alles war so schön. Aber ich kann nun auch so tief fallen... Ich vertrieb die Gedanken ans Versagen, an Unglücke, an Schlechtes. Verjagte sie aus meinem Kopf und sperrte ihnen alle Wege wieder hereinzukommen ab. Diese Zweifel die mir ständig kommen sollten verschwinden, für immer. Alle Unsicherheiten die ich noch hatte nervten mich und störten mein Glück. „Sing das Lied für mich zu Ende.“ sagte Alex und ich sang weiter. So standen wir da, er umarmte mich von hinten und ich sang umgeben von dumm guckenden Pferden. Jemand lachte und kam auf uns zu. Ich hatte zwar die Augen geschlossen, aber das war zu merken. Ich sang also zu Ende und öffnete die Augen und es war nicht nur eine Person, sondern gleich zwei die im Stall standen. Lucy und Lilly und erst jetzt als sie neben einander standen viel mir auf, wie ähnlich sie sich doch sahen. Sie begrüßten uns nur und gingen dann weiter und auch ich machte mich zurück an meine Arbeit. Die Box war inzwischen getrocknet und sah aus wie neu! Alex war so nett und brachte die Farbe für mich weg, ich schaufelte neues, frisches Einstreu in die Box und verteilte es schön, dann holte ich Dreamer der schon viel zu lange draußen rumgestanden hatte. „So Dreamer, deine Box ist jetzt endlich fertig. Ich hab mich ein wenig von Alex aufhalten lassen, tut mir leid.“ sagte ich lachend zu Dreamer und stellte ihn in seine Box. Nach einer ausgiebigen Streicheleinheit gab ich ihm das letzte Leckerli das noch in meiner Tasche steckte und verließ dann den Stall.

Es war erst etwa 15:00 Uhr und so entschieden Alex und ich etwas in die Stadt zu fahren und bei mir zu Hause nochmal vorbeizuschauen bevor wir am Abend dann zurück zum Hof gehen würden.
Wir gingen im Café einen Kaffee trinken, den ich mit meinem Gutschein bezahlte [Müsst ihr mir dann abziehen.] und anschließend schlenderten wir Hand in Hand durch die Straßen. Es reizte mich noch mehr Klamotten zu kaufen, weil ich irgendwie nicht ganz zufrieden war mit dem was ich hatte und nach etwas Betteln meinerseits ging Alex mit mir Klamotten kaufen. Wir gingen in die Boutiqe Babour und sofort riefen mir 1000 Sachen zu, dass ich sie kaufen soll.
Ein paar süße Jacken kamen mit, Pullover für den Winter die auch Alex für sinnvoll hielt, neue Schuhe, eine Hose und ein paar Röcke und schließlich waren wir auch bei den Kleidern angekommen, bei denen ich mich auch bediente. Besonders angetan hatte es mir aber ein Kleid, dass „Flowerpower“ hieß, denn es war verdammt bauschig und einfach so wunderschön. Für 200N meiner Meinung nach auch noch recht günstig. Ich probierte es an und führte es Alexander vor. „Wow!“ sagte dieser und ich lächelte. „Wann auch immer du so ein Kleid tragen willst... Es steht dir. Aber ach, was sag ich da? Alles steht dir!“ Bei seinen Worten wurde ich ganz rot, was ihn zu lachen brachte und er küsste mich. Wir führten uns auf wie 12-jährige, weshalb uns Frau Babour wohl auch so seltsam ansah. Sie sagte nichts, immer hin waren wir zahlende Kunden. Auch Alex kaufte sich noch zwei Pullover für die kommenden kälteren Zeiten.
Unser Spaziergang führte uns vorbei am Tierheim, das noch keine 'Insassen' hatte, und am Reitladen bis schließlich hin zum Radladen, in den wir ganz spontan dann auch noch herein gingen. Dakota Brenstone war hier der Verkäufer. Ich hatte ihn schon einmal in der Stadt getroffen und wir hatten uns etwas unterhalten. Er war intelligent und freundlich, einfach ein super Gesprächspartner. „Guten Tag, kann ich ihnen helfen?“ fragte er. „Ach, nein danke. Wir schauen erst mal.“ sagte ich und sah mich um. Es gab einige schöne Fahrräder im Angebot und gebrauchen könnte ich auch eins... Mit dem Rad wäre ich viel flexibler und auch schneller als mit dem Bus. „Denkst du dran eins zu kaufen?“ fragte Alex und ich nickte. „Ich kann gut eins gebrauchen.“ „Das stimmt.“ sagte er und als ich dann ein mintgrünes Fahrrad mit Korb entdeckte, das nur 400N kostetet wusste ich eins: Das muss mit! Gedacht, gesagt, getan. Blitzschnell war das Rad kauft und stand zu Hause in meiner Garage, die Tüten mit den Einkäufen waren in meinem Zimmer und verschwanden im Schrank.
Bis auf die neue Hose, sie war verwaschen, zerrissen und hellblau, und das mintgrüne Jäckchen. Dazu nahm ich mir mein graues Top aus dem Schrank, zog mich schnell um und ging wieder nach unten zu Alex, der dort wartete. Ich schlüpfte in meine neuen mintgrünen Pumps und reichte Alex nun bis zu den Schultern. Mit seinen 2 Metern war er wesentlich größer, als ich mit meinen 1,60 Metern aber das störte uns beide nicht. Inzwischen war es schon halb sechs und so machten wir uns auf dem Weg zum Hof.
Wir fuhren mit Alex' Auto und ich überlegte ob er heute wohl wieder bei mir schlafen würde. Ich kannte ihn ja nicht lang, war aber noch nie in seiner Wohnung gewesen. „Ach, übrigens wissen am Hof jetzt schon alle von uns. Das hat sich durch Lola extrem schnell rumgesprochen.“ „Ach echt?“ fragte Alex amüsiert. „Dann ist's ja gut, dann wundert sich heute niemand, wer ich bin.“ „Ja, das wird dann niemand tun.“ sagte ich und wir hielten auch schon am Hof an.
Ich lief sofort ins Reiterstübchen, Alex ging erstmal zu Lilly, die ihn zu sich gerufen hatte.

Im Stübchen wartete Lola schon und gemeinsam beendeten wir unsere Arbeit von gestern. Auf das Fladenbrot, das wir aufbackten, kam Frischkäse, Wurst, Fisch und vieles anderes, dann schnitten wir es in dreieckige Stücke. Es kam auf einen großen Teller und ich garnierte es mit etwas Gemüse und Kräutern während Lola ihr Kürbis Chutney warm machte.
Die Kekse, der Kuchen, das Brot und das Chutney kamen auf den Tisch, wir kochten eine große Kanne heißen Kakao und stellten Tassen, Gläser und den Saft auf den Tisch und als hätten sie geahnt, dass wir fertig sind kamen auch schon die Anderen herein. 'Die Anderen' waren Lilly, Lucy, Cloe, Alex und auch Quinn. Die Mädchen setzten sich und Alex kam zu mir herüber und machte es sich dort bequem. Quinn blieb ersteinmal stehen und lehnte sich ans Fensterbrett. „Hey!“ sagte Lola freundlich an ihn gewandt. „Ich bin Lola und du bist...?“ „Quinn.“ sagte er. „Ich helfe hier auf dem Hof ein bisschen.“ Nun schaltete sich Lilly ein. „Ja. Quinn und ich kennen uns von früher etwas und als ich hörte, dass er nach Apfelberg gezogen ist hab ich ihm angeboten sich mal den Hof anzusehen. Er fand ihn toll und da er schon immer ein Pferdefan war, begann er hier etwas zu helfen wenn er Zeit hat.“ Quinn nickte nur und dann begannen wir auch schon zu Essen. Alle schienen großen Hunger zu haben und meine Keks-Kekse kamen super an, auch unser Fladenbrot wurde gern gegessen und Lolas Chutney war in null Komma nichts leer. „Das zählt aber noch nicht als kochen!“ flüsterte mir Alex ins Ohr. „Du kochst mir morgen Abend trotzdem was, aber von deinen Fähigkeiten als Bäckerin bin ich schonmal überzeugt.“ „Okay.“ sagte ich lieb und gab Alex einen Kuss. Lola und Cloe sahen interessiert zu uns herüber und ich grinste die Beiden an. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“ fragte nun Lilly und schob sich dann einen Löffel voll Chutney in den Mund. Ich saß kurz zu Alex herüber, auf dessen Schoß ich inzwischen saß, und er begann zu erzählen. „Ganz zufällig. Ich bin nach der Arbeit durch den Wald nach Hause gegangen und Lys, damals nur irgendein Mädchen, saß weinend mit einem Buch in der Hand auf einer Bank. Ich hab mit das Buch angesehen und mich dann zu ihr gesetzt und sie darauf angesprochen, weil es gar nicht so traurig ist. Wir sind dann ins Gespräch gekommen, haben Nummern ausgetauscht und am nächsten Tag hat sie mich angerufen, weil ich ihr beim Umzug helfen sollte. Ich bin dann also zu ihr und hab ihr geholfen. Ich hab sie geküsst und nach der Arbeit haben wir dann über das geredet, was wir wollen. Tja und so schnell hat sich das alles dann entwickelt...“ Lola grinste. „Ohh, wie süß ihr seid!“ sagte sie und auch die anderen Mädels wünschten uns Glück für unsere Beziehung. Der Einzige, der das alles in Frage stellte, war Quinn. „Nach so kurzer Zeit schon?“ „Ja... das finde ich selbst auch komisch.“ meinte ich lachend. „Aber... es ist merkwürdig. Es ist als würden wir uns schon ewig kennen.“ Es war nicht so wirklich unangenehm über mich und Alex zu reden aber dennoch war es komisch. Dass eine Beziehung so viel Gesprächsstoff brachte war irgendwie seltsam. Aber vielleicht kam es mir auch einfach nur so vor, weil ich noch nie in einer Beziehung war. Jedenfalls redeten, lachten und aßen wir so viel, dass ich Bauchschmerzen bekam und die Zeit verging wie im Flug.

Es war schnell spät geworden, schon halb ein Uhr morgens und ich lehnte müde an Alex an. „Schlaf ruhig.“ sagte er immer wieder leise, aber ich konnte nicht. Es war... nicht die Art von Müdigkeit die man hatte, wenn man zwei Tage wach war. Mehr war es eine Erschöpfung, obwohl ich nicht viel getan hatte. Als wäre ich heute einen Marathon gelaufen, statt ein wenig shoppen und langsamen reiten. „Geht's dir nicht gut Lys?“ fragte mich Quinn und ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte. Ich war glücklich, mir tat nichts weh aber dennoch fühlte ich mich komisch. „Na ja... Ich fühle mich etwas komisch.“ „Wollen wir lieber nach Hause gehen?“ fragte Alex nun. „Wohnt ihr etwa schon zusammen?!“ kam da erstaunt von Lola aber Alex winkte ab. So viele Fragen... „Nein, ist schon gut wir können ruhig noch etwas bleiben. Ich bin nur etwas erschöpft.“ Das nahm mir so recht keiner ab und so hob Alex mich hoch und trug mich, nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, zum Auto.
Wir fuhren zu mir nach Hause und er trug mich hoch in mein Zimmer. „Alex ich kann auch laufen... und wir hätten ruhig bleiben können.“ murmelte ich, aber Alex wollte nicht hören. Erst in meinem Zimmer ließ er mich runter, er setzte mich aufs Bett.
Ich zog mir die Schuhe und das Jäckchen aus und während Alex beides runter brachte tauschte ich mein graues Top gegen ein weißes, dass ich zum Schafen tragen wollte und zog mir außerdem meine kurze Stoffhose an. Als ich dabei war meine Haar durchzubürsten kam Alex wieder herein. „Du hast da was am Rücken.“ sagte er und kam zu mir rüber um nachzusehen was es ist. „Ein Tattoo?“ fragte er und ich nickte. Er schob mein Top ein kleines Stückchen herunter um lesen zu können was dort seit fast einem Jahr in geschwungenen Buchstaben auf meinem Rücken, fast am Hals, stand. „Rien ne va plus...“ las er vor. „Warum gerade das?“ Er ließ mein Top wieder locker und wir setzten uns aufs Bett. „Das habe ich mir nach der Vergwaltigung stechen lassen.“ sagte ich und merkte, dass ich viel öfter und offener denn je mit jemandem darüber sprach. „'Nichts geht mehr'..., der Meinung war ich damals. Außerdem wollte ich gerade das haben, weil ich viel Zeit mit dem Roulettespielen verbracht habe. Ich war nicht süchtig, aber es hat mir Spaß gemacht und es war quasi ein Hobby, dass ich überall auf der Welt während unseren Reisen machen konnte. Schon lange vor der Vergewaltigung wollte ich aber ein Tattoo haben und hatte mich dann für etwas entschieden, dass mit dem Glücksspiel zutun hat und gleichzeitig schön klingt sowie kurz ist. Ich konnte mich aber zwischen 'Rien ne va plus' und 'alea iacta est' nicht entscheiden. Zuerst... du weißt ja, was dann passiert ist und dann wurde alles ganz einfach. 'Rien ne va plus' hatte ab da eine Doppelbedeutung daher habe ich mich dafür entschieden.“ erklärte ich Alex und er nickte nur.
Dann zog auch er sich um und wir legten uns schlafen. Auch, wenn ich gar nicht müde war sondern nur auf die seltsame Art erschöpft schlief ich in Alex' Armen verdammt schnell und verdammt glücklich ein.

Übrigens war nun auch meine Frage von vorhin geklärt: Er schläft wieder bei mir. Vielleicht sind wir doch so was Ähnliches wie zusammengezogen...?

Wird mein Beri bald bewertet? =]

Er ist erst seit 13 Tagen on, aber ich fühl mich, als wärs schon ewig her. x'D

Yaaay! :3
Jetzt kann ich endlich so viele Pferde haben wie ich will.
Oh man... Ich liebe meine Beris hier.. <3 Mag arrogant klingen, ist aber so, ich habe mich in meine Story und meine Charas verliebt. x'D Vorallem, weil ich ja auch weiß was noch Schönes kommt. Hoffentlich kommen bald die Aufgaben, ich bin im Moment für diesen Hof total motiviert und aufgeregt. xD

Okay, super. =]
Kommen diesen Monat auch wieder Schicksäle? Letzten Monat gabs gar keine.