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Bericht 7- Unsicherheit

Diesen Morgen wurde ich nicht von Little Johnny, sondern von meinen eigenen Gedanken geweckt. Ich war geistig immer noch auf der Karnevalsparty bei Ian. Warum hatte er mich geküsst? Vielleicht war er doch betrunken gewesen? Ich war für alle anderen, die auf der Party gewesen waren, wahrscheinlich die, die mitten auf der Tanzfläche mit Ian rumgeknutscht hatte. Nicht, dass es nicht auch noch andere knutschende Leute auf der Tanzfläche gegeben hätte, aber es war irgendwie doch peinlich gewesen. Aber vor allem kam mir wieder die Frage warum in den Kopf. Warum hatte er das getan? Was hatte er für einen Grund gehabt? Jetzt war es doch Little Johnny, der mich aus den Gedanken riss. Er bellte und sprang freudig auf mein Bett, wo er fröhlich über mich und die Bettdecke drüberlief. Ich schob alle quälenden Gedanken zur Seite und knuddelte meinen kleinen Beagle. Ich hob Little Johnny hoch und trug ihn auf meinem Arm in die Küche, dort bekam er sein Hundefutter und ich mein Frühstück.

Wenig später ging ich zu Ians Wohnung, ich musste die ganze Sache wegen Gestern unbedingt aus dem Kopf kriegen. Ich klingelte, als niemand aufmachte, kramte ich den Ersatzschlüssel für seine Wohnung aus der Tasche und öffnete die Tür. Kein Geräusch außer dem Türquitschen und meinen Schritten. Ich rief einmal laut nach Ian, aber niemand antwortete. Ich ging einmal alle Räume ab, aber fand ihn nicht, bis ich in sein Wohnzimmer kam, auf dem Tisch lag ein Zettel:

An Cloe: Ich musste heute morgen früh los, nach Kirschberg um da einen Rafting-Kurs zu leiten. Ruf mich an, dann können wir die Sache wegen gestern klarstellen
LG Ian

Er ging mir mit seinen Scheiß Zetteln jetzt ehrlich auf die Nerven, aber ich beschloss, Ian erst mal anzurufen, ich wählte seine Nummer, doch bevor er drangehen konnte, legte ich wieder auf. So was wollte ich nicht am Handy klären, sollte Ian doch in Kirschberg verrecken. Was für einen verdammten Job er machte! Er hatte bestimmt schon vor Wochen gewusst, dass er heute dahin musste. Ich legte den Zettel wieder auf den Tisch, drehte mich um und dachte einfach nur noch, was für ein Arschloch Ian doch ist. Aber bevor ich jetzt gleich vor lauter Verzweifelung und Wut in Tränen ausbrechen konnte, machte ich mich lieber schleunigst auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten, Was fiel dem Kerl eigentlich ein? Mich am einen Tag küssen und am nächsten einfach abhauen?! Er konnte schon ein ziemliches Arsch sein, anders als ich bisher von ihm gedacht hatte. Aber Little Johnny war zur Stelle und tröstete mich, indem er versuchte, mein Gesicht voll zu sabbern, wovon ich ihn aber glücklicherweise abhalten konnte. Ich musste über meinen süßen Hund lächeln und versprach mir, für den Rest des Tages Ian zu vergessen. Also wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und ging zum Reitstall. Ian war fürs erste aus meinem Kopf verbannt worden.

Ich ging grade auf das Stallgelände, als Lilly auf mich zu kam „Hey Cloe, kannst du mir mal wieder ein bisschen Arbeit abnehmen?“, ohne meine Antwort abzuwarten fuhr sie fort „Gut, wie wärs, wenn du heute mal Kiss of Dragon in einer Dressurlektion richtig rannimmst? Danke Cloe.“ Sie umarmte mich und rauschte davon, ehe ich ein Wort sagen konnte. Naja gut, ich bin sowieso ewig schon kein Dressur mehr geritten. Ich ging aber zuerst zu Cooper, Ich putzte ihn ordentlich, bevor ich ihn ein paar Runden um die Rennbahn jagte. Als Cooper, mit einer Abschwitzdecke in seiner Box stand und von mir mit Möhren und Äpfeln verwöhnt wurde, fiel mir Kiss of Dragon wieder ein. Es dauerte erstmal eine geraume Zeit, bis ich ihn überhaupt fand, denn Lilly hatte mir nicht gesagt, wo er steht. Also lief ich erstmal zur Wiese, wo ich Kiss of Dragon nicht fand. Dann lief ich zum Hengststall. Da war Kiss of Dragon tatsächlich. Ich legte ihm das Halfter um und führte ihn aus der Box, Dann wurde er ebenfalls gründlich geputzt. Und als sein Fell glänzte, sattelte ich ihn und führte ihn auf den Reitplatz, wo wir zehn Minuten Schritt gingen, dann ein bisschen traben auf dem Zirkel und ein paar Schlangenlinien. Anschließend ein kleiner Lockerungsgallop und dann konnte ich richtig loslegen. Ich war zwar keine Trainerin, aber ich verstand mich auf Dressur wie auf Springen und Rennen. Ok jetzt muss ich leider zugeben, dass ich ein bisschen selbstverliebt bin. Aber im nächsten Moment war ich mit meinen Gedanken wieder bei meiner Aufgabe: Kiss of Dragon reiten. An der nächsten langen Seite hielt ich Dragon an und ging mit ihm ein paar Schritte rückwärts, dann wieder anhalten und aus dem Stand antraben. Sowas hatte ich lange nicht mehr gemacht. Mit Cooper und Dressur geht das nicht so gut, denn Cooper lässt sich sehr schwer im Genick reiten und zieht zu sehr nach vorne. Mit Dragon ist das anders, ihn kriegt man schnell ins Genick und man kann seine Energie gut in die richtige Bewegung umsetzten. Aber genug geredet und weiter geht’s mit ein paar anspruchsvolleren Übungen für Dragon und mich.

Es ist jetzt Nachmittags und ich komme nach Hause in meine Wohnung. Doch sobald ich mich aufs Sofa lege, um ein bisschen zu entspannen, schleichen sich die quälenden Gedanken an Ian wieder in meinen Kopf. Und wieder die Frage, Warum? Ich brauchte etwas zu tun, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen. Doch mir fiel nichts ein. Fernsehen? Zu langweilig. Lesen? Keine Lust. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf dem Sofa liegen zu bleiben. Da kam mir eine Idee, nichts spektakuläres, aber ein guter Zeitvertreib: Ich könnte mal wieder was schönes Kochen, irgendwas richtig leckeres. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. Also ging ich in die Küche nahm mir mein Kochbuch und suchte nach einem leckeren Rezept.

Ich stelle gerade einen riesigen Teller voll mit überbackenem Hähnchen, Paprika Kartoffeln und gebratenem Gemüse auf den Tisch, als es an der Tür klingelt. Ich gehe gut gelaunt zur Tür, mache lächelnd die Tür auf, doch die Begrüßung bleibt mir im Hals stecken und mein Lächeln verschwindet: Ian steht in der Tür, auf der Stelle überfällt mich wieder diese seltsame Unsicherheit. Eigentlich sollte ich ihm wütend gegenübertreten, doch ein Lächeln schleicht sich unbeabsichtigt auf mein Gesicht. Er lächelt mich auch leicht an und fragt: „Darf ich reinkommen?“ „Klar.“ Irgendwie war das hier so, als hätte es gestern Abend nicht gegeben. Vielleicht war Ian ja doch so betrunken gewesen, dass er sich nicht mehr daran erinnert. Aber diesen Gedanken verwerfe ich sofort wieder, wieso sollte er es denn auf seinem Zettel erwähnen, wenn er sich gar nicht daran erinnert.
Ian betrat die Wohnung und legte seine Jacke ab. Ich ging einfach zurück zu meinem Abendessen. Er kam mir hinterher und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von mir. Ich hatte meine Gesichtszüge wieder im Griff und starrte stumm mein Essen an, bis Ian anfing zu sprechen: „Hey tut mir leid wegen gestern…“ nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „…und wegen heute.“ Er sagte nichts mehr. Ich blickte von meinem Essen auf und sagte in leicht aggressivem Tonfall: „War das alles?“ Meine Unsicherheit war verflogen und anstatt dessen war ich jetzt echt sauer. Ein einfaches „tut mir leid“ reicht mir nicht, aber vor allem was tut ihm leid? Dass er mich geküsst hat? Ich starre Ian jetzt wütend an. Er kratzt sich am Hals und scheint noch etwas sagen zu wollen, doch er ist jetzt endlich auch mal verunsichert. Dann hat er sich wieder einigermaßen gefasst: „Ich wollte dich nicht küssen. Ich glaub ich hab doch was getrunken. Ich meine wegen Tom und so.“ Aha wegen Tom und so also. Diese abgehakten Sätze passten nicht zu ihm, normalerweise war er in Sachen sprechen immer total sicher. Er räusperte sich „Ich glaub, ich muss jetzt los, bis dann.“ Und ohne ein weiteres Wort verschwindet er. Ich sitze immer noch da und starre ins leere. Was hat das zu bedeuten? Wieder gehen mir seine Worte durch den Kopf wegen Tom und so und ich wollte dich nicht küssen. Ganz toll, wenn er mich nicht küssen will, wieso tut er es dann? Ich bin jetzt nicht mehr bloß traurig oder wütend, ich bin fast schon enttäuscht. Irgendwie hatte ich unbewusst gehofft, dass er mich mehr mag, als bloß freundschaftlich. Und was ist mit Tom? Ich sollte eigentlich keine Gefühle für Ian haben, wenn ich mit Tom zusammen bin. Das war alles so schrecklich verwirrend, und ich fühlte mich noch verunsicherter, als vorhin an der Haustür. Wen liebe ich wirklich? Tom? Ian? Ich wusste keine eindeutige Antwort. Ich wusste ja nicht mal, ob ich Ian überhaupt richtig liebe. Und was ist mit Tom? Mir war nach heulen zumute. Da kam die Lösung meines Problems: Ann. Ich griff zum Telefon und wählte ihre Nummer. Ich kannte sie zwar noch nicht lange, aber sie war für mich so was wie eine Schwester. Obwohl das unwahrscheinlich klingt, wenn man eine Person erst so kurze Zeit kennt. Ich legte mich mit dem Telefon auf mein Bett, als endlich Anns Stimme ertönte: „Hi Cloe.“

das ist aber der märz bericht, nicht der für april

Ich habe deinen Bericht auch gelesen und muss natürlich meinen Senf dazugeben. xD
Kommen wir mal zu den positiven Punkten:

- Diese Gedanken an Ian, diese Fragen, die immer wieder aufkommen und die Tatsache, dass du den ganzen Tag immer wieder an ihn denken musst finde ich sehr gut (allerdings muss ich hier sagen, dass der Bericht, damit es wirklich richtig gut wirkt, länger hätte sein müssen außerdem kommen die Gedanken teilweise sehr schnell bsw. ist Ian gerade erst weg, du bist nur kurz wütend und denkst dann gleich wieder nach und schreibst es, als wäre er schon lange weg)
- Die Handlung ist zwar nicht außergewöhnlich oder besonders spannend, aber logisch und dir sehr interessant gelungen.
- Deine Sätze machen (teilweise) einen sehr guten Eindruck, zumindest fällt mir im Moment nichts auf, woran ich rummeckern kann. xD

Negativ war allerdings folgendes:
- Wie Lilly schon sagt warst du nur sehr kurz bei Cooper. Ich finde, du solltest noch darauf eingehen, dass er weg war und, dass du dir auch Sorgen gemacht hast, denn das kommt gar nicht mehr so richtig raus. Außerdem gab es da ja Vertrauensprobleme und grade da solltest du viel mit ihm machen sonst wirkt das so, als würdest du ihn gar nicht mögen.
- Du wechselst an einer Stelle zwischen den Zeiten, das ließt sich sehr komisch ("Ich stelle gerade einen riesigen Teller voll mit überbackenem Hähnchen, Paprika Kartoffeln und gebratenem Gemüse auf den Tisch, als es an der Tür klingelt. Ich gehe gut gelaunt zur Tür, mache lächelnd die Tür auf..." Und kurz darauf: "Ian betrat die Wohnung und legte seine Jacke ab. Ich ging einfach zurück zu meinem Abendessen. Er kam mir hinterher und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von mir. Ich hatte ")
- Manchmal hast du Wortwiederholungen drin (Irgendwo stand was von: "Ich schloss die Tür auf und ging durch die Tür.")
- Der Bericht ist sehr kurz, daher wirkt die Handlung wie im Schnelldurchlauf und es gibt nicht so ein bleibendes Gefühl.

Dinge, die mir auffielen:
- Hin und wieder machst du im Bericht so Kommentare wie "Aber genug geredet". Schlecht ist es nicht, als gut würde ich es direkt aber auch nicht einordnen. Es ist eine eigene Sache von dir, die allerdings etwas komisch wirkt.
- Du hast an einer Stelle "Es ist jetzt Nachmittags" geschrieben, bei letzen Mal hatte ich ja kritisiert, dass du Sachen wie "12.00Uhr" davor schreibst und dir eher geraten es so zu machen, daher will ich es dir nicht als negatives ankreiden. Allerdings könnte man das vom Stil her auch noch verbessern.

Ich hoffe, meine Hinweise helfen dir und ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich so gern kritisiere. xD Ich bin auch bereit für Gegenkritik, du darfst gern ganz genau sein.

Hey ich find deine Kritik gut Lys :D

und ich hab endlich mal ein ordentliches level erreicht :D