Alte Berichte » Bericht 5. - Dramatica, Dramaticus, Dramaticum

Ich bin nicht ganz zufrieden, aber es ist zu spät zum Neuschreiben. >_<
Ein gescheiter Titel fiel mir zudem auch nicht ein. xD
Ein bisschen überdramatisch und ich habe versucht an einer spannenden Stelle Schluss zu machen. xD Wäre sonst noch ein paar Seiten lang geworden.
Hier also mein Dezemberbericht.

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Ich saß in meinem gemütlich, weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer und sah mir gerade eine uralte Zirkusshow, die auf Sender 573 lief, an, als mein liebster Alex das Zimmer betrat. Früher dachte ich immer ich würde lange schlafen, dann traf ich ihn...
Er stand hinter mir und sah sich ein wenig skeptisch die Show an, gerade vollführte ein mächtig durchtrainierter Akrobat einen einhändigen Handstand. „Das kann ich auch...“ murmelte Alex, zog sein T-Shirt aus und war mit einem kräftigen Schwung aus dem Stand in den Handstand gewechselt. Er hob eine Hand und grinste mich an, was irgendwie seltsam aussah, sodass ich den Kopf schief legte. Ich grinste ebenfalls, sah dann kurz zum Fernseher. „Oh... Alex, da kannst du aber nicht mithalten. Eben hat er sich mit einer Luftrolle wieder erhoben.“ Alex schnaubte nur verächtlich, drückte sich urplötzlich hoch, sprang, machte eine Rolle und landete sicher auf den Füßen. Ein wenig entgeistert starrte ich ihn an. „Es gab auch eine Zeit vor den Pferden.“ meinte er lächelnd und setzte sich dann zu mir, noch immer oben ohne, was ich zwar nicht ganz verstand aber durchaus gut fand.
„Geht es dir eigentlich heute wieder besser?“ fragte er nun und ich nickte vorsichtig. „Ich bin immer noch etwas erschöpft, aber es wird besser.“ Was nicht ganz stimmte... Eigentlich war es eher schlimmer geworden. Ich war total erschöpft und leicht übel war mir auch, aber das musste Alex nicht wissen, denn er würde sich nur unnötig Sorgen machen. „Das nehm ich dir nicht ab.“ sagte er nur und seufzte. „Aber du wirst ja eh nicht auf mich hören, was auch immer du heute vor hast, sei bitte vorsichtig und pass auf dich auf.“ „Ich gehe heute sowieso nur zum Hof und vielleicht noch in die Stadt, mir passiert schon nichts. Was hast du heute vor?“ „Ich muss heute arbeiten... Es gibt total viel zu tun auf dem Hof, wir müssen ein paar verkaufte Pferde verladen, das Weihnachtsturnier vorbereiten und bei ein bisschen Papierkram helfen muss ich auch noch. Ich komme heute also erst sehr spät.“ 'Ich komme heute also erst sehr spät'... Das klang schon wieder, als würden wir zusammen wohnen... Ein Thema, das mich immer noch beschäftigte und angesprochen werden musste. „Du Alex...“ fing ich an, wurde aber von dem Klingeln seines Handys unterbrochen. „Hallo?“ meldete er sich zu Wort und ein Lächeln trat in sein Gesicht. Er hörte zu, nickte ein paar Mal und sagte ein paar wenige Dinge, dann legte er auf. „Lys, ich muss los.“ Alex kam zu mir rüber und küsste mich schnell und schon war er weg.

Alex war also weg und ich... ich war plötzlich ganz unruhig. Es gefiel mir überhaupt nicht, dass er plötzlich weg musste, dass er heute spät kam und, dass ich mein wichtiges Thema nicht ansprechen konnte. Trotzdem sagte ich nichts oder rief ihn an. Stattdessen ging ich hoch ins Badezimmer und zog mich um. Da alle meine Hosen in der Wäsche waren, zog ich eine der Reithosen an, die bisher noch ziemlich ungenutzt waren. Dazu schnell einen Pullover und schöne, feste Schuhe.

Irgendwie traurig aber dennoch fröhlich fuhr ich mit dem Bus, der 20 Minuten verspätet kam, zum Hof.
Lilly, Lucy und Angestellte liefen über den Hof und es herrschte ein ziemlicher Trubel.
Zwischen all den Menschen entdeckte ich schließlich einen Hänger, der das Emblem des Gestüts Luchadora trug und mit drei oder vier Pferden beladen war. Eins davon war Colour Queen!
„Oh, hey Lysander!“ rief Lilly da und winkte mich zu sich rüber. „Heute wurden ein paar Pferde geliefert.“ [Deshalb hatte Lilly im letzten Bericht Alex zu sich gerufen.] Ich sah zu, wie ein Pferd nach dem anderen aus dem Hänger geführt wurde und schließlich lief auch Queeny an mir vorbei. Geführt von... Alex! Er lächelte mich an, drückte Lilly schnell den Strick in die Hand und begrüßte mich mit einem Kuss und einer ziemlich heftigen Umarmung. Ich hatte meine Arme um ihn gelegt und hielt ihn verdammt fest umschlungen, was sein musste, denn er hatte mich ein Stück hochgezogen und wir wären beide umgefallen, wenn ich es nicht machen würde. So schnell wie es dazu kam, war es auch wieder vorbei und ich war von diesem einen Kuss total außer Atem. „Schön, dass wir uns heute noch sehen.“ meinte er lächelnd. „Ich hab mich richtig gefreut, als ich erfahren habe, dass es dieser Hof war, der die Pferde gekauft hat. Hier kann ich Queeny beruhigt lassen, vielleicht kaufst du sie sogar mal.“ „Ja, ja das wäre schön!“ meinte ich darauf und alle Sorgen die ich je hatte waren wieder vergessen, als ich Alex' Lächeln sah. „Du willst sie kaufen?“ fragte da Lilly, die unser Gespräch mit angehört hatte. „Du kannst. Das hast du dir inzwischen erarbeitet und ich bin sicher, du schaffst es dich um zwei Pferde zu kümmern. Wie sieht's denn mit deiner finanziellen Lage aus?“ „Stabil. Sehr stabil! Ich nehme sie!“ rief ich glücklich und Queeny wieherte.

Alex verabschiedete sich, Lilly gab mir den Strick und schon stand ich mit meiner Blitzkauf-Stute wieder alleine da.
Meine neue Begleiterin sah sich neugierig um und wir zwei machten uns auf den Weg zum Stall, in dem ich Lucy begegnete. Es war unmöglich auf diesem Hof lange allein zu sein, aber mir war es recht.
Sie zeigte mir Colour Queens Box und als die Stute ganz gemütlich hinein trottete kam mir eine Idee. Lucy hielt sie kurz fest und ich raste vorbei an allen Pferden und Menschen im Stall zur Sattelkammer und sah mir die vorhandenen Ausrüstungen an. Das Rennset war weg, das hatte Cloe noch, aber das war ja auch nicht das, was ich brauchte. Ich lieh mir also das Vielseitigkeitsset und schleppte den ganzen Kram zurück in den Stutenstall. Als Lucy mich, bepackt wie ich war, sah half sie mir beim Tragen und schließlich auch beim Satteln meiner Queen.
Ich wollte schon lange reiten und zwar allein, nicht geführt, nur beobachtet, aber Dreamer war nicht so ganz der Richtige und das was wir gestern gemacht hatten, war nicht das, was ich wollte.
Lucy und ich gingen in die Halle, die vollkommen leer war, und sie half mir auf Queeny aufzusteigen, was gar nicht so einfach war. Mit einem kräftigen Schwung und etwas Hilfe kam ich schließlich auf meine Stute, die ganz still hielt, was mich unheimlich freute. Lucy stellte die Steigbügel ein und gab mir die Zügel in die Hand. „Reite doch einfach ein paar große Runden. Setz dich schon grade hin und pass etwas mit deinen Beinen auf. Wenn du dich zu sehr an Queeny festklammerst, könnte sie das als Aufforderung zum Traben ansehen.“ Ich lachte. „Das hast du mir gestern auch schon gesagt.“ Dann trieb ich sie vorsichtig an und ritt los.
Die erste Runde war etwas... komisch. Ich war ein wenig ängstlich, wie Lucy sagte „einfach respektvoll“, aber es war okay und nach zwei weiteren Runden fühlte es sich einfach unglaublich auf Queeny an. Sie war richtig bequem und reagierte schon auf ein leichtes Ziehen meinerseits. Ich lächelte und auch Lucy, die mich hin und wieder ans Gradesitzen erinnern musste, lächelte auch. „Hättest du Lust es mal im Trab zu versuchen?“ fragte sie nach der ungefähr zehnten Runde und ich nickte freudig. Im Moment war meine Stimmung richtig gut. Ich fühlte mich frei, sorglos und überglücklich. Ein paar Minuten lang.

Als Lucy den Longiergurt an Queeny befestigt hatte und sie zum Traben brachte, kippte meine Stimmung urplötzlich. Queeny lief schnell und ich hielt mich ganz fest an ihr, was sich eigentlich auch nicht schlecht anfühlte, aber dennoch wurde mir übel. Noch übler als heute morgen. Ich rutschte mit den Füßen aus den Steigbügeln, da Queeny so schnell war und reiten viel, viel schwerer war, als es aussah und Lucy hielt mein Pferd an. „Geht es dir gut?“ fragte sie, als sie mich sah. „Du siehst ziemlich blass aus.“ „Ja... Nein... Mir ist schlecht Lucy.“ gab ich zu und stieg, mit Lucys Hilfe, vom Pferd ab. Sie sah mich ein wenig besorgt an und schlug mir vor, etwas an die frische Luft zu gehen und einen Spaziergang zu unternehmen. Sie würde sich um Colour Queen kümmern.
Wir verließen den Stall und mal wieder fiel mir auf: Das hier ist der Hof, der niemals schläft! Überall waren Menschen unterwegs, Pferde wurden hin und her geführt und und und. Es erinnerte mich schon stark an meine Heimat, nur im kleinen, bäuerlichen Format. Ich lächelte und meine Stimmung schwankte wieder ins Bessere über. Lucy, die in der einen Hand den Strick des Pferdes hielt und mit der anderen meinen Arm, sah sich um. „Was suchst du?“ fragte ich sie und klang dabei wie ein Kleinkind. „Ich suche jemanden, der auf dich aufpassen kann.“ Und nur kurz nachdem sie es ausgesprochen hatte, schien sie diesen jemand schon gefunden zu haben. „QUINN!“ brüllte sie und nicht nur er drehte sich um, sondern jeder auf dem Hof und ich zuckte zusammen. Blitzschnell stand er bei uns und auch in sein Gesicht kam Sorge. „Es geht ihr nicht gut.“ sagte Lucy. „Gehst du etwas mit ihr spazieren, damit sie frische Luft schnappen kann?“ Er nickte, Lucy übergab mich quasi an ihn und ging. „Ich muss nur schnell zwei Hunde holen. Ich hab dem Tierheim versprochen, sie auszuführen. Ist doch okay, oder?“ fragte er und ich nickte.
Wir gingen dorthin, wo er eben hergekommen war und zwei knuddelige Hündchen warteten dort. Eine der beiden Hündinnen hörte auf den Namen Emely Erdbeer, kurz Emmy, und die andere war Pirella. Da Quinn darauf bestand mich festzuhalten, nahm ich Emmy an die Leine und wir verließen den Hof.
Ich fand es etwas komisch so Hand in Hand mit ihm spazieren zu gehen, weil man das auch schnell falsch verstehen konnte, aber trotzdem gab es mir ein seltsames Gefühl von Sicherheit. Dieses Gefühl war schön, ja, aber dennoch passte es mir gar nicht. Ich kannte Quinn kaum und fühlte mich nun bei ihm sicher? Meine Stimmung schlug wieder um und ich wurde schlagartig traurig. Verdammt traurig. Ich verlangsamte meinen Schritt und Quinn sah mich wieder ziemlich besorgt an. „Ist was?“ fragte er leise, aber hörbar. „Ich will nicht spazieren gehen Quinn.“ sagte ich und warf mich ihm in die Arme. Ich verstand es selbst nicht und auch ihn schien es zu überraschen. Dann fing ich an zu weinen. Richtig bitterlich und heftig zu weinen, vollkommen grundlos. Ich stieß ihn von mir weg und ließ mich unsanft auf den Waldboden fallen. Es tat weh, aber das störte mich wenig, es sorgte nur für ein paar Tränen mehr. Quinn sah mich hilflos an und setzte sich zu mir. Die Hunde waren erstaunlich ruhig und viel verständnisvoller, als manche Menschen es von Tieren erwarten. Emmy kuschelte sich an mich und stupste mich sanft an.

„Was willst du machen, wenn du nicht spazieren willst?“ fragte Quinn nach einer Zeit des Schweigens und Weinens. „Ich will nach Hause.“ schluchzte ich und er half mir hoch. „Ein Stück müssen wir noch laufen. Wir gehen am Tierheim vorbei und dann bringe ich dich nach Hause und rufe Alex an, okay?“ Wieder wurde mir bewusst, dass mein erster Eindruck von Quinn vollkommen falsch war und ich umarmte ihn. „Ja, das ist okay.“ flüsterte ich leise und meine Stimmung war schon wieder geschwankt. Etwas widerwillig löste ich mich von Quinn und wir gingen durch den Wald in die Stadt, brachten die Hunde zurück die, ich gestehe es, schon etwas kurz kamen, und machten uns auf den Weg zu mir nach Hause.
Meine Augen waren immer noch ziemlich wässrig, aber es ging mir gut.
Bis wir das Haus betraten.
Es war nichts Bestimmtes, was mich dazu brachte, es war einfach... total verrückt, das trifft es wohl am besten. Wir waren gerade drinnen, als wieder alles kippte. Wut und Trauer und alles, was sich aufgestaut hatte, wollte sich entladen und erneut fiel ich auf den Boden und weinte. Quinn zog mich hoch und trug mich zur Couch herüber, was nicht gerade einfach für ihn war, denn ich zappelte wie verrückt und versuchte mehrmals, ihn zu beißen. Er setzte sich neben mich und zog sein Handy aus der Tasche. Er zeigte mir, dass ich ruhig sein sollte und ging ans Telefon. „Hey Alex... Hier ist Quinn. Leg nicht auf, es geht um Lys!“ rief er recht hektisch ins Telefon und wartete kurz. Was Alex sagte, konnte ich nicht verstehen. „Es geht ihr nicht gut. Du musst herkommen.“ Wieder wartete er. „Alex!“ rief er nun schon ziemlich wütend. „Das ist mir egal! Komm jetzt sofort her! Du weißt, was das letzte Mal passiert ist und ich weiß, dass sie dir wichtig ist. Beeil dich...“ Dann legte er auf.

„Kennst du Alex?“ fragte ich Quinn wenig später, weil es mir eben so vertraut vorkam, ich aber geglaubt hatte, dass die beiden sich fremd sind. Gestern hatten sie kein Wort gewechselt. Er seufzte und lehnte sich zurück. „Ja, ich kenne ihn besser, als man glauben mag, wenn man uns mal erlebt hat... “ sagte er leise, sodass ich zu ihm heranrücken musste, um ihn zu verstehen. „Alex gibt es nicht gern zu, aber auch wir sind Brüder. Er hasst mich ziemlich... Es gab da... ein paar Vorfälle, aber darüber möchte ich nicht sprechen.“ Er sah zu Boden und nun war ich es, die ziemlich hilflos war und so umarmte ich Quinn einfach. Er war traurig, ich war traurig und es fühlte sich richtig an.

„Alex kommt gleich.“ flüsterte Quinn, der angefangen hatte, mir über den Rücken zu streichen. „Alex versteht Dinge schnell falsch.“ „Das kann man wohl kaum falsch verstehen!“ brüllte Alex der, wie war es auch anders zu erwarten, eben das Zimmer betreten hatte. Ich war hochgeschreckt und saß nun am anderen Ende des Sofas, sodass Alex Quinn hochziehen und auf ihn einschlagen konnte. Er war so verdammt wütend, wie man es von ihm gar nicht erwartet hätte. „Warum machst du das?! Du fängst schon wieder damit an und dann wunderst du dich noch, warum ich dich so hasse!“ „Ich weiß doch, warum du mich hasst...“ gab Quinn reuevoll zurück und hielt Alex' Faust auf. Er war zwar jünger und wesentlich kleiner als Alex, unterlag ihm aber nicht was körperliche Stärke betraf. Das aber reizte Alex nur noch mehr und mit der anderen Hand schlug er Quinn zu Boden. Er blutete und Alex schüttelte seine Hand aus, die mächtig geknackt hatte, ließ dann aber von Quinn ab und ließ sich zu mir aufs Sofa fallen. Ich rechnete damit, dass er mich auch anschreien würde, aber er tat es nicht. Er hatte nun auch Tränen in den Augen und strich mir über die Wange. Er küsste mich immer wieder und wieder. „Ich hab ihn nur umarmt Alex...“ brachte ich irgendwann zwischen zwei Küssen hervor und Alex hörte auf. Er umarmte nun mich und ich lehnte mich zurück. „Kannst du fahren?“ flüsterte ich und er schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich habe mir die Hand gestaucht. Ist schwer zu bewegen.“ Mit der Hand, die nicht verletzt war, zog er seinen Autoschlüssel aus der Tasche und gab ihn mir. „Kannst du?“ Ich nickte zögerlich. „Nicht besonders gut... Ich bin schon lange nicht gefahren, aber bis zum Krankenhaus schaffe ichs.“
Gemeinsam halfen wir Quinn hoch und brachten ihn zum Auto, denn er hatte wohl mehr abbekommen, als es anfänglich schien. Er blutete etwas am Kopf, was von dem heftigen Aufprall kam. Alex setzte sich nach vorn und ich setzte mich hinters Steuer.
Ich atmete noch einmal kräftig durch und fuhr los. Quinn, der hinten mehr lag als saß, stöhnte schmerzvoll auf und ich wurde noch langsamer. „Lys, du musst schneller fahren sonst bleibt der Wagen stehen.“ sagte Alex darauf hin und ich wurde etwas schneller, was Quinn erneut Schmerzen bereitete. Ich war verunsichert und das nicht nur, weil Quinn Schmerzen hatte, sondern auch, weil ich absolut nichts sehen konnte, da es neblig war und unaufhörlich zu schneien angefangen hatte. Die Straßen waren glatt und der Wagen schlitterte etwas, aber ich konnte nicht langsamer fahren und mir wurde wieder schlecht. „Alex... Ich kann nicht, ich sehe nichts!“ rief ich leicht panisch, aber Alex beruhigte mich.
Kurzzeitig, denn im nächsten Moment sprang etwas Großes vor den Wagen und ich bremste urplötzlich, sodass der Wagen noch heftiger ins Schlittern, gar ins Schleudern geriet
Quinn schrie vor Schmerz, als er gegen den Sitz geschleudert wurde und Alex drückte mich nach hinten, um selbst an das Steuer zu kommen. Er lenkte so gut er es vom Beifahrersitz aus konnte und wich einem Baum aus. Ich hatte keine Ahnung, wo wir sind, aber ganz sicher nicht da, wo wir hin wollten. Auf Alex' Anweisung hin holte ich mein Smartphone aus meiner Hosentasche. „Was soll ich sagen, wo wir sind?“ fragte ich und Alex, der erstaunlich gut mit dieser Situation umgehen konnte, sah sich kurz um. „Sag ihm, wir sind nahe dem See, irgendwo am Graben.“ „Woher...“ fing ich an, aber mir wurde schon klar, woher Alex wusste, dass wir am Graben waren.
Wir wurden alle heftig nach hinten geschleudert, der Airbag aktivierte sich und Quinn verlor endgültig das Bewusstsein, als wir in den Graben fielen. Wir stiegen aus, der Wagen rauchte. Alex kümmerte sich um Quinn und ich rief endlich den Krankenwagen an.

Erst im Krankenhaus war ich wieder fähig zu sprechen oder überhaupt erst einmal klar zu denken. Mein Hals tat weh, Alex saß neben mir und Quinn wurde behandelt. Es fühlte sich an, als hätte ich geschlafen und so viel verpasst. „Wie geht es Ihnen, Frau Lebec?“ fragte einer der Ärzte, als sie bemerkten, dass ich anscheinend wieder vernünftig ansprechbar war. „Mein Hals... tut weh und mir ist schlecht...“ brachte ich, immer noch geschockt, hervor. Der schon etwas ältere Arzt nickte bedächtig. „Wir untersuchen Sie auch. Übelkeit ist des Öfteren ein Zeichen für eine Gehirnerschütterung und Sie haben sich ziemlich heftig den Kopf angestoßen, als ihr Wagen in den Graben fiel.“
Ich ging mit dem Arzt in ein Behandlungszimmer und Alex mit einem anderen Arzt in ein anderes. „Lysander Amarillis Liva Lebec, ja?“ fragte der Arzt, der auf sein Klemmbrett schaute, nochmal nach. „Ja.“ „Erzählen Sie mir bitte alles, was sie von dem Autounfall und insbesondere dem Unfallhergang noch wissen.“ Ich nickte und fing an, ihm zu erzählen, was passiert ist. Lückenlos konnte ich ihm erzählen, wie wir losfuhren, mit dem Ziel, das Krankenhaus aufzusuchen, wie unsicher ich war und wie der Wagen ins Schleudern geriet. Ich erzählte ihm, wie Alex den Wagen übernahm und, wie der Wagen in den Graben fiel. Er nickte wieder sehr bedächtig, wie vorhin schon und führte ein paar Reflextest mit mir durch. Meine Ergebnisse waren durchschnittlich, teilweise überdurchschnittlich gut und bei Dingen, die mir weniger langen etwas schlechter, aber nie alarmierend. Er notierte sich ein paar Dinge und begann anderen Test, die noch mehr Informationen brachten.
„Sie haben keine Gehirnerschütterung, so viel steht fest.“ sagte er nach einer Weile und ich atmete auf. „Trotzdem gilt es heraus zu finden, was für Ihre Übelkeit verantwortlich ist. Vielleicht ist eines Ihrer anderen Organe zu Schaden gekommen. Leiden Sie des Öfteren unter Übelkeit?“ „Nein, normalerweise nicht.“ „Haben Sie heute schon etwas gegessen?“ „Ja.“ Meine Antworten waren knapp, aber ausreichend und hoffentlich nicht beleidigend für den Arzt. „Wie viel haben sie heute schon getrunken?“ „Eine große Flasche Wasser und ein paar Gläser Saft. 1,5 Liter würde ich schätzen.“ „Haben sie akute Kreislaufprobleme?“ „Nein.“ „Sie sind wirklich schwierig, Frau Lebec... Gibt es momentan denn psychische Belastungen oder Ähnliches bei Ihnen? Wie geht es Ihnen zur Zeit?“ Jetzt kam ich ins Grübeln. Vielleicht hatten wir da etwas gefunden. „Nun... jetzt, nach dem Unfall geht es mir, wie Sie sich sicherlich denken können, nicht mehr besonders gut. Aber auch davor an diesem Tag war nicht alles so wie sonst. Meine Stimmung schwankte heute ziemlich. Mal war ich fröhlich, bin aber auch mehrmals von Trauer erschüttert worden.“ Der Arzt nickte wieder. „Ist Ihnen erst seit eben schlecht?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Heute morgen war mir auch übel und heute Vormittag kam es wieder. Schon bevor wir in den Graben stürzten, wurde mir schlecht.“ Der Arzt lächelte ganz kurz, dann sah er wieder auf sein Klemmbrett.
Er ließ mich eine ganze Weile zappeln, bis er schließlich mit der nächsten Frage kam. „Wie haben sie sich die letzten Tage gefühlt? Waren sie munter oder erschöpft?“
Die Frage verblüffte mich ziemlich. „Seltsam erschöpft. Ich habe mich wenig körperlich betätigt und auch sonst nichts anstrengendes getan, aber gestern und auch heute morgen war ich sehr erschöpft.“ Er überlegte wieder, aber diesmal nur kurz. Dann ging er zu einem Schrank herüber und suchte nach etwas. „Ich will Ihnen nicht zu nahe treten,“ sagte er, während er im Schrank nach etwas suchte.“aber... hatten sie in letzter Zeit Geschlechtsverkehr?“
Schweigen.
Es dauerte einen ganzen Moment, bis ich verstand, was er damit sagen beziehungsweise erfragen wollte. „Nein!“ rief ich. „Ich meine ja! Aber nein! Das geht nicht...“ „ Es ist nur ein Verdacht, so wie alles, nachdem ich vorher gefragt habe auch. Bleiben Sie ruhig und finden Sie es herraus.“ sagte der Arzt ruhig, gab mir etwas in die Hand und zeigte mir, wo das Bad ist.

Ich saß unruhig im Bad.
Das konnte jetzt nicht wahr sein, das durfte überhaupt nicht wahr sein. Meine Übelkeit musste einen anderen Grund haben.
Ich hatte den Schwangerschaftstest, den der Arzt mir gegeben hatte, bereits wie in der Anleitung beschrieben gemacht und wartete nun. Drei dämlich lange Minuten trennten mich von einem wichtigen Ergebnis. Ich las die Packungsbeilage erneut durch: „Zu 99,99% sicher. Verwendet von vielen Ärzten weltweit.“
Was auch immer mir dieses kleine Stück Plastik zeigte, zu ein paar wenigen Prozent stimmte es nicht. Zu verdammt wenigen Prozent. Ich sah auf das Anzeigefeld. Nichts. Die Zeit war noch nicht um.
Das mit Alex war erst wenige Tage her. Konnte dieser Test das überhaupt schon anzeigen? Wieder sah ich in die Packungsbeilage. „Bringt schon wenige Tage danach sichere Ergebnisse.“ Verdammt. Ich sah auf die Uhr, die in dem kleinen Bad hing. 14:40 Uhr.
Das Anzeigefeld hielt ich mit dem Finger verdeckt. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen wollte, was es brachte. Unwissend verließ ich das Bad.
„Und?“ fragte der Arzt. „Was brachte der Test?“ „Ich weiß es nicht...“ sagte ich unruhig. „Ich würde gern gemeinsam mit Alex draufschauen... Ist er schon fertig behandelt?“ Der Mann nickte. „Er sitzt im Wartezimmer.“

Vom Behandlungszimmer Nr. 2, wie ich feststellte, ging ich zurück ins Wartezimmer. Es war, bis auf Alex, vollkommen leer. Als ich so auf Alex zu ging kamen mir die Tränen und mein Griff um den Test verstärkte sich. Er stand auf, als er mich bemerkte und umarmte mich. Zu meiner Überraschung weinte er ebenfalls. „Quinn geht es nicht gut. Er hat am meisten bei dem Unfall abbekommen.“ flüsterte er und klammerte sich fester an mich. „Ich will nicht, dass er stirbt... Ich will nicht, dass er denkt, dass ich ihn hasse...“ Seine Stimme zitterte. Er setzte sich wieder und ich setzte mich auf seinen Schoß. Seine Beine zitterten ebenfalls.
Dass Quinn es vielleicht nicht schaffen würde, obwohl wir beide so gut davon gekommen waren, hatte mich auch schockiert und nur noch heftiger zum Weinen gebracht.

Eine Weile saßen wir so da und keiner sagte etwas, aber Alex brannte eine Frage mächtig unter den Nägeln. „Lys... Warum kamst du weinend hier her?“ fragte er. „Was ist mit dir?“ Ich stieß seine heile Hand sanft mit meiner, in der ich den Test hielt, an und er tastete danach. „Was ist das?“ „Ein Test... Ich weiß aber nicht, was er zeigt.“ „Was für ein Test?“ fragte Alex und griff danach. Als er ihn sah, hatte sich seine Frage erübrigt.
„Ich... oder Quin...?“ fragte er ziemlich geschockt und ich umarmte ihn. „Du, Alex. Nur du. Da war nichts mit Quinn, das habe ich dir vorhin schon gesagt.“ „Und...“ fing er an, aber ich unterbrach ihn. „Ich weiß nicht... Ich hatte Angst davor, es mir anzusehen.“ „Soll ich?“ Ich nickte und lehnte mich noch stärker an ihn. „Du musst aber bei mir bleiben, egal, was jetzt kommt.“ „Versprochen... Gib mir mal den Beipackzettel.“ Ich gab Alex auch den Beipackzettel und wartete gespannt. Sein Herz schlug schnell, aber gleichmäßig und das war unglaublich beruhigend.

Okay, danke. =]

Okay. =]
Was meinst du denn genau mit dem von den vorherigen Beris?